Copyright © 2013
levold system design Alle Rechte vorbehalten. |
|
|
System Familie Heft 1/1999
|
1/1999 - 2/1999 - 3/1999 - 4/1999 - Übersicht
Brunner, Ewald Johannes (1999): Editorial. In: System Familie 12(1), S. 1-2 - Volltext als PDF
Brunner, Ewald Johannes (1999): Orientierungsqualität als Maßstab bei der Evaluierung sozialer Einrichtungen. In: System Familie 12(1), S. 3-8 - Volltext als PDF
abstract: Evaluation ist ein
systemimmanenter Prozess, der sich in jedem sozialen System quasi als
systemerhaltender Prozess abspielt; als selbstorganisiertes Phänomen
finden wir Evaluation immer vor: Evaluation ist im Kern
Selbstevaluation. Den intern ablaufenden Prozess kann man sich bewusst
machen und darüber hinaus pflegen; man kann auch qualitätssichernde
Maßnahmen nach außen demonstrieren, wie es der Zeitgeist verlangt.
Beides bringt Synergieeffekte zutage durch die Reaktivierung eigener
Ressourcen. Für die Fähigkeit einer sozialen Einrichtung, sich des
eigenen Handelns zu sein und die eigenen Aktivitäten zu reflektieren,
wird der Begriff „Orientierungsqualität“ vorgeschlagen. Neben der
„Strukturqualität“, der „Prozessqualität“ und der „Ergebnisqualität“
zeichnet sich eine soziale Einrichtung durch „Orientierungsqualität“
aus. Die Qualität einer sozialen Einrichtung ist daran festzumachen,
welche Reflexionskultur sie aufweist. Dies wird in Beziehung zu
Methoden der Selbstevaluation gebracht.
Schrödter, Wolfgang (1999): Qualität und Evaluation in der Beratungspraxis. In: System Familie 12(1), S. 9-16 - Volltext als PDF
abstract:
Den Bezugspunkt für alle vorgestellten Überlegungen gibt die
institutionelle Beratungspraxis ab, wie sie im Modell der „staatlich
anerkannten Erziehungsberatungsstelle“ etabliert ist. Dieses spezielle
Feld therapeutischer Praxis wurde im Verlaufe der letzten Jahre
systematisch in die Diskussion um Qualität und ihre Entwicklung
einbezogen; was weniger fachliche als wirtschaftliche und
administrative Gründe hat. Im Anschluss an die Behandlung der Frage,
was eigentlich die Qualität sozialen Handelns in Beratung und Therapie
spezifiziert, werden die eingebürgerten Weisen der Begleitforschung
kritisch untersucht. Ihr Nutzen für die unmittelbare Praxis finden sich
ebenso in Frage gestellt wie ihre Bedeutung für den Erhalt von
Einrichtungen. Anhand der empirisch-qualitativen Studie
„Psychotherapeutische Beratung im kirchlichen Auftrag“ sollen andere,
neue Gesichtspunkte und Beobachtungen ihren Platz finden, insbesondere
der soziale Rahmen der Praxis. Wir behaupten, dass Prozesse der Team-
und Organisationsentwicklung, der internen und externen Kommunikation,
als „Wirkfaktoren“ zu betrachten sind. Dies zu untersuchen erfordert
selbstkritische Offenheit, neue Methoden und Formen der Kooperation
zwischen Praxis und Wissenschaft.
