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perspektive mediation Heft 1/2004
1/2004 - 2/2004 - Überblick


Zillessen, Horst (2004): Flughafenmediation in Wien-Schwechat. In: perspektive mediation 1(1), S. 4-8

abstract: Die Flughafenmediation in Wien hat in mehrfacher Hinsicht neue Wege beschritten. Schon der Beginn mit einer Vorbereitungsgruppe und einem Prozess-Provider kann als eher ungewöhnlich bezeichnet werden. Im Verlauf des Verfahrens hat dann der Prozess-Provider eine Rolle übernommen, die in vergleichbaren Mediationsverfahren bislang unüblich war und von der angenommen werden kann, dass sie bei so großen und komplexen Verfahren zum Standard werden kann. Das gilt auch für die Bildung einer durch Repräsentanten der Verfahrenspartei besetzten Lenkungsgruppe, hier Prozesssteuerungsgruppe genannt. Sie hatte im ersten Teil des Verfahrens nur verfahrenslenkende Funktionen, entwickelte sich aber im zweiten Teil zur eigentlichen Mediationsgruppe und löste damit das Problem der Verkleinerung der großen Zahl der Verfahrensparteien auf eine mediationsgerechte Größenordnung. Neben den strukturellen Veränderungen, die dieses Mediationsverfahren kennzeichnen, sind vor allem dessen Wirkungen auf die Beteiligten, die es verdienen, besonders hervorgehoben zu werden.


Glasl, Friedrich (2004): Konflikt-Diagnose in drei Schritten. In: perspektive mediation 1(1), S.11-17

abstract: Die Konfliktdiagnose erfolgt insgesamt in drei Schritten. Schritt 1: Bevor eine Drittpartei eine professionelle Diagnose erstellen kann ist eine Einschätzung des Konflikttypus (Sozialer Rahmen, Reichweite, Erscheinungsform) erforderlich, weil sich daraus unmittelbare Konsequenzen für das Handeln bei der Diagnose ergeben.
Schritt 2: Bei der professionellen Diagnose eines Konfliktes im mikro- und meso-sozialen Rahmen durch MediatorInnen sind auf jeden Fall die folgenden 5 Dimensionen zu erkunden: 1. Die Streitpunkte, um die es den Konfliktparteien vordergründig geht. 2. der bisherige Konfliktverlauf und der erreichte Eskalationsgrad, 3. wer die Parteien sind und wie die Parteien intern beschaffen sind, 4. wie sich die Beziehungen zwischen den Parteien gestalten, 5. welche Gundeinstellung die Parteien zu den Konflikten haben und welches Strategie-Kalkül sie dabei leitet. Schritt 3. Bei Konflikten mit bloß mittlerer Eskalation ist eine Vertiefung der Diagnose mit den Konfliktparteien möglich und wünschenswert.


Wüstehube, Ljubjana (2004): Konflikt-Perpektiv-Analyse (KPA). In: perspektive mediation 1(1), S. 18-22

abstract: Der Artikel beschreibt Vorgehensweise und Anwendungsmöglichkeiten der Konflikt-Perspektiv-Analyse(KPA), ein von inmedio Berlin / Frankfurt (Main) entwickeltes, mediationsanaloges Instrument zur konstruktiven Analyse und Bearbeitung von Konflikten. Sie fokussiert auf den Moment des Perspektivwechsels, der näher beleuchtet wird und als Wendepunkt – manchmal fast magischer Moment der Mediation beschrieben wird. KPA kommt in verschiedenen Settings zur Anwendung. Detailliert dargestellt wird ihr Einsatz in der Mediation mit Gruppen, bei dem so genannte Einfühlungshypothesen den Perspektivwechsel ermöglichen. Ebenfalls beschrieben wird der Einsatz von KPA in der kollegialen und Einzelberatung, für die sie besonders durch ihre klare Strukturierung des Prozesses und der Visualisierung als auch durch ihre relativ schnelle Erlernbarkeit geeignet ist. In einem Fazit wird auf das Potential der KPA sowohl zur konstruktiven Konfliktlösung als auch zur Transformation des Konflikts zum Motor eines Wertschöpfungsprozesses hingewiesen.


Kühr, Ann-Kathrin & Löchtefeld, Stefan (2004): Iku – Interessenanalyse – Das ganze System begreifen. In: perspektive mediation 1(1), S. 23-25

abstract: Die iku Interessenanalyse ist ein aus der Praxis entwickeltes Instrument zur Vorbereitung von Dialog- und Mediationsprozessen, das hier erstmals beschrieben wird. Sie dient den Beteiligten und der/dem ProzessbegleiterIn zum Begreifen des gesamten Systems. Mit der iku Interessenanalyse wird die Möglichkeit geschaffen, die hinter den Positionen liegenden Interessen zu ermitteln, Handlungsspielräume auszuloten, Vertrauen zu schaffen und Dialog- und Veränderungsbereitschaft zu wecken. Beschrieben werden die Anwendungsbereiche und die einzelnen Phasen wie die Auswahl der GesprächspartnerInnen, das Durchführen der Interviews und die Auswertung.


