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Zeitschrift für Systemische Beratung und Therapie - Heft 2/1998
1/1998 - 2/1998 - 3/1998 - 4/1998 - Überblick


Sheehan, Jim (1998): Die Befreiung von Erzählstilen in der systemischen Praxis. In: ZSTB 16(2), S. 84-97.

abstract: Eine dem narrativen Paradigma innewohnende Tendenz zur Schließung und zum Determinismus zwingt den Therapeuten zur Aufmerksamkeit gegenüber Freiheit und Kontingenz in der therapeutischen Erzählung. Der Schutz der Freiheit im thera-peutischen Dialog erfordert eine verminderte Betonung der Erzählung als Produkt zugunsten der Erzählung als Prozeß. Drei Konzepte der Literaturtheorie – „Polyphonie“, „Ereignis-haftigkeit“, „Seitenschatten“ – werden als Ressourcen für die Erschaffung neuer Typen von systemischen Fragen vorgeschlagen, die auf die Befreiung der Erzählstile abzielen.


Brodocz, André und Thomas Noetzel (1998): Auf dem Wege zu einer konstruktivistischen Politikberatung. In: ZSTB 16(2), S. 98-108.

abstract: In dem Beitrag wird gezeigt, dass die Politikwissenschaft auch Funktionen der Beratung der praktischen Politik zu erfüllen hat. Allerdings haben die „Rezeptempfehlungen“ wenig intendierte Folgen gehabt. Die Autoren skizzieren demgegenüber die theoretischen Grundlagen und möglichen praktischen Folgen einer Politikberatung, die Mediation und Moderation in den Mittelpunkt stellt und die soziale Konstruktion politischer Welten betont.


Grossmann, Konrad Peter (1998): Vom Erfinden. In: ZSTB 16(2), S. 109-122.

abstract: „Erfinden“ und „Erfindung“ kann als Metapher für den Gegenstand, den dialogischen Prozeß und das Ergebnis von Psychotherapie stehen. „Erfinden“ wird dabei markiert als Prozeß der Unterschiedsentwicklung in Bezug auf Beschreibungen, Erklärungen und Bewertungen von Klientenerzählungen. Erfinderische Positionen lassen sich entlang der Dimension „strategisches/ experimentelles Erfinden“ einerseits, „konstruierendes/dekonstruierendes Erfinden“ andererseits unterscheiden. Die Konstruktion von „Inkongruenz“ wird hierbei als eine Hauptquelle therapeutischen Erfindens betrachtet.Therapeutische Kooperation, therapeutisches Setting und Vorgangsweisen werden in Bezug auf ihre Nähe zu guten Bedingungen für Erfindungsprozesse untersucht.


Greitemeyer, Dagmar (1998): Kooperation verschiedener Berufsgruppen im klinischen Kontext. Möglichkeiten der Verwirklichung und Barrieren der Kooperation. In: ZSTB 16(2), S. 123-132.

abstract: Die Bedeutung von Kooperation im klinischen Alltag wird aufgezeigt. Es wird empfohlen, eine Kooperationsgruppe einzurichten, in der Kooperation entworfen, geplant und durchgeführt wird. Verschiedene Berufsgruppen können gemeinsam, mit ihren unterschiedlichen, aber gleichwertigen Perspektiven Interaktionsprozesse reflektieren. Ideen für die Durchführung solcher Gruppen und mögliche Themen werden vorgestellt.


Schlagmann, Klaus (1998): Narziß, Ödipus, Iokaste und der systemische Ansatz. In: ZSTB 16(2), S. 133-141.

abstract: Sigmund Freud hat in seinen ersten Theorieansätzen eine eher systemische Perspektive vertreten, als er das Umfeld des Kindes für dessen Störungen maßgeblich verantwortlich machte („Traumatheorie“). Kritik und eigene Zweifel haben ihn zur Einnahme einer unangemessen individualisierenden Perspektive geführt („Triebtheorie“). Die Begriffe „Narzißmus“ und „ödipaler Konflikt“ sind zwar im Sinne der individualisierenden „Trieb“-Theorie definiert, wie Trojanische Gäule offenbaren die Inhalte der zugrundeliegenden Mythen jedoch die systemische „Trauma“-Theorie. Freud hat “unbewußt” an seinem ursprünglichen Ansatz festgehalten. In der griechischen Mythologie spiegelt sich der Konflikt zwischen matriarchalen und patriarchalen Gesellschaftstrukturen. Der sich daraus ergebende Grundkonflikt zwischen Mann und Frau beeinflußt die Dynamik des familiären Systems, damit z.B. das Leiden von Narziß und, vor allem, von Ödipus.


Thöne, Edwin, Frank Zimmer und Winfried Palmowski (1998): Mailand lud ein und (fast) alle kamen. Internationaler Kongreß 1997 zum 25jährigen Bestehen des Centro Milanes di Terapia della Famiglia. In: ZSTB 16(2), S. 142-146.

abstract: Eine gelungene Geburtstagsfeier mit internationalen Gästen am Lago d’Orta im wunderschönen Piemont. In vielen Beiträgen bedankten sich die Jubiläumsteilnehmer bei den „Mailändern“ für ihre Pionierleistung und die Inspirationen für ihre alltägliche therapeutische Praxis. Durch die vielfältigen Vorträge bekamen wir den Eindruck, dass sich durch den Einfluß der „Mailänder Schule“ eine Tendenz zum philosophischen Reflektieren der eigenen therapeutischen Rolle mehr und mehr etabliert. Therapeutische Techniken und Kunstgriffe geraten (wem sei’s gedankt?) dabei in den Hintergrund. Mille gracie, Milano!



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