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Psychotherapie im Dialog Heft 1/2005
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1/2005 - 2/2005 - 3/2005 - 4/2005 - Überblick
Seemann, Hanne (2005): Psychologische Schmerzpsychotherapie. In: Psychotherapie im Dialog 6(1), S. 2-5.
abstract: Schmerzpsychotherapie als Profession ist ein junges
Arbeitsgebiet, in dem sich in den letzten Jahren zunehmend Aufgaben der
interdisziplinären Zusammenarbeit eröffnet haben. Bei der
psychologischen Beeinflussung akuter Schmerzen haben sich seit Alters
her auto- und heterosuggestive Methoden bewährt. Sechs bis sieben
Millionen Patienten mit chronischen Schmerzen benötigen in Deutschland
interdisziplinäre und multimodale Schmerztherapie, für die die
Schmerzpsychotherapie auf der Grundlage eines biopsychosozialen
Schmerzkonzeptes ein vielfältiges Spektrum von Interventionstechniken
und -strategien anzubieten hat.
Miltner, Wolfgang H. R. und Thomas Weiss (2005): Schmerzforschung. In: Psychotherapie im Dialog 6(1), S. 6-10.
abstract: Schmerz ist ein kompliziertes Resultat verschiedener
neuronaler Aktivitäten unseres Gehirns und nicht nur das einfache
Ergebnis der Tätigkeit des peripheren nozizeptiven Systems. Schmerz
resultiert aus dem Zusammenspiel verschiedener Module im Gehirn, die
sich in verschiedenen Hirnarealen befinden. Er wird durch Erwartungen,
Lernprozesse, Erfahrungen und Coping modifiziert. Während akute
Schmerzen heute i. d. R. medizinisch gut behandelt werden und nur
selten psychologisch betreut werden müssen, gehen chronische Schmerzen
mit Veränderungen im peripheren und zentralen Nervensystem einher, die
dauerhaft sein können und zur Verselbstständigung des Schmerzes führen
können. In solchen Fällen ist eine Betreuung durch psychologisch
ausgebildete Schmerztherapeuten essenziell. Während in verschiedenen
Bereichen der psychologisch orientierten Schmerztherapie
vergleichsweise langsame Fortschritte erkennbar sind, zeigen Verfahren,
die auf die kortikale Reorganisation der zentralen
Schmerzrepräsentation abzielen, interessante neue Perspektiven auf.
Flor, Herta (2005): Verhaltenstherapie bei chronischen Schmerzen. In: Psychotherapie im Dialog 6(1), S. 11-18.
abstract: Verhaltenstherapeutische Maßnahmen haben sich sowohl bei der
Prävention als auch der Behandlung chronischer Schmerzen bewährt, da
bei einem großen Prozentsatz der Patienten psychologische Faktoren bei
der Aufrechterhaltung der Schmerzen eine wichtige Rolle spielen.
Operante Schmerztherapie, kognitiv-verhaltenstherapeutisches
Schmerzbewältigungstraining und EMG-Biofeedback kombiniert mit
Entspannungsverfahren haben in der psychologischen Schmerztherapie eine
besondere Bedeutung. Wir beschreiben den theoretischen Hintergrund und
die wesentlichen Komponenten dieser Verfahren und zeigen, dass
verhaltenstherapeutischen Interventionen deutliche Verbesserungen in
der Symptomatik sowie Einsparungen im Hinblick auf Kosten für die
Gesundheitsversorgung bringen. Eine differenzielle Indikation der
verschiedenen Verfahren erscheint sinnvoller als eine Kombination der
Ansätze. Auch in der Prävention chronischer Schmerzen ist
Verhaltenstherapie erfolgreich. Abschließend diskutieren wir neuere
Entwicklungen wie Extinktionstrainings und Verfahren, die darauf
abzielen, plastische Veränderungen des Gehirns, die mit chronischen
Schmerzen einhergehen, durch Verhaltenstraining zu verändern.