Miller, Wolfgang (2004): Gedanken zur Konfliktanalyse in der Mediation. In: perspektive mediation 1(1), S. 26-28

abstract: Konfliktanalyse in einem weiten und praxisorientierten Sinne bezieht all das in die Betrachtung eines Konfliktes mit ein, das für die Gestaltun des Mediationsdesigns und die Auswahl der Interventionen hilfreich sein kann. Damit werden auch üblicherweise weniger beachtete Aspekte des Konfliktes – wie etwa Kooperationsbereitschaft, bestehende und erwünschte Beziehung sowie Kooperationsfähigkeit, Ergebnisoffenheit, Ausnahmen vom Konfliktgeschehen (unique outcomes), sichtbarer Konflikt und Hintergrund sowie Schattenthemen und Tabus – in die Betrachtung eines Konfliktes miteinbezogen.


Stangassinger, Karin & Deym-Soden, Benedikta, Gräfin v. (2004): Entscheidungsraster als Orientierungshilfe. In: perspektive mediation 1(1), S. 29-32

abstract: In Unternehmen, Verwaltung, Einrichtungen müssen ständig Entscheidungen über Konfliktinterventionen getroffen werden. Dafür werden Kriterien benötigt. Der Artikel stellt ein Entscheidungsraster vor, welches sich in der Beratungspraxis als Instrument bewährt hat. Es unterstützt eine schnelle und entscheidungsrelevante Differenzierung auch komplexer Situationen. Die zwei Hauptkriterien sind „Komplexität des Konflikts“ und „Energiezustand des Konflikts“. Die Hauptkriterien werden einschätzbar durch ihre Untergliederung in drei bzw. vier Indikatoren. Das Raster wird anhand von Fallbeispielen (hier drei Fälle aus der Wirtschaft) eingeführt. Bei der Einführung des Entscheidungsrasters werden das bewusste Erkennen und Benennen von Konflikten und verschiedene Optionen der Konfliktintervention als weitere Elemente informierter Entscheidungen in Organisationen und auch in privaten Situationen vermittelt.


Baechler, Günther (2004): Politische Konflikte im Kontext der Entwicklungszusammenarbeit. In: perspektive mediation 1(1), S. 33-36

abstract: Gruppenkonflikte, unterschiedlicher Intensität gehören zum sozialen und politischen Wandel genauso dazu, wie Kooperation, Kommunikation und Integration. Bei der Vermittlung durch Dritte bei Gruppenkonflikten, noch dazu in einem transkulturellen Umfeld, gibt es zahlreiche Abweichungen vom idealtypischen Verfahren der Mediation. Vor diesem Hintergrund sind der lokale Kontext, sowie die Interessen, Bedürfnisse und Befürchtungen der Parteien, genau auszuleuchten. Im Beitrag werden Einflussfaktoren herausgearbeitet, welche für die Diagnose des Kontextes politischer Konflikte relevant sind. Zum Schluss wird ein Analysemodell vorgeschlagen, das sich in Nepal bewährt hat. Die „A3-Methode“ (Arena, Akteure, Aspekte) wurde vom Autor in zahlreichen Fällen als Selbstdiagnose der Parteien erfolgreich angewandt.


Metzger, Tilman (2004): Gemeinwesenmediation. In: perspektive mediation 1(1), S. 37-41

abstract: Der modernen Mediationsbewegung liegt die Analyse der Justizkrise zugrunde: Die Justiz ist überfordert mit der Bearbeitung vieler wichtiger Alltagskonflikte – sowohl quantitativ als auch qualitativ. Als Antwort darauf entwickelte sich, auf der Grundlage rechtsanthropologischer Forschung, die moderne Mediation in den USA – zunächst als Gemeinwesenmediation. Deren Entwicklung und Rezeption in Deutschland wird in diesem Artikel skizziert.


Meyer, Gerd (2004): Zivilcourage oder vom mutigen Umgang mit Konflikten im Alltag. In: perspektive mediation 1(1), S. 42-43

abstract: Das Wort Zivilcourage hat Konjunktur. Politiker und Pädagogen, engagierte Polizisten und Journalisten rufen die BürgerInnen dazu auf, mehr Zivilcourage zu zeigen. Aufmerksamkeit und Anstrengungen richten sich dabei zu Recht auf drängende, sichtbare Probleme: Rassismus und Rechtsextremismus, vor allem aber die Zunahme von Gewalt, nicht nur in der Schule und unter Jugendlichen. Im Mittelpunkt der Diskussion steht – neben der Erörterung der Ursachen – die Frage, wie man mit „Tätern“ und „Opfern“ umgeht, wie man effektiv eingreifen, die Öffentlichkeit mobilisieren und insgesamt „die Probleme in den Griff bekommen“ kann.



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