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Psychotherapie im Dialog Heft 4/2007
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1/2007 - 2/2007 - 3/2007 - 4/2007 - Überblick
Schauenburg, Henning & Michael Broda (2007): Borderline-Störungen - Ein ideales Feld der Therapieintegration? Editorial. In: Psychotherapie im Dialog 8(4), S. 303-304
abstract: Aufmerksamen Lesern ist bestimmt nicht entgangen, dass dieses Heft erstmals in der achtjährigen Geschichte unserer Zeitschrift ein Thema „wiederholt”. Im Heft „Borderline-Störungen” vom Dezember 2000 schrieb Ulrich Streeck in seinem Editorial: „Angesichts der Vielfalt der Symptomatik und Beschwerden, unter denen eine Borderline-Störung auftreten kann, und angesichts dessen, dass sowohl PatientInnen mit vergleichsweise geringfügigen Beeinträchtigungen als Borderline-Persönlichkeitsstörung diagnostiziert werden, wie auch PatientInnen, die außerordentlich schwer gestört und beeinträchtigt sind, eignet sich die Borderline-Störung wie kaum eine andere psychische und psychosoziale Störung dazu, die Diskussion zwischen verschiedenen psychotherapeutischen Richtungen zu fördern. Und wie kaum eine andere Störung zeigt sich im Zusammenhang mit der Behandlung vor allem von schwerer gestörten Borderline-Patientinnen, dass ein einziger therapeutischer Zugangsweg alleine oftmals nicht ausreicht." In den Jahren, die seit der Veröffentlichung unseres ersten Heftes zur Thematik vergangen sind, hat in kaum einem anderen Feld der Psychotherapie eine vergleichbare Bewegung und „kreative Explosion” stattgefunden. Praktisch jede Therapieschule hat begonnen, ihre Konzepte spezifisch auf die Behandlung von PatientInnen mit Borderline-Störungen zuzuschneiden. Parallel dazu hat sich ein breites Feld vernetzter ambulanter, teilstationärer, stationärer und betreuender Versorgungsangebote entwickelt.
Schauenburg, Henning, Michael Broda, Martin Bohus, Stephan Doering, Mathias Lohmer, Martin Neher & Ulrich Sachsse (2007): Zur aktuellen Entwicklung der Konzeption und Behandlung von Borderline-Persönlichkeitsstörungen. Eine Expertenbefragung von Henning Schauenburg und Michael Broda. In: Psychotherapie im Dialog 8(4), S. 305-310
Grande, Tilman & Henning Schauenburg (2007): Therapeutische Haltung und Beziehungsgestaltung in der Arbeit mit Borderline-Patienten. Der Beitrag der strukturbezogenen Psychotherapie. In: Psychotherapie im Dialog 8(4), S. 311-315
abstract: Die Therapie von Borderline-Patienten stellt aufgrund ihrer strukturellen Einschränkungen vor besondere Schwierigkeiten. Es wird dargestellt, wie konflikt- und strukturbedingte Störungsaspekte voneinander unterschieden werden können und welche Folgen dies für die Haltung des Therapeuten, die Gestaltung der Beziehung zum Patienten, die Behandlungsziele und die Wahl der therapeutischen Techniken hat.
Kilian, Heiko (2007): Zur systemischen Therapie bei „Persönlichkeitsstörungen”. In: Psychotherapie im Dialog 8(4), S. 316-322
abstract: In diesem Beitrag wird die systemische Vorgehensweise in der Behandlung sogenannter Persönlichkeitsstörungen dargestellt. Ausgehend von einer kurzen Diskussion der verwendeten Begrifflichkeiten wird zunächst die theoretische Grundkonzeption des systemischen Ansatzes in Abgrenzung zu gängigen verhaltenstherapeutischen Modellen der Therapie sogenannter Persönlichkeitsstörungen beschrieben; anschließend folgen systemische Überlegungen und typische Vorgehensweisen in der Behandlung von sogenannten Borderline-Störungen, abhängigen, narzisstischen, anankastischen und paranoiden „Persönlichkeitsstörungen”.
Buchheim, Peter & Stephan Doering (2007): Die Übertragungs-fokussierte Psychotherapie (TFP) der Borderline-Persönlichkeitsstörung. In: Psychotherapie im Dialog 8(4), S. 323-327
abstract: Die Übertragungs-fokussierte Psychotherapie (TFP) zur Behandlung von Borderline-Stööungen stellt eine störungsspezifische Modifikation der psychoanalytischen und tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie dar. Die Methode schenkt den Objektbeziehungen und der Übertragung besondere Beachtung und wird als ambulante Einzelpsychotherapie im Sitzen mit zwei Wochenstunden für die Dauer von mindestens einem Jahr durchgeführt. Mehrdimensionale Diagnostik, Therapievertrag, taktische und strategische Therapieprinzipien und Supervision anhand von Videoaufzeichnungen sind Bestandteile des Verfahrens. Primäre Therapieziele sind Reduzierung von Depression, Suizidalität, selbstschädigendem Verhalten, Angst sowie eine bessere Kontrolle über impulsives Verhalten und Vermeidung von Therapieabbrüchen. Langfristige Therapieziele sind Stärkung der Identität, Integration der internalisierten Vorstellungen von sich selbst und wichtigen anderen und von abgespaltenen Affekten sowie Verbesserung der Empathie-, Reflektions- und Beziehungsfähigkeit und Realitätskontrolle. Inzwischen wurde die Wirksamkeit der TFP-Methode empirisch nachgewiesen.
Höschel, Klaus & Martin Bohus (2007): Weiterentwicklungen in der verhaltenstherapeutischen Borderline-Therapie. In: Psychotherapie im Dialog 8(4), S. 328-335
abstract: Die Dialektisch-behaviorale Therapie der Borderline-Persönlichkeitsstörung (DBT) bereichert seit Anfang der 90er-Jahre die kognitiv-verhaltenstherapeutischen Therapieverfahren in der Behandlung von Patientinnen mit Borderline-Persönlichkeitsstörungen um ein spezielles Konzept der balancierten Beziehungsgestaltung. Veränderungsorientierte, fordernde und eher klassisch kognitiv-verhaltenstherapeutische Techniken werden durch annehmende und unterstützende Strategien wie spezielle Validierungsstrategien balanciert. Auch beim Aufbau von Fertigkeiten balanciert das Üben mentaler Achtsamkeitsfertigkeiten mit adaptierten meditativen Übungen aus dem ZEN im Sinne einer Verbesserung der Fähigkeit zum Annehmen und Loslassen den Aufbau von behavioralen Verhaltensfertigkeiten. Obwohl die wissenschaftlichen Evidenzen für die Effektivität der DBT heute überzeugend sind, werden nicht alle Borderline-Patientinnen mit diesem Verfahren erreicht. Eine Reihe von neueren Entwicklungen von DBT-Konzepten für spezielle Patientengruppen oder in speziellen Settings kann diese Behandlungsform zukünftig für mehr Patientinnen zugänglich machen. Das Grundkonzept der DBT wird beschrieben und einige Weiterentwicklungen werden exemplarisch erläutert.
Bolm, Thomas (2007): Mentalization-based Treatment (MBT). Eine wirksame Methode bei Borderline-Persönlichkeitsstörungen und chronifizierten Traumafolgeerkrankungen. In: Psychotherapie im Dialog 8(4), S. 336-341
abstract: Mentalization-based Treatment (MBT) ist eine der wirksamsten Methoden zur Borderline-Behandlung. Auf psychodynamischer Basis integriert MBT die Herangehensweisen verschiedener Therapieschulen und ist in jedem Setting einsetzbar. MBT ist aber besonders gut geeignet für gruppenprozessorientierte und teamgestützte Therapie. Sie zielt direkt auf die Repräsentanzenbildung für intentionale mentale Prozesse. Die theoretischen Grundlagen und praktischen Schlussfolgerungen fokussieren stets auf ein optimales Verhältnis von Bindungssicherheit und explorativem Prozess. Das betrifft sowohl die therapeutische Dyade als auch Gruppenprozesse mit PatientInnen und im Team. Sowohl Theoriehintergrund als auch Praxis werden genauer vorgestellt.
Herpertz, Sabine C. (2007): Neurobiologie und Borderline-Persönlichkeitsstörung. In: Psychotherapie im Dialog 8(4), S. 342-346
abstract: Dispositionell-genetische als auch psychosoziale Faktoren - besonders solche im Kontext früher Traumata - begründen die Kerndimension der Affektdysregulation bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung, die wiederum eng verknüpft ist mit Impulsivität, Dissoziation und selbst- bzw. fremdschädigendem Verhalten. Die heutige Datenlage und hier besonders strukturelle sowie funktionelle bildgebende Befunde verweisen auf eine amygdalare Hyperreagibilität, wahrscheinlich im Konzert mit einer verminderten präfrontalen Top-down-Kontrolle. Einer serotonergen präfrontalen Dysfunktion kommt darüber hinaus für die Impulsivität eine wichtige Rolle zu und schließlich scheint das für das Verständnis des Selbstverletzungsverhaltens wichtige veränderte Schmerzerleben auch eine neurobiologische Grundlage zu haben.
Gunia, Hans & Michael Huppertz (2007): Das Darmstädter Modell. Psychotherapie von Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung in einem ambulanten Netzwerk. In: Psychotherapie im Dialog 8(4), S. 347-350
abstract: Nach einem kurzen Überblick über die Grundzüge der Dialektisch-Behavioralen Therapie (DBT) wird das Darmstädter DBT-Netzwerk vorgestellt. Ein besonderer Augenmerk liegt dabei auf der Darstellung der Arbeitsweise des Netzwerks. Wir behandeln die regionale Vernetzung und die Vorteile, die ambulante DBT für Patienten, Therapeuten und Versorgungssysteme hat. Der Beitrag tiefenpsychologisch ausgebildeter Kollegen wird diskutiert.
Herbold, Willy & Ulrich Sachsse (2007): Ein Modell der differenziellen Indikationsstellung. Stationäre Psychotherapie für Borderline-PatientInnen. In: Psychotherapie im Dialog 8(4), S. 351-354
abstract: Das ambulante und stationäre Behandlungsangebot für Borderline-PatientInnen hat sich in letzter Zeit differenziert. Dialektisch-Behaviorale Therapie DBT, Traumazentrierte Psychotherapie und Psychodynamische Psychotherapie haben zu nachweisbar guten Behandlungsergebnissen geführt. Beschrieben wird ein Modell, das in einer psychiatrisch-psychotherapeutischen Fachklinik der Regionalversorgung alle drei Therapieformen in einem integrierten Verbund spezialisierter Stationen anbietet und je nach Differenzialindikation einsetzt.
Vieten, Bernward, Daniela Engelbrecht, Beate Joachimsmeier, Wolfgang Möller & Norbert Vielhaber (2007): Borderline-PatientInnen in der Versorgungsklinik. Systemische (und andere) Zugangswege. In: Psychotherapie im Dialog 8(4), S. 355-361
abstract: Wir beschreiben in den praxisorientierten Ausführungen systemische (und andere) Zugangswege zum Umgang mit Borderline-PatientInnen in der LWL-Klinik Paderborn, einem Psychiatrischen Krankenhaus der regionalen Pflichtversorgung. Ausgehend von Impulsen im Rahmen einer systematischen Organisationsentwicklung, wurde in einem stationsübergreifenden Prozess ein hausinterner Standard im Umgang mit PatientInnen mit Borderline-Störungen entwickelt. Die Anwendung systemtherapeutischer Methoden in der psychiatrischen Akutversorgung, die ihren Niederschlag in dem Forschungsprojekt SYMPA fand, baute auf diese Vorerfahrungen auf. Im Fokus des Artikels steht die Anwendung systemtherapeutischer Methoden in der klinischen Praxis, die über den sporadischen Einsatz von Familiengesprächen hinausgeht, und die Mitarbeiter- und Teambezogene Interventionen, so das Reflecting-Team, einbezieht.
