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Psychotherapie & Sozialwissenschaft Heft 2/2004
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1/2004 - 2/2004 - 3/2004 - 4/2004 - Übersicht
Levold, Tom und Karin Martens-Schmid (2004): Paare zwischen Liebe und Arbeit. Editorial. In: Psychoth.Soz. 6(2): S. 69-72
Burkart, Günter und Cornelia Koppetsch (2004): Die Ordnung des Paares und die Grenzen der Partnerschaft. In: Psychoth.Soz. 6(2): S. 73-88.
abstract: Thema dieses
Beitrags ist das Geschlechterverhältnis in Paarbeziehungen, wie es in
der inner- und außerhäuslichen Arbeitsteilung zum Ausdruck kommt. Als
Hintergrundfolie dient die weit verbreitete Ansicht, das Modell der
egalitären Partnerschaft habe inzwischen die traditionelle
Rollenverteilung zwischen Mann und Frau verdrängt. Ergebnisse einer
empirischen Studie und theoretische Überlegungen zum Verhältnis von
Partnerschaft, Liebe und häuslicher Praxis sollen dazu beitragen,
dieses einfache Bild zu korrigieren.
Hildenbrand, Bruno (2004): Arbeit und Liebe im Familienunternehmen - Die Paarbeziehung als protektiver Faktor. In: psychoth.Soz. 6(2): S. 89-105.
abstract: Hinsichtlich des
Verhältnisses von Arbeit und Liebe ist im Familienbetrieb ein
grundlegender sozialer Wandel zu beobachten. Während früher die
Funktion der Heirat für die Belange des Betriebs im Vordergrund stand,
kommt heute zuerst die Liebe. Für die Frage, was für den von einem Paar
geführten Familienbetrieb funktional ist, folgt daraus: Ohne Liebe kann
ein Familienbetrieb heute nicht mehr überleben, ohne Eigenständigkeit
der Partner als Individuen aber auch nicht. Es ist ein Charakteristikum
der entwickelten Moderne, dass für solche Lösungen tradierte Muster
nicht zur Verfügung stehen, sondern individuell erfunden werden müssen.
Hennecke, Cornelia und Christiane Schuchardt-Hain (2004): Als Paar im eigenen Unternehmen: »Glück oder Unglück - wer weiß das schon«. In: psychoth.Soz. 6(2): S. 106-124.
abstract: In der Beratung
mittelständischer Unternehmen und im Coaching trifft man häufiger auf
Männer und Frauen, die ihre Partnerschaft im privaten Leben um die
berufliche Partnerschaft erweitern und sich in Familienunternehmen bzw.
in Firmen, Büros oder Praxen zu beruflicher Selbstständigkeit
entschlossen haben und als Inhaber unternehmerisch tätig werden. Um die
Idee der in das berufliche Feld erweiterten Partnerschaft umzusetzen
und die unterschiedlichen Rollen im Kontext Beruf- Paar-Familie gut zu
balancieren, ist ein Kooperationsmodell zum gegenseitigen Nutzen und
Vorteil erforderlich. Für diesen Beitrag wurden (Einzel)Interviews mit
vier Paaren durchgeführt, die sich aus subjektiv freier Entscheidung
für ein solches Lebensmodell entschieden haben. Die Ergebnisse der
Interviews werden vor dem Hintergrund einiger Überlegungen zu
Partnerschaft, Liebe und Arbeit dargestellt und diskutiert. Die
subjektive Zufriedenheit der befragten Paare macht sie gleichermaßen zu
Experten in diesem Feld, so dass es folgerichtig erscheint, aus der
Zusammenschau der Interviews einige Empfehlungen für den
Beratungskontext abzuleiten.
Ahlers, Corina (2004):
Paartherapeutische Kommunikation im Alter: Kompensation von Arbeit und
Liebe im Ruhestand. In: psychoth.Soz. 6(2): S. 125-140.
abstract: Mit dem Antreten der
Pension können langjährige Ehepaare mit Stolz auf gemeinsame Projekte
zurückblicken. Allerdings schleppen sie auch die Altlasten unerfüllter
Sehnsüchte und falscher Entscheidungen mit sich. Da die
fortgeschrittene Lebensbilanz beider Subjekte sehr unterschiedlich sein
kann, ist sie vor den Augen und Ohren beider Partner schwer
dekonstruierbar. Es besteht die Gefahr, mit der Neubewertung der
Beziehung identitätsstiftende Selbstbilanzen in Frage stellen zu
müssen. Deshalb ist die Anpassung des Zusammenlebens nach dem Austritt
aus dem Berufsleben umso schwerer, je mehr diese Paargeneration, die
sich moralisch dem sinnstiftenden familiären Projekt verpflichtet
gefühlt hat, inzwischen am Trennungsdiskurs der zweiten Moderne
partizipiert. Solche Paare befinden sich sozusagen in einer
hermeneutischen Zwickmühle: Weder eine Trennung noch ein friedliches
Zusammenbleiben scheinen noch vorstellbar. Das dargestellte Paar
übernimmt den geltenden Diskurs zur Gesundheits- und Fitnesspflege und
zur großelterlichen Arbeit im Alter. Dagegen wird der Diskurs über die
Liebe brüchig, da die Akteure ganz verschiedene Vorstellungen damit
verknüpfen. Liebe zeigt sich beim Mann als wohlverdienter Anspruch des
pensionierten Patriarchen an seine Frau. Er möchte guten Sex, ein
bisschen Mütterlichkeit und kompetente Haushaltsführung. Für die Frau
bleibt ihre fragliche Liebe zu ihrem Ehemann unweigerlich an frühere
Kränkungen gebunden, die sie durch ihn in der Rolle der Mutter und
Hausfrau erfahren hat. Deshalb entwirft sie heute eine Partnerschaft
mit monatlichem Sex um des lieben Friedens willen und sonst eher
ausgebauter Distanz, welche ihr keine Liebe, aber immerhin die lang
ersehnte Autonomie garantiert. Diese Dissonanz der Wünsche zwischen
Mann und Frau muss allerdings teilweise intransparent bleiben, wenn das
Paar dennoch zusammenbleiben will. Paartherapie muss deshalb behutsam
mit Intransparenz umgehen lernen.
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