Ochs, Matthias und Jochen Schweitzer (2005): Systemische
Familientherapie bei kindlichen Kopfschmerzen. In: Psychotherapie im
Dialog 6(1), S. 19-26.
abstract: Es wird ein systemisches Konzept zur lösungs- und
ressourcenorientierten Familienkurzzeitberatung bei primären
Kopfschmerzen im Kindes- und Jugendalter in Form einer Auswahl von
Interventionsbausteinen vorgestellt. Schwerpunkte dieses Konzeptes
sind: die Exploration der „guten Gründe” für die Kopfschmerzen;
„Werbung” in der Familie für die Idee machen, dass Kopfschmerzkinder
besondere Kinder mit außergewöhnlichen Fähigkeiten und Talenten und
damit verbunden besonderer Sensibilität bzw. Vulnerabilität sind; die
Anregung der familiären Spaß-, Wohlfühl- und Entspannungskultur; die
Erkundung kopfschmerzspezifischer familiärer Beziehungsmuster wie
Überbehütung, Leistungsorientierung und Reizüberflutung.
Dunkel, Mathias (2005): Tiefenpsychologische Schmerztherapie. In: Psychotherapie im Dialog 6(1), S. 27-33.
abstract: Schmerz ist ein subjektives psychosomatisches Phänomen,
welches sich nicht ausschließlich naturwissenschaftlich erklären lässt
und als biopsychosoziales Geschehen verstanden werden muss. Schmerz ist
zwar häufig eine Folge der Aktivierung des nozizeptiven Systems, aber
nicht jede Erregung von Nozizeptoren ist von Schmerzen gefolgt.
Schmerzen können auch ohne eine Erregung von Nozizeptoren auftreten.
Die Schmerzempfindung korreliert mit der bewussten und unbewussten
Schmerzbewertung. Chronischer Schmerz hat auch immer eine
tiefenpsychologische Bedeutung, weshalb die subjektive Bedeutung des
chronischen Schmerzes mit den Patienten erarbeitet werden muss. Das
Charakteristikum der unzureichend desomatisierten und damit nicht
ausdrückbaren Affekte erzeugt oft eine Erhöhung vegetativer Spannungen,
die bei vielen Patienten zu Schmerzen führen können. Bei vielen
Schmerzpatienten findet sich ein überhöhtes Ich-Ideal, gepaart mit
einem überstrengen Über-Ich und daraus resultierend ein völlig
überhöhtes Arbeitsethos, was vegetativ oft zu dauerhafter Spannung und
damit zu Schmerzen führen kann.
Peter, Burkhard (2005): Hypnose und Hypnotherapie. In: Psychotherapie im Dialog 6(1), S. 34-39.
abstract: Es werden die wichtigsten Techniken zur hypnotherapeutischen
Schmerzpsychotherapie dargestellt und Hinweise zum symptom- und
problemorientierten Vorgehen, zur Indikation, Nicht- und
Kontraindikation gegeben. Laborstudien zur hypnotischen
Schmerzkontrolle geben Aufschluss über die Wirkmechanismen, klinische
Untersuchungen weisen die Wirksamkeit der Hypnose zur Kontrolle von
Schmerzen nach.
Risch, Markus (2005): Musiktherapie. In: Psychotherapie im Dialog 6(1), S. 40-45.
abstract: Nach einem kurzen Überblick zum Stand der Forschung, der
ungenügend die musiktherapeutische Praxis abbildet, folgt ein Exkurs in
die Neurobiologie zur Verdeutlichung wesentlicher Berührungspunkte
zwischen Schmerz, Emotion und Musikerleben. Im anschließenden
Fallbeispiel wird insbesondere auf das Erleben und die Wirkung der
musiktherapeutischen Intervention Klangtrance fokussiert.
Gerber, Wolf-Dieter und Gabriele Gerber-von Müller (2005):
Verhaltensmedizinische Aspekte chronischer Kopfschmerzen. In:
Psychotherapie im Dialog 6(1), S. 46-51.
abstract: Die verhaltensmedizinische Betrachtungsweise chronischer
Kopfschmerzen im Kindes- und Jugendalter bezieht sich auf
ätiopathogenetische, biopsychosoziale Annahmen und Befunde, die zu
spezifischen Behandlungsverfahren führen. So wird die Migräne als
Reizverarbeitungsstörung des Gehirns beschrieben, die durch eine
zentralnervöse Hypersensitivität und Dishabituation gekennzeichnet ist.
Vermutlich stehen dabei hereditäre und psychosoziale Mechanismen
(speziell das Elternverhalten) im engen Wechselspiel zueinander. Die
verhaltensmedizinischen Interventionsverfahren sind äußerst effektiv
und beziehen sich auf das Reizverarbeitungstraining,
Entspannungstechniken, Stressmanagementverfahren,
Schmerzimmunisierungstechniken, Biofeedbacktherapie sowie auf
spezifische Patientenschulungsprogramme wie MIPAS (für Erwachsene) und
MIPAS-Family (für Kinder und Jugendliche).