Lieb, Susanne, Andrea Dietrich & Andrea Moser (2007): DBT-A - Der Implementierungsprozess als Möglichkeit zur Teamentwicklung. In: Psychotherapie im Dialog 8(4), S. 362-366
abstract: Selbstverletzendes, suizidales und fremdaggressives Verhalten ist für MitarbeiterInnen multiprofessioneller Behandlungsteams besonders belastend. Es ist zu einem hohen Prozentsatz Vorstellungsgrund und Anlass für notfallmäßige Aufnahmen und kommt daher auf jugendpsychiatrischen Aufnahmestationen sehr häufig vor. Für das Team der Aufnahmestation J2 am Pfalzinstitut - Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Klingenmünster stellte die Implementierung der Dialektisch-Behavioralen Therapie für Jugendliche (DBT-A) eine gute Möglichkeit zur Bewältigung dieser Herausforderung und Weiterentwicklung dar. Vorgehen, Prozess und Auswirkungen auf die Arbeit im Team und mit den Jugendlichen werden dargestellt.
Wunderer, Eva, Eveline Müller, Katerina Obermeier & Andreas Schnebel (2007): Therapeutische Wohngruppen. Gruppentherapie der Borderline-Störung. In: Psychotherapie im Dialog 8(4), S. 367-370
abstract: Die intensivtherapeutischen Wohngruppen des Trägers ANAD e. V. in München bieten eine alltagsnahe Therapieform für junge Menschen mit Essstörungen und psychisch bedingtem Übergewicht. Bausteine sind medizinische und sozialpädagogische Betreuung, Ernährungstherapie sowie Psychotherapie mit verhaltenstherapeutisch-integrativem Schwerpunkt. In der Therapie der oftmals komorbid auftretenden Borderline-Persönlichkeitsstörung wurde das Gruppenkonzept der Dialektisch-Behavioralen Therapie für die Zielgruppe adaptiert. Dabei legen wir besonderen Wert auf den Alltagsbezug der verwendeten Übungen und setzen verschiedene Medien ein. Zudem fördern wir die Gruppenkohäsion aktiv durch gemeinsame Unternehmungen und „Warming-up-Übungen” zu Beginn der Gruppensitzungen. Strategien aus den ursprünglichen Manualen, die mit Essen oder Diäthalten zu tun haben, klammern wir aus, thematisieren jedoch die Wechselwirkung zwischen Borderline- und Essstörungssymptomatik in der Einzel- und Gruppentherapie.
Junker, Stefan (2007): Komplexe Falldarstellung von Borderline & Co. In: Psychotherapie im Dialog 8(4), S. 371-377
abstract: Im folgenden Artikel wird die Psychotherapie einer jungen Patientin mit einer komplexen emotional-instabilen Symptomatik vorgestellt. Anlass für die Behandlung war ihre Vorstellung zum Alkoholentzug in einer psychiatrischen Klinik. Neben einer Borderline-Persönlichkeitsstörung war sie auch schwer alkoholabhängig, erfüllte die Kriterien für eine Double Depression mit schwerer depressiver Episode und wies eine atypische Bulimie auf. Nach der Schilderung ihrer lebensgeschichtlichen Entwicklung werden Überlegungen zur Entstehung und Aufrechterhaltung ihrer Symptomatik unter Rückgriff auf verhaltenstherapeutische, systemische, tiefenpsychologische und neurophysiologische Modelle angestellt. Im Anschluss daran erfolgt die Darstellung markanter Elemente und Probleme des Behandlungsprozesses. Abschließend werden einige grundlegende Überlegungen zum Therapieprozess skizziert.
Barnow, Sven (2007): Borderline-Patientinnen als Mütter. In: Psychotherapie im Dialog 8(4), S. 378-381
abstract: Es existiert momentan noch wenig Wissen darüber, wie Patientinnen mit BPS sich als Mütter verhalten. Unter Berücksichtigung retrospektiver Befragungen von Menschen mit BPS ergibt sich häufig ein negatives Bild der familiären Bedingungen, wie traumatische Erfahrungen, geringe Kohäsion und Ablehnung. Speziell wurde von Marsha Linehan ein invalidierender Erziehungsstil als ätiologisch bedeutsam beschrieben, ohne dass sie dies jedoch explizit untersucht hätte. Folgend werden die Befunde zu familiären Bedingungen und Erziehungsverhalten von Müttern mit BPS zusammengefasst und Ergebnisse unserer Greifswalder Familienstudie dargestellt. Hierbei zeigte sich, dass Risikoverhaltensweisen während der Schwangerschaft und ein invalidierender Erziehungsstil häufiger bei Müttern mit BPS auftreten, als bei Müttern mit Depressionen oder anderen Persönlichkeitsstörungen. Allerdings sollten diese Befunde nicht verallgemeinert werden, da viele Patientinnen mit BPS liebevolle und fürsorgliche Mütter sind.
