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Psychotherapie im Dialog Heft 4/2008
1/2008 - 2/2008 - 3/2008 - 4/2008 - Überblick


Herpertz, Stephan & Volker Köllner (2008): Editorial: Gesundheitsverhalten und Psychotherapie. In: Psychotherapie im Dialog 9(4): S. 317-318


Lütz, Manfred (2008): Gesundheit und Anti-Aging. Über Risiken und Nebenwirkungen einer neuen Religion. In: Psychotherapie im Dialog 9(4): S. 319-323.

abstract: „… und das höchste Gut ist doch die Gesundheit!” - kaum eine Geburtstagsansprache kommt ohne diesen Satz aus, und doch ist er blanker Unsinn. Niemals in der gesamten philosophischen Tradition des Ostens und des Westens ist etwas so Zerbrechliches wie die Gesundheit der Güter höchstes gewesen. Noch bei Kant war das höchste Gut die Einheit von Heiligkeit und Glückseligkeit oder Gott. Doch heute ist alles anders. Wir leben im Zeitalter der real existierenden Gesundheitsreligion. Alle Üblichkeiten der Altreligionen sind inzwischen im Gesundheitswesen angekommen.


Rüddel, Heinz (2008): Verantwortung statt Fatalismus. Anmerkungen zum Beitrag „Gesundheit und Anti-Aging”. In: Psychotherapie im Dialog 9(4): S. 324-325.

abstract: Den Beitrag von Manfred Lütz habe ich mit Vergnügen gelesen und stimme ihm darin zu, dass Gesundheit nicht Lebenssinn ersetzen kann. Ich glaube allerdings, dass das Bemühen um ein gesundes Leben weder der Suche nach einem erfüllten Leben noch der Lebensfreude zuwider läuft - auch wenn uns die Werbung einen Zusammenhang zwischen Lebensfreude und dem Konsum gesundheitsschädigender Produkte aus naheliegenden Gründen immer wieder einreden will. Die vorausgegangenen Darlegungen möchte ich daher mit einigen Kommentaren ergänzen.


Herpertz, Stephan & Martina de Zwaan (2008): Psychotherapie und Adipositas - eine schwierige Beziehung. In: Psychotherapie im Dialog 9(4): S. 326-330.

abstract: Adipositas als Bezeichnung eines Körpergewichts und Risikofaktors für eine Vielzahl von somatischen, aber auch psychischen Krankheiten bzw. Störungen sagt zunächst einmal nichts über ihre Genese und insbesondere die Frage von Ursache und Wirkung aus. Tiefenpsychologische Pathogenesekonzepte zur Adipositas, insbesondere im Hinblick auf Persönlichkeitsstrukturen bzw. -störungen, hielten keiner empirischen Überprüfung stand. Dennoch ist in der klinischen Versorgung eine Subgruppe adipöser Menschen auszumachen, deren Essverhalten z. B. die Funktion der Affektregulation hat und nicht selten auch als Ausdruck einer Impulskontrollstörung verstanden werden muss. Verhaltenstherapeutische Elemente sind in der Regel Bestandteil jeder multidisziplinären Adipositasbehandlung. Davon ist trotz fließenden Übergangs die genuine verhaltenstherapeutische Psychotherapie einer primär seelischen Störung zu unterscheiden. Die längerfristigen Erfolge konservativer Gewichtsreduktionsmaßnahmen, wozu auch psychotherapeutische Verfahren im Allgemeinen und die Verhaltenstherapie im Besonderen zählten, sind unzureichend. Ca. 15 % der Patienten sind in der Lage, ihr reduziertes Gewicht dauerhaft zu halten. Das während der letzten Jahre zunehmend favorisierte Verständnis der Adipositas als chronische Erkrankung lässt insbesondere im Hinblick auf die tiefenpsychologische Psychotherapie eingedenk der Übertragungs- und Gegenübertragungsprozesse weniger ein konfliktorientiertes und unbewusste Abwehr- und Widerstandsprozesse berücksichtigendes Vorgehen sinnvoll erscheinen. Vielmehr steht die Krankheitsbewältigung des Patienten im Vordergrund einschließlich der Förderung seiner Ressourcen und der Stärkung seines Selbstwertgefühls. Die Wirksamkeit der Psychotherapie, insbesondere der kognitiven Verhaltenstherapie bei der Binge-Eating-Störung ist im Hinblick auf die Essstörungssymptomatik, aber auch komorbider Störungen wie der Depression gut belegt, kaum wirksam ist sie allerdings im Hinblick auf Übergewicht und Adipositas.


