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Organisationsberatung Supervision Coaching Heft 2/2008
1/2008 - 2/2008 - 3/2008 - 4/2008 - Überblick


Schreyögg, Astrid (2008): Editorial: Coaching zwischen Praxis und Wissenschaft. In: OSC 15(2): S. 117-118


Birgmeier, Bernd R. (2008): Coaching im Spagat zwischen Praxis und Wissenschaft. Von den Gefahren einer praxiswissenschaftlichen Begründung von Coaching-Konzeptionen. In: OSC 15(2): S. 119-136.

abstract: Theorie und Praxis von Coaching sind zwei Seiten einer Medaille. Während sich Coaching als Praxis im personenbezogenen Dienstleistungssektor sehr erfolgreich etablieren konnte, spielen theoretische und wissenschaftliche Überlegungen zum Coaching hierzulande eher eine Nebenrolle. Und dies, obwohl jede seriöse Coaching-Konzeption auf wissenschaftlichen und erkenntnistheoretischen Prämissen basieren sollte, aus dem das praktische Handeln sinnvoll und begründet abgeleitet werden kann. Vorliegender Aufsatz zeigt Grenzen und Möglichkeiten auf, mit denen das Theorie-Praxis-Problem und damit die Frage nach dem Wissen und Können, nach dem Erkennen und Handeln im Coaching angegangen werden kann.


Kühl, Stefan (2008): Die nur fast gelingende Schließung des Personalentwicklungszyklus. In: OSC 15(2): S. 137-155.

abstract: Die wachsende Popularität von Personalentwicklungsmaßnahmen wie Training, Coaching oder Supervision wird in der Regel mit den neuen Anforderungen begründet, die auf Organisationen zukommen. In diesem Artikel wird eine alternative Erklärung vorgestellt: Gestützt auf Überlegungen zur operativen Geschlossenheit von Organisationen wird argumentiert, dass die Popularität neuer Personalentwicklungsmaßnahmen sich vorrangig durch den Boom in der Personaldiagnostik in den letzten 20 Jahren erklären lässt. Erst durch Potenzialanalyse, Führungskräfte-Assessment-Center, 360-Grad-Feedback konnten einige Trainingsmaßnahmen, aber besonders die personenzentrierten Beratungen durch Coaches oder Supervisoren an Attraktivität gewinnen. In Organisationen bilden sich Personalentwicklungszyklen aus, durch die eine Art personale Rundumbetreuung der Organisationsmitglieder stattfindet.


Graf, Eva-Maria (2008): „Wir kommunizieren, also sind wir“. Coaching aus kommunikativer und sprachwissenschaftlicher Sicht. In: OSC 15(2): S. 156-168.

abstract: Während die Linguistik sich schon lange der speziellen Kommunikation in Psychotherapie, Beratung oder anderen Professionen widmet, ist die spezifische Kommunikation im Coaching bisher noch kaum Gegenstand sprachwissenschaftlicher Untersuchungen gewesen. Die Autorin will die praktische Relevanz einer linguistischen Beschäftigung mit dem Thema Coaching für die Profession Coaching aufzeigen: Neben dem Einbringen sprachwissenschaftlicher Erkenntnisse in die Diskussion um Qualitätssicherung im Coaching könnte das Wissen um die Wirkung Coaching-spezifischer kommunikativer Strategien z.B. in die Konzeption zukünftiger Coaching-Ausbildungen einfließen. Um solche praxis-relevanten Erkenntnisse gewinnen zu können, muss die gewählte linguistische Herangehensweise eine angewandte, holistische, pragmatische und interdisziplinäre Perspektive einnehmen.


