1/1995 - 2/1995 - 3/1995 - 4/1995 - Überblick
Königswieser, Roswita (1995): Nur wer an Wunder glaubt, ist Realist (Ben Gurion). In: ZSTB 13(1), S. 4-11.
abstract: Das
Risiko-Dialog-Projekt als Antwort auf systemübergreifende Fragen - das
war wohl unsere Wunschvorstellung. Wie kam es zustande? Wer war
beteiligt? Was waren unsere Intentionen? Wie hat es funktioniert? Was
haben wir dabei erfahren und gelernt? Diese Fragen nicht beschönigend
zu beantworten ist unser Ziel. Denn in gleicher Weise, wie wir im Laufe
unserer Arbeit zu der Einsicht kamen, dass Konsens Illusion sei und nur
der Umgang mit Dissens real, glauben wir auch, dass gerade Fehlschläge
und Enttäuschungen die wertvollsten Impulse liefern.
Deissler, Klaus, G., Thomas Keller und Roswitha Schug
(1995): Kooperative Gesprächsmoderation. „selbst-reflexive systemische
Diskurse“ – ein Bouquet von Ideen und Methoden für
(Organisations)-Beratung als „sozialer-Konstruktionsprozeß“. In: ZSTB
13(1), S. 12-30.
abstract:
Im folgenden Aufsatz wird ein reflexiv-systemisches Beratungsmodell für
Problemsysteme, die sich selbst als solche definieren, vorgestellt.
Dieses Praxismodell ist dazu geeignet, in klinisch-therapeutischen,
psychiatrischen und sogenannten organisationsberaterischen Kontexten
angewandt zu werden. Es hat sich aus jahrelanger Arbeit in „Versuch und
Irrtum“ aus „klassisch-systemischen Interviewtechniken und
Interventionsformen“ sowie Überlegungen zu Gesprächsmoderationsmethoden
in einem „Kooperationsstudienseminar“ an einer psychiatrischen
Einrichtung entwickelt. Die Methode ist dazu geeignet, alle KlientInnen
als ExpertInnen zu würdigen – seien es KollegInnen aus dem
klinisch-therapeutischen, organisationsberaterischen Bereich oder im
klassisch-therapeutischen Sinne PatientInnen. Diese im Einzelfall
verschieden zusammengesetzten Gruppen werden gleichzeitig als
GesprächspartnerInnen zum Gespräch eingeladen. Wichtig erscheint den
Autoren, dass die Methode es erlaubt, diese verschiedenen Gruppen
„gleichzeitig“ als kundige ExpertInnen ihres persönlichen und/oder
beruflichen Feldes zu betrachten und mit ihnen gemeinsam Inhalte,
Formen und Ziele von Gesprächen zu organisieren, die Kooperation
fördern bzw. schöpferische Dialoge ermöglichen.
Portele, Gerhard Heik (1995): Psychotherapie ohne Macht? In: ZSTB 13(1), S. 31-38.
abstract: Ausgehend
von der Definition Max Webers von Macht als einer sozialen Beziehung
und von Batesons Aussage, dass Macht ein Mythos ist, diskutiere ich die
These, dass Gehorsam Macht gewährt. Wenn man der Auffassung ist, dass
Menschen autonome Selbstorganisationssysteme sind, dann können sie auch
nicht von Macht gesteuert werden; wenn Menschen jedoch an Macht und
Gehorsam glauben, liefern sie sich der Macht aus. Ich schlage vor, dass
das Handeln in Psychotherapie nicht mehr „Eingreifen“, „Machen“ und
„Reparieren“ sein sollte, sondern das „Tun des Nichtstuns“ im Sinne von
Martin Buber, der sich auf den Taoismus bezieht.
Haley, Jay (1995): Über die Kunst, Supervisor zu sein, ohne zu wissen, wie man jemanden verändert. In: ZSTB 13(1), S. 39-50.
abstract: Viele Supervisoren
wissen nicht, was sie einem Therapeuten, der nicht weiß, wie er seine
Klienten am besten verändert, raten sollen, während wieder andere sich
nicht sicher sind, ob man dies überhaupt besprechen sollte. Seit von
Therapeuten eine aktive Kurztherapie erwartet wird, um die hohen
Erwartungen der Geschäftsleute in den Versicherungen zu erfüllen, ist
dies zu einem ernsten Problem geworden. Therapie kann nun nicht länger
ein zwangloses Plaudern darüber sein, wie Klienten sind und wie sie so
geworden sind. Von Supervisoren wird erwartet, dass sie Therapeuten
beibringen können, wie sie einen Klienten verändern können. Wie
allerdings können Supervisoren vor ihren Studenten verbergen, dass sie
eigentlich gar nicht wissen, was sie ihnen beibringen sollen? Dieser
Artikel zeigt einige systematische Wege auf, diesen Mangel an Wissen zu
verbergen, indem man a) Vorteile aus dem Kontext zieht b) sich selbst
im besten Licht darstellt und c) Diagnose und Theorie in der
ursprünglich beabsichtigten Art und Weise anwendet.
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