Köllner, Volker (2008): Verhaltensmedizin: effektiv - aber auch nachhaltig? In: Psychotherapie im Dialog 9(4): S. 331-336.

abstract: Mit der Entwicklung verhaltensmedizinischer Konzepte war die Hoffnung verbunden, einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des Gesundheitsverhaltens und damit zur Prävention und Behandlung von Volkskrankheiten wie Diabetes, Herzinfarkt oder Schlaganfall leisten zu können. Obwohl sich verhaltensmedizinische Interventionen z. B. bei Tabakentwöhnung und Gewichtsreduktion als effektive Interventionsmöglichkeit erwiesen haben, nimmt die Inzidenz der Adipositas zu und die Raucherquote bleibt in Deutschland auf hohem Niveau. Der Euphorie der 70er- und 80er-Jahre folgte die Erkenntnis, dass sich mit individuumzentrierten Ansätze auch nur Effekte bei einzelnen Patienten erzielen lassen - und dies oft nur zeitlich befristet. Eine Folge dieser Ernüchterung war, dass die Motivation der Klienten stärker berücksichtigt wurde - sowohl bei der Planung (Stages of Change) als auch bei Durchführung von Interventionen (Psychoedukation, Motivierende Gesprächsführung). Zu untersuchen ist, ob bei einem Teil der Klienten ein ausschließlich verhaltensmodifizierender Ansatz zu kurz greift, weil das Bemühen um ein besseres Gesundheitsverhalten durch eine tiefer greifende psychische Störung behindert wird. Ziel dieser Arbeit ist es, Möglichkeiten und Grenzen dieser neuen Ansätze in der Verhaltensmedizin darzustellen.


Lauterbach, Matthias (2008): Systemisches Gesundheitscoaching. In: Psychotherapie im Dialog 9(4): S. 337-343.

abstract: Die Aktivitäten der Menschen zum Erhalt ihrer Gesundheit scheinen in unserem Kulturkreis immer stärker in den Vordergrund zu rücken. Hintergründe sind die Kosten des Krankseins, die veränderten Beanspruchungsprofile in den verdichteten Arbeitsprozessen, das inzwischen populärwissenschaftlich aufbereitete medizinische Wissen, die Marketingstrategien der Gesundheitswirtschaft etc. Jedenfalls schmeckt kohlensäurefreies Mineralwasser jetzt hervorragend, gesundheitsorientierte Lebensstile sind aus der Ecke des Verschrumpelten herausgetreten und die Verknüpfung von Gesundheit mit Askese und Genussfeindlichkeit löst sich auf. Trotz dieser übergeordneten Plausibilitäten scheint die dauerhafte Veränderung des individuellen Gesundheitsverhaltens offenbar nicht leicht zu sein. Gesundheitsbewusstes Verhalten scheint immer wieder zu scheitern. Die Konzepte des Gesundheitscoachings sind in den letzten 12 Jahren entstanden. Sie sind in der Arbeit mit Menschen entwickelt worden, die als Verantwortungs- und Leistungsträger einem besonders herausfordernden Anforderungsprofil gerecht werden wollen. Die dafür entwickelten Modelle, Settings und Methoden bilden heute ein konsistentes, systemisches Beratungsangebot (Lauterbach 2005, 2006, 2008).


Peukert, Peter & Anil Batra (2008): Bedeutung psychotherapeutischer Konzepte bei der Tabakentwöhnung. In: Psychotherapie im Dialog 9(4): S. 344-350.

