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Familiendynamik Heft 3/2003
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1/2003 - 2/2003 - 3/2003 - 4/2003 - Überblick
Bernhardt, Hanspeter und Bianca Winograd
(2003): Zwischen Pragmatik und Transformation: Modelle der
Familien-Mediation und ihre Bedeutung für das Selbstverständnis des
Familien-Mediators. In: Familiendynamik 28(3), S. 284-322.
abstract: An den verschiedenen
Modellen der Familien-Mediation lässt sich zeigen, dass den
Besonderheiten des Systems Familie zunehmend Rechnung getragen wird.
Die Autoren plädieren dafür, Familien-Mediation nicht nur als Anwendung
von Mediation auf familiäre Konflikte zu begreifen, sondern Strukturen
und Techniken der Mediation an die Intensität, Intimität und
Irritierbarkeit familiärer Beziehungen anzupassen. Die Einführung einer
Vorbereitungsphase, in der sich die Parteien auf direkte und
kooperative Verhandlungen einstellen können, lässt sich ebenso mit der
aufgaben- und lösungsorientierten Vorgehensweise vereinbaren wie die
Anwendung prozesstherapeutischer Interventionen anlässlich von
Blockaden des Arbeitsprozesses. Auch in der Beschreibung zukünftiger
Entwicklungen und Trends kommt die Notwendigkeit von kontext-,
konflikt- und klientenzentrierten Anpassungen der Familien-Mediation
zum Ausdruck. Das Berufsbild des Familien-Mediators, das bisher vor
allem seine Rolle im Verhandlungsgeschehen der Mediation betont hat,
muss in Zukunft um dessen psychosoziale Kompetenzen erweitert werden,
um den Teilnehmern einer Familien-Mediation besser gerecht zu werden.
Schwartz, Hansjörg (2003): Mediation in Erbangelegenheiten. In: Familiendynamik 28(3), S. 323-337.
abstract: Im vorliegenden
Beitrag werden zunächst einige Gedanken zur besonderen Eignung der
Mediation in Erbangelegenheiten dargelegt. Im Anschluss daran wird auf
typische Problemkonstellationen eingegangen, denen Mediatoren in der
Erbmediation begegnen. Den Abschluss bilden Ausführungen zu den
Besonderheiten der Mediation in diesem speziellen Anwendungsbereich.
Die Darstellung orientiert sich an dem typischen Phasenverlauf einer
Erbmediation. Mediationsunerfahrenen Lesern soll damit die Möglichkeit
gegeben werden, sich eine Vorstellung von dem praktischen Ablauf des
Verfahrens zu machen. Leser, die selbst über Mediationskenntnisse
verfügen, haben die Gelegenheit, Vergleiche zum Vorgehen in den
unterschiedlichen Anwendungsfeldern zu ziehen. Ziel des Beitrages ist
es, das große Potenzial aufzuzeigen, das die Mediation für die Regelung
von Erbangelegenheiten bereithält, und gleichzeitig auf die speziellen
Anforderungen (psychologischer und rechtlicher Art) hinzuweisen, denen
sich Mediatoren in diesem Tätigkeitsbereich gegenübersehen.
Theilmann-Braun, Claudia, Birgit Römer-Wolf und Reiner Bastine
(2003): Vom Beziehungsk(r)ampf zu Verhandlungen über Alltägliches. Das
Strukturierte Konfliktgesprach für Paare (SKG-P). In: Familiendynamik
28(3), S. 338-355.
abstract: Der folgende Beitrag
stellt das Strukturierte Konfliktgespräch für Paare (SKG-P) als ein
Verfahren der Mediation von Partnerschaftskonflikten vor. Dieses
Interventionsvorgehen unterstützt Paare dabei, ihre Differenzen zu
bewältigen, die sie im Alltag oder in belastenden Familiensituationen
(z.B. im familiären Übergang zur Elternschaft) haben. Paarkonflikte
werden im SKG-P in spezifisch mediativer Art »behandelt«. Die Fragen,
wie die interpersonellen Konflikte konzeptualisiert werden und welche
Vorgehensweisen daraus für die professionelle Vermittlung bei
Paarkonflikten resultieren, bilden den Ausgangspunkt des Artikels.
Ausführlich werden die Ziele der Intervention, angestrebte Wirkungen
sowie der Interventionsprozess beschrieben. Abschließend wird der
Interventionsansatz in den Kanon der bestehenden psychosozialen
Angebote für Paare eingeordnet.
Kessen, Stefan (2003): Fragen in der Mediation. In: Familiendynamik 28(3), S. 356-375.
abstract: Fragen spielen eine
zentrale Rolle in der Mediation. Allerdings unterscheiden sie sich in
ihren Formen und Funktionen oftmals deutlich von den in der
Alltagskommunikation verwendeten, da sie unter anderem dazu dienen, die
tradierten Konflikt- und Kommunikationsmuster der Beteiligten zu
verändern. So besteht eine wesentliche Herausforderung für den
Mediator, mit seinen Fragen die Konfliktbeteiligten zu einem
Perspektivenwechsel anzuregen und ihnen zu helfen, Blockaden zu
überwinden und die eigenen Wahrnehmungen und Annahmen zu reflektieren.
