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Psychotherapie im Dialog Heft 4/2009
1/2009 - 2/2009 - 3/2009 - 4/2009 - Überblick


Loth, Wolfgang & Henning Schauenburg (2009): Editorial: Patientenautonomie - Papiertiger oder schlafender Riese? In: Psychotherapie im Dialog 10 (4): S. 289-290.

abstract: In unserer intensiven Diskussion zur Vorbereitung auf dieses Themenheft, beim Sichten des Materials, beim Reflektieren der expliziten und impliziten Konnotationen dieses Begriffes, vor allem beim Übersetzen in praktische Alltagsfragen gab es immer wieder Momente, in denen der Begriff zu schillern begann und sich wie ein Chamäleon in seiner jeweiligen Umgebung verbarg, sich dem Verstehenszugang, der schlüssigen Einordnung entzog. Was passierte in solchen Augenblicken? Einerseits erscheint es selbstredend, dass im Grunde nichts „geht” ohne Berücksichtigung der Autonomie von PatientInnen / KlientInnen oder Anfragenden. Dies gilt jedenfalls dann, wenn man Psychotherapie als ein nichttriviales Geschehen begreift, in dem sich Ergebnisse nicht einseitig steuern lassen, sondern „sich ergeben”, unter der Voraussetzung einer ausreichend großen Passung der Vorstellungen von Hilfesuchenden und Hilfeanbietenden, um einmal diese umfassende Formulierung zu gebrauchen. Hier ist Autonomie wie ein „schlafender Riese”, der, wenn er aufwacht, sich als „Souverän” erweist, und der uns als TherapeutInnen herausfordert, unsere Legitimation und unsere Fähigkeit zu belegen, allgemeines fachliches Können mit den individuellen Eigenheiten des je besonderen Falles zusammenzubringen.


Tress, Wolfgang & Nicola Erny (2009): Patientenautonomie - ein dynamisches Konzept. In: Psychotherapie im Dialog 10 (4): S. 291-295.

abstract: Im Zuge der von Beauchamp und Childress ursprünglich 1979 begründeten medizinischen Prinzipienethik wird heutzutage besonders die Frage der Patientenautonomie untersucht, die sich mit einem anderen zentralen Konzept der medizinischen Ethik, dem Informed Consent, verschränkt. Die Analyse macht das Anwendungsproblem beider Ansätze in der Psychotherapie deutlich, sofern sie absolut, quasi-objektiv und a-historisch zur Anwendung kommen. Stattdessen wird hier für ein dynamisches Konzept der Patientenautonomie votiert, das sich am konkreten biografisch gewachsenen Kontext und dem mehr oder weniger - oder eben gar nicht eingeschränkten Spektrum der Entscheidungsmöglichkeiten eines z. B. ich-strukturell beschädigten Menschen orientiert. Dieser hat ein Recht auf eine anleitende, u. U. auch bestimmende Begleitung seines Therapeuten auf dem therapeutischen Weg zu weitestgehender Autonomie und dem dann gültigen deliberativen (Beratungs-)Modell. - Immer aber bleibt der je erreichte Grad individueller Autonomie ein gefährdeter, den es stets von Neuem persönlich (auch seitens des Therapeuten) zu erarbeiten gilt.


Schiepek, Günter (2009): Autonomie und Eigendynamik von Patienten und deren Entwicklungsprozesse. In: Psychotherapie im Dialog 10 (4): S. 296-301.

abstract: Unterschieden wird zwischen einem psychologischen und einem systemwissenschaftlichen Begriff von Autonomie (personale und systemische Autonomie). Personale Autonomie ist als Wert westlicher und (post-)moderner Zivilisationen implizites Ziel sowie Bestandteil des Menschenbildes vieler psychotherapeutischer Ansätze. Daraus ergeben sich durchaus auch kritische Fragen an die Norm „Autonomie”. Anders dagegen verhält es sich mit der prinzipiellen Autonomie nichtlinearer, komplexer Systeme. Ihre Eigendynamik sowie ihre nur begrenzte Vorhersehbarkeit und Steuerbarkeit - Maturana sprach einst von der „Nichtverfügbarkeit” lebender Systeme - kann als deren konstitutives Merkmal betrachtet werden. Der Einsatz von Methoden des internetbasierten Prozessmonitorings und des Prozessfeedbacks stellt ein sinnvolles Instrumentarium für die Arbeit mit solchen komplexen Systemen dar. Es bietet Hilfestellungen für die Steuerung (im Sinne von Komplexitätsmanagement) nichtlinearer Prozesse und deren systemischer Autonomie, unterstützt aber auch die Entwicklung der personalen Autonomie von Patienten und anderer wichtiger Aspekte (intrinsische Motivation, Mentalisierung, Selbstwirksamkeit) des Veränderungsprozesses.