abstract: Trotz inzwischen umfangreicher Bemühungen zur Prävention des Rauchens ist die Prävalenz des Rauchens in den letzten Jahren konstant geblieben. Statistische Erhebungen führen zu einer Schätzung von bis zu 140 000 tabakassoziierten Todesfällen. Insofern stellt die Beendigung des Rauchens den effektivsten Schutz zur Vorbeugung der tabakassoziierten Morbidität und Mortalität dar. Zur Förderung des Nichtrauchens und damit zur Initiierung eines Rauchstopps stehen sowohl Kurzinterventionsstrategien zum Aufbau einer ausreichenden Veränderungsmotivation als auch psychotherapeutische Interventionen zur Überwindung des abhängigen Verhaltens zur Verfügung. Dahingehend empfehlen die aktuell zur Verfügung stehenden Behandlungsleitlinien eine möglichst intensive psychotherapeutische Behandlung bei abhängigen Rauchern. Zusätzlich wird unterstützend eine Kombination mit einer kurzfristigen medikamentösen Behandlung (Nikotinersatzpräparate, Bupropion, Vareniclin) zur Dämpfung von Entzugserscheinungen und des Rauchverlangens (Craving) nach einem Rauchstopp empfohlen. Metaanalysen gehen von einer langfristigen kontinuierlichen Abstinenzquote von 20-30 % durch die Kombination von psychotherapeutischen und medikamentösen Behandlungsmaßnahmen aus.


Becker, Sandra, Martin Teufel, Nora Rapps & Stefan Zipfel (2008): Interventionen zur Verhaltensänderung bei Adipositas - was ist evidenzbasiert? In: Psychotherapie im Dialog 9(4): S. 351-356.

abstract: Adipositas ist eine chronische Erkrankung mit einer ausgeprägten psychischen und somatischen Komorbidität und erhöhter Mortalität. Aufgrund der multifaktoriellen Genese und der hohen Chronizität sollte diese Erkrankung gemäß den evidenzbasierten Leitlinien behandelt werden. Eine Behandlungsmaßnahme sollte auf der Basis einer strukturierten Diagnostik in Kooperation von verschiedenen Fachdisziplinen (Psychosomatik, Endokrinologie, Sportmedizin, Ernährungsmedizin und Chirurgie) erfolgen, da nur so spezifische patientenzentrierte Interventionen geplant werden können. Psychotherapeutisch finden verhaltenstherapeutische Ansätze die größte Beachtung und sind zumindest kurzfristig erfolgversprechend. Zu psychodynamischen Therapien gibt es kaum systematische Untersuchungen. Forschungsergebnisse sprechen für längerfristig angelegte Nachsorgeprogramme, die zu einer dauerhaften Verhaltensänderung der Patienten im Alltag beitragen und einer neuerlichen Gewichtszunahme entgegentreten. Bei weiteren Untersuchungen zur effektiven Nachsorge sollte auch dem Nutzen neuer Medien eine größere Bedeutung zukommen.


Huber, Gerhard, Andreas Broocks & Tim Meyer (2008): Bewegung und seelische Gesundheit. In: Psychotherapie im Dialog 9(4): S. 357-364.

abstract: Während die gesundheitlichen Potenziale für körperliche Erkrankungen intensiv untersucht wurden und mit hoher Evidenz belegt sind, gibt es vergleichsweise nur wenige Studien zu den gesundheitlichen Effekten bei psychischen und psychosomatischen Störungen. Dies steht im Gegensatz zu deren hoher epidemiologischer Bedeutung und den bereits vorliegende Befunden. Der Beitrag soll durch einen Überblick über diese gemachten Erfahrungen zu einem verstärkten, aber nicht unreflektierten Einsatz der Bewegungstherapie motivieren. Dabei werden auch die Kriterien erläutert, die berücksichtigt werden müssen, um aus einem begleitenden Bewegungsprogramm eine tatsächliche Bewegungstherapie werden zu lassen.


Petrak, Frank (2008): Depression und Diabetes. In: Psychotherapie im Dialog 9(4): S. 365-369.

abstract: Depressive Störungen treten bei Patienten mit Diabetes gehäuft auf und stellen eine lebensbedrohliche Komorbidität dar. So sind Depressionssymptome assoziiert mit Hyperglykämie, mikro- und makrovaskulären Diabeteskomplikationen sowie einer deutlich erhöhten Mortalität. Die Betroffenen beklagen eine erheblich verminderte allgemeine und diabetesspezifische Lebensqualität und das Diabetesselbstmanagement sowie das Befolgen von Therapieempfehlungen sind deutlich erschwert. Im Unterschied zu körperlich gesunden depressiven Patienten zielt die Depressionsbehandlung nicht nur auf die psychologischen Symptome und Probleme ab, sondern umfasst auch diabetesbezogene medizinische Ziele. Nach dem aktuellen Forschungsstand stellen psychotherapeutische und psychopharmakologische Therapieansätze auch bei Diabetikern effektive Möglichkeiten der Depressionstherapie dar. Im Hinblick auf die medizinischen Parameter des Diabetes steht die eindeutige Identifizierung einer geeigneten Behandlung jedoch bis heute aus. Eine Depressionsbehandlung sollte bei Patienten mit Diabetes algorithmusbasiert erfolgen und sich an die Leitlinien „Psychosoziales und Diabetes mellitus” der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) und des Deutschen Kollegiums für Psychosomatische Medizin (DKPM) orientieren.


