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Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung - Heft 3/1996
1/1996 - 2/1996 - 3/1996 - 4/1996 - Überblick


Boeckhorst, Frans (1996): Die Logik des Umwegs: Über die Kunst der Entfesselung in der Therapie. In: ZSTB 14(3), S. 172-177.

abstract: Das bekannte Dilemma zwischen Hilfe und Kontrolle wird als Produkt eines zielgerichteten, streng logischen Denkens beschrieben. Metaphern von Macht und Kontrolle dominieren unsere Sprache und schaffen einengende Denkrahmen. So entstehen Illusionen von Alternativen, zwischen denen es keine brauchbare Wahlmöglichkeit gibt. Die „Logik des Umweges“ als Bestandteil des narrativen Ansatzes in der systemischen Therapie ist den instrumentellen, interventiven Arbeitsstilen entgegengesetzt. Assoziatives Denken bevorzugt Vieldeutigkeit, Unschärfe und Phantasie und versucht nicht, Unsinn, Wahnsinn, Ambiguität, Verrücktheit, Dilemmata und Widersprüche aufzuklären, sondern sie zu nutzen. So erweitern TherapeutInnen die Beweglichkeit ihres Bewußtseins und helfen sich, aus Dilemmata herauszukommen.


Conen, Marie-Luise (1996): „Wie können wir Ihnen helfen, uns wieder loszuwerden?“ Aufsuchende Familientherapie mit Multiproblemfamilien. In: ZSTB 14(3), S. 178-185.

abstract: In dem Beitrag wird ein systemischer Arbeitsansatz mit sogenannten „unmotivierten Multiproblemfamilien“ dargestellt. Ausgehend davon, dass verschiedene Problemdefinitionen (Familie, Jugendamt, Schule, Kindergarten u.a.m.) vorliegen und damit unterschiedliche Vorstellungen des zu lösenden Problems sowie zu den Problemlösungen, werden die unterschiedlichen Definitionen und Sichtweisen in einem Aushandlungsprozeß so aufgegriffen, dass i.d.R. die Eltern einer therapeutischen Arbeit zustimmen, da ihre Interessen im Vordergrund stehen und ausreichend berücksichtigt werden.


Pleyer, Karl Heinz (1996): Schöne Dialoge in häßlichen Spielen? Überlegungen zum Zwang als Rahmen für Therapie. In: ZSTB 14(3), S. 186-196.

abstract: Zunehmende Kritik an Interventionismus und Expertenhaltung machen es schwer, erzwungene Therapiemaßnahmen zu rechtfertigen. Ein kundenorientiertes Therapieangebot läuft Gefahr, Menschen von Therapie auszuschließen, die keine Initiative für Änderungen übernehmen. Die Angst vor Zwang in Beziehungen und Misstrauen gegenüber Abhängigkeit als Merkmale von Therapeutenpersönlichkeiten behindern verantwortliches therapeutisches Handeln. Auf dem Hintergrund einer Unterscheidung von „Verantwortungsnehmern“ und „Verantwortungsgebern“ werden Zwangsmaßnahmen als sinnvolle Rahmenbedingungen für die Therapie mit „geschickten“ Klienten beschrieben. An Beispielen aus stationären Kontexten wird skizziert, wie sich die Übernahme parentaler Funktionen mit einem Angebot kooperativer Dialogformen verknüpfen lassen, um die Neukonstruktion einer Welt der Verantwortlichkeit in Sprache zu unterstützen.


Drewes, Michael und Eberhard Krott (1996): Der Schlüssel zum Glück? Zwang als konstruktiver Beitrag zur Gestaltung von Beziehungen. In: ZSTB 14(3), S. 197-202.

abstract: Zwangssituationen, wie z.B. Inhaftierung, machen den Wunsch nach Beratung auf der Seite der KundInnen nicht unmöglich. Im ersten Teil dieses Aufsatzes werden Beispiele dafür aufgezeigt, dass auch Justizvollzugsbedienstete von Gefangenen als BeraterInnen gewünscht werden. Dabei kann sich Zwang als vorteilhaft für KundInnen und BeraterInnen erweisen. Weiter wollen wir ein Beispiel für die Trennung von Beratung und Kontrolle im Vollzug vorstellen. Es handelt sich um eine systemische Familientherapie, mit einem Gefangenen und seinen Familienmitgliedern. Die Beratung wurde durch externe MitarbeiterInnen durchgeführt, so dass dadurch eine Trennung von Beratung und Kontrolle ermöglicht wurde. Sie erwies sich aus der Sicht aller Beteiligten als nützlich. Das Postulat „Therapie geht nur freiwillig“ ist nach unseren Erfahrungen im Kontext des Strafvollzuges eine eher hinderliche Perspektive.



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