Müller, Stephanie (2007): Borderline - ein ganzes Leben auf der Grenze? In: Psychotherapie im Dialog 8(4), S. 382-386
abstract: Die folgende Darstellung skizziert den Langzeitverlauf der Borderline-Persönlichkeitsstörung basierend auf relevanten Forschungsbefunden in diesem Bereich: Berücksichtigung finden dabei sowohl retrospektive Untersuchungen der 80er-Jahre als auch jüngste Ergebnisse zweier prospektiv angelegter Studien. Als klinische Entität scheint die Borderline-Persönlichkeitsstörung weniger überdauernd zu sein als im Allgemeinen aufgrund der Definition des DSM-IV erwartet wird. Achse-I-Syndrome und auch Komorbiditäten der Achse II nehmen zum Teil Einfluss auf die Remissionswahrscheinlichkeit. Auf Merkmalsebene sind Unterschiede hinsichtlich der Veränderungsresistenz der borderline-typischen Kernsymptome gegeben, sodass Symptomtypen gegeneinander abgegrenzt werden können. Die benannten Bereiche werden im Überblick dargestellt und abschließend Schlussfolgerungen für die Praxis formuliert.
Broda, Michael & Henning Schauenburg (2007): Borderline-Therapie - weitgehend grenzenlos. Resümee. In: Psychotherapie im Dialog 8(4), S. 387-388
abstract: Die konzeptuelle Entwicklung scheint anzudeuten, dass wir uns von der Behandlung der Borderlinestörung wegbewegen hin zu einer weit differenzierteren Sichtweise nach Untergruppen, Fähigkeitsprofilen und Komorbiditäten. In der praktischen Umsetzung können wir bei allen Unzulänglichkeiten durch z. B. lange Wartezeiten in der stationären und ambulanten Versorgung doch feststellen, dass die Konzepte sich ausbreiten und nach den jeweiligen Bedürfnissen angepasst und weiterentwickelt werden.
Eichenberg, Christiane (2007): Borderline-Störungen: Informationen und Hilfe aus dem Internet. In: Psychotherapie im Dialog 8(4), S. 389-393
abstract: Bei den Persönlichkeitsstörungen weist die Borderline-Störung neben der dependenten und anankastischen Persönlichkeitsstörung die höchsten Prävalenzzahlen auf (vgl. Bronisch 2002). Nach DSM-IV (Saß et al. 2003) wird die Prävalenz der Borderline-Persönlichkeitsstörung auf ca. 2 % in der Allgemeinbevölkerung, auf ca. 10 % bei ambulanten und ungefähr 20 % bei stationären psychiatrischen Patienten geschätzt. In klinischen Populationen mit Persönlichkeitsstörungen liegt sie im Bereich von 30 - 60 %. Im Gegensatz zu anderen Persönlichkeitsstörungen existiert für die Borderline-Störung ein vergleichsweise reichhaltiges Angebot an Internet-Informationen (zur Diskussion möglicher Gründe siehe Eichenberg u. Streeck 2004). Im Folgenden wird zum einen eine Auswahl an Online-Quellen für Fachkreise (wissenschaftliche Ressourcen, Fachgesellschaften, diagnostisches Material, Fort- und Weiterbildungsangebote) sowie für Betroffene (u. a. Selbsthilfeplattformen, Informationen von spezialisierten Kliniken) und ihre Angehörige kommentiert vorgestellt. Zum anderen werden die Möglichkeiten der Internet-Nutzung in der therapeutischen Kommunikation zwischen professionellen Helfern und Borderline-Patienten diskutiert.
