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Psychotherapie im Dialog Heft 2/2005
1/2005 - 2/2005 - 3/2005 - 4/2005 - Überblick


Fliegel, Steffen und Arist von Schlippe (2005): Editorial: Handeln auf den Grenzlinien der Psychotherapie. In: Psychotherapie im Dialog 6(2), S. 127


Grawe, Klaus und Steffen Fliegel (2005): "Ich glaube nicht, dass eine Richtung einen Wahrheitsanspruch stellen kann!" Klaus Grawe im Gespräch mit Steffen Fliegel. In: Psychotherapie im Dialog 6(2), S. 128-135


Wirth, Hans-Jürgen (2005): Gurutum und Machtmissbrauch in der Psychotherapie. In: Psychotherapie im Dialog 6(2), S. 136-140.

abstract: Wie in allen helfenden Beziehungen spielt auch in der Therapeut-Patient-Beziehung die ungleiche Verteilung von Macht eine wichtige Rolle. Für einen gelungenen therapeutischen Prozess ist der verantwortliche Umgang mit Macht eine zentrale Bedingung. Missbraucht der Therapeut seine Macht, kommt es zwangsläufig zum Scheitern des therapeutischen Prozesses, weil sich der Patient abgelehnt, unverstanden und erniedrigt fühlt und/oder weil er einer Retraumatisierung ausgesetzt ist, auch wenn er diese selbst noch nicht bewusst wahrnehmen kann. Deshalb ist es so wichtig, die Bedingungen für Machtmissbrauch in der Therapie zu untersuchen. Dies geschieht in diesem Beitrag mit Hilfe von H.-E. Richters psychoanalytischer Rollentheorie und J. Willis Kollusionskonzept. Neben dem sexuellen Missbrauch durch Therapeuten, der in letzter Zeit offener thematisiert werden kann als früher, spielt der narzisstische Missbrauch eine wichtige Rolle. Bei Therapeuten, die sich als Gurus in Szene setzen, liegt der Verdacht eines narzisstischen Missbrauchs ihrer Macht nahe. Abschließend werden die Bedingungen (beispielsweise in der Ausbildungssituation) diskutiert, die Machtmissbrauch durch Therapeuten begünstigen bzw. präventiv vermeiden helfen.


Keupp, Heiner (2005): Die ambivalente gesellschaftliche Funktion von Psychotherapie. In: Psychotherapie im Dialog 6(2), S. 141-144.

abstract: Psychotherapie hat in den letzten drei Jahrzehnten eine enorme Expansion erfahren und sie hat bei aller positiven Wertschätzung, die sie erfahren hat, immer auch kritische Fragen auf sich gezogen. Viele Fragen sind aus dem psychotherapeutischen Feld heraus gestellt worden und sind ein Beleg für eine selbstkritische Reflexivität. Allerdings sind diese Fragen in den letzten Jahren eher verstummt. Es wird in diesem Artikel dafür plädiert, soziale Achtsamkeit und Reflexivität in die psychotherapeutischen Diskurse zurückzuholen und darin gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.


Märtens, Michael M. (2005): Misserfolge und Misserfolgsforschung in der Psychotherapie. In: Psychotherapie im Dialog 6(2), S. 145-149.

abstract: Ausgehend von den Ergebnissen der empirischen Psychotherapieforschung werden Befunde zu "unerwünschten Ereignissen" in der Psychotherapie dargestellt. Die therapeutische Beziehung wird als zentraler Punkt für eine Verbesserung in der Psychotherapie und zum Vermeiden negativer Verläufe betrachtet. Die Entwicklung einer "Überweisungskultur" wird propagiert.


Müller-Ebert, Johanna (2005): Vom Trennen: Herausforderungen beim Beenden von Therapien. In: Psychotherapie im Dialog 6(2), S. 150-156.

abstract: Die Endphase einer Psychotherapie erfordert ein zielgerichtetes Beendigungshandeln. Trennungskompetenz bezeichnet ein besonderes Handlungs-, Bewusstseins- und theoretisches Repertoire hinsichtlich Abschied und Trennung, in das methodisches, wie auch allgemein verfügbares Wissen um Beendigung eingeht. In der Endphase der Therapie kann, durch den Fokus auf Trennung und Abschied, eine gelungene Beendigung aus der Therapie frühe Trennungstraumata lösen. Ebenso kann ein vorzeitiges Ende oder ein Abbruch eines Patienten manchmal als kreativer Willensakt gedeutet werden und auf diese Weise auch eine nicht gelungen beendete therapeutische Beziehung heilsam sein.


Schmidt-Lellek, Christoph J. (2005): Das Übersehen der Grenzen: Gefährdungen und Deformationen der therapeutischen Haltung. In: Psychotherapie im Dialog 6(2), S. 157-161.

abstract: Grenzen bieten Schutz und schränken ein. Menschliche Entwicklung allgemein und Veränderungen durch Psychotherapie speziell lassen sich als Grenzüberschreitungen beschreiben, mit denen unangemessene Beschränkungen überwunden werden sollen. Sie können aber auch zu Grenzverletzungen führen, wenn die Schutzfunktionen von Grenzen übersehen werden. Im Hinblick auf die Haltung von PsychotherapeutInnen werden fünf Formen unterschieden und erläutert, in denen eine Grenze übersehen werden kann: Dogmatismus, Missionarismus, Rettungsutopismus, Gurustrukturen und Funktionalismus.


Riedler-Singer, Renate (2005): Behandlungsfehler in der Psychotherapie. In: Psychotherapie im Dialog 6(2), S. 162-165.

abstract: Anhand von drei wesentlichen Konfliktlagen werden psychotherapeutische Behandlungsfehler dargestellt: 1. Konflikte zwischen berufsethischen Richtlinien und außermoralischen Selbstinteressen, 2. Konflikte zwischen begrenzten Modellvorstellungen therapeutischer Schulen und dem maßgeschneiderten Herangehen an Problemlösungen sowie 3. Konflikte, welche sich aus schwieriger Güterabwägung und Wertedilemmata von aufeinander bezogenen Therapieprinzipien ergeben. Unvermeidbare Grenzen und Fehler, die geschehen sind, zu benennen, wird als Voraussetzung für therapeutische Glaubwürdigkeit gesehen. Erst das sich Eingestehen einer Therapiekrise erlaubt vielfache Hilfsangebote anzunehmen, welche beschrieben werden. An einem Fallbeispiel wird gezeigt, wie sich ein Behandlungsmissgeschick als Grundlage für eine verbesserte therapeutische Beziehung erweisen kann. Auf Anstöße zur Selbsterfahrung und dazugehörige Fragebögen, die aus Platzgründen im Beitrag nicht ausgeführt werden können, wird im Literaturteil hingewiesen.


Conen, Marie Luise (2005): Zwangskontexte konstruktiv nutzen. In: Psychotherapie im Dialog 6(2), S. 166-169.

abstract: Therapeuten und Berater sind vielfach ratlos im Umgang mit "unmotivierten" Klienten. Die systemische Therapie hat durch das Konzept der "De-Triangulation" einen konstruktiven und hilfreichen Zugang entwickelt zu Klienten, die in "Zwangskontexten" unfreiwilligerweise Kontakt aufnehmen müssen. Wesentliche Prämissen dieses Konzeptes, wie Funktionalität der Skepsis und des Misstrauens der Klienten, sowie Hoffnungslosigkeit in Hinblick auf die Veränderbarkeit von Problemsituationen werden ebenso dargestellt wie die Möglichkeit der Auflösung der Dilemmata für Therapeuten und Berater durch "widersprüchliche" Aufträge der Auftraggeber "Kostenträger" und Klienten.


Wunderlich, Gesa (2005): Behandlungsziele und -erfolge realistisch einschätzen. In: Psychotherapie im Dialog 6(2), S. 170-174.

abstract: In Abhängigkeit von der analytisch begründeten Behandlungsmethode, die sich am pathogenen Affektstau orientiert, sind die prognostischen Kriterien einzuschätzen. Sie zeigen sich nicht nur in der individuellen Lebensgeschichte, sondern lassen sich vor allem in der aktuellen Interaktion erkennen: Sie gibt Auskunft darüber, ob die am unbewussten Konflikt Erkrankten im kommenden therapeutischen Prozess tatsächlich ihrer bewusst intendierten inneren Veränderung gewachsen sein werden.


Revenstorf, Dirk (2005): Hypnotherapie zwischen Professionalität und Show. In: Psychotherapie im Dialog 6(2), S. 175-179.

abstract: Hypnose ist nicht nur ein archaisches Heilungsritual, sondern wie hirnphysiologische Experimente zeigen, ein besonderer Bewusstseinszustand mit spezifischen Verarbeitungsmechanismen, die Veränderungen auf körperlicher und psychischer Ebene begünstigen. Die klinische Wirksamkeit der Hypnotherapie ist vielfach und gut belegt. Dennoch gibt es eine Schattenseite dieses gutartigen und hilfreichen Phänomens: die Möglichkeit, Menschen in der Bühnenhypnose dazu zu bringen, sich zu demütigen. Dies lässt sich teilweise sozialpsychologisch erklären, aber auch hirnphysiologisch durch frontal kortikale Hemmung und damit verbundener Minderung der Entscheidungskompetenz untermauern. Es ist vielleicht wie mit vielen potenten Mechanismen: Sie können zum Segen und zum Fluch werden.


Schindler, Hans (2005): Wer bestimmt, was hilflos ist? In: Psychotherapie im Dialog 6(2), S. 180-183.

abstract: In diesem Artikel wird nach der Skizzierung des Selbstverständnisses als systemischer Einzeltherapeut von einer Therapie berichtet, in der ich "an meine Grenzen gekommen bin". Die Hilflosigkeit der Klientin führte zur Hilflosigkeit des Therapeuten. In einer Nachbesprechung wurde deutlich, dass auch in dieser Situation der Therapeut/die Therapeutin als Modell wirken kann. Grenzerfahrungen ermöglichen die Weiterentwicklung des therapeutischen Selbstverständnisses. Meine Erkenntnis: "Therapiezeit" und "Änderungszeit" müssen nicht immer zusammenfallen.


Großmaß, Ruth (2005): Welchen Beitrag leistet Beratung zur psychosozialen Versorgung? In: Psychotherapie im Dialog 6(2), S. 184-187.

abstract: Der Aufsatz beschäftigt sich nicht mit den - bekannten - Gemeinsamkeiten von Beratung und Psychotherapie, sondern nimmt die Differenz zum Ausgangspunkt. So kann die besondere Stärke psychosozialer Beratung herausgearbeitet werden, die sich aus ihrer Nähe zu spezifischen Lebenswelten ergibt. Benennbar werden auch die Grenzen von Beratung sowie Möglichkeiten der Kooperation mit Psychotherapie.


Teglas, Peter (2005): Übergänge von Einzel- in Paartherapie und von Paar- in Einzeltherapie. In: Psychotherapie im Dialog 6(2), S. 188-192.

abstract: Es wird gezeigt, dass die Übergänge von Einzel- zur Paartherapie und umgekehrt für Praktikerinnen und Praktiker bei dem jetzigen Stand der Forschung nicht generell festgelegt werden können. Setting und Settingwechsel in Therapie und Beratung sind häufig den Umständen geschuldet. Neben Fallvignetten werden einige richtungsweisende Forschungsergebnisse angeführt. Weitere Forschung ist wünschenswert.


Tschuschke, Volker (2005): Grenzen von Gruppenpsychotherapien. In: Psychotherapie im Dialog 6(2), S. 193-196.

abstract: Der Beitrag beleuchtet verschiedene mögliche Störfaktoren, die die therapeutiche Potenz psychotherapeutischer Gruppen erheblich negativ beeinflussen können. Die Grenzen der Effektivität therapeutischer Gruppen werden unnötig durch Nichtbeachtung diagnostischer, prognostischer und indikativer Faktoren im Vorfeld der eigentlichen Gruppentherapie gezogen. Hinzu treten substanzielle Begrenzungen therapeutischer Wirksamkeit durch mangelnde Beachtung der Prinzipien der Gruppenzusammensetzung, -vorbereitung und der expliziten Einholung eines therapeutischen Kontrakts. Eine sorgfältige Beachtung der genannten Aspekte und eine darauf aufbauende Gruppenleitertechnik würde es ermöglichen, Grenzverletzungen der Gruppenarbeit optimal zum Nutzen der Arbeitsfähigkeit der Gruppe begegnen zu können und die Gruppe rapide in eine konstruktive, vertrauensbasierte, kohäsive Arbeitshaltung zu bringen.


Stienen, Hildegard (2005): Grenzen von Psychotherapie in der ambulant-psychiatrischen Praxis. In: Psychotherapie im Dialog 6(2), S. 197-201.

abstract: In Assoziationen zu dem Begriff Grenze im allgemeinen Sprachgebrauch und in der Philosophie erfolgt eine Annäherung an das Thema. Die ärztliche Praxis, die die Autorin seit zehn Jahren in einer mittleren Großstadt betreibt, wird in ihrer spezifischen Struktur beschrieben. Patientenzahlen, Diagnosestellung, Überweisungsmodi und ein "typischer Praxisalltag" zeigen die Besonderheiten einer psychiatrischen Praxis, in der auch schulenübergreifende Richtlinienpsychotherapie stattfindet. Anhand der Fallvignette eines Patienten in einer Grenzsituation im Jasperschen Sinne werden die Schwierigkeiten des Behandlungssettings aufgeführt, die sich u. a. dadurch auszeichnen, dass es sich um einen psychisch chronisch kranken Menschen handelt, ohne Aussicht auf Restitutio ad integrum. Es wird aufgezeigt, dass nach Ausschöpfung der Leistungen der Richtlinienpsychotherapie oftmals weiterbehandelt werden "muss", dass es "reine" Psychotherapie in der Psychiatrie selten gibt und diese ohne eine zusammenschauende Betrachtung körperlicher und seelischer Prozesse nicht auskommt. In abschließenden Gedanken werden noch einmal Möglichkeiten und Schwierigkeiten von Psychotherapie in der psychiatrischen Praxis zusammengefasst und diskutiert.


