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Psychotherapie & Sozialwissenschaft Heft 2/1999
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1/1999 - 2/1999 - 3/1999 - 4/1999 - Übersicht
Kronberger, Nicole (1999):
Schwarzes Loch, geistige Lähmung und Dornröschenschlaf: Ein
metaphernanalytischer Beitrag zur Erfassung von Alltagsvorstellungen
von Depression. In: Psychoth.Soz. 1(2), S. 85-104.
abstract: Anhand der
Untersuchung von neun Tiefeninterviews wird der Beitrag der
Metaphernanalyse als sozialwissenschaftliche Methode zur Erfassung
alltäglicher Vorstellungen näher betrachtet. Auf kollektiver Ebene wird
gezeigt, daß die metaphorisch strukturierten Depressionsvorstellungen
als sozial geteilter Fundus an Interpretationsweisen immer auch in
Relation zu gesellschaftlichen Werten und Normen stehen. Metapher als
Kondensat von Erfahrung ermöglicht nicht nur eine klar konturierte
Vorstellung eines Phänomens wie dem der Depression, sondern ermöglicht
ebenso deren Bewertung wie sie Erklärungsweisen und
Handlungsanleitungen nahelegt. Anhand eines Fallbeispiels wird
demonstriert, wie individuelle Vorstellungen vor diesem
gesellschaftlichen Hintergrund ihre Ausarbeitung erfahren und das
Selbsterleben bestimmen.
Will, Herbert (1999): Ist
Widerstand eine Tatsache, eine Interpretation oder eine Interaktion?
Zum Widerstandskonzept in der klassischen Psychoanalyse. In:
Psychoth.Soz. 1(2), S. 105-130.
abstract: Das
Widerstandskonzept wurde von Freud 1895 eingeführt und erlebte schon in
der Zeit der klassischen Psychoanalyse bis ca. 1940 einige
Veränderungen. Anhand einer genauen Lektüre der klassischen Autoren,
ihrer Konzepte und typischer Fallvignetten wird diese Entwicklung
untersucht. Sowohl theoretisch wie behandlungstechnisch ergeben sich
Differenzierungen, die einem eindimensionalen Verständnis von
Widerstand widersprechen. Bei Freud finden sich zwei Dimensionen: Die
Auffassung von Widerstand als einer klinischen Tatsache, die er in der
Theorie von Abwehr, Verdrängung und verdrängtem Unbewußten verankert
hat; und die Auffassung von Widerstand als einer Erfahrung und
Interpretation des Analytikers in der Stunde. Diese Dimension wurde in
einer späteren ichpsychologischen Gleichsetzung von Widerstand und
Abwehr vernachlässigt, was zu einer Hypostasierung des
Widerstandbegriffes führte. Die klassischen Autoren zum Widerstand
lassen sich nach ihrer unterschiedlichen Auffassung und Haltung
verschiedenen Gruppen zuordnen: den Freunden der Distanz, den Freunden
des Kampfes und den Freunden der Liebe. Darin zeigt sich eine dritte
Dimension des Widerstandes: die Beteiligung des Analytikers ebenso wie
des Patienten an seiner Entfaltung. Ferenczi hat als erster diese
intersubjektive, interpersonelle und interaktive Dimension am
Widerstand erkannt und sie behandlungstechnisch berücksichtigt. Darin
kann die psychoanalytische Auffassung einem sozialwissenschaftlichen
Ansatz entgegenkommen, der Widerstandssituationen mit den Techniken der
Interaktionsanalyse und Konversationsanalyse zu untersuchen beginnt.
Hoeltje, Bettina (1999): "Und
der Vater ist gestorben" - Kindliches Spiel um Geschlechtsidentität und
Sexualität. Hermeneutische Interpretationsversuche videografierter
Szenen. In: Psychoth.Soz. 1(2), S. 131-152.
abstract: Ausgangspunkt ist,
daß es im Verhältnis zur Vielzahl der theoretischen Konzepte zur
ontogenetischen Entwicklung der Geschlechtsidentität nur wenig
empirische Forschung hierzu gibt. Zunächst stelle ich kurz meine
theoretischen Ausgangspunkte zur Geschlechtersozialisation dar. Danach
skizziere ich den inhaltsanalytischen Zugang zu meinem Material. Dann
folgt die exemplarische Analyse einer Spielszene zwischen den beiden
vierjährigen Kindern Margret und Max, die aus einer größeren
Untersuchung stammt, bei der ich zwischen 1989 und 1992 das Spiel von
Drei? bis Fünfjährigen in Vorschulkindergruppen mit der Videokamera
festgehalten habe.
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