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Psychotherapie & Sozialwissenschaft Heft 2/2000
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1/2000 - 2/2000 - 3/2000 - 4/2000 - Übersicht
Koerfer, Armin, Karl Köhne und Rainer Obliers (2000): Narrative in der Arzt-Patient-Kommunikation. In: Psychoth.Soz. 2(2), S. 87-116.
abstract: Das
Erkenntnisinteresse gilt der Entwicklung einer Narratologie der
Arzt-Patient-Kommunikation. Die Untersuchungen sind eingebettet in ein
Evaluationsprojekt zur Balintgruppen-Arbeit. In gruppenstatistischen
und kontrasttypologischen Vergleichsstudien geht es dabei um den
Nachweis der Verbesserungsmöglichkeiten des ärztlichen
Gesprächsverhaltens durch einen Wechsel von einem interrogativen zu
einem narrativen Interviewstil. Im Rahmen einer biopsychosozialen
Medizin wird für eine patientenzentrierte Gesprächsführung plädiert,
die sich wesentlich an kommunikativen Alltagsformen der Verständigung
zwischen Arzt und Patient orientiert. Eine herausragende Form der
Vermittlung und Anteilnahme an persönlicher Erfahrung ist die
Patientenerzählung, deren Formen und Funktionen in der ärztlichen
Sprechstunde theoretisch näher bestimmt und in empirischen
Erzählanalysen exemplarisch aufgezeigt werden sollen. In einem
responsiven Modell der empathischen Kommunikation soll das Erzählen und
Zuhören schließlich als interaktiver Prozeß erfaßt werden, in dem sich
die Kunst der ärztlichen Gesprächsführung als Problem der Passung von
verbalen bzw. nonverbalen Interventionen erweist.
Martens-Schmid, Karin (2000): Narrative Problempräsentation in einem familientherapeutischen Erstinterview. In: Psychoth.Soz. 2(2), S. 117-128.
abstract: Ausgeführte
Erzählungen finden sich in systemisch orientierten Erstgesprächen eher
selten. Die diskursanalytische Interpretation einer solchen an einer
exponierten Stelle auftretenden Erzählsequenz soll deutlich machen, in
welcher Weise Mikroanalysen therapeutischer Kommunikation zum
Fallverständnis beitragen können.
Buchholz, Michael B. (2000): Die Traumerzählung in der familientherapeutischen Sitzung. In: Psychoth.Soz. 2(2), S. 129-141.
abstract: Die Traumerzählung
während einer familientherapeutischen Sitzung ist ein seltenes
Ereignis. Der Beitrag unterscheidet die inhaltliche Traumerzählung von
der kommunikativen Organisation des Erzählens. An einem transkribierten
Beispiel wird gezeigt, wie diese Unterscheidung genutzt werden kann. Es
wird versucht, qualitative Interpretationsstrategie und klinischen
Zugang füreinander fruchtbar werden zu lassen.
von Wyl, Agnes (2000): Was magersüchtige und bulimische Patientinnen erzählen …. In: Psychoth.Soz. 2(2), S. 142-161.
abstract: In diesem Beitrag
werden die Resultate einer Erzählanalytischen Studie vorgestellt.
Alltagserzählungen, die anorektische und bulimische Patientinnen
während narrativen Interviews erzählt haben, bilden das Datenmaterial.
Wie Patienten und Patientinnen in Therapiegesprächen berichteten sie in
den Interviews Episoden aus ihrem Leben: Episoden, in denen sie eine
Hauptrolle spielen und in denen sie mit Menschen und Dingen in
Beziehung treten. Wie sie die Episoden mitteilten, ist dabei nicht
zufällig. Sie bedienten sich gestalterischer Mittel, um die Zuhörerin
für ihre Sicht von sich selbst und der Welt zu gewinnen. Die
Erzählungen ermöglichen so einen Zugang zum Selbsterleben der
Patientinnen. Gleichzeitig erzählen Patienten in der Therapie keine
beliebigen Geschichten, sondern solche, in denen Konflikthaftes zur
Darstellung kommt. In Erzählungen zeigt sich das konflikthafte Erleben,
die innere Not mit ihren Ängsten, aber auch die Wünsche ans Leben. Die
Resultate zeigen, daß sich die Hauptkonflikte der beiden
Krankheitsbilder unterscheiden, wobei sowohl für die Anorexia nervosa
wie auch für die Bulimia nervosa je zwei hauptsächliche Konfliktmuster
entlang der Wunsch- und Angstthemen ermittelt wurden.
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