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perspektive mediation Heft 4/2006
1/2006 - 2/2006 - 3/2006 - 4/2006 - Überblick


Ballreich, Rudi
(2006): Pioniere des Dialogs: Sokrates, Martin Buber, David Bohm. In: Perspektive Mediation 3(4), S. 180-185

abstract: In Streit und Konflikt bleibt jeder mit seinem Denken bei sich, erreicht die Anderen nicht und wird auch von den Anderen nicht verstanden. In der Mediation geht es dann darum, Wege zum gegenseitigen Verstehen zu finden. Die Pioniere des Dialogs, Sokrates, Martin Buber und David Bohm, haben Ansätze und Methoden beschrieben, wie Verstehen im Gespräch gelingen kann. Denn Dialog ist ein Gespräch, von dem die Beteiligten sagen können: „Ich fühle mich verstanden, ich verstehe die anderen, und auch unser Gesprächsthema hat sich aufgehellt!“ Die Beschäftigung mit den inneren Zusammenhängen des Dialogischen kann MediatorInnen wertvolle Anregungen für ihre Arbeit geben.


Montada, Leo (2006): Gerechtigkeit in der Mediation. In: Perspektive Mediation 3(4), S. 186-191

abstract: Allen sozialen Konflikten liegen divergierende Überzeugungen über Rechte, Pflichten, Gerechtigkeit, Fairness, Anstand oder Moral zugrunde. Mediationen würden zu kurz greifen, das heisst nicht nachhaltig befriedend wirken, wenn sie nur einen Ausgleich der Interessen anstrebten und die normativen Konflikte aussparten. Die Medianten haben normative Überzeugungen, die zu Konflikten geführt haben und führen, und sie haben normative Überzeugungen bezüglich der Konfliktlösung, die kontraproduktiv wirken können. MediatorInnen haben ein gegenseitiges Verständnis der konfligierenden normativen Überzeugungen zu vermitteln. Sie sollten ihre normativen Überzeugungen zu vielen Feldern des sozialen Lebens kennen und reflektieren, damit sie diese nicht unbewusst wertend in Mediationen einbringen. Das Mediationsverfahren selbst baut auf ethischen Prinzipien auf, die begründet und vermittelt werden müssen.


Czollek, Leah Carola & Gudrun Perko (2006): Mahloquet als integrative Methode des Dialoges: Mediationsverfahren in sieben Stationen. In: Perspektive Mediation 3(4), S. 192-196

abstract: Die Mahloquet ist der jüdischen Tradition entnommen. Davon ausgehend, und diese auch modifizierend, entwickelten wir ein Mediationsverfahren – Mahloquet als integrative Methode des Dialoges –, das vor allem in Gruppen anwendbar ist. Das Spezifische dieses Verfahrens liegt in der Form des Dialoges selbst, der mit den Konfliktparteien praktiziert wird, und in seinen ethischen Prämissen. Zudem zeichnet sich dieses Mediationsverfahren durch den Einbezug des historischen Kontextes der Konfliktparteien sowie durch die Eröffnung des Konfliktraumes hin zur Gesellschaft aus. Der Prozess, die Lösungsfindung und -vereinbarung stehen im Zeichen der Mahloquet, insofern es nicht um eine Synthese der Widersprüche geht. In unserem Beitrag stellen wir das Mediationsverfahren mit seinen theoretischen Hintergründen dar und vermitteln seine Anwendbarkeit anhand eines praktischen Falles.


Sinner, Alex von (2006): Über den antiken Ursprung der Bezeichnung Mediation. In: Perspektive Mediation 3(4), S. 197-202

abstract: Woher stammen die Bezeichnungen „Mediator“ und „Mediation“? Diese Frage führt zurück in die Antike, wo wir bereits in der Rechtssphäre der Griechen auf Vermittler stossen. Dennoch stammt der Name „Mediator“ nicht aus diesem Bereich, sondern aus dem frühen Christentum, welches ihn zur Bezeichnung des erlösenden Wirkens Jesu Christi in Umlauf brachte.