Sturm, Jochen, Hinrich Bents und Sascha Wendler (2005): Möglichkeiten und Grenzen stationärer psychosomatischer/psychotherapeutischer Behandlung. In: Psychotherapie im Dialog 6(2), S. 202-206.

abstract: Psychosomatische Kliniken und Abteilungen stehen unter dem Druck, ihre Verweildauern zu verkürzen. Es wird dargestellt, welche Voraussetzungen notwendig sind, um dabei Verluste in der Ergebnisqualität zu vermeiden. Nach Auffassung der Autoren sind wesentliche Potenziale in der Kooperation stationärer und ambulanter Behandlungsangebote nicht ausgeschöpft. Die Notwendigkeit einer besseren Vernetzung der Therapieangebote, der Entwicklung von ambulant/stationären Gesamtbehandlungsplänen und die Berücksichtigung dieser Aspekte in der Ausbildung werden angesprochen.


Fliegel, Steffen und Arist von Schlippe (2005): "Grenzliches" - Schwierige Situationen im therapeutischen Alltag. In: Psychotherapie im Dialog 6(2), S. 207-213.

abstract: Plötzlich und ganz unvorbereitet kann es passieren. Als Therapeut oder Therapeutin wird man mit einer Situation konfrontiert, für die es in den psychotherapeutischen Lehrbüchern keine Handlungsanweisungen gibt. Wir haben uns umgehört und eine Reihe solcher Szenarien gesammelt. Diese haben wir wiederum anschließend erfahrenen TherapeutInnen der verschiedensten Richtungen und Orientierungen vorgelegt mit der Bitte um eine spontane und ins Mikrofon gesprochene Antwort. Die Antworten haben wir nur wenig bearbeitet, um den informellen Charakter nicht zu zerstören. Herausgekommen ist eine anregende Sammlung. Eine schulenspezifische Zuordnung ist hier nicht möglich und auch nicht sinnvoll. Am ehesten dürften Geschlecht, Erfahrung und Persönlichkeit die entscheidenden Kategorien sein, die in einer solchen Situation als Handlungsleitlinie bereitstehen. Vielleicht lassen sich ja Muster erkennen. Die Antworten einer Kollegin oder eines Kollegen steht immer an ähnlichen Stellen …  Die Situationen sind bewusst so gehalten, dass wir über das Patientengeschlecht keine Aussagen machen. In einigen der Szenen ist es wichtig, sich vorzustellen, dass es jeweils ein Kontext ist, in dem TherapeutIn und PatientIn unterschiedlichen Geschlechtern zugehören. Wie würden Sie eigentlich antworten?


Fliegel, Steffen und Arist von Schlippe (2005): "Die Bedeutung von Psychotherapie ist deutlich gestiegen…" Die Bundesministerin für Gesundheit und Soziales, Ulla Schmidt, beantwortet Fragen von Steffen Fliegel und Arist von Schlippe. In: Psychotherapie im Dialog 6(2), S. 214-215


Shay, Jonathan und Arist von Schlippe (2005): "Meine Rolle sehe ich eher als die eines Bühnenarbeiters". Jonathan Shay im Gespräch mit Arist von Schlippe. In: Psychotherapie im Dialog 6(2), S. 216-221


Bosch, Erik, Steffen Fliegel und Arist von Schlippe (2005): "Was macht dein Leben lebenswert?" Erik Bosch im Gespräch mit Steffen Fliegel und Arist von Schlippe. In: Psychotherapie im Dialog 6(2), S. 222-226


Belz, Martina und Steffen Fliegel (2005): "Wenn es im Hause spukt…". Martina Belz im Gespräch mit Steffen Fliegel. In: Psychotherapie im Dialog 6(2), S. 227-229


Fliegel, Steffen und Arist von Schlippe (2005): Für eine Landschaft ohne Schlagbäume…. In: Psychotherapie im Dialog 6(2), S. 230-231


Hawellek, Christian (2005): "Da steckste nicht drin …". Vom narrativen Kitt der (Seelen)Klemperin. In: Psychotherapie im Dialog 6(2), S. 232-234



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