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Zeitschrift für Systemisch Therapie und Beratung - Heft 1/1994
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1/1994 - 2/1994 - 3/1994 - 4/1994 - Überblick
Chenail, Ronald J. (1994): Sich selbst und andere in Therapie und Forschung re-konstruieren: eine Meta-Analyse. In: ZSTB 12(1), S. 4-12.
abstract: TherapeutInnen und
ForscherInnen, die die Ideen des sozialen Konstruktionismus aufgreifen,
haben begonnen, die Stimmen anderer bereitwilliger in ihre Praxis der
Therapie und Forschung einzubeziehen. Die Arbeit, die auf dieser
Sichtweise basiert, betont, dass wir als „KlientInnen“, „Subjekte“,
„TherapeutInnen“ und „ForscherInnen“ in einen fortschreitenden Prozeß
eingebunden sind, in dessen Verlauf wir uns selbst und gegenseitig
durch unsere Konversationen und unsere Geschichten über diese
Konversationen kennenlernen. In diesen Reflexionen konstruieren,
de-konstruieren und re-konstruieren wir unsere „Geschichten“ über uns
und andere. Im vorliegenden Aufsatz stellt der Autor eine Meta-Analyse
einiger, von Fakultät und StudentInnen der School of Social and
Systemic Studies der Nova Universität durchgeführter Projekte vor, die
hilfreich sein können, pragmatische und ästhetische Gesichtspunkte
sozial-konstruktionistischer Forschung und Therapie zu demonstrieren.
Graf, Pedro (1994): Gegen den radikalen Konstruktivismus – für eine kritisch realistische Systemtheorie. In: ZSTB 12(1), S. 44-57.
abstract: Innere Widersprüche
und problematische Konsequenzen des radikalen Konstruktivismus werden
aufgezeigt und in den Zusammenhang der Diskussion um die Postmoderne
gestellt. Gestützt auf den kritischen Rationalismus und Realismus sowie
auf eine evolutionäre Erkenntnistheorie wird der Ansatz eines
gemäßigten, auf die soziale Wirklichkeit beschränkten Konstruktivismus,
als brauchbarere Alternative für die Praxis von Beratung und Therapie
skizziert. Dabei werden auch einige kritische Fragen an den verwandten
Ansatz des „sozialen Konstruktionismus“ von K. Gergen gestellt.
Häuser, Winfried (1994): Wer
hat Angst vor ... Panikattacken? – Reflexionen über therapeutische
Grundhaltungen und Techniken im medizinisch-psychotherapeutischen
Kontext. In: ZSTB 12(1), S. 33-43.
abstract: Der Autor stellt
seine klinische Praxis des Umgangs mit Menschen mit der Diagnose
„Phobische und andere Angststörungen“ dar und versucht, seine
Arbeitsweise zu erklären. Im medizinisch-psychosomatischen Kontext
orientiert er sich an den Konzepten der Diagnose als klinische
Konstellation und der Externalisierung. Im Kontext von
Psychotherapie/Beratung arbeitet er integrativ mit verschiedenen
therapeutischen Techniken. Er versucht einerseits, die therapeutischen
Techniken den Erwartungen und der Härte der Wirklichkeitskonstruktionen
der Beteiligten anzupassen, und andererseits, mit einer Haltung der
Re-spektlosigkeit angemessen ungewöhnlich zu handeln.
Reiter, Ludwig (1994): Wissenschaft als praxisbezogener Selektionsprozeß. Eine bibliometrische Studie. In: ZSTB 12(1), S. 13-21.
abstract: Anhand der
Darstellung häufig zitierter Beiträge in drei deutschsprachigen
systemischen Zeitschriften wird der Frage nachgegangen, inwieweit die
AutorInnen systemischer Veröffentlichungen in ihrem Zitierverhalten
praxisrelevanten Publikationen den Vortritt gegenüber anderen Beiträgen
geben. Die Daten unterstützen die These, dass eine Selektion in
Richtung auf die pragmatische Nützlichkeit der Arbeiten stattfindet.
Erhärtet wird ferner die These, dass das System der wissenschaftlichen
Reputation in engem Kontakt zu den Bedürfnissen der Praxis steht. Die
Ergebnisse der Studie werden mit Resultaten der Wissenschaftsforschung
in Beziehung gesetzt.
Rotthaus, Wilhelm (1994):
Sexuelle Misshandlung – 9 Anmerkungen zur Konstruktion einer Welt der
Verantwortlichkeit mit dem Täter. In: ZSTB 12(1), S. 25-32.
abstract: Aus der Erfahrung in
der Arbeit mit Jugendlichen, die sexuell deviantes/delinquentes
Verhalten gezeigt haben, werden einige Gesichtspunkte aufgeführt, die
für die Haltung und Einstellung des Therapeuten gegenüber Tätern
sexueller Misshandlung und damit für die Behandlung von Tätern
bedeutsam erscheinen. Täter sexueller Misshandlung haben offensichtlich
zwei verschiedene Welten konstruiert: eine, die durch die allgemein
geteilten Normen und Werte gekennzeichnet ist, eine zweite, in der
sexuelle Misshandlung „angemessenes Verhalten“ darstellt. Es wird
diskutiert, wodurch die Konstruktion einer solchen „zweiten“ Welt
begünstigt wird und welche therapeutischen Konsequenzen diese
Sichtweise hat.
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