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Organisationsberatung Supervision Coaching Heft 2/2004
1/2004 - 2/2004 - 3/2004 - 4/2004 - Überblick


Schmidt-Lellek, Christoph J. (2004): Editorial: Die Bedeutung der Philosophie für Organisationsberatung, Supervision, Coaching. In: OSC 11(2), S. 107-108


Schmidt-Lellek, Christoph J. (2004): Philosophie als Einübung des Perspektivenwechsels am Beispiel von Platon und Nietzsche. In: OSC 11(2), S. 109-126

abstract: In professioneller Beratung soll ein Perspektivenwechsel dazu dienen, bei ausweglos erscheinenden Situationen neue Denk- und Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Die Philosophie bietet dazu vielfältige Konzepte und auch Prozessmodelle der Veränderung, die für Berater eine reiche Ressource darstellen können. Der Autor beschreibt anhand von Platons "Höhlengleichnis" und von Nietzsches "Umwertung aller Werte" eine Struktur der "Umwendung", die jeweils in drei Stufen dargestellt wird. Für die beraterische Praxis werden daraus einige relevante Aspekte abgeleitet.


Buer, Ferdinand (2004): Unsicherheiten im Beratungsdiskurs. Wozu Berater und Beraterinnen Philosophie brauchen – Pragmatismus zum Beispiel. In: OSC 11(2), S. 127-150

abstract: In diesem Artikel wird gezeigt, in welcher Hinsicht der Pragmatismus, insbesondere die Philosophie John Deweys mit ihren Aspekten: Erkenntnistheorie, Handlungstheorie, Lerntheorie, Demokratietheorie und Ethik dazu beitragen kann, wie trotz der gerade heute verbreiteten Unsicherheiten Menschen in Organisationen in Beratungsprozessen lernen können, sinnvoll und erfolgreich zu handeln.


Vierus, Thomas (2004): Sorge als philosophischer Eckpfeiler der Beratung. Selbstsorge als zentraler Begriff der Lebenskunst bei Schmid. In: OSC 11(2), S. 151-159

abstract: Ausgehend vom allgemeinen Verständnis der Sorge werden deren verschiedene Aspekte wie "einspringende" und "vorausspringende Fürsorge" aus der phänomenologischen Perspektive Heideggers an einem konkreten Fallbeispiel verdeutlicht. Die Ermutigung zur (Selbst-) Sorge wird als Ziel von Beratung verstanden. Es folgen weitere Konsequenzen für professionelle Beratungsprozesse. Der Sorgebegriff wird als ein wesentliches Kriterium für die Beurteilung von Qualität in Beratungsprozessen zur weiteren Diskussion vorgeschlagen.


Wolzogen, Christoph von (2004): Alles ist gut. Vom Nutzen der Weisheit für die Unternehmensführung. In: OSC 11(2), S. 161-171

abstract: In Zeiten der Krise wächst die Nachfrage nach Orientierungswissen. Gesucht sind Antworten auf die fundamentalen Fragen des Lebens. Seit über 2000 Jahren verfügt die Philosophie über ein solches Wissen: die Weisheit. Aber was ist Weisheit und welchen Nutzen hat sie für die Unternehmensführung? Auf diese Frage gibt der Beitrag mit Kant die Antwort: Weisheit ist der Weg der Selbsterkenntnis. Und Selbsterkenntnis ist die Quelle jeder Vision, ohne die es kein erfolgreiches Unternehmertum gibt.


Geißler, Harald (2004): Braucht Coaching eine philosophisch begründete Ethik? Zur Begründung eines systemisch-wertrationalen Imperativs für Coaching. In: OSC 11(2), S. 173-186

abstract: Obwohl ein breiter Konsens darüber besteht, dass der Coach gegenüber dem Klienten eine hohe Verantwortung wahrzunehmen hat, wird der Aspekt der Ethik in der vorliegenden Literatur nur marginal berücksichtigt und theoretisch wenig reflektiert. Ein Grund hierfür liegt in der vorherrschenden Präferenz systemischer Ansätze, die Ethik unter funktionalen Aspekten subsumieren. Von einem philosophischen Standpunkt aus lässt sich zeigen, dass dem Paradigma einer solchen systemischen Funktionalität undiskutierte ethische Implikationen zugrunde liegen. Es wird deshalb mit Bezug auf die philosophisch-ethischen Positionen von Kant, Habermas, Prange, Heidegger, Bauman und des Dalai Lama der Vorschlag gemacht, das Paradigma systemischer Funktionalität weiterzuentwickeln zu dem Paradigma systemischer Wertrationalität und dieses zur philosophischen Grundlage von Coaching zu machen. Auf dieser Basis wird in einem letzten Abschnitt versucht, im Anschluss an den "kategorischen Imperativ" Kants einen systemisch-wertrationalen Imperativ für Coaching vorzulegen.


Buer, Ferdinand (2004): Stoische Gelassenheit oder leidenschaftliches Engagement? Was sollen wir raten in unruhigen Zeiten? In: OSC 11(2), S. 187-191

abstract: In diesem kleinen Diskurs werden Stoizismus (Gerd Achenbach) und Engagement (Martin Buber) miteinander ins Gespräch gebracht. Es wird gezeigt, was uns in unruhigen Zeiten weiterhelfen kann.


Willmitzer, Christoph (2004): Sage mir, wie viel Zeit du hast, und ich sage dir, wer du bist. Zeit als Dimension des sozialen Menschenwertes in Bourdieus "Meditationen". In: OSC 11(2), S. 192-196

abstract: In seinem Werk "Meditationen" (2001) spielt für Pierre Bourdieu auch beim Thema "Zeit" sein Habitusbegriff eine große Rolle, da dessen Verhältnis zur sozialen Welt die individuelle Zeiterfahrung jedes Menschen bildet. Nur wenn diese Übereinstimmung von Erwartungen und Möglichkeiten gegeben ist, funktioniert unser Gefühl von Zeit in dem Sinne, dass Zeit unbemerkt und kontinuierlich vergeht. Bourdieu gesteht der Zeit ein großes Machtpotenzial zu: Sie kann über die Legitimität sozialer Existenzen entscheiden. Hier tritt ein Extremfall ein, wenn Zeit im Überfluss z.B. bei arbeitslosen Menschen die Kontrolle über das Leben verlieren lässt. Im Gegensatz dazu können Menschen unter Zuhilfenahme von Zeitmechanismen Andere beherrschen (durch warten bzw. warten lassen etc.). Laut Bourdieu entscheidet die Knappheit und damit die Bedeutung, die der Zeit eines Menschen zugestanden wird, über dessen sozialen Wert als Person im Allgemeinen.



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