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perspektive mediation Heft 2/2004
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1/2004 - 2/2004 - Überblick
Falk, Gerhard (2004): Vom „guten“ Anfang in der Wirtschaftsmediation. In: perspektive mediation 1(2), S. 56-59
abstract: Bei Anfängen wirken Rahmenbedingungen mit, die sich mehr oder weniger willentlich beeinflussen lassen. Hier beginnt Professionalisierung, die mediatorischen Maßnahmen von Beginn an Begründung verleiht. Der Anfang ist ein eigenständiger Prozess, der sich aus einer Aneinanderreihung von reflektierten Entscheidungen, im Wechselspiel mit unbeeinflussbaren Faktoren von außen ergibt. Zu beachten ist dabei auch die typische Interessenkollision zwischen AuftragnehmerIn und AuftraggeberIn. Wichtigste Parameter der Konzeption des Starts einer Wirtschaftsmediation sind insbesondere die Komplexität des Falls und der Umfang des Mediationsauftrages sowie die eigene Kompetenz von MediatorInnen im Umgang mit sozialen Komplexitäten.
Wandrey, Michael (2004): Der Konfliktwürfel. In: perspektive mediation 1(2), S. 62-66.
abstract: In den verschiedenen Arbeitsfeldern der Mediation werden teilweise unterschiedliche, manchmal widersprechende Ansätze und Methoden gelehrt und praktiziert. Hieraus resultieren nicht selten Verstehens- und Verständnisschwierigkeiten innerhalb der Mediationsszene. Zur Lösung dieser Problematik plädiert der Artikel für die Entwicklung einer eigenständigen Fachlichkeit, die sich arbeitsfeldübergreifend am „Konflikt als Fall“ orientiert. Hierzu wird der „Konfliktwürfel“ als ein offenes Modell vorgestellt.
Bernhardt, Hanspeter & Winograd, Bianca (2004): Entwicklungen der Familien-Mediation. In: perspektive mediation 1(2), S. 67-71
abstract: Das Spektrum der Anwendungen der Familien-Mediation ist breiter geworden und nicht nur auf die Mediation der Trennungs- und Scheidungsfolgen beschränkt. Neuere Entwicklungen distanzieren sich vom konventionellen interessenorientierten Verhandlungskonzept und kritisieren die Idealisierung der MediatorInnen-Rolle als einer inhaltlich neutralen Partei.
Alexander, Nadja (2004): Mediation ein Metamodell. In: perspektive mediation 1(2), S. 72-81
abstract: Dieses Mediations-Metamodell bietet einen Rahmen zum Verständnis verschiedener Mediationspraxismodelle und deren Beziehung zueinander sowie zu anderen ADR-Verfahren an. Es erweitert die Ideen von Riskin, indem eine Vielzahl verschiedener Praxismodelle im Rahmen der vier Modell-Quadranten identifiziert, benannt und analysiert werden. Die Praxismodelle finden ihren Ursprung in der Arbeit von Boulle, werden aber von vier Hauptmodellen auf fünf ausgedehnt. Dieses Metamodell bietet den Vorteil, auf Neuerungen und sich verändernde Praxismodelle eingehen zu können. Es ist ein nützliches Werkzeug, um Entwicklungen in der Mediationsbewegung erfassen zu können und um sich einen Überblick der Mediationspraxis in verschiedenen Anwendungsgebieten zu verschaffen. Mit Hilfe des Metamodells können auch Entscheidungen getroffen werden im Hinblick auf Regulationsansätze, Institutionalisierungsvorhaben, also wie Einheitlichkeitsideen verwirklicht werden, ohne an Vielfalt einzubüßen. Außerdem dient das Modell der Auswahl adäquater Mediationsansätze und passender MediatorInnen für bestimmte Streitigkeiten.