Klemann, Manfred (2009): Patientenautonomie in der Psychoanalyse. Geschichte und Konzepte. In: Psychotherapie im Dialog 10 (4): S. 302-307.

abstract: Patientenautonomie wird zunächst in Bezug zum zeitgenössischen Diskurs der Medizin gesetzt, um im Folgenden die analytischen Spezifika des Unbewussten und der analytischen Beziehung darzustellen. Unbewusste Widerstandsreaktionen haben latente Auswirkungen auf die Entscheidungsprozesse und Handlungen des Patienten. Bestimmte Voraussetzungen seitens des Patienten (Zuverlässigkeit und Kooperationsbereitschaft) sollen in Kombination von Setting und Arbeitsbündnis den notwendigen Behandlungsrahmen sichern. Die Kritik an der Ich-psychologischen Annahme eines übertragungsfreien Raumes wird referiert. Aus der Perspektive einer relationalen Psychoanalyse ergeben sich Verpflichtungen zu einer kontinuierlichen Reflexion des therapeutischen Prozesses auf der Matrix einer kooperativen Arbeitsweise. Patientenautonomie erscheint hier also weniger als individuelle Kompetenz, sondern vielmehr als Merkmal der therapeutischen Beziehung. Darin kommt der jeweils existierende soziale Konsens über Mitmenschlichkeit diskursiv zum Ausdruck.


Wiltschko, Johannes (2009): „Patientenautonomie” in der Personzentrierten und Focusing-orientierten Psychotherapie. In: Psychotherapie im Dialog 10 (4): S. 308-313.

abstract: Das Thema „Patientenautonomie” hängt mit der Frage zusammen, inwiefern sich Psychotherapeuten gegenüber ihren Klienten als „Experten” verhalten und sich so über sie stellen. Personzentrierte Psychotherapie überlässt den Klienten die Entscheidungs- und Deutungshoheit darüber, was für sie richtig ist. Focusing-Prozesse generieren ganz persönliche Bedeutungen, die auch für andere verständlich sind. Dargestellt wird, wie man Klienten dabei unterstützen kann, Subjekt ihrer „Welt” zu werden als „autonome” Person, die immer schon und nur in ständiger Wechselwirkung mir ihrer Mitwelt existiert. Es wird dafür plädiert, sich im Zuge der fortschreitenden Professionalisierung der Psychotherapie zurückzubesinnen auf das, was allen fachlichen Bemühungen vorausgeht und sie zugleich übersteigt: den „Patienten” als Mitmenschen zu sehen und ihn auch so zu behandeln. Dafür werden einige theoretische und praktische Grundlagen geliefert.


Hargens, Jürgen (2009): PatientInnenautonomie - systemisch. Oder: Wie wär's mit einer großen Prise Kundigkeit? In: Psychotherapie im Dialog 10 (4): S. 314-318.

abstract: Autonomie der PatientInnen wird anhand alltäglicher Beobachtungen und erkenntnistheoretischer Überlegungen beschrieben und in den Bereich der Kundigkeit verlagert. Die Bedeutung und Relevanz der Kundigkeit für das Unternehmen Beratung / Therapie werden aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.


Kaimer, Peter (2009): Die Achtung der Autonomie von KlientInnen in Hypnosetherapie und Kognitiver Verhaltenstherapie. Ein Beitrag zu Divergenz. In: Psychotherapie im Dialog 10 (4): S. 319-324.

abstract: Zu Beginn findet sich ein knapper Aufriss dessen, womit ich regelmäßig in Erstkontakten an Erwartungen und Annahmen über die beiden genannten Therapieansätze konfrontiert werde. Dem stelle ich - ebenfalls nur skizzenhaft - meine Sicht der beiden Verfahren zur Seite. In fünf Punkten, welche sich an dem natürlichen Prozess der Therapie orientieren, wird herausgestellt, auf welche Weise ich mich darum bemühe, die Autonomie der KlientInnen nicht aus den Augen zu verlieren - diese im Gegenteil zur Wahrung und Wahrnehmung derselben zu ermutigen.


Biller-Andorno, Nikola & Anna-Karina Jakovljevic (2009): Autonomie und Empathie. Komplementäre Schlüsselkonzepte in der Behandlung chronisch Schmerzkranker. In: Psychotherapie im Dialog 10 (4): S. 325-330.

abstract: Chronischer Schmerz stellt in therapeutischer, aber auch in medizinethischer Hinsicht eine beträchtliche Herausforderung dar. So wirft der Umgang mit chronischen Schmerzpatienten eine Vielzahl an problematischen Konstellationen auf, die im Beitrag mit Blick auf ihre ethische Dimension - insbesondere die Rolle von Autonomie und Empathie - exploriert werden. Einleitend werden zunächst maßgebliche theoretische und institutionelle Entwicklungen im Umgang mit chronischen Schmerzpatienten identifiziert: die Modulierbarkeit des Schmerzerlebens, das biopsychosoziale pathogenetische Konzept und das Setting multidisziplinärer Schmerzkliniken. In einem weiteren Schritt werden medizinethische Konfliktkonstellationen beschrieben und analysiert, welche unter den Vorzeichen einer an Ganzheitlichkeit und Multidisziplinarität orientierten Behandlung auftreten können. Dabei steht der Konflikt zwischen einer Orientierung am Patientenwohl und dem Respekt vor der Autonomie und der Authentizität der Patienten im Vordergrund. Schließlich wird aufgezeigt, wie Empathie und Fürsorge (care) zur Vermeidung der beschriebenen Konfliktkonstellationen beitragen können.


Fintz, Anette (2009): Das Paradox der Autonomie. In: Psychotherapie im Dialog 10 (4): S. 331-335.

abstract: Die Autorin nimmt zunächst eine neue Kontextualisierung des Autonomiebegriffs in Hinblick auf die Psychotherapie vor. Sie kommt dadurch auf ein Paradox, das therapeutisch verwertbar wird: Autonomie im Sinne der Selbstentscheidung und -verantwortung steht am Anfang und ist doch das Ziel einer Therapie. Autonomie muss also vorausgesetzt werden, um sie verwirklichen zu können. Wie Patientenautonomie therapeutisch wirksam ist, wird durch ein klinisches Fallbeispiel von Anna-Lena deutlich, die an Magersucht leidet. Ebenso deutlich wird an diesem Beispiel, inwiefern Autonomie keine Methode, vielmehr ein Wagnis darstellt, das im Therapeutenteam zu Differenzen führen kann. Therapeutischer Hintergrund der Autorin ist die Existenzanalyse (Logotherapie) von Viktor Frankl, sowie das anthropologische Konzept existenzieller Denker, namentlich Karl Jaspers. Der philosophisch fundierte und appellative Charakter der Therapie führt zu einer weiteren These: Patientenautonomie setzt die Autonomie des Therapeuten voraus.


Tsirigotis, Cornelia (2009): Von Autonomie und Eigensinn ausgehen und Ressourcen ans Licht bringen. Arbeit mit Eltern angesichts Behinderung oder Krankheit ihrer Kinder. In: Psychotherapie im Dialog 10 (4): S. 336-340.

abstract: Autonomie und Eigensinn erweisen sich als Ressourcen für Eltern bei der Bewältigung der Behinderung ihres Kindes. An einer Beratung einer als schwierig zugeschriebenen Klientin und des professionellen Helferteams ihres Kindes werden Möglichkeiten gezeigt, durch Verstärkung des Selbstwirksamkeitserlebens neue Ressourcen freizusetzen. Mithilfe generischer Prinzipien wird die Entwicklung des Beratungsprozesses reflektiert. Als entscheidendes Merkmal Selbstbestimmung fördernder Beratung erweisen sich Wertschätzen und unerschrockenes Respektieren.


Lenz, Albert (2009): Empowerment - eine Perspektive für die psychosoziale Praxis. In: Psychotherapie im Dialog 10 (4): S. 341-346.

abstract: Empowerment zielt auf die Förderung und Stärkung der Selbstgestaltungskräfte der Menschen ab. In dem Beitrag werden die zentralen konzeptionellen Grundlagen von Empowerment und die Konsequenzen für psychosoziales Handeln dargestellt. Die Nähe und Anschlussfähigkeit zum systemischen und narrativen Ansatz und zur Netzwerkperspektive eröffnen Möglichkeiten, das Empowermentkonzept für die professionelle psychosoziale Praxis nutzbar zu machen. Damit einher geht eine Relativierung des Expertenstatus und Partizipation als zentrale Handlungsstrategie.


