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Familiendynamik Heft 4/2003
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1/2003 - 2/2003 - 3/2003 - 4/2003 - Überblick
Barthelmes, Manuel (2003): Von der Hybris zur Expertise. Was ist eigentlich Beratungskompetenz. In: Familiendynamik 28(4), S. 454-466.
abstract: Es wird dargelegt,
aus welcher Grundmotivation heraus der Beratungsberuf oft ergriffen
wird und wie sich Beratungskompetenz im Laufe einer persönlichen
Entwicklung wandelt und ausformt. Hierbei kommt insbesondere einer
gewissen Hybris, die sich zu einer beraterischen Kompetenz des Wissens,
Verstehens, Distanzierens und Misstrauens wandelt und sich zu einer
beraterischen Expertise des Nichtwissens, Nichtverstehens,
Eingebundenseins und Vertrauens weiterentwickelt, eine entscheidende
Bedeutung zu.
Pleyer, Karl Heinz (2003):
»Parentale Hilflosigkeit« - ein systemisches Konstrukt für die
therapeutische und pädagogische Arbeit mit Kindern. In: Familiendynamik
28(4), S. 467-491.
abstract: Auf dem Hintergrund
eines systemischen Verständnisses von Symptombildung bei Kindern und
den Lösungsstrategien der Eltern werden die Phänomene elterlichen
Scheiterns und ihre Entstehungsbedingungen untersucht. »Parentale
Hilflosigkeit« wird als Konstrukt beschrieben mit den Hauptmerkmalen a)
selektive Wahrnehmung der Signale des Kindes, b) Konfliktvermeidung, c)
Verantwortungsabgabe und d) Kooperationsverlust auf der Elternebene.
Kindliche Symptome und »parentale Hilflosigkeit« werden als reflexives
Beziehungsmuster aufgefasst, welches gemeinsam in Kommunikation erzeugt
wird. Kindliches Symptomverhalten kann dabei u. a. als kreativer
Versuch gedeutet werden, die Hilflosigkeit der Eltern zu bewältigen
bzw. überwinden zu helfen. Der Nutzen des Konstruktes wird in der
Möglichkeit gesehen, inkompetent oder verantwortungslos erscheinendem
Erziehungsverhalten mit einem Verstehensrahmen zu begegnen, der
Abwertung und Distanzierung gegenüber den Eltern zu verringern hilft.
Die Nutzung des Konstruktes »parentale Hilflosigkeit« als
therapeutische Metapher eröffnet erweiterte Handlungsmöglichkeiten auf
dem Weg zu einer integrierten Therapie von Eltern und Kind.
Stammer, Heike, Cornelia Schrey und Tewes Wischmann (2003): Wie sich Kommunikations- und Erlebensmuster durch Paartherapie verändern können. In: Familiendynamik 28(4), S. 492-512.
abstract: In einer
explorativen Untersuchung innerhalb der Studie »Heidelberger
Kinderwunsch-Sprechstunde« wurde eine von den Autoren adaptierte Form
der Methode des »Zentralen Beziehungs-Konflikt-Themas« (ZBKT) von
Luborsky eingesetzt. Jeweils die erste und die letzte Sitzung von 10
Paartherapien wurden ausgewertet. Es konnten Veränderungen der
Kommunikations- und Erlebensmuster der Partner im Verlauf der
Paartherapien gefunden werden: Die Wünsche der Frauen waren in der
letzten Sitzung »aktiver« und wurden häufiger explizit geäußert als zu
Beginn der Therapie. Bei den Männern zeigte sich ein Ansteigen der
positiven und ein Rückgang der negativen Reaktionen des Subjekts, d.
h., sie reagierten selbstbewusster als zu Beginn der Paartherapie. In
den zentralen Beziehungskonfliktthemen der Partner zeigte sich, dass in
der letzten Sitzung ein Wandel der Wünsche der Männer und Frauen
stattgefunden hatte, der - vorsichtig interpretiert - als Beginn eines
emanzipatorischen Prozesses gesehen werden kann.
Butzmann, Erika (2003):
Geschlechtsspezifisches Streitverhalten aufgrund unterschiedlicher
Denkstrukturen bei Männern und Frauen als zusätzliches
Konfliktpotenzial in der Partnerschaft. In: Familiendynamik 28(4), S.
513-523.
abstract:
Geschlechtsspezifisches Konfliktverhalten wird in der
sozialwissenschaftlichen Forschung nur unter dem Aspekt des
Rollenverhaltens im kulturellen Kontext thematisiert. Einerseits
verhindert die ausschließlich sozialisationstheoretische Betrachtung
von Konfliktverhalten eine umfassende Klärung der Gründe für das
Scheitern von Paarbeziehungen, andererseits fehlen damit grundlegende
Analysen der verschiedenen Einflussfaktoren geschlechtsspezifischen
Streitverhaltens. Anhand von Ergebnissen aus der Bildungsarbeit mit
Familien über geschlechtsspezifisches Streitverhalten wird im
Zusammenhang mit Aussagen der Gehirnforschung aufgezeigt, dass
genetisch bedingte Unterschiede in der Denkstruktur von Frauen und
Männern zu stark voneinander abweichenden Verhaltensweisen im Streit
führen, die das Konfliktpotenzial in der Partnerschaft erhöhen. Die
Einbeziehung der genetischen Komponente als Ergänzung zur
sozialisationstheoretischen Perspektive impliziert die Möglichkeit, die
destruktive Kreislaufstruktur im Streit der Geschlechter zu
durchbrechen.
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