Dehn, Claudia (2008): Erst sprechen, dann handeln? Wie narrativ-behaviorales Neurocoaching die individuelle Handlungsfähigkeit erhöhen kann. In: OSC 15(2): S. 169-182.

abstract: Welche Wirkmechanismen quasi-therapeutischen Interventionen wie dem Coaching zugrunde liegen, ist Thema dieses Artikels. Dazu wird Banduras handlungstheoretisches Konstrukt der Selbstwirksamkeitserwartungen mit aktuellen Ergebnissen aus Pychotherapieforschung und Neurophysiologie in Verbindung gebracht. Narrativ-verbale Aspekte von Interventionen und deren Beitrag zur Identitätskonstruktion werden basierend auf Erkenntnissen der Narrativen Psychologie analysiert. Behaviorale Komponenten, d.h. wie aus Erfahrungen dauerhafte neuronale Veränderungen und damit nachhaltige Verhaltensänderungen werden, werden anhand aktueller Forschungsergebnisse der Neurophysiologie dargestellt. Daraus leitet die Autorin eine Konzeptionsempfehlung für die Gestaltung wirksamer Coachingprozesse ab mit dem Ziel, die personale Handlungsfähigkeit der Klienten zu stärken.


Quappen, Katrin (2008): Kann denn Coaching Führung sein? Eine Literaturanalyse zur Trennschärfe des Begriffs Coaching. In: OSC 15(2): S. 183-193.

abstract: Eine Analyse der deutschsprachigen Coachingliteratur, die sich explizit mit der Führungskraft als Coach beschäftigt, soll aufzeigen, wofür der Begriff Coaching bzw. der Titel Coach in diesem Falle genau verwendet wird. Es wird deutlich, dass Coaching dabei nicht immer als spezielle Beratungsform angesehen wird, sondern im Prinzip als Alternativbegriff für Führungsstile und Führungsaufgaben verwendet wird. Die semantische Untersuchung kommt daher zu dem Schluss, dass es eigentlich um das Thema Führung geht, wenn vom Vorgesetzten-Coaching gesprochen wird. Einen Sonderfall bildet der systemische Coachingansatz, da er eine völlig neue Perspektive auf die Unternehmenswelt konstruiert. Unter dem Gesichtspunkte der Professionalisierung lautet allerdings auch hier die Empfehlung, sorgfältiger zwischen Führung und Coaching zu unterscheiden und Begrifflichkeiten und Titel stimmig einzusetzen.


Taffertshofer, Andreas (2008): Der Coaching-Boom. Eine Printmedienanalyse. In: OSC 15(2): S. 194-206.

abstract: Seit Anbeginn steht Coaching unter Modeverdacht. Dreierlei Positionen gegenüber dem Modeverdacht sind feststellbar: (1) Coaching ist eine echte und gewinnbringende soziale Innovation; (2) es ist sowohl Mode als auch Instrument der Problembewältigung; (3) Coaching wird als reine Modeerscheinung ignoriert. Der Beitrag zeigt, dass der Modeverdacht nur dann zutrifft, wenn man die Entwicklung der Publikationszahlen zum Coaching betrachtet. Die Wachstumsraten der Coaching-Literatur übertreffen bei weitem die Publikationstrends bei den vergleichbaren Themen Personal- und Führungskräfteentwicklung, Supervision und Mentoring. In Organisationen dagegen ist die Bedeutung von Coaching gering. Hinzu kommt, dass die Diskussion den aktuellen Wissenstand der Organisationswissenschaften nicht erreicht.


Bayer, Hermann (2008): Die „4 Level-Evaluation“: Messen der Ergebnis- und Prozessqualität im Coaching. In: OSC 15(2): S. 207-222.

abstract: Der Autor stellt ein Konzept zur Evaluation vor, die 4-Level-Evaluation. Es sichert ohne Einschränkungen im Sinne spezifischer Methoden oder Werkzeuge und auf für Klienten und Auftraggeber nachvollziehbare Weise die Evaluation von Ergebnisqualität und Prozessqualität in Coaching und Beratung. Das Schaffen einer realistischen Evaluationsbasis, Erwartungen als Enttäuschungspotenzial, mögliche Ziele eines Coaching und die Evaluierung deren „Zielerreichungsgrade“ werden erklärt und an einem praktischen Coaching-Fall konkretisiert.



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