Matzat, Jürgen (2009): Selbsthilfebewegung und Psychotherapie. In: Psychotherapie im Dialog 10 (4): S. 347-352.

abstract: Die Selbsthilfebewegung spielt im gesamten Gesundheitswesen eine zunehmende Rolle. Sie ist Ausdruck von Selbstbestimmung und Mitbestimmung von Patienten, Versicherten, Bürgern. Dies gilt auch für den Bereich der Psychotherapie, die im Übrigen eine gewisse Patenschaft für das Aufblühen dieser Bewegung für sich beanspruchen kann. Dabei bestand unter Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten anfangs eine häufig eher skeptische Haltung gegenüber Selbsthilfegruppen, die jedoch im Laufe der Zeit einer vielfachen kooperativen Einstellung gewichen ist. Dieser Artikel soll zur Kooperation anregen. Die Selbsthilfelandschaft in Deutschland ist bunt und vielfältig wie in keinem anderen Land Europas. Als wichtigste Formen von Zusammenschlüssen Betroffener werden Selbsthilfeorganisationen, Anonymousgruppen und psychologisch-therapeutisch orientierte Gesprächsselbsthilfegruppen dargestellt.


Goßmann, Martin (2009): Wem gehören die Daten über die Behandlung des Patienten? In: Psychotherapie im Dialog 10 (4): S. 353-358.

abstract: Die Frage, ob, wann und wie wir unseren Patienten Einblick in unsere Unterlagen und Aufzeichnungen geben, ist in unserem Verständnis des therapeutischen Arbeitens verankert: insbesondere in unserem Verständnis der therapeutischen Beziehung und der darin stattfindenden Begegnung. Gleichzeitig wirkt der Umgang mit dieser Frage immer auch auf die therapeutische Beziehung zurück. In einem Plädoyer für das Streben nach Transparenz wird argumentiert, dass dem Patienten Einblick in die Sichtweise des Therapeuten zu geben eine gemeinsame Perspektive eröffnet und damit eine förderliche Grundlage für das therapeutische Arbeiten schafft. Diese gemeinsame Sicht hebt den wechselseitig prägenden Einfluss des Intersubjektiven und des Intrapsychischen hervor und erlaubt daher Einsichten darein, wie dies in der therapeutischen Beziehung zum Tragen kommen kann.


Munz, Dietrich, Kristiane Göpel & Dagmar Löffler (2009): Patientenbeschwerdestellen: Förderung der Patientenautonomie durch Aufklärung und Hilfe. In: Psychotherapie im Dialog 10 (4): S. 359-363.

abstract: Beschwerdestellen für Patienten sollten diesen behilflich sein und sie beraten, um weitere Schritte zum Umgang mit dem behandelnden Psychotherapeuten in die Wege zu leiten oder auch darauf zu verzichten. Die eigenständige Entscheidung des Patienten kann ein Schritt zu dessen weiterer Autonomie bedeuten und sollte deshalb gefördert werden. Bisher gibt es in den Heilberufekammern keine einheitlichen Regelungen für den Umgang mit Patientenbeschwerden. Als Körperschaften des öffentlichen Rechts sind die Kammern bei Offizialdelikten (z. B. sexuellem Übergriff) zur Anzeige verpflichtet, was in diesen Fällen andere Möglichkeiten des Umgangs, z. B. Schlichtung ausschließt. Weitere konzeptuelle Entwicklungen zum Ausbau von Patientenbeschwerdestellen sind zu begrüßen.


Eich, Wolfgang (2009): Shared Decision Making in Medizin und Psychotherapie. In: Psychotherapie im Dialog 10 (4): S. 364-368.

abstract: Das Shared Decision Making-Modell (SDM, deutsch: partizipative Entscheidungsfindung PEF) ist die Beschreibung einer Arzt-Patient-Interaktion, in der medizinisch notwendige Entscheidungen - ob zu diagnostischen oder therapeutischen Zwecken - nicht von einem Interaktionspartner allein, also weder nur vom Arzt (Paternalismus) noch allein vom Patienten (Konsumismus) entschieden werden, sondern in dem beide gemeinsam eine verantwortliche und verbindliche Entscheidung treffen. Die dafür nötigen Voraussetzungen und die Konsequenzen werden erläutert. Die Entwicklungen in Deutschland und die Zugangswege zu dem Modell werden aufgezeigt. Es wird auf das Potenzial hingewiesen, das der Psychosomatik und Psychotherapie zur Ausgestaltung dieses Verhältnisses zur Verfügung steht.


