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Psychotherapie & Sozialwissenschaft Heft 3/2004
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1/2004 - 2/2004 - 3/2004 - 4/2004 - Übersicht
Topel, Eva-Maria; Thomas Ross; Friedemann Pfäfflin und Franziska Lamott
(2004): Nonverbale Interaktionen im therapeutischen Prozess. Selbst-
und interaktive Regulierung mit agressiven Kindern und Jugendlichen.
Feedback-Studie zur Qualitätssicherung in der Kinder- und
Jugendlichenpsychotherapie. In: Psychoth.Soz. 6(3): S. 145-167.
abstract: Der Fokus der Studie
liegt auf der Untersuchung bidirektionaler Formen nonverbaler Selbst-
und interaktiver Regulierung im Verlauf des psychotherapeutischen
Prozesses mit acht Kindern und Jugendlichen der Diagnose »Störungen des
Sozialverhaltens« (DSM-VI, 312.8 / ICD-10, F91.8). Die Interaktion von
Patient und Therapeutin (E.-M. Topel) wurden durch Video
Einzelbild-Analyse (split-screen) erfasst und dargestellt. Zur
Objektivierung wurden sensumotorisch beobachtbare Zeichen der
Selbstregulierung (SRZ) festgelegt. Zugleich wurde die Mikroanalyse zur
Überprüfung und Planung prozeduraler Interventionen auf der Basis
protokonversativer Elemente eingesetzt (Qualitätsmanagement). Es wurde
deutlich, dass die Patienten inflexible Formen der Erregungsregulierung
verwendeten, die auf ihre Entwicklungsbedürfnisse verwiesen.
Veränderungsprozesse gingen mit der Entstehung kontextsensitiver
Verwendung von SRZ einher. An Beispielen aus dem Behandlungsverlauf
eines Patienten wird in Form individuell abgestimmter therapeutischer
Koregulierung die Anwendung nonverbaler Techniken dargestellt.
Wetzel, Helmut; Tilmann Sutter und Franz Caspar
(2004): Zeugen und Opfer: Strukturanalyse der Erstbefragung von Kindern
bei Verdacht auf sexuellen Mißbrauch. In: Psychoth.Soz. 6(3): S.
168-190.
abstract: Im Kontext der
Evaluation eines Kinderschutzprojektes sind wir der Frage nachgegangen,
welche Möglichkeiten und welche Probleme bei Erstbefragungen von
Kindern und Jugendlichen zu beobachten sind, bei denen der Verdacht auf
sexuellen Missbrauch besteht. Untersucht wurden nicht die subjektiven
Wirklichkeiten der Beteiligten, sondern die kommunikativen Strukturen
der Erstbefragungen, d. h. die rekonstruierbaren Regeln und
Handlungsprobleme, die diese spezifischen Interaktionen
charakterisieren. Die »objektive Hermeneutik« ist die empirische
Methode, die genau auf solche Aufgabenstellungen zugeschnitten ist. In
der Analyse des Gesprächs mit einem siebenjährigen Kind haben wir
sequenziell, Schritt für Schritt die kommunikativ erzeugten Bedeutungen
von Handlungen und Äußerungen rekonstruiert. Ergänzt wird die gefundene
Fallstrukturhypothese durch die zentralen Strukturhypothesen von sechs
weiteren Fällen. Folgende Parameter tragen nach unseren Analysen
zu einer guten Befragungspraxis bei: Anfangs gibt es eine
kindzentrierte und altersgerechte Gesprächsrahmung, und es wird ein
vertrauensvolles Arbeitsbündnis mit dem Kind etabliert. Phasen
narrativer Offenheit wechseln sich mit klar strukturierten Fragephasen
ab. Strafrechtlich relevante Ansprüche an die Art der Gesprächsführung
stehen nicht im Vordergrund, stattdessen kreist das Gespräch auch um
das Trauma und die Nöte des Kindes. Das Kind wird mit den hohen
Anforderungen und Strukturkonflikten der Situation nicht allein
gelassen.
Häger, Stefan; Esther Müller-Godeffroy; Simone von Sengbusch; Verena Wagner und Ute Thyen (2004):
Familiäre Belastung bei Diabetes Typ I – Konvergenz, Divergenz und
Komplementarität qualitativ und quantitativ erhobener empirischer
Daten. In: Psychoth.Soz. 6(3): S. 191-202.
abstract: Im Rahmen einer
Studie zu Gesundheit, Lebensqualität und familiären Belastungen bei
Diabetes Typ I wurde mit dem Familien-Belastungs-Fragebogen (FaBel) ein
generisches (diagnoseübergreifendes) Instrument zur Selbstbeurteilung
der Auswirkung chronischer Erkrankungen im Kindesalter auf die Familie
eingesetzt. Die Ergebnisse des mittels dieses Fragebogens gewonnenen
Daten und die Erkenntnisse einer parallel durchgeführten qualitativen
Erhebung stimmten in der Frage nach der familiären Belastung nicht
überein. In diesem Beitrag werden die Vorteile einer verstärkten
Kombination qualitativer und quantitativer Forschungsdesigns
aufgezeigt. Des Weiteren wird erörtert, wie auch auftretende
divergierende Ergebnisse gewinnbringend genutzt werden können. Im Zuge
dessen wird diskutiert, ob der Einsatz des FaBel ausreichend ist, um
diabetespezifische familiäre Belastungsfaktoren zu untersuchen.
Buchholz, Michael B. (2004): Stephen Mitchell und die Perspektive der Intersubjektivität. Psychoth.Soz. 6(3): 203.
abstract: Die Geschichte der
Psychoanalyse kann man als Paradigmenwechsel vom Trieb über das Ich zum
Selbst und schließlich zur Interaktion beschreiben. Das geschieht in
Verbindung mit den Entwicklungen in benachbarten Gebieten. Ein
prominenter Vertreter eines relationalen Paradigmas war Stephen
Mitchell, ein New Yorker Autor, dessen Arbeiten hier vorgestellt und
einem deutschsprachigen Publikum in Ausschnitten vertraut gemacht
werden sollen.
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