Grünwald, Hugo Stefan, Uta Hegemann, Tony Eggel und Leo Anthenien
(1999): Ergebnisqualität systemischer Therapie. Ein Praxisbericht aus
der ambulanten psychiatrischen Grundversorgung des Psychiatriezentrums
Oberwallis (PZO) in Brig, Schweiz. In: System Familie 12(1), S. 17-24 - Volltext als PDF
abstract:
Die Wirksamkeit von systemischen Therapien wurde mittels eines
Qualitätssicherungssystems (QSS) – bestehend aus verschiedenen Selbst-
und Fremdeinschätzungsinstrumenten – überprüft. Die 23 untersuchten
systemischen Therapien wurden von 5 Therapeuten am Psychiatriezentrum
Oberwallis durchgeführt. Ihre durchschnittliche Dauer betrug 10
Sitzungen. Die Mehrheit der 20- bis 40-jährigen Patienten lebte mit
ihrem Partner/Partnerin und Kindern zusammen. Die häufigste
Erstdiagnose umfasste neurotische Belastungs- und somatoforme
Störungen. Die Patienten zeigten zu Therapiebeginn bei allen 12 Skalen
des SCL-90-R auffällige Werte. Sowohl bei den Patienten als auch bei
den Systemmitgliedern konnte nach Therapieende im Durchschnitt eine
signifikante Besserung der psychischen Belastung festgestellt werden.
Bei Therapieaustritt beurteilten im Durchschnitt sowohl Patienten als
auch Systemmitglieder die Paar- bzw. Familienbeziehung als verbessert.
Bei allen Patienten wurden am Ende der Therapie in den individuellen
Problemen, der Entspannung, in Gelassenheit und Optimismus signifikante
Veränderungen festgestellt.
Eißing, Maria, Dieter Wälte und Friedebert Kröger
(1999): Der kleine Unterschied? Eine Untersuchung zur
geschlechtstypischen Wahrnehmung in Essstörungs- und nichtklinischen
Familien. In: System Familie 12(1), S. 25-31 - Volltext als PDF
abstract:
Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht die Frage der Bedeutsamkeit des
Geschlechts für die wechselseitige Wahrnehmung in der Familie. Die
Ausprägungen geschlechtstypischer Wahrnehmungsunterschiede in
Essstörungsfamilien (N=76) werden dabei nichtklinischen
Vergleichsfamilien (N = 37) gegenübergestellt. Die systemisch- und
feministisch-familientherapeutischen Ansätze bilden den theoretischen
Hintergrund dieser Untersuchung. Die Beschreibung des familiären
Beziehungsfeldes erfolgte mit Hilfe des SYMLOG-Methodeninventars aus
Selbst- und Fremdsicht. Das familiäre Interaktionsgeschehen wird
dargestellt unter drei Aspekten: Einflussnahme, Zielorientierung und
Zuneigung. Entgegen den Erwartungen finden sich keine bedeutsamen
geschlechtstypischen Unterschiede auf der Ebene der Einflussnahme,
dagegen zeigen sich signifikante Unterschiede bei der Zielorientierung
und Zuneigung. Die Wahrnehmungsmuster scheinen ubiquitär zu sein, da
sie diagnoseübergreifend auftreten.
Modes, Joachim (1999):
Vaterverlust und männliche Triade. Zur Bedeutung des Vaterverlustes in
der Rekonstruktion von männlichen Biographien. In: System Familie
12(1), S. 32-38 - Volltext als PDF
abstract:
Entlang der Rekonstruktion von drei Fallmonographien von Söhnen
(geboren 1925), die ihren Vater vor der Pubertätszeit verlieren, wird
gezeigt, welche Coping-Konstrukte diese bei ihrer Biographiegestaltung
entwickeln. Für die Verarbeitung dieses sozialisatorischen Bruches
zeigt sich, dass die Transformation der Bedeutung des Vaters zu a)
einem überbedeutsamen Anderen und b) die Unabgeschlossenheit der
„männlichen Triade“ (Vater-Sohn- Mann) die Problematik der
Vaterdefizienz biographisch überformen. Hieraus ergibt sich eine
Veränderung des Traumaverständnisses für den Sohn: nicht der Verlust
des erlebten Vaters ist primär determinierend, sondern der Mangel an
vaterrepräsentierter vorweggenommener Zukünftigkeit erschwert die
geschlechtliche Identifikation und die sozialisatorische
Autonomisierung. Daraus ergibt sich die Hypothese, dass Momente von
Vaterhaftigkeit gegeben sein bzw. entwickelt werden müssen, an denen
die männliche Triade der vaterdesertierten Söhne synchronisiert werden
kann.
|
|
|