Der Beitrag zeigt auf, welche Arten von Fragen in bestimmten
Situationen einer Mediation hilfreich sein können, um die
Konfliktbeteiligten durch einen verständigungsorientierten Diskurs zu
leiten und sie darin zu unterstützen, eigenverantwortlich Regelungen
für ihren Konflikt zu finden. Beispiele aus der Mediationspraxis
veranschaulichen die Ausführungen. Dabei wird deutlich, dass es in der
Mediation nicht nur auf den Inhalt der jeweiligen Frage ankommt,
sondern in besonderem Maße auf die Haltung des Fragenden, die von
Empathie und Wertschätzung getragen sein sollte.
Eschweiler, Peter (2003): Familiengericht und Familienmediation. In: Familiendynamik 28(3), S. 376-389.
abstract: Aus der Sicht des
Familiengerichts ist Familienmediation inzwischen ein anerkanntes
Verfahren, um Konflikte zu regeln, die in einer Familie bei Trennung
und Scheidung entstehen. Dazu haben internationale Empfehlungen und
nationale Gesetzesänderungen, nicht nur im Bereich des Familienrechts,
beigetragen. Derzeit werden in Deutschland in mehreren Modellprojekten
Erfahrungen mit gerichtsnaher Mediation gesammelt. Mediatoren sind zum
Teil Richter mit Mediationsausbildung, die von Amts wegen nicht mit den
betreffenden Fällen befasst sind. Hier geht es darum, die Möglichkeiten
zu klären, bei Gericht bereits anhängige Verfahren zum Zweck der
Mediation auszusetzen. Dies ist oft nicht nur deshalb schwierig, well
die Verfahren schon sehr verrechtlicht sind, sondern weil Richter und
vor allem Rechtsanwälte haufig Vorbehalte haben, bereits bei Gericht
laufende Verfahren in die Mediation abzugeben. In der Praxis finden die
meisten Mediationen statt, bevor Kontakt zum Gericht aufgenommen wird.
Bedeutsam sind auch die Bestrebungen, internationale Mediation für die
Falle anzubieten, in denen Familiengerichte nach dem Haager Abkommen
(HKU) über die Rückführung von Kindern in ein anderes Land entscheiden
müssen oder in denen es um eine Umgangsregelung geht, wenn die Eltern
in verschiedenen Ländern leben.
Vetterli, Rolf (2003): Mediation und Gericht aus schweizerischer Sicht. In: Familiendynamik 28(3), S. 390-404.
abstract: In
einem ersten Einstieg wird zu zeigen versucht, welche Situationen sich
grundsätzlich eher für das Gericht eignen und welche mehr für eine
Mediation. In einem zweiten Anlauf wird beschrieben, wie eine
Gesetzesrevision die Scheidungskultur eines Landes verändern kann. Das
neue schweizerische Scheidungsrecht (in Kraft seit 1.1.2000) mutet den
Gerichten Aufgaben zu, die sie kaum bewältigen können und die in der
Mediation am besten aufgehoben wären, hätte man es nicht unterlassen,
diese zu fördern. Es folgt ein Plädoyer für eine klare Trennung von
Justiz und Mediation. Die Richterin kann nicht zur Mediatorin werden,
in ihren Verhandlungen aber immerhin mediative Bausteine einsetzen. Der
Mediator soll sich nicht zum Rechtsberater aufschwingen, aber vor allem
nicht zum Gehilfen des Gerichts herabsinken. Das ideale Verhältnis
zwischen Gericht und Mediation könnte ein Arbeitsbündnis auf der
Grundlage gegenseitigen Respekts sein, für das klare Umgangsregein zu
entwerfen wären.
Stierlin, Ruth und Josef Duss-von Werdt (2003): Familienmediation in der Schweiz. Eine Untersuchung von zwei Jahren Praxis. In: Familiendynamik 28(3), S. 405-427.
abstract: Nachdem
sich die Familienmediation allmahlich etabliert, möchte diese
Untersuchung erste Antworten auf drei Fragen geben: 1. Wer sind die
Mediatorlnnen? 2. Wer sind die Paare in der Mediation? 3. Wie gestaltet
sich mit diesen Paaren die Mediationspraxis? Die hier dargestellte
Auswahl von Ergebnissen stammt aus einer Untersuchung in den Jahren
2000 und 2001, an der sich 41 Fachpersonen aus der ganzen Schweiz
beteiligten.
Duss-von Werdt, Josef und Dagmar Schramm-Grüber (2003):
»Auswirkungen der Ausbildung in Mediation auf meine Praxis«.
Anmerkungen zu einer Ausbildung aus der Sicht der Teilnehmenden. In:
Familiendynamik 28(3), S. 428-439.
abstract: Nach drei Lehrgängen
am Institut für Konfliktberatung und Mediation (IKOM) in Frankfurt/Main
wurden alle Absolventen um eine Rückmeldung zu den Auswirkungen der
Ausbildung ersucht. Von den insgesamt 61 Personen haben 47 geantwortet.
Bei der Auswertung fiel auf, wie viel Persönliches mitgeteilt wurde,
obwohl dies nicht die Absicht der Befragung war. Das regte uns an,
neben interessanten und quantifizierbaren Informationen zur Praxis auch
einiges von dem mitzuteilen, was über die Folgen der Ausbildung auf die
Lebenspraxis berichtet wurde.
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