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systeme Heft 2/2012

1/2012 - 2/2012 - Übersicht


Reynolds, Vikki (2012): Dem Burnout durch gerechtes Handeln widerstehen. In: systeme 26 (2): S. 97-141.

abstract: In dieser Arbeit setze ich mich kritisch mit Individualismus und Neutralität in Bezug auf Burnout auseinander und biete einen Ansatz zur Überwindung von Burnout an, der sich an der Idee einer kollektiven Zukunftsfähigkeit orientiert und dabei die Idee der Gerechtigkeit in den Mittelpunkt stellt. Dies erfordert ein Verständnis für die kollektive Ethik und den spirituellen Schmerz, den wir als SozialarbeiterInnen und TherapeutInnen in uns tragen, wenn wir gezwungen sind, unseren ethischen Grundsätzen zuwiderzuhandeln. Ich beschreibe die Rolle von Gerechtigkeit und Solidarität in Bezug auf unsere Zukunftsfähigkeit und nenne praktische Beispiele, wie sie kollektiv gesichert werden kann. Dazu gehören der Einsatz für eine Erd-Demokratie, das gemeinsame Verständigen über ethische Grundsätze, die Bekämpfung von Zynismus, das Achtgeben auf die nicht messbaren Ergebnisse sowie Praktiken des „Etwas-Zurückgebens“. Sich mit ganzer Kraft unserer Tätigkeit zu widmen ist mit therapeutischer und möglicherweise revolutionärer Liebe verbunden und ich beschäftige mich mit den bedeutenden Veränderungen, die unsere Arbeit mit sich bringt. Ich spreche über die Möglichkeiten, sich mit den sozialen Ausdrucksformen des Göttlichen zu verbinden [Social Divine] und die Bedingungen sozialer Ungerechtigkeit zu verändern, denen die KlientInnen ausgesetzt sind und unter denen wir arbeiten.


Haun, Markus W., Henrike Kordy, Matthias Ochs, Julika Zwack & Jochen Schweitzer (2012): Langfristige Wirkungen systemtherapeutisch erweiterter stationärer Psychiatrie im Erleben von PatientInnen, MitarbeiterInnen und externen KooperationspartnerInnen. In: systeme 26 (2): S. 142-169.

abstract: Im multizentrischen Pilotprojekt SYMPA (Systemtherapeutische Methoden psychiatrischer Akutversorgung) wurde erstmals in Deutschland versucht, ein strukturiertes systemtherapeutisch erweitertes Behandlungskonzept auf Akutstationen in drei allgemeinpsychiatrischen Kliniken einzuführen und wissenschaftlich zu evaluieren. Ziel war der Einbezug von PatientInnen und deren Angehörigen in den Therapieprozess auf Basis eines gemeinsam geteilten Fallverständnisses. Dieses konzeptualisiert die Symptomatik im Kontext der sozialen, beruflichen und lebensgeschichtlichen Situation des/der Patienten/in als sinnstiftend und funktional. Bewusst sollte auf eine einseitig pathologisierende Sichtweise der Krisensituation verzichtet werden und die Stärkung der Eigenverantwortlichkeit des/der Patienten/in und seiner/ihrer Bezugssysteme wann immer möglich befördert werden. Hierzu wurden die kompletten Stationsteams von 2003 bis 2005 parallel zur laufenden klinischen Tätigkeit hierarchieübergreifend und multiprofessionell im Umfang des einjährigen Grundkurses der Ausbildung Systemische Therapie und Beratung (DGSF/SG) weitergebildet. Im Folgenden werden die nachhaltigen Effekte im Erleben des therapeutischen Prozesses sowohl bei PatientInnen und Teammitgliedern als auch bei ambulanten PartnerInnen der Versorgung berichtet.


Altmann, Uwe, Thomas Simmich & Lutz-Michael Alisch (2012): Prozessdynamik stationär behandelter PatientInnen mit und ohne Behandlungskrise: Eine zeitreihenanalytische Studie. In: systeme 26 (2): S. 170-186.

abstract: Behandlungskrisen sind therapeutisch relevante Ereignisse und deshalb für den Erfolg oder Misserfolg der Therapie bedeutsam. Die Studie untersucht, ob sich die Prozessdynamik von PatientInnen mit vs. ohne Behandlungskrise unterscheidet. Im naturalistischen Design wurde von 57 PatientInnen das tägliche Befinden mit einem standardisierten Fragebogen erhoben (16 bis 83 Messungen pro PatientIn). Die Zeitreihen wurden mit einem hierarchisch linearen Prozessmodell analysiert. Bei PatientInnen ohne Behandlungskrise ist Müdigkeit von zentraler Bedeutung für die Prozessdynamik. Bei PatientInnen mit Behandlungskrise ist es hingegen Trauer. Insgesamt scheinen Behandlungskrisen mit einer emotionalen Aktivierung einherzugehen, worin möglicherweise ihr Potenzial verankert ist, nachhaltige Veränderungen einzuleiten.


Ludewig, Kurt (2012): „Werde Dir bewusst, dass Du wählst!“ - 15 Shortcuts zum 70. Geburtstag von Kurt Ludewig. In: systeme 26 (2): S. 187-189


Ahlers, Corina (2012): Nachruf auf Peggy Penn. In: systeme 26 (2): S. 190-190


Spiegelberg, Gustav (2012): Rezension - Marie-Luise Conen (2012): Ungehorsam - eine Überlebensstrategie. Professionelle Helfer zwischen Realität und Qualität. Heidelberg (Carl Auer). In: systeme 26 (2): S. 191-192


Loth, Wolfgang (2012): Rezension - Manfred Hintermair (Hrsg.) (2012): Inklusion und Hörschädigung. Diskurse über das Dazugehören und Ausgeschlossensein im Kontext besonderer Wahrnehmungsbedingungen. Heidelberg (Median). In: systeme 26 (2): S. 192-194




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