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Familiendynamik Heft 2/2012
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1/2012 - 2/2012 - 3/2012 - 4/2012 - Überblick
Schneewind, Klaus A. & Arist von Schlippe (2012): Editorial: Familienpsychologie und systemische Familientherapie – zwei »ungleiche Schwestern«. In: Familiendynamik 37 (2): S. 81-81
Ziegenhain, Ute & Anne Katrin Künster (2012): Frühe elterliche Bindungsförderung in der interdisziplinären Zusammenarbeit. In: Familiendynamik 37 (2): S. 84-93.
abstract: Im Kontext Früher Hilfen und Kinderschutz stellen elterliche Erziehungs- und Beziehungskompetenzen einen wichtigen Ansatzpunkt zur Prävention dar. Faktoren, die empirisch nachgewiesen zu einer Förderung elterlicher Kompetenzen beitragen, werden ebenso wie mehrere bereits evaluierte Förderprogramme für Eltern vorgestellt. Bei der Implementierung wirksamer Programme in die Praxis stellt sich die Herausforderung, wie interdisziplinäre Zusammenarbeit gelingen kann. Insbesondere das Gesundheitswesen sowie Kinder- und Jugendhilfe sollten kooperieren, um junge Familien rechtzeitig erreichen und ihnen passgenau präventive Unterstützung anbieten zu können. Hier werden Schwierigkeiten benannt sowie Ansätze dargestellt, wie sie überwunden werden können. Abschließend wird diskutiert, warum eine landes- und bundespolitische Steuerung von Netzwerken Früher Hilfen notwendig ist.
Cowan, Philip, Carolyn Pape Cowan, Marsha Kline Pruett, Kyle Pruett & Peter Gillette (2012): Väterliches Engagement bei der Betreuung ihrer Kinder stärken – ein familiensystemischer Ansatz. In: Familiendynamik 37 (2): S. 94-103.
abstract: Der vorliegende Beitrag bezieht sich auf zwei abgeