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Zeitschrift für Systemische Beratung und Therapie - Heft 2/1996
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1/1996 - 2/1996 - 3/1996 - 4/1996 - Überblick
Deissler, Klaus G. und Walter Zitterbarth
(1996): Psychotherapieforschung als sozialer Diskurs – Vorschlag zur
qualitativen Erforschung therapeutischer Zusammenarbeit. In: ZSTB
14(2), S. 88-97.
abstract: Bei der Annäherung
an dieses Thema werden einige Annahmen von uns gemacht, die wir kurz
vorstellen möchten. Die Ausführungen werden als ein Beitrag zu einer
Kultur von Unterschieden verstanden, innerhalb derer diese nicht nur
hingenommen, sondern auch gepflegt, gefördert und als Voraussetzung für
kreative therapeutische Zusammenarbeit und deren Erforschung angesehen
werden. Konsens soll dabei nicht abgelehnt werden, muß aber eher als
Ausnahme gelten, während die Regel ein Pluralismus an Meinungen und
Positionen sein wird. Dies gilt auch für die Beschreibung der Praxis
der Therapieformen. Die Autoren glauben nicht, dass es die eine oder
die wahre Beschreibung der Praxis der Therapie gibt, sondern dass die
Unterschiede in den Beschreibungen der Therapieformen erhaltenswert
sind und nicht auf eine einzige reduziert werden sollten. Das Plädoyer
der Autoren für qualitativ-diskursive Therapieforschung soll daher
nicht auf eine generelle Ablehnung oder Ersetzung quantitativer
Forschungsbemühungen hinauslaufen, sondern bei prinzipieller
Gleichberechtigung beider Forschungsrichtungen eine Diskussion über
ihre jeweilige Angemessenheit für bestimmte Untersuchungen und
Fragestellungen in Gang setzen.
Froschauer, Ulrike und Manfred Lueger (1996): Qualitative Evaluation psychotherapeutischer Gespräche. In: ZSTB 14(2), S. 98-110.
abstract: Der folgende Beitrag
stellt ein offenes Basiskonzept qualitativer Evaluation
psychotherapeutischer Gespräche vor, das ausgehend von methodologischen
Grundannahmen Entscheidungsoptionen im Evaluationsprozeß untersucht.
Die Prämissen qualitativer Sozialforschung, wie Offenheit,
Kommunikation, Prozeßcharakter und Reflexivität bilden hierfür den
Anknüpfungspunkt. Die daran anschließende Entwicklung einer
problemadäquaten Evaluationsstrategie orientiert sich an folgenden
Fragekomplexen: Wer soll die Evaluation durchführen? Für wen soll
evaluiert werden? Was soll evaluiert werden? Warum soll eine Evaluation
durchgeführt werden? Wie soll die Evaluation durchgeführt werden?
Keppler, Angela (1996): Konflikte in Familien - Strategien ihrer kommunikativen Verarbeitung. In: ZSTB 14(2), S. 111-123.
abstract: Die Identität
heutiger Familien ist im wesentlichen an sprachliche Prozesse gebunden.
Die Methode der Gesprächsanalyse gibt ein Instrumentarium an die Hand,
das eine detaillierte Erforschung dieser kommunikativen Prozesse
ermöglicht. Am Beispiel familiären „Streits“ und familiärer
„Diskussion“ wird Aufschluß über die Verfassung der sozialen
Institution Familie heute gewonnen.
Walsken, Gerhard R. (1996):
Qualität durch Kooperation. Ist ein Projekt zur Verhinderung
stationärer Aufnahmen an einer Psychiatrischen Landesklinik
realisierbar? In: ZSTB 14(2), S. 124-136.
abstract: Skizze für die
Einführung eines kooperationsorientierten VerHandlungskontextes mit den
Klienten, ihren Familien sowie mit extra- und intramuralen Hilfen an
der Schwelle zur Hospitalisierung. In einer Zeit, in der die
Sparpolitik im Gesundheitsbereich eine Verschiebung
stationär-intramuraler zugunsten ambulanter Hilfen vor Ort möglich zu
machen scheint und in der die Organisationen von Betroffenen,
Angehörigen und auch professionelle Anbieter zu einem Trialog in der
Praxis der Psychiatrie einladen, könnte ein noch vor der Aufnahme ins
Krankenhaus einsetzender Polylog aller Beteiligten in die neu
entstehende Landschaft der Psychiatrie passen. Er könnte dabei helfen,
Alternativen zu stationären Aufnahmen zu entwickeln,
ProblemOrganisierende- in ProblemAufLösende Kontexte zu verwandeln
(Goolishian & Anderson, 1992), Chronifizierung zu vermeiden, und
die Beziehungsqualität zwischen und unter Anbietersystemen und
Nutzersystemen psychiatrischer Dienstleistungen zu fördern. Im
folgenden wird ein mögliches Projekt zur (partiellen) praktischen
DeKonstruktion des stationären psychiatrischen Kontextes, angelehnt an
das finnische Modell (Seikkula, 1994, 1995), beschrieben.
Loth, Wolfgang (1996):
Klinische Kontrakte entwickeln: ein Weg zum Abstimmen von Angebot und
Nachfrage in der Praxis professioneller psychosozialer Hilfe. In: ZSTB
14(2), S. 137-147.
abstract: Die Praxis
professioneller psychosozialer Hilfe bewegt sich in einem virulenten
Spannungsfeld: Es gilt, praktischen, ethischen, wissenschaftlichen und
auch wirtschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden. Die angedeutete
Aufgabe erscheint umso herausfordernder, je mehr sich die Anbieter der
Hilfe auf Koevolutions- und Kooperations-Konzepte stützen. Freiräume
sollen möglichst eröffnet und ausgebaut, jedoch ebenso durch
nachvollziehbare und auf Ergebnisse verweisende Grenzen handhabbar
gestaltet werden. Im vorliegenden Text beschreibe ich das Entwickeln
von persönlich relevanten, praktisch handhabbaren und im Ergebnis
überprüfbaren klinischen Kontrakten als einen Weg, diese Aufgabe
konstruktiv zu lösen. Nach einer theoretischen Einbettung, die sich
besonders auf systemische Perspektiven und Anregungen aus der
Selbstorganisations-Theorie bezieht, kommen Überlegungen zur Sprache,
wie klinische Kontrakte differenziert und dennoch praxisnah gestaltet
werden können.
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