Pfingsten, Michael (2005): Behandlung von Rückenschmerzen als Angsttherapie. In: Psychotherapie im Dialog 6(1), S. 52-57.
abstract: Rückenschmerzen treten sehr häufig auf und unterliegen
aufgrund der nachhaltigen Beeinflussung durch psychologische Faktoren
einem hohen Chronifizierungsrisiko. Das elaborierteste Modell zur
Erklärung des Überganges von akuten zu chronifizierten Schmerzen ist
das Angst-Vermeidungs-Modell. Durch dieses Modell wird der bei vielen
Patienten zu beobachtende komplexe chronifizierte Status als eine
gelernte Konsequenz verstanden, die sich aus der angstmotivierten
Vermeidung von Bewegung und Belastung ergibt. Die Ergebnisse zum
Fear-Avoidance-Modell haben wichtige Implikationen für den Umgang mit
Rückenschmerzen bzw. auf das therapeutische Vorgehen (Berücksichtigung
von Vermeidungsüberzeugungen im diagnostischen Prozess, Vermeidung
negativer Erwartungseffekte, verstärkter Einsatz „versichernder
Techniken, kein Training genereller Belastungsvermeidung, Durchführung
der Behandlung nach Prinzipien der Angsttherapie).
Weiss, Thomas (2005): Fibromyalgie - ein chronisch-generalisierendes
Sensitivierungssyndrom? Zur Ätiologie, Pathogenese und Therapie von
Muskelschmerz und Mattigkeit. In: Psychotherapie im Dialog 6(1), S.
59-65.
abstract: Das Fibromyalgiesyndrom ist ein chronisches multilokuläres
Schmerzsyndrom mit zahlreichen vegetativen und psychischen Beschwerden.
Die Ätiologie ist unbekannt, jedoch kommt peripherer und zentraler
Sensitivierung mit umfangreichen Folgen für das zentrale schmerz- und
stressverarbeitende System entscheidende Bedeutung zu. Multimodale
Therapiekonzepte, die auf einem biopsychosozialen Krankheitsverständnis
beruhen, haben sich als erfolgreich erwiesen. Ungelöstes Problem der
meist stationär durchgeführten Therapien sind die Langzeiterfolge. Die
1-Jahres-Katamnese eines ambulanten, integrativen Therapiemodells mit
Betonung von Selbsthilfeelementen wird vorgestellt.
Schröder, Christine (2005): Patientenängste in der Zahnarztpraxis.
Erfahrungsbericht einer Zahnärztin. In: Psychotherapie im Dialog 6(1),
S. 66-69.
abstract: Manche Patienten empfinden einen Zahnarztbesuch als
traumatisches Erlebnis, für die meisten von uns ist er zumindest mit
einem Gefühl des Unbehagens oder sogar mit Angst verbunden. Um solchen
Ängsten wirkungsvoll begegnen zu können, gibt es unterschiedliche
Lösungsstrategien. Neben einer angenehmen Praxisatmosphäre (Ambiente
von Warte- und Behandlungsräumen, Freundlichkeit des Personals), ist
hier vor allem psychologisches Einfühlungsvermögen des ganzen Teams
gefragt. Raumbeduftung, gezielte Lenkung bzw. Ablenkung der Sinne durch
ablenkende Gespräche, Wachtraumreisen, Durchleben von Wohlfühlbildern
während der Behandlung u. a. können dazu beitragen, die Ängste der
Patienten zu minimieren und den aufgeregten Atemrhythmus eines
Patienten in ruhigere Bahnen zu lenken. Hierzu bedarf es jedoch einer
intensiven Fort- und Weiterbildung u. a. in Psychologie, Hypnose,
Aromatherapie oder Akupunktur. Und trotz möglicher Anfangserfolge,
sollte man sich bei jedem Patienten immer seiner Verantwortung und
seiner medizinischen Grenzen auf diesen Gebieten bewusst sein.
Wachter, Martin von und Askan Hendrischke (2005): Stationäre
psychosomatische Behandlung chronischer Schmerzpatienten. In:
Psychotherapie im Dialog 6(1), S. 70-75.
abstract: In der Behandlung chronischer Schmerzpatienten haben sich
einseitig somatisch orientierte Behandlungsansätze als unzureichend
erwiesen. Entsprechend den biopsychosozialen Krankheitsanteilen sind
bei der Therapie multimodale Behandlungsansätze die Methode der Wahl.
