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Psychotherapie im Dialog Heft 3/2005
1/2005 - 2/2005 - 3/2005 - 4/2005 - Überblick


Senf, Wolfgang und Ulrich Streeck (2005): Editorial: Psychotherapie in der Psychiatrie. In: Psychotherapie im Dialog 6(3), S. 237


Broda, Michael, Steffen Fliegel, Arist von Schlippe, Jochen Schweitzer, Wolfgang Senf und Ulrich Streeck (2005): Wir trauern um Professor Dr. Klaus Grawe. In: Psychotherapie im Dialog 6(3), S. 238


Rüger, Ulrich (2005): Historische und konzeptuelle Anmerkungen zur Psychotherapie in der Psychiatrie. In: Psychotherapie im Dialog 6(3), S. 239-245.

abstract: Psychotherapie hat sich - zumindest im deutschsprachigen Raum - zunächst weitgehend außerhalb der Psychiatrie entwickelt. Die historischen Aspekte dieses Weges werden in einem ersten Kapitel dargestellt. Der Hauptteil des Beitrags widmet sich den konzeptuellen Besonderheiten von Psychotherapie in der Psychiatrie. Psychotherapie im Kontext der Psychiatrie steht immer in einem Spannungsfeld, das sowohl durch die Besonderheiten psychiatrischer Krankheitsbilder als auch durch damit verknüpfte unterschiedliche Behandlungsstrategien von Psychiatrie und Psychotherapie bestimmt ist. Dabei muss die Psychotherapie eine Balance zwischen zwei Extremen halten: einerseits einer ausschließlich auf psychiatrische Zielkriterien orientierten Behandlungskonzeption und andererseits einem Rückzug auf eigenständige, aber außerhalb der Psychiatrie entwickelte Konzepte, in denen die Verlaufsgesetzmäßigkeiten psychiatrischer Erkrankungen nicht beachtet werden. Die Notwendigkeit eines übergreifenden Konzepts von biologischer Psychiatrie und Psychotherapie wird erörtert - unter Berücksichtigung grundsätzlicher Grenzen zwischen der biologischen Ebene auf der einen Seite und der interpersonellen/intrapsychischen Ebene auf der anderen Seite.


Braun, Gisela, Fritz Boencke, Klaus Radau-Pfeil und Hanno Schönfelder (2005): "Wir müssen aus unserem Repertoire das nehmen, was gerade passt …". Ein Gespräch mit Wolfgang Senf und Ulrich Streeck. In: Psychotherapie im Dialog 6(3), S. 246-254


Schweitzer, Jochen, Daniela Engelbrecht, Dieter Schmitz, Ulrike Borst und Elisabeth Nicolai (2005): Systemische Akutpsychiatrie: Ein Werkstattbericht. In: Psychotherapie im Dialog 6(3), S. 255-263.

abstract: Wir beschreiben in diesem Werkstattbericht wichtige Teile der klinischen Praxis systemtherapeutischer Akutpsychiatrie, wie wir sie im Forschungsprojekt SYMPA (Systemtherapeutische Methoden psychiatrischer Akutversorgung) entwickelt haben und seit September 2004 in drei psychiatrischen Krankenhäusern in Gummersbach, Paderborn und Wunstorf praktizieren. Der Fokus dieses Artikels liegt auf erstens einer reflexiven, gut strukturierten Kultur von Fallbesprechungen, an denen die Patienten selbst teilnehmen können und zweitens einem systemisch inspirierten Verhandeln über die Behandlung, die Medikation, die Diagnose und den Entlassbrief.


Mentzos, Stavros (2005): Psychotherapie in der Behandlung von chronisch schizophrenen Patienten. In: Psychotherapie im Dialog 6(3), S. 264-271.

abstract: Mit Ausnahme der "Hochkonjunktur“ der Psychosenpsychotherapie in den USA der 50er− und 60er−Jahre war die psychotherapeutische Behandlung der Schizophrenie innerhalb der Psychiatrie insgesamt wenig geschätzt. Erst seit den 80er−Jahren wurde die Notwendigkeit einer zumindest begleitenden Psychotherapie an vielen Orten anerkannt, wenn es auch dabei in der klinischen Psychiatrie vorwiegend um die Verhaltenstherapie ging. Gleichzeitig kam es aber, besonders in der ambulanten Therapie, zu einer erheblichen Differenzierung und Ausweitung psychodynamisch orientierter (bzw. aus der Psychoanalyse stammender, aber abgewandelter) Verfahren. Ein solches, auf der Annahme der dilemmatischen Struktur der psychotischen Dynamik basierendes psychodynamisches Verfahren wird hier dargestellt und auch mit dreiBehandlungsberichten illustriert. Gleichzeitig werden aber auch verhaltenstherapeutische, systemische, gruppentherapeutische und andere Verfahren kurz erläutert. Es wird gezeigt, warum und an welcher Stelle und bei welcher Indikation die einzelnen Verfahren indiziert und erfolgreich sein können.


