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System Familie Heft 3/2000

1/2000 - 2/2000 - 3/2000 - 4/2000 - Übersicht


Hildenbrand, Bruno und Tom Levold (2000): Editorial: Dokumentation. In: System Familie 13(3), S. 109-110- Volltext als PDF


Garfinkel, Harold (2000): „Gute“ organisatorische Gründe für „schlechte“ Krankenakten. In: System Familie 13(3), S. 111-122
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abstract: Dieser Aufsatz vertritt die These, dass die Inhalte von Krankengeschichten aus Respekt vor der Möglichkeit gesammelt werden, dass die Therapeut-Patient-Beziehung vielleicht einmal konstruiert werden muss als eine Beziehung, die den Erwartungen sanktionierbarer Leistungen durch Klinikmitarbeiter und Patienten entsprochen hat. Darin liegen die „guten Gründe“, „schlechte“ Klinikakten herzustellen.


Studer, Urban M. und Bruno Hildenbrand (2000): Wie wird „Fallverstehen in der Begegnung“ dokumentiert? Professionelle Anforderungen, praktische Umsetzungen und unvermeidliche Paradoxien. In: System Familie 13(3), S. 123-131
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abstract: Das grundlegende Strukturproblem bei der Dokumentation von Beratungs- und Therapieprozessen lässt sich in das Paradox fassen, dass eine Einrichtung und das dort handelnde Personal in dem Maße angreifbar wird, in dem der Grad der Gründlichkeit einer Dokumentation steigt. Insbesondere führt eine hohe Präzision der Dokumentation dazu, dass jener Grad an Vagheit verloren geht, der erforderlich ist, um – bei nicht vorhersehbaren und nicht planbaren Anlässen – das eigene Handeln anhand der Akten rechtfertigen zu können. Vor diesem Hintergrund ist Weiterbildung in Dokumentation ein prekäres Unterfangen. Ein Qualitätssprung ist schon dadurch zu erwarten, dass diese Schulung als Prozess gestaltet wird, innerhalb dessen die erwähnte, nicht hintergehbare Paradoxie zur Sprache kommt. Damit wird v. a. ein Unterlaufen dieser Paradoxie verhindert, und die Akteure werden entlastet.


Linsenhoff, Arndt (2000): Mit Stundenbögen über Qualität nachdenken. In: System Familie 13(3), S. 132-139
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abstract: Der Artikel beschreibt den Weg der Qualitätsentwicklung, den die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einer „Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle mit Anerkennung nach dem Schwangerschaftskonfliktgesetz“ genommen haben. Am Ausschnitt der psychologischen und der Schwangerschaftskonfliktberatung wird illustriert, welche Überlegungen zu Qualitätskriterien angestellt und wie Stundenbögen als angemessene Methodik entwickelt wurden, um von den Klienten und Klientinnen Rückmeldungen zur Beratungsqualität zu bekommen. Die Herausforderungen eines solchen Prozesses, förderliche Bedingungen und die Früchte eines solchen Vorgehens werden dargelegt.


Simon, Fritz B. (2000): Grenzfunktionen der Familie. In: System Familie 13(3), S. 140-148
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abstract: Die Funktion der Familie kann im Rahmen einer Theorie autopoietischer Systeme als die einer Grenze zwischen der Gesellschaft und einer organischen Umwelt verstanden werden. Mit dem Namen Familie werden dem heutigen Sprachgebrauch nach 2 unterschiedliche Typen von Systemen bezeichnet: ein soziales und ein biologisches System. Ob die familiäre Interaktion biologisch oder kommunikativ zu erklären ist, bleibt für den Beobachter in weiten Bereichen unentscheidbar. Dies eröffnet den Raum dafür, das innerfamiliäre Verhalten von Familienmitgliedern (auch und gerade das Symptomverhalten) sowohl als biologisch als auch als sozial bedingt zu erklären (und in der Folge davon, auch biologisch und/ oder sozial zu therapieren). Die heutige Familie erfüllt eine paradoxe Funktion: In ihr werden „nicht gesellschaftsfähige“, aus dem öffentlichen Raum ausgegrenzte Verhaltens- und Kommunikationsweisen realisiert, die als Elemente der familiären Kommunikation in die Gesellschaft integriert werden.


Krätschell, Anna Margarete (2000): Die Vergangenheit ist nicht vergangen. In: System Familie 13(3), S. 149-153
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abstract: Es wird eine Familie vorgestellt, in der vor dem familiengeschichtlichen Hintergrund der Vernichtung der Vorfahren im KZ sich ein Muster herausgebildet hat, nach dem die Familie (meist mit allein erziehender Mutter) sich nach außen abschließt, nach innen im gemeinsam benutzten Bett die Familiengrenzen auflöst und nach dem schließlich die Toten durch immer wieder neu hinzukommende Kinder ersetzt werden. Im Zentrum der Beratung, ergänzt durch Supervision von Kindergärtnerinnen, die mit der Stummheit von 2 Kindern aus dieser Familie außerhalb ihres Zuhauses nicht zurechtkommen, steht die Ablösung der Mutter von ihrer eigenen Herkunftsfamilie, als deren konkreter erster Schritt die Auflösung des „Familienbetts“ erfolgt. Im Kommentar zu diesem Fallbericht lenkt der Autor den Blick auf den „ungebrochenen Familiengründungsoptimismus“, der jedoch nicht durch eine konsolidierte Paarbeziehung gestützt ist. Stattdessen überlagert das Erinnern der ermordeten Toten die aktuelle Familiensituation, und die Autorin sowie Kommentator sind sich darin einig, dass die Ablösung von der eigenen Herkunftsfamilie der Schlüssel zur Autonomisierung dieses Familiensystems ist.


Allert, Tilman (2000): Kommentar zu Krätschell: "Die Vergangenheit ist nicht vergangen". In: System Familie 13(3), S. 153-155
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