Neben Schmerztherapie und körperlicher Aktivierung spielt dabei die
Psychotherapie eine entscheidende Rolle. Die stationäre
psychosomatische Schmerzbehandlung ist indiziert, wenn
schmerzassoziierte psychische Veränderungen, schwerwiegende soziale
Auswirkungen und gescheiterte ambulante Therapieversuche den
Krankheitsverlauf maßgeblich bestimmen. Vorgestellt wird ein
schmerztherapeutisches Konzept, mit dem ein störungsspezifisches
Behandlungsangebot auf einer psychosomatischen Station in einem
Allgemeinkrankenhaus realisiert werden kann. Der schulenübergreifende
Einsatz verschiedener Behandlungsangebote orientiert sich dabei an den
Besonderheiten chronischer Schmerzpatienten. Die systematische
Einbeziehung der Partner und Familienangehörigen markiert einen
kooperativen Ansatz, der auch in der engen Zusammenarbeit zwischen
somatischen und psychosozialen Behandlern zum Ausdruck kommt.
Kröner-Herwig, Birgit (2005): Verhaltenstherapie bei Schmerzen. Wie
wirksam ist psychologische Schmerztherapie? In: Psychotherapie im
Dialog 6(1), S. 76-81.
abstract: Die Bewertung der Wirksamkeit psychologischer Schmerztherapie
gründet sich auf sechs neueren Metaanalysen. Zwei Analysen über die
Behandlung heterogener Patientengruppen (chronischer Schmerz, ohne
Kopfschmerz; Morley u. Mitarb. 1999 sowie Rückenschmerzpatienten; van
Tulder u. Mitarb. 2004, Cochrane Review) verweisen auf eine klar
abgesicherte, aber kleine bis mittelhohe Wirksamkeit. Ähnliche Befunde
liefern die Analysen von McCrory u. Mitarb. (2001) und Goslin u.
Mitarb. 1998 für die Behandlung von Kopfschmerz vom Spannungstyp und
Migräne. Kremberg u. Mitarb. (2004) analysieren in Anlehnung an
Ecclestone u. Mitarb. (2003) die Therapie kindlicher Kopfschmerzen.
Hier ist die Wirksamkeit der Behandlung insbesondere in Katamnesen als
hoch zu bezeichnen. Somit sind psychologische Therapieverfahren
(kognitiv-behaviorale Therapie, Relaxationsverfahren, Biofeedback) auf
Evidenzstufe Ia gemäß den Richtwerten der EBM als „wirksam”
einzustufen, wobei die Effektstärke als klein bis mittelgroß
einzuschätzen ist - mit Ausnahme deutlicher stärkerer Effekte bei
Kindern und Jugendlichen. Ein Vergleich mit medikamentösen und anderen
Verfahren der medizinischen Schmerztherapie erbringt ähnliche
Effektivitätswerte wie die psychologischer Verfahren.
Revenstorf, Dirk (2005): Hypnotherapie bei Schmerzen. Wie wirksam ist
psychologische Schmerztherapie? In: Psychotherapie im Dialog 6(1), S.
82-86.
abstract: Hypnose als älteste medizinische und psychologische
Heilmethode ist traditionell im Bereich der Schmerzbehandlung
angesiedelt. Es liegen aber auch seit mehreren Jahrzehnten zahlreiche
empirische Wirksamkeitsuntersuchungen zu dieser Indikation der
Hypnotherapie vor. Hier wurden 20 gut kontrollierte klinische Studien
zur Behandlung akuter und chronischer Schmerzen zusammengefasst. Zu den
akuten Schmerzen, die mit Hypnotherapie wirksam behandelt werden, zählt
der Einsatz bei Verbrennungen, bei der Geburtshilfe, bei intra- und bei
postoperativen Schmerzen. Unter den chronischen und z. T.
psychosomatischen Schmerzen wird Hypnotherapie erfolgreich bei Migräne,
Spannungskopfschmerz, Fibromyalgie, rheumatoider Arthritis und
Krebsschmerzen angewendet. In den Metaanalysen schwankt die
Effektstärke je nach Anwendungsbereich zwischen d = 0,35 und 1,20.
Hypnose wird in allen Bereichen sowohl adjuvant wie auch als alleinige
Methode der Schmerzbewältigung eingesetzt.