Schöndienst, Martin (2005): Zur Stellung von Psychotherapie in der Behandlung Epilepsiekranker. In: Psychotherapie im Dialog 6(3), S. 272-277.

abstract:  Dass Psychotherapie bei Epilepsien eine wichtige, oft entscheidende neuropsychotherapeutische Behandlungsergänzung sein kann, wird sowohl von neurologischer wie auch von psychotherapeutischer Seite bislang kaum gesehen. Hierbei mögen Ängste, die auf Patienten wie auf psychotherapeutischer Seite oft unbewusst bleiben und daher agiert werden, eine wichtige Rolle spielen. Anhand von Fallvignetten wird aufgezeigt, welche Rolle psychotherapeutische Behandlung bei Epilepsiekranken haben kann. Anhand einer Katamnesestudie wird die Effektstärke von Psychotherapie bei Epilepsien diskutiert. Besonderheiten der Gesprächsgestaltung werden vor dem Hintergrund des oft traumatisierenden Charakters von Epilepsien dargestellt.


Scherbaum, Norbert (2005): Psychotherapie bei Opiatabhängigen in Substitutionsbehandlung. In: Psychotherapie im Dialog 6(3), S. 278-282.

abstract: Die Opiatabhängigkeit ist eine chronische Erkrankung. Die in den westlichen Ländern am meisten verbreitete Therapie Opiatabhängiger ist die Substitutionsbehandlung. Durch die regelmäßige Einnahme eines ärztlich verschriebenen Opioides werden Entzugsbeschwerden und Heroinverlangen wirksam unterdrückt, sodass das Therapieziel Reduktion des Heroinkonsums und der damit unmittelbar verbundenen Probleme bei kontinuierlicher Substitution in der Regel erreicht wird. Darüber hinausgehende Ziele sind vor allem die Reduktion des Konsums weiterer Suchtmittel und die Linderung komorbider psychischer Störungen. Insbesondere zur Reduktion des Beigebrauchs werden unterschiedliche psychotherapeutische Strategien vorgestellt wie das Contingency Management, der Community Reinforcement Approach, die psychodynamische Fokaltherapie sowie die kognitiv−verhaltenstherapeutische Psychotherapie. Die zuletzt genannte Strategie wird anhand einer Fallgeschichte und einer eigenen Untersuchung illustriert. Entgegen einem verbreiteten therapeutischen Nihilismus gibt es evaluierte psychotherapeutische Strategien zur Behandlung Opiatabhängiger, insbesondere zur Reduktion des Beigebrauchs in Substitutionsbehandlung.


Bock, Thomas (2005): Psychotherapie mit Angehörigen. In: Psychotherapie im Dialog 6(3), S. 283-288.

abstract: Mit diesem Beitrag möchte ich mich damit auseinander setzen, wie sich der Umgang der Psychiatrie mit den Angehörigen entwickelt hat und mit welchem Bild von psychischer Erkrankung und Psychiatrie sie umworben werden. Dabei möchte ich werben für eine wissenschaftlich fundierte Sicht, die nicht dem Hang zur (somatischen) Vereinfachung erliegt und Psychotherapie als integrierten Bestandteil der Behandlung ansieht und Angehörige dabei ebenso selbstverständlich einbezieht. Für die affektiven und kognitiven/schizophrenen Psychosen will ich meine Überlegungen konkretisieren: Warum ist es z. B. gerade bei bipolaren Patienten und bei schizophrenen Ersterkrankten so wichtig, Angehörige von Anfang an einzubeziehen? Welchen Stellenwert hat dabei Psychotherapie mit den und für die Angehörigen? Welche Unterschiede gilt es für Eltern, Geschwister und Kinder zu beachten? Zugleich möchte ich mit Blick auf die künftige Entwicklung fragen: Kann eine stärkere Beachtung der anthropologischen Aspekte psychischer Erkrankungen Brücken bauen zwischen somatischer, sozialer Psychiatrie und Psychotherapie sowie zwischen Erfahrenen, Angehörigen und Profis? Können die Psychoseseminare auch den psychiatrischen/psychotherapeutischen Alltag im Sinne von mehr Dialog und gleichberechtigter Kooperation beeinflussen?