Eichenberg, Christiane (2007): Psychologisch fundiertes Coaching und Internet. In: Psychotherapie im Dialog 8(4), S. 394-398
abstract: Im Internet findet sich eine Vielzahl von Ressourcen zum Thema Coaching. In diesem Beitrag wird eine Auswahl von themenspezifischen Online-Quellen kommentiert vorgestellt, die die Bereiche Berufsverbände, Hinweise auf aktuelle Forschungsprojekte sowie Informationen zu spezifischen Coaching-Ansätzen umfassen. Für systemisch, psychodynamisch, transaktionsanalytisch und psychodramatisch-fundiertes Coaching wird die jeweils spezifische Arbeitsweise kurz skizziert und u. a. an Beispielen von entsprechend ausgerichteten Coaches, die sich im Internet auf ihren Homepages vorstellen, illustriert. Darüber hinaus wird das Internet aber auch als Instrument zur Durchführung von Coaching genutzt. Dies verwundert nicht, wenn man die aktuellen Entwicklungen des Mediums für unterschiedliche Bereiche im Kontext der Arbeitswelt betrachtet: Aufgaben der Personalarbeit werden immer häufiger mithilfe des Internet durchgeführt (vgl. Hertel u. Konradt 2004). Das Spektrum reicht dabei von der Nutzung von Online-Jobbörsen, Online-Auswahl (E-Recruitment) und Potenzialanalysen von Mitarbeiten über die Zusammenarbeit in virtuellen Teams (vgl. Boos, Jonas u. Sassenberg 2000) bis hin zur Personalentwicklung über E-Learning-Plattformen. Es werden exemplarisch einige Online-Coaching-Angebote vorgestellt. Die Auswahl erfolgte unter der Zielsetzung, das Spektrum der verschiedenen Anbietergruppen und genutzter Netzdienste (Foren, E-mail, spezielle virtuelle Umgebungen) aufzuzeigen. Insgesamt muss konstatiert werden, dass ein großer Mangel an Evaluationsstudien vorherrscht, die die Effektivität von internetbasiertem Coaching systematisch untersuchen. Für psychologische und psychosoziale Online-Beratungsangebote liegen zumindest einige Wirksamkeitsnachweise vor (vgl. Ott 2003, Eichenberg 2007). Dass die Erforschung netzgestützter Interventionsstrategien bei Problemen im beruflichen Kontext bislang deutlicher vernachlässigt wurde, kann ggf. damit zusammenhängen, dass die Auswirkungen von potenziell wenig oder nicht erfolgreichem Online-Coaching geringer eingeschätzt werden, weil sich entsprechende Angebote vorrangig an Menschen mit beruflichen Problemstellungen ohne „Krankheitswert” adressieren. Dabei ist der Legitimationsdruck einer wirksamen Intervention im Bereich des Coaching aber nur vermeintlich geringer, da jegliche Aktivität von Psychologen auf wissenschaftlich abgesicherten Konzepten beruhen muss.
Kugele, Oliver (2007): Buchempfehlungen. In: Psychotherapie im Dialog 8(4), S. 399-405
Senf, Wolfgang (2007): Fallgeschichte: Frau I. In: Psychotherapie im Dialog 8(4), S. 406
abstract: Frau I. wurde erfolgreich behandelt. Bevor wir über den Verlauf berichten, bitten wir unsere Leserinnen und Leser um Antworten dazu, worum es sich aus ihrer Sicht handelt und was ihre therapeutischen Empfehlungen sind. Auf dem Hintergrund Ihrer Antworten werden wir dann die Kasuistik um den Behandlungsverlauf und die Katamnese vervollständigen.
Senf, Wolfgang, Jochen Schweitzer & Gunthard Weber (2007): Diskussion einer Fallgeschichte. In: Psychotherapie im Dialog 8(4), S. 407-409
Senf, Wolfgang (2007): „Es muss sich etwas ändern”. Kommentar zu Michael Broda „Der psychotherapeutische Hausarzt” (PiD Heft 2, 2007). In: Psychotherapie im Dialog 8(4), S. 410-411
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