Trenkle, Bernhard (2005): "Ich mach's unter Selbsthypnose".
Berhard Trenkle im Gespräch mit Hanne Seemann. In: Psychotherapie im
Dialog 6(1), S. 87-92
Koch, Marianne (2005): Was brauchen Schmerzpatienten? Marianne Koch im
Gespräch mit Hanne Seemann. In: Psychotherapie im Dialog 6(1), S. 93-94
Haitzer, Gaby (2005): Der Umgang mit dem CRPS-Patienten. Gaby Haitzer
im Gespräch mit Hanne Seemann. In: Psychotherapie im Dialog 6(1), S.
95-97
Schweitzer, Jochen und Hanne Seemann (2005): Schmerz - Eine
Herausforderung für Psychotherapeuten. In: Psychotherapie im Dialog
6(1), S. 98
Eichenberg, Christiane und Kareen Portz (2005): Schmerzsyndrome:
Internetressourcen für professionelle Helfer und Betroffene. In:
Psychotherapie im Dialog 6(1), S. 99-104
Hartmann-Kottek, Lotte und Jürgen Kriz (2005): Humanistische Verfahren
und ihr Kontext. Therapierichtungen im Dialog: Was sie einander
anzubieten haben. In: Psychotherapie im Dialog 6(1), S. 112-116.
abstract: Zu der Humanistischen Therapierichtung zählen in der BRD
vorwiegend folgende Verfahren: Die Gesprächspsychotherapie, die
mittlerweile im Sinne des deutschen psychotherapeutengesetzes
(PsychThG) wissenschaftlich anerkannt ist, hat von den Verfahren dieser
Richtung die größte Verbreitung an den Hochschulen und in der
Versorgungspraxis gefunden. Bedeutsam sind auch die Gestalttherapie,
die in den letzten zwei Jahrzehnten etliche Forschungen und
Wirksamkeitsnachweise vorlegte, sowie das Psychodrama. Die
Existenzanalyse und Logotherapie, die Transaktionsanalyse sowie
verschiedene Körpertherapieverfahren lassen sich ebenfalls zu den
humanistischen Ansätzen rechnen. In der Schweiz ist darüber hinaus noch
die Daseinsanalyse nach Ludwig Binswanger und Medard Boss von
Bedeutung, in den USA die Existenzielle Therapie nach Rollo May und
Irving D. Yalom.
Thomä, Helmut, Jürgen Aschoff, Franz Rudolf Faber, Hermann Lang und
Ulrich Streeck (2005): Neurochirurgie bei Zwangs- und Angstneurosen?
In: Psychotherapie im Dialog 6(1), S. 117-119
Westenberger-Breuer, Heike (2005): Das Behandlungsziel in der
Psychoanalyse: Ein Konzept im interdisziplinären Vergleich. In:
Psychotherapie im Dialog 6(1), S. 120-123.
abstract: Die Untersuchung, von der berichtet wird, kann zeigen, dass
Psychoanalytiker implizit einem Konzept des Behandlungsziels folgen,
das vier Bereiche umfasst: 1. die Veränderung der Symptome und
Beschwerden, 2. Veränderungen in der Lebensführung, 3. strukturelle
Persönlichkeitsveränderungen und 4. die Realisierung der
Behandlungsmethode wie z. B. die Auflösung der Übertragungsneurose.
Diese Kriterien werden von Psychoanalytikern zur Einschätzung des
Behandlungsergebnisses verwendet, wenn sie mit Äußerungen ehemaliger
Patienten über ihre Behandlung konfrontiert sind. Anhand der Protokolle
von Gruppendiskussionen, die im Rahmen des Katamneseprojekts der
Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung stattfanden, kann dies
veranschaulicht werden. Die zusätzliche Befragung anderer Experten
(Psychiater, Verhaltenstherapeutin, Systemischer Therapeut etc.), die
sich zur katamnestischen Untersuchung desselben Einzelfalls, den zuvor
insgesamt 19 Psychoanalytiker beurteilt hatten, äußerten, ergibt, dass
Außenstehende ähnliche Kriterien benutzen und sogar gute
Übereinstimmungen mit den Psychoanalytikern zeigen, was die inhaltliche
Einschätzung betrifft. Dieses Ergebnis kann zur allgemeinen
Verständigung über Behandlungsziele und damit über Qualitätskriterien
in der Psychotherapie beitragen.
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