Koesler, Andreas und Thomas Bock (2005): Gruppentherapie bipolarer Störungen. In: Psychotherapie im Dialog 6(3), S. 289-294.

abstract: Patienten mit einer bipolaren Störung haben eine hohe Rezidivrate und ein beträchtliches Mortalitätsrisiko durch Suizid. Die starken psychosozialen Belastungen und Folgewirkungen der Erkrankung betreffen neben den Patienten in hohem Maße auch die Angehörigen. Die Sozialpsychiatrische Ambulanz des UKE hat als Universitätsambulanz bereits vor sieben Jahren ein spezielles therapeutisches Behandlungsangebot für Patienten mit bipolarer Störung entwickelt. Dessen Merkmale - Gruppensetting, strukturübergreifende Kontinuität, Kombination von psychoedukativen und psychotherapeutischen Interventionen - sind mit der Besonderheit der Erkrankung zu begründen. In diesem Artikel sollen die bisher eingesetzten Therapieverfahren, die ein Gruppensetting zur Behandlung der bipolaren Störung benutzen, kurz angerissen werden. Im letzten Teil des Artikels wird das Gruppenkonzept der sozialpsychiatrischen Ambulanz vorgestellt.


Wächtler, Claus, Andreas Feige, Jürgen Lange und Michaela Zeidler (2005): Psychotherapeutische Konzepte bei Demenz. In: Psychotherapie im Dialog 6(3), S. 295-303.

abstract: Psychotherapeutische und psychosoziale Maßnahmen bei Demenzkranken tragen wesentlich zu einer kognitiven und affektiven Stabilisierung sowie Minderung von Verhaltensauffälligkeiten bei. Diese Maßnahmen sollten auf die Person des Betroffenen und den Grad der Ausprägung seiner Erkrankung individuell zugeschnitten sein. Ebenso wirkt sich die Schulung der Angehörigen positiv auf die Demenzkranken aus. Der kombinierte Einsatz psycho− und milieutherapeutischer Angebote bringt, neben einer verlaufsstabilisierenden und stützenden pharmakologischen Behandlung, für den Betroffenen den größten Nutzen. Die Autoren stellen die bekanntesten Therapieansätze vor und beschreiben mehrere stationäre Praxismodelle, die nach ihrer Kenntnis psychotherapeutische Elemente in die Behandlung Demenzkranker integrieren.


Teising, Martin (2005): Psychodynamik in der psychiatrischen Pflege. In: Psychotherapie im Dialog 6(3), S. 304-308.

abstract: Die Beziehung zwischen Pflegenden und ihren Patienten ist von unbewussten Emotionen mitbestimmt, die eine sachgerechte Pflege beeinflussen. Ausgehend von einem Verständnis der Psychose als Abgrenzungs− und Abdichtungskonflikt sowie vom Prototyp der Pflegebeziehung, der frühen Mutter−Kind−Interaktion, werden Aufgaben psychiatrischer Pflege bei psychotischen Patienten beschrieben. Dabei verwendet der Autor die Metapher eines Hauses, das es zu errichten und zu schützen gilt.


Pilotek, Christian, Simone Backhauß, Peter Schmalz und Albert-Franz Ernst (2005): Ambulante Behandlung von Borderline-Patienten in einem Netzwerk. In: Psychotherapie im Dialog 6(3), S. 309-313.

abstract: Das Psychiatrie− und Psychotherapienetz Duisburg (PPND) ist ein Zusammenschluss ambulant und stationär tätiger Fachärzte und Fachpsychologen, die seit mehreren Jahren an der regionalen Verbesserung von Kooperationen arbeiten. Es stellt ein Projekt vor, das aus der Erfahrung einer mangelhaften Versorgungssituation für eine Gruppe von schwer gestörten Borderline−Patienten entstanden ist. Die therapeutischen Kernelemente sind tiefenpsychologisch fundierte Einzeltherapie (TP) und ein Gruppenangebot nach der dialektisch behavioralen Methode (DBT), die eingebettet sind in einen Rahmen, der psychiatrische, hausärztliche und stationäre Behandlungsmöglichkeiten nach einem geregelten Ablauf garantiert. Da es sich um ein Modellprojekt handelt, wird der Behandlungsverlauf dokumentiert und evaluiert. Wir hoffen einen Diskussionsbeitrag leisten zu können, der Einflüsse von Versorgungsstrukturen auf Behandlungssituationen als hemmende oder fördernde Variablen zum Gegenstand hat. Schon jetzt sind wir allerdings davon überzeugt, dass die Stabilisierung von Therapeuten in einem Netz deren Fähigkeiten und Motivation stärkt, sich Behandlungen dieser schwierigen Patientengruppe zu stellen.


