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systeme Heft 1/2005
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1/2005 - 2/2005 - Übersicht
Reiter, Ludwig (2005):
Integration als Vision der Pioniere. Eine bibliometrische Studie über
die Anfänge der deutschsprachigen Familientherapie. In: systeme 19(1),
S. 5-19.
abstract: In einer
bibliometrischen Untersuchung wird die Hypothese geprüft, dass der
Gedanke der schulenübergreifenden Integration von den Pionieren der
deutschsprachigen Paar- und Familientherapie als besonders wichtig
erachtet wurde. Zur Prüfung der Hypothese wurde ein von den Mitgliedern
der Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Familienforschung und
Familientherapie (AGF) 1976 verfasster Sammelband zur Familientherapie
analysiert. Die Ergebnisse der Ko-Zitationen der in den
Literaturverzeichnissen des Bandes angeführten Autorinnen und Autoren
machen deutlich, dass der Gedanke der Integration von strategischen,
kommunikationstheoretischen und lösungsorientierten Ansätzen in den
Rahmen von psychodynamischen und intergenerationalen Theorien und
Techniken als Leitvorstellung der Pioniere für die weitere Entwicklung
des Arbeitsgebietes angesehen werden kann.
Kriz, Jürgen (2005): Schöpferisches Chaos in der Psychotherapie. In: systeme 19(1), S. 20-45.
abstract: Die Fähigkeit, sich
in einer prinzipiell nicht eindeutigen Welt zurechtzufinden, gehört zum
Überlebensprogramm des Menschen. In der positiven Wendung bedeutet das,
in der Lage zu sein, sich zu konzentrieren, Bedeutungen und Sinn zu
generieren, und auf dieser Grundlage konstruktiv zu handeln.
Persönliches Sinnerleben und anschlussfähige Interaktion gehen im
gelungenen Fall Hand in Hand. In der unglücklichen Wendung bedeutet die
Fähigkeit, eindeutig erscheinende Ordnungen zu erfinden, eine Belastung
und Gefahr. Es kommt unter Umständen zu pathologischen Verengungen im
Verstehensprozess des eigenen und fremden Handelns. Die vielfältigen
Ausdrucksformen des Lebendigen werden eingefroren und unter Umständen
zu einem hohen Preis verteidigt. Aufgabe therapeutischer Hilfen ist es
in besonderer Weise, zu einem Wieder-Verflüssigen solch erstarrter
Strukturen anzuregen und zu Bedingungen Zutragen, die es ermöglichen,
sich auf Phasenübergänge zu einem größeren Spielraum einzulassen.
Einladungen zu einem solchen "Spiel-Raum" werden beim Einsatz von
künstlerischen Medien leichter angenommen als wenn die Alltagswelt in
der Alltagssprache und mit Alltagsmedien im Therapieraum abgebildet
wird.
Oestereich, Cornelia (2005):
Nach dem Trauma: Nichts ist mehr wie zuvor! Wie können Traumata in die
Lebenserzählung integriert werden? - Systemische Konzepte und die
Behandlung traumatisierter Menschen. In: systeme 19(1), S. 46-71.
abstract: Traumatisierte
Menschen berichten, dass nach dem traumatischen Ereignis alles anders
ist. Ihre Lebensentwürfe und Wertvorstellungen seien ungültig geworden.
Das Trauma strukturiert die Lebenserzählung und es organisiert sich ein
traumadeterminiertes System. Systemische Konzepte und Methoden
ermöglichen durch ihren ressourcenorientierten, salutogenetischen
Zugang und die Einbeziehung des unterstützenden Systems in die Therapie
die Erfindung neuer, sinnstiftender Narrative.
Stiefel, Ingeborg (2005):
Gemeinsam sind wir stärker. Ein beziehungs- und
kommunikationsförderndes Programm für Eltern von Kindern mit
Verhaltensstörungen. In: systeme 19(1), S. 72-96.
abstract: Der folgende Beitrag
beschreibt unsere ersten Erfahrungen mit einem gruppentherapeutischen
Programm für Eltern von Kindern mit Verhaltensstörungen (Altersgruppe
5-12 Jahre). Das in Australien entwickelte Programm Communication &
Connection oder kurz C plus C basiert auf beziehungs- und
kommunikationsfördernden Strategien, wobei die Gemeinsamkeit in der
Lösung von Beziehungsproblemen zwischen Eltern und Kind im Vordergrund
steht. In sieben dreistündigen gruppentherapeutischen Sitzungen werden
Teilnehmerlnnen aufgefordert, neue und de-eskalierende
Erziehungsstrategien kennen zu lernen und im Umgang mit ihrem Kind
auszuprobieren. Mit Hilfe eines fiktiven Fallbeispiels werden C plus C
Strategien illustriert. Die therapeutische Wirksamkeit des Programms
wird gegenwärtig untersucht.
Gröger, Herbert und Luigi Trenkler (2005):
Zen und systemische Psychotherapie. Gemeinsamkeiten - Unterschiede -
Möglichkeiten einer Bereicherung der systemischen Therapie durch die
Auseinandersetzung mit Zen-Theorie und Zen-Praxis. In: systeme 19(1),
S. 97-121.
abstract: Grundmotivation des
Artikels ist, dass die Autoren ihre Auseinandersetzung mit Zen als
bereichernd für ihre Tätigkeit als systemische Psychotherapeuten
erleben. Vor diesem Hintergrund gehen sie der Frage nach, wie Zen im
Kontext der systemischen Psychotherapie auf einer theoretischen und
praktischen Ebene gesehen und geübt bzw. genutzt werden kann.
Kapitel 1 nähert sich dem Thema Zen aus drei Blickwinkeln: die
historische Entwicklung, die Zen-Lehre und die Zen-Übung. Als Beispiel
für die Verbindung von Lehre und Übung im Zen wird in Kapitel 2 ein
Koan ("Lehr-Sinnspruch, Lehr-Rätsel") und Möglichkeiten seiner
Interpretation vorgestellt. Kapitel 3 behandelt Gemeinsamkeiten und
Unterschiede zur systemischen Psychotherapie. Unterschiede bestehen im
jeweiligen soziologischen, historischen und kulturellen Kontext. Als
Gemeinsamkeiten werden die Konzepte von Konstruktivismus bzw.
Prozesshaftigkeit alles Seienden, die Praxisbezogenheit und
Lösungsorientierung, der Umgang mit Paradoxien sowie die Grundhaltungen
von Selbstbestimmung und Vertrauen in Kompetenz thematisiert.
Abschließend werden Überlegungen entwiekelt, wie Zen die systemische
Psychotherapie bereichern könnte.
Wedekind, Erhard (2005):
Psychische Störung und elterliche Präsenz. Systemische Therapie
zwischen Psychiatrie und Jugendhilfe. In: systeme 19(1), S. 122-137.
abstract: Bei der Frage
fachgerechter Hilfen in Familien mit einem psychisch kranken Elternteil
zeigt sich eine Versorgungslücke zwischen Erwachsenenpsychiatrie und
Jugendhilfe. Möglichkeiten eines systemtherapeutischen Zugangs werden
an einem Fallbeispiel entwickelt und als wichtige Ergänzung zu den
derzeit praktizierten kompensatorisch angelegten Angeboten für die
Kinder aus solchen Familien beschrieben.
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