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Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung - Heft 4/1996
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1/1996 - 2/1996 - 3/1996 - 4/1996 - Überblick
Vries, Sjef de (1996): Psychotherapie und Untere Sozioökonomische Schichten: Eine kulturelle Differenz. In: ZSTB 14(4), S. 236-248.
abstract: Bei der Behandlung
von Klienten aus unteren sozioökonomischen Schichten ist der
Hintergrund immer ein Problem für die Psychotherapie gewesen. In diesem
Aufsatz werden einige grundlegende Aspekte der kulturellen Unterschiede
zwischen LSEC (Lower Social Economic Classes) und der Psychotherapie
analysiert. Die Probleme der LSEC Klienten werden als Resultat ihrer
sozioökonomischen Situation beschrieben und ihre „Externe
Orientierung“, die bedeutet, dass sie ihre Probleme als durch Einflüsse
von außerhalb hervorgerufen und daher als unabänderlich betrachten. Die
Welt der Psychotherapie ist determiniert durch eine „Interne
Orientierung“ hinsichtlich des Umgangs mit Problemen; d.h., dass die
Person selbst als Ursache ihrer Problematik angesehen wird und sie
dadurch beeinflussen kann, indem sie sich selbst wandelt. Es wird
argumentiert, dass die mangelnde Bewußtheit der Therapeuten
hinsichtlich dieses ganz unterschiedlichen Standpunktes
Hinderungsgründe für die LSEC Klienten schafft, Therapie in Anspruch zu
nehmen. Darüberhinaus wird konstatiert, dass dieser „Interne“ Weg
Probleme zu sehen, über sie zu sprechen und zu lösen, das Wertvollste
ist, was Psychotherapie den LSEC Klienten anbieten kann. Neben
wirksamer Hilfe, Information und praktikablen Richtlinien ist es die
Umstellung von „Extern“ auf „Intern“, die wirklich heilsam für diese
Klientel ist. Dieser Artikel schließt mit einer Perspektive darauf und
einer Erläuterung, was Pschotherapeuten konkret tun können, um
Psychotherapie für LSEC Klienten nutzbar zu machen.
Ahlers, Corina (1996): Setting
als Intervention in der systemischen Einzel-, Paar- und
Familientherapie: Erfahrungen aus dem klinischen Alltag. In: ZSTB
14(4), S. 250-262.
abstract: Seitdem der Begriff
„systemische Therapie“ traditionelle Konzepte der Paar- und
Familientherapie ersetzt hat, und die Arbeit mit Einzelpersonen
zulässig ist, gibt es wenig Arbeiten zur Frage, welche personellen und
zeitlichen Rahmenbedingungen für geeignet gehalten werden. Das Konzept
des Problemsystems bringt keine Klärung der Frage, welche
Zusammensetzung von Personen für therapeutische Veränderung förderlich
ist. Es ist aus diesem Grund und wegen seiner kognitivistischen
Radikalität in letzter Zeit relativiert worden. Dieser Artikel
versucht, Leitthemen für einen flexiblen Wechsel zeitlicher und
personeller Strukturen in einem systemischen Setting neu zu
argumentieren und an Hand von Fallbeispielen zu illustrieren. Wichtige
Kriterien für die Bestimmung des Settings sind eine für den
therapeutischen Prozeß förderliche Bindung zwischen TherapeutInnen und
KlientInnen, vor allem im Hinblick auf die unterschiedliche Wirkung
einer dyadischen (Therapeut und Klientin) oder einer Beziehung zwischen
mehr als zwei Personen (Paar, Teilfamilie, Familie und Therapeut). Der
Wechsel zwischen verschiedenen Konstellationen wird als systemische
Intervention gesehen.
Rotthaus, Wilhelm (1996): Willkür verringern – Versuch einer Ethik des Helfens. In: ZSTB 14(4), S. 263-270.
abstract: Am Beispiel der
Psychiatrie, einem Kristallisationspunkt von Machtmissbrauch in
totalitären Staaten, werden Überlegungen erörtert, wie Willkür in
helfenden Institutionen zu verringern ist. Als Ausgangspunkt stellt
sich die Wahrnehmung dar, dass es keine objektiven Kriterien für die
Anwendung von Kontroll- und Zwangsmaßnahmen gibt, weiterhin, dass auch
moralische Normen wenig tauglich erscheinen. Letztlich wird der Schritt
gewagt werden müssen, die individuelle Verantwortung, für alles was wir
tun, als Maßstab zu setzen – eine Verantwortung, die allerdings nicht
ohne ethische Orientierung denkbar ist.
Greitemeyer, Dagmar (1996): »Jemand bekommt Macht über mich«. Über das Entdecken und Erfinden von Geschichten. In: ZSTB 14(4), S. 271-280.
abstract: Muster im Umgang mit
Problemen und Lösungen werden zunächst allgemein und dann anhand einer
Geschichte beschrieben. Ist es eine typisch weibliche Geschichte? Als
Ergebnis der Kooperation zwischen Kundin/Beraterin und (bei der zweiten
Fallgeschichte) zwischen Kundin/Beraterin/Supervisionsgruppe wird eine
neue Geschichte erfunden, die auf bestimmten Ansatzpunkten der alten
Geschichte aufbaut.
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