Weisbrod, Matthias, Eginhard Koch, Ronald Eichstädter, Franz Resch und Christoph Mundt (2005): Das Heidelberger Frühbehandlungszentrum. Die gemeinsame Behandlung von adoleszenten Patienten durch Allgemeine und Kinder- und Jugendpsychiatrie. In: Psychotherapie im Dialog 6(3), S. 314-317.

abstract: Die Adoleszenz stellt aus psychiatrischer Sicht eine in zweierlei Hinsicht kritische Periode dar. Zum einen ist sie mit einem erhöhten Risiko der erstmaligen Manifestation von tief greifenden psychiatrischen Störungen verbunden, zum anderen beeinflusst eine Erkrankung, die in der Adoleszenz einsetzt, die weitere Entwicklung der betroffenen Personen nachhaltig, indem sie entscheidende Entwicklungsschritte gefährdet. Diagnose und Therapie von psychiatrischen Erkrankungen sind in der Adoleszenz erschwert. Daneben führt die Trennung der Fächer "Allgemeine Psychiatrie“ und "Kinder− und Jugendpsychiatrie“ zu institutionell bedingten Abbrüchen der therapeutischen Beziehung und zu Informationsverlusten. Trotz der unbestrittenen Bedeutung der Adoleszenz in psychiatrischer Hinsicht bestehen keine Versorgungsstrukturen, die spezifisch auf diese Lebensphase abgestimmt sind. Das Heidelberger Frühbehandlungszentrum bietet eine fach− und settingübergreifende Versorgung für adoleszente psychiatrische PatientInnen an. Es hat sich zum Ziel gesetzt, die Versorgung von Adoleszenten zu verbessern. Das Konzept des Heidelberger Frühbehandlungszentrums wird vor− und zur Diskussion gestellt.


Leygraf, Norbert und Wolfgang Senf (2005): "Seitdem ich hier bin, brauche ich keine Angst mehr vor mir zu haben…". Norbert Leygraf im Gespräch mit Wolfgang Senf. In: Psychotherapie im Dialog 6(3), S. 318-323.

abstract: Prof. Dr. Norbert Leygraf studierte Medizin an der Westfälischen Wilhelms−Universität in Münster, wo er als wissenschaftlicher Assistent und Oberarzt an der Klinik für Psychiatrie und an der Klinik für Neurologie arbeitete. Er ist Arzt für Neurologie und Psychiatrie und Psychotherapie. Schon seit 1979 befasst er sich mit forensischen Fragestellungen, wie z. B. mit dem Problembereich krankhafter Diebstahlshandlungen und des krankhaften Glücksspiels. Von 1984 bis 1986 leitete er ein umfassendes Forschungsprojekt über psychisch krankhafte Straftäter in der Bundesrepublik. Seit 1991 ist er Universitätsprofessor und Direktor des Instituts für Forensische Psychiatrie an der Universität Duisburg−Essen, Essen. Wesentlicher Schwerpunkt der von ihm aufgebauten Forschergruppe bildet die Unterbringung und Behandlung psychisch kranker/gestörter Rechtsbrecher und die Beurteilung ihrer weiteren Gefährlichkeit. In der nationalen und internationalen Öffentlichkeit ist er als Verfasser von zahlreichen Gutachten zu straf−, zivil− und sozialrechtlichen Fragestellungen bekannt.


Streeck, Ulrich und Wolfgang Senf (2005): Das weite Feld einer psychiatrischen Psychotherapie. In: Psychotherapie im Dialog 6(3), S. 324-325


Eichenberg, Christiane und Kareen Portz (2005): Internet und Psychiatrie: Nutzungsmöglichkeiten und spezifische Anlaufstellen. In: Psychotherapie im Dialog 6(3), S. 326-332


Auckenthaler, Anna (2005): Buchbesprechung: Wulf Rössler: Psychologen in der Psychiatrischen Klinik. In: Psychotherapie im Dialog 6(3), S. 333


Broda, Michael (2005): Wir brauchen die Psychiater! Ein Plädoyer für eine verstärkte Zusammenarbeit in der niedergelassenen Praxis. In: Psychotherapie im Dialog 6(3), S. 334-336


Dahm, Andreas und Wolfgang Senf (2005): "Das Bessere ist immer Feind des Guten". Andreas Dahm im Gespräch mit Wolfgang Senf. In: Psychotherapie im Dialog 6(3), S. 337-344


Kock, Hanno (2005): Kommentar zum besonderen Fall im Themenheft Chronische körperliche Erkrankung. In: Psychotherapie im Dialog 6(3), S. 345-346


Boothe, Brigitte (2005): Kommentar zum Themenheft Schmerz. In: Psychotherapie im Dialog 6(3), S. 347



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