Galtung, Johan (2006): Buddhismus und der Weltfriede. In: Perspektive Mediation 3(4), S. 203-207

abstract: Buddhismus hat ein enormes, in hohem Grade noch nicht ausgeschöpftes Potential als eine Quelle für aktive Friedenspolitik. Dafür muss der Buddhismus wieder belebt und lebendig gehalten werden. Solche Friedenspotentiale gibt es in allen Religionen. Aber der Buddhismus unterscheidet sich von vielen anderen Religionen dadurch, dass er – egal wie man ihn abwandelt – nicht verwendet werden kann, um direkte oder strukturelle Gewalt, Krieg oder Ausbeutung zu rechtfertigen. In der ganzen Welt gibt es Bemühungen, mehr Friedens-Strukturen aufzubauen, aber oft fehlen das Ethos, die Haltung. Buddhismus hat solch ein Ethos, das noch der konkreten Struktur bedarf. Vielleicht könnten die beiden zusammenkommen, und das könnte auch ein Beispiel für eine Begegnung von Ost und West sein.


Biegert, Claus & Ingrid Steinacher (2006): Die Wurzeln des Friedens – Die Erzählung vom „Peacemaker“. In: Perspektive Mediation 3(4), S. 208-211

abstract: Dieser Beitrag ist die Zusammenfassung eines Teiles der Radiosendung „Der Terror und die Wurzeln des Friedens – Eine Spurensuche nach dem Erbe der Irokesen und ihrer Botschaft an die Welt“ (Donnerstag. 4. März 2004, Bayern 2, Rubrik Kulturkritik). Ihr Autor, Claus Biegert. hat die Kultur der Haudenosaunee erforscht und die historischen Fakten dieses ersten aller Völkerbünde recherchiert. Anlässlich des Einmarsches der USA im Irak beschäftigte sich die Sendung damals insbesondere mit den westlichen destruktiv-aggressiven Versuchen, mit Konflikten umzugehen. In der Fülle von interessanten Inhalten entfaltet die Erzählung vom „Peacemaker“ eine besondere Wirkung; sie regt an zum Weiterdenken und eröffnet Perspektiven. Die Erzählung wurde zusammengefasst und bearbeitet von Ingrid Steinacher.


Walker, Polly (2006): „Die Balance herstellen“ als Friedensansatz indigener Völker. In: Perspektive Mediation 3(4), S. 212-216

abstract: Der traditionelle Ansatz der indigenen Bevölkerungen von Australien, Hawaii und Nordamerika beim Friedenschließen ist es, das Gleichgewicht der Beziehungen wiederherzustellen: innerhalb und zwischen den Parteien, in den Gemeinschaften oder Kommunen, mit der Natur sowie mit der spirituellen Welt. Diese Prozesse haben auch heute einen zentralen Wert für viele eingeborene Völker auf der Suche nach nachhaltigen Konflikt-Transformationen. Der Artikel beschreibt Ansätze des Friedenschließens in diesen drei ehemaligen Kolonialländern, die heute noch ausgeübt werden. Eine ganze Anzahl westlicher Konfliktlösungs-Prozesse und Methoden nutzen Aspekte dieser Friedens-Prozesse, oft jedoch ohne diese zu erwähnen oder anzuerkennen. Dieser Artikel setzt sich ein für eine klarere Wahrnehmung und Anerkennung und einen verbindlicheren Umgang mit der oft marginalisierten Praxis der Friedensprozesse indigener Völker.


McDuff, Ian (2006): Mediation der Geschichte: Von Wiedergutmachung bis zu bürgerlicher Identität. In: Perspektive Mediation 3(4), S. 217-221

abstract: Mediatoren werden bei ihrer Arbeit in Staaten, die sich in von Wiedergutmachung und Kompensation geprägten post-kolonialen Prozessen befinden, feststellen, dass ihre Arbeit mit der indigenen Bevölkerung und dem Staat die Mediation von Geschichte und Erinnerung mit einbezieht. Diese Art der Mediation hat eine weitere Dimension: Historisch begründete Klagen von Eingeborenen können auch Ansprüche beinhalten, die auf eine ausgeprägte und auf Identität basierende Staatsangehörigkeit gerichtet sind. Eine Mediation der Erinnerung an frühere Beziehungen befasst sich demnach auch mit den Aussichten für eine politische Zukunft, welche Formen von Souveränität beinhaltet.



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