E., Frau, Volker Köllner & Henning Schauenburg (2009): „Es gibt Dinge, da weißt du nicht einmal, dass du davon träumst”. Eine Patientin und ihr Therapeut erinnern sich an die gemeinsame Therapie. In: Psychotherapie im Dialog 10 (4): S. 369-371.

abstract: Als wir in der PiD-Redaktion überlegten, wen wir zum Thema Patientenautonomie interviewen könnten, fiel Volker Köllner eine Patientin ein, bei deren Behandlung dieses Thema eine zentrale Rolle gespielt hatte. Obwohl die Therapie schon seit 1996 beendet war, erklärte sich Frau E. spontan zu einem Gespräch bereit. Da es sich um ein echtes Interview und nicht um eine Katamnese-Erhebung handeln sollte, stellte Henning Schauenburg die Fragen sowohl an Frau E. als auch an Volker Köllner.


Schauenburg, Henning & Wolfgang Loth (2009): Resümee: Patientenautonomie - Voraussetzung und Ziel in einem. In: Psychotherapie im Dialog 10 (4): S. 372-373.

abstract: In unserer Einleitung sprachen wir von der Patientenautonomie als einem schillernden, chamäleonhaften Begriff. In der Tat war es für uns beeindruckend zu sehen, wie unsere AutorInnen die Vielgestaltigkeit des Begriffes aus ihrer je eigenen Sichtweise lebendig werden ließen. Zunächst war zu erwarten, dass die Patientin, der Patient als autonome Person in allen therapeutischen Schulen sozusagen „gesetzt” ist. Unterschiede scheinen eher darin zu bestehen, wie nah am jeweiligen Kern des Modells Autonomie angesiedelt ist, und darin, wie zwingend eine Haltung aus den jeweiligen Therapieansätzen dann auch herausgelesen werden kann, die Autonomie voraussetzt bzw. sich an ihr orientiert.


Eichenberg, Christiane (2009): Der E-Patient. Chancen und Risiken des Internets in Medizin und Psychotherapie. In: Psychotherapie im Dialog 10 (4): S. 374-379.

abstract: Wer heute im Internet „ich habe Angst mich zu blamieren” googelt, erhält 19 300 Treffer (6.8.2009) die sich mit sozialen Ängsten beschäftigen. Für Betroffene tut sich ein Dschungel von Web-Angeboten auf, zu fast jedem Störungsbild sind mannigfache Informationen online zugänglich. Ratsuchende stehen dabei vor der Herausforderung, seriöse von unseriösen Seiten zu unterscheiden und gleichzeitig noch die „beste” Therapiemethode für sich zu identifizieren. Mit der Verfügbarkeit unterschiedlichster medialer Hilfsofferten - Selbsthilfebücher, E-mail-Beratungen, psychoedukative WWW-Informationen, virtuelle Selbsthilfegruppen etc. - wird die Entscheidung für die „richtige” Intervention zur Überwindung des eigenen Problems noch komplizierter: Welche dieser Maßnahmen wirken, wie wirken sie, für welche Problembereiche und Personen sind mediengestützte Interventionsformen hilfreich? Auch auf Behandlerseite eröffnen sich mit virtuellen Angeboten / Technologien neue Herausforderungen. Wie wird dem online-informierten Patienten im Behandlungsgespräch begegnet, wie sollen patientenseits eingebrachte Internetinformationen bewertet und genutzt werden, wie sinnvoll ist es, E-Kommunikationsformen in laufende Behandlungen einzubinden, welche Kompetenzen sind dazu nötig bis hin zu Fragen nach dem Datenschutz und rechtlichen Grundlagen von Online-Behandlungsformen. In diesem Beitrag werden, mit dem Fokus auf psychische Störungen, die Chancen und Risiken der Online-Möglichkeiten für Patienten wie Behandler darzustellen versucht, die Implikationen für die therapeutische Beziehung(sgestaltung) herausgearbeitet sowie sich ergebende Herausforderungen und Lösungsansätze skizziert.


Flory, Diana (2009): Buchempfehlungen: Patientenautonomie. In: Psychotherapie im Dialog 10 (4): S. 380-381



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