Lubenow, Bert, Ulrike Worringen & Christiane Korsukéwitz (2008): Gesundheitstraining in der medizinischen Rehabilitation. Das Programm der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV Bund). In: Psychotherapie im Dialog 9(4): S. 370-373.

abstract: Die gezielte Verbesserung der Krankheitsbewältigung ist eine wichtige Aufgabe der medizinischen Rehabilitation. Deshalb gehören Patientenschulungen heute zu den zentralen Behandlungsangeboten der Rehabilitationseinrichtungen. Form und Inhalte von Patientenschulungen sind seit Mitte der 90er-Jahre deutlich verbessert und den Anforderungen moderner Didaktik angepasst worden. So hat der Einsatz interaktiver, multimedialer und übender Elemente deutlich zugenommen. Eine themenzentrierte und patientenorientierte Durchführung durch ein interdisziplinäres Team sowie die interaktive Gestaltung in der geschlossenen Kleingruppe unter Einbeziehung der Patientenerfahrungen gelten als wesentliche Qualitätsmerkmale einer wirksamen Patientenschulung. Das indikationsspezifische Gesundheitstraining der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV Bund) hat inzwischen eine große Akzeptanz und einen hohen Stellenwert in der medizinischen Rehabilitation erreicht. Seit seiner Einführung 2003 haben ca. 1,6 Mio. Rehabilitanden am Gesundheitstraining teilgenommen. Fast alle Rehabilitationseinrichtungen, die von der DRV Bund belegt werden, setzen heute die indikationsspezifischen Curricula des Gesundheitstrainings ein.


Hain, Bernhard, Michael Schwab, Wolfgang Herzog & Beate Wild (2008): Das Integrierte Heidelberger Adipositas-Konzept. In: Psychotherapie im Dialog 9(4): S. 374-377.

abstract: Patienten mit Adipositas zeigen eine erhöhte Inzidenz- und Prävalenzrate für körperliche Risikoerkrankungen und behandlungsbedürftige psychische Störungen (Gidding et al. 2004, Tuthill et al. 2006, Herpertz et al. 2006). Nur im Zusammenspiel verschiedener Disziplinen können die vielschichtigen Ursachen und Folgen des Übergewichts diagnostiziert und die Wechselwirkung verschiedener Faktoren erfasst werden (Herpertz 2008, Hauner u. Herzog 2008). Modellhaft werden an dem 2006 gegründeten Adipositas-Zentrum Rhein-Neckar des Universitätsklinikums Heidelberg in 14-tägig stattfindenden klinischen Konferenzen diagnostische Einschätzungen aus den Bereichen Innere Medizin (Endokrinologie und Gastroenterologie), Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Chirurgie und Sportmedizin diskutiert und eine gemeinsame Therapieempfehlung für den Patienten erarbeitet. Die enge Einbeziehung einer ambulanten Adipositas-Schwerpunktpraxis ermöglicht die zeitnahe Zuweisung von „Problemfällen” und erweitert das Behandlungsspektrum.


Pötschke-Langer, Martina, Jessica Schütz, Ralph Kohn & Peter Lindinger (2008): Das Rauchertelefon des Deutschen Krebsforschungszentrums. In: Psychotherapie im Dialog 9(4): S. 378-381.

abstract: Das Rauchertelefon des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg (DKFZ) ist ein bevölkerungsorientiertes, niederschwelliges Angebot zur Unterstützung einer erfolgreichen Tabakabstinenz. Das Beratungs- und Informationsangebot richtet sich in erster Linie an RaucherInnen, ExraucherInnen und deren Angehörige. Für KrebspatientInnen und deren Familien besteht eine gesonderte Hotline. Zudem können Informationen zur gegenwärtigen gesetzlichen Lage des Nichtraucherschutzes in Deutschland erhalten werden. Theoretische Basis der kognitiv-verhaltenstherapeutisch fundierten Telefonberatung sind die sozial-kognitive Lerntheorie und die Kognitive Therapie der Sucht (Beck et al. 1997) sowie die Techniken des Motivational Interviewing (MI) nach Miller und Rollnick (Miller u. Rollnick 2002, Miller u. Rollnick 2004).


Siegrist, Karin (2008): Sozioökonomischer Status und Gesundheitsverhalten. In: Psychotherapie im Dialog 9(4): S. 382-386.

abstract: Hoher sozioökonomischer Status (SES) geht einher mit günstigem Gesundheitsverhalten, vergleichsweise geringen, Erkrankungsrisiken erhöhenden Belastungen und guten psychosozialen Ressourcen zur Bewältigung von Belastungen. Für verschiedene Erkrankungsrisiken wie für gesundheitsrelevante Verhaltensweisen ist ein Schichtgradient belegt: Je höher der SES, desto geringer das Risiko. Ungleichheit verringernde, präventive Bemühungen können bevölkerungsbezogen, am Setting oder am Individuum ansetzen.


Twork, Sabine, Karen Voigt, Antje Bergmann, Peter Peschel & Joachim Kugler (2008): Geschlechtsspezifische Unterschiede: Epidemiologie. In: Psychotherapie im Dialog 9(4): S. 387-391.

abstract: In den empirischen Gesundheitswissenschaften finden geschlechtsspezifische Unterschiede ein zunehmendes Interesse. Die Lebenserwartung ist für Frauen durchweg höher als für Männer. Dabei ähnelt sich die Lebenserwartung für Jahre in Beschwerdefreiheit, die geschlechtsspezifischen Unterschiede ergeben sich, indem Frauen mehr Lebensjahre mit Beschwerden erleben. Der subjektive Gesundheitszustand wird von Frauen schlechter beurteilt als von Männern. Die Todesursachenstatistik und das Morbiditätspanorama zeigen deutliche Unterschiede: Frauenseitig fällt z. B. die Prävalenz für chronische Schmerzerkrankungen und emotionale Störungen auf. Im Allgemeinen ergeben sich deutlich höhere Ausgaben in der gesetzlichen Krankenversicherung und der Pflegeversicherung für Frauen im Vergleich zu Männern. Hinsichtlich des Gesundheits- und Risikoverhaltens zeigen sich eine Häufung gesundheitlicher Risiken bei Männern und eine stärkere Neigung zu einer gesunden Lebensführung bei Frauen. Diese geschlechtsspezifischen Unterschiede finden sich nicht nur in der Gesamtbevölkerung, sondern auch bei Medizinstudierenden, Pflegekräften und Ärzten / Ärztinnen.


Twork, Sabine, Karen Voigt, Antje Bergmann, Jan Mehrholz & Joachim Kugler (2008): Geschlechtsspezifische Unterschiede: Erklärungsmodelle und Perspektiven. In: Psychotherapie im Dialog 9(4): S. 392-396.

abstract: Männer und Frauen weisen Unterschiede im Krankheitsspektrum, der Krankheitshäufigkeit und im Ansprechen auf Therapien und Präventionsmaßnahmen auf. Ursache dafür sind unterschiedliche Arbeits- und Lebensbedingungen, biologisch-anatomische Voraussetzungen, eine unterschiedliche Sozialisation und Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen sowie eine unterschiedliche Körperwahrnehmung und Wahrnehmung durch Gesundheitsprofessionen. Unter Berücksichtigung dieser geschlechtsspezifischen Aspekte wäre eine Verbesserung der Gesundheitslage durch angepasste Vorsorge- und Therapieprogramme erreichbar. Der Beitrag geht Erklärungsansätzen und Empfehlungen zur geschlechtsspezifischen Versorgung nach und zeigt einige geschlechtsadaptierte Beispiele aus der Versorgungsrealität auf.


Frieling, Helge & Stefan Bleich (2008): Gen-Umwelt-Interaktionen als Determinanten psychischer Entwicklung. In: Psychotherapie im Dialog 9(4): S. 397-401.

abstract: Die psychiatrische Genetik wird immer noch als sehr statisches Geschehen wahrgenommen, bei dem einzelne Genotypen mit bestimmten Erkrankungen fest verbunden sind. Tatsächlich handelt es sich aber um sehr dynamische Vorgänge, in denen Umwelteinflüsse und genetische Informationen zusammenwirken. Der Artikel stellt einige dieser neueren Erkenntnisse aus dem Bereich der Gen-Umweltinteraktion und Epigenetik anhand einzelner Beispiele vor und stellt sie in den Gesamtkontext der molekularbiologischen Erforschung von gesunder und krankhafter Entwicklung.


Schwanitz, Rolf & Volker Köllner (2008): „Die Psychotherapie ist integraler Bestandteil in der medizinischen Versorgung”. Rolf Schwanitz im Gespräch mit Volker Köllner. In: Psychotherapie im Dialog 9(4): S. 402-405


Neuser, Jürgen & Volker Köllner (2008): Warum sollten TherapeutInnen etwas über den Körper wissen? Jürgen Neuser im Gespräch mit Volker Köllner. In: Psychotherapie im Dialog 9(4): S. 406-411


Köllner, Volker & Stephan Herpertz (2008): Gesundheitsverhalten und Psychotherapie: Möglichkeiten und Grenzen. In: Psychotherapie im Dialog 9(4): S. 412-413.

abstract: Gesundheitsverhalten gehörte bisher nicht unbedingt zu den zentralen Themen in der Psychotherapie. In Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen oder in Supervisionssitzungen wurden Themen wie Nikotinabhängigkeit, Übergewicht und Bewegungsmangel eher als Nebenkriegsschauplätze angesehen, welche die Gefahr mit sich brachten, die Aufmerksamkeit vom „zentralen Problem” des Patienten abzulenken. Hinzu kommt, dass es wenig finanzielle Anreize gibt, sich mit dieser Problematik zu befassen. Die Kostenträger im Gesundheitswesen tun sich immer noch schwer mit der Finanzierung von Maßnahmen zu Prävention und Behandlung von Adipositas - hier liegt z. B. im Vergleich zur Alkoholabhängigkeit eine Ungleichbehandlung vor. Raucherentwöhnung wird von den Kostenträgern immer noch gerne in den Bereich der Volkshochschulkurse geschoben. Die Beiträge in diesem Heft zeigen jedoch, dass auch vonseiten der Psychotherapie ein wachsendes Interesse besteht, den Ball aufzunehmen, den uns die Politik mit einer zunehmenden Betonung der Prävention im Gesundheitswesen zuspielt.


Dörner, Kristin & Katharina M. Gladisch (2008): Buchempfehlungen. In: Psychotherapie im Dialog 9(4): S. 414-418


Laszig, Parfen & Gerhard Schneider (2008): Kinofilme als kulturelle Symptome. In: Psychotherapie im Dialog 9(4): S. 419-421.

abstract: Parfen Laszig und Gerhard Schneider haben ein Buch herausgegeben zu dem Thema Film und Psychoanalyse - Kinofilme als kulturelle Symptome (Gießen: Psychosozial-Verlag, 2008), und wir haben sie gebeten, es in PiD vorzustellen. Warum? Das Buch ist aus einer bemerkenswerten Initiative entstanden, nämlich als psychotherapeutische Berufskollegen regelmäßig Filme zu sehen und zu diskutieren und öffentlich vorzustellen. So finden seit 1998 in Mannheim und dann auch in Heidelberg regelmäßig Filmabende in einem regulären Kino statt, wobei zu dem Film jeweils ein Vortrag von einer Kollegin oder einem Kollegen gehalten wird. Das ist vielleicht eine ganz andere Form kollegialer Intervision, die vor allem auch gesellschaftliche Perspektiven einbezieht. Es ist nicht nur eine gute Freizeitidee, sondern weist auf eine interessante Variante eines interdisziplinären Dialogs in der Psychotherapie hin. Was wäre in dem Buch an Gedanken und Ideen erschienen, wenn sich nicht nur Psychoanalytiker, sondern auch Verhaltenstherapeuten oder Systemiker beteiligt hätten? Vielleicht laden die Psychoanalytiker einmal dazu bei ihren Kinoabenden ein.



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