Glasl, Friedrich (2004): Das Kontingenz-Modell der Konfliktbehandlung. In: perspektive mediation 1(2), S. 82-87
abstract: Ansätze der Konfliktbehandlung können mithilfe des „Indikatoren-Kompass“ auf die Gegebenheiten der Konfliktsituation abgestimmt werden. Die vier Indikatoren sind: Der aktuelle Eskalationsgrad: Auf welchen Eskalationsstufen befinden sich die Konfliktparteien? Der Konflikttypus: Spielt der Konflikt in der Mikro-, Meso- oder Makro-Arena? Geht es um Friktion, Positionskampf oder einen Systemveränderungskonflikt? Wird heiß oder kalt gestritten? Die Rahmenvorgaben: Welche Art der Konfliktbehandlung ist von vornherein geboten bzw. ausgeschlossen? Generelle Kontextbedingungen kultureller, historischer, rechtlicher und wirtschaftlicher Art: Erschwert eventuell die Kultur des Umfeldes eine bestimmte Art der Konfliktlösung? In einer Übersicht werden verschiedene Strategie- und Rollen-Modelle der Konfliktbehandlung bzw. der Mediation dargestellt und zu diesen vier Orientierungen in Beziehung gesetzt.
Langemann, Regula (2004): Gleichwertigkeit in einer Kultur der Dominanz. In: perspektive mediation 1(2), S. 88-90
abstract: Gewaltfreie Kommunikation ist keine Heilslehre zur Weltverbesserung. Sie ist eine praktische Anleitung, die den einzelnen Menschen in schwierigen privaten und beruflichen Situationen unterstützt. Der Fokus liegt dabei auf Respekt und Gleichwertigkeit. Ihr Begründer ist der amerikanische Psychologe und Konfliktmediator Marhall B. Rosenberg. Auf Grund eigener Erfahrungen mit Rassismus und Gewalt beschäftigte ihn die Frage: wie können wir auch unter belastenden Bedingungen rücksichtsvoll miteinander umgehen. Daraus entwickelte er ein wirkungsvolles Gesprächsmodell, in dem die Bedürfnisse von allen Beteiligten zum tragen kommen. Die Gewaltfreie Kommunikation ist eine Konfliktklärungsmethode, die sowohl im Privatleben als auch im Beruf, in Firmen und in der Politik eingesetzt werden kann. Sie ist ein Werkzeug, das sich für Einzelcoachings, Gruppenworkshops, Mediationen etc. eignet.
Steixner, Sonja (2004): Rituelle Formen des Abschiednehmens in der Familienmediation. In: perspektive mediation 1(2), S. 91-92
abstract: In den westlichen Industrienationen haben wir zwar Vereinigungsrituale (Standesamt, Kirche, Freundeskreis etc.) für Paare entwickelt, nicht aber solche für das Auseinandergehen. In der Familienmediation erfolgen vielfältige Unterstützungen für ein friedliches Abschiednehmen aus der ehelichen bzw. eheähnlichen Beziehung. Gerade sie könnte einen geeigneten Rahmen bieten – im Sinne einer neuen Ethik der Trennung – eine symbolisch verdeutlichte Form der Krisenbewältigung bei Trennung und Übergängen in neue Lebensformen zu entwickeln und anzubieten. Ein Ritual hat in diesem Kontext den Vorteil, dass es mehrere Sinnesmodalitäten mit einbezieht, auf analoger Ebene verstärkt aufgenommen werden kann und Energie und Aufmerksamkeit wirksam bündelt. Unter welchen Voraussetzungen sind solche Rituale sinnvoll? Sie müssen den Bedürfnissen der KonfliktpartnerInnen entsprechen und gemeinsam mit den MediatorInnen gefunden und so ausgewählt werden, dass sie an die persönlichen Wünsche der Beteiligten angepasst sind. In diesem Beitrag finden Sie einige Beispiele für mögliche kleine Abschiedsrituale. Diese sind auch als Anstoß gedacht, weitere Erfahrungen und Ideen in dieser Rubrik zukünftig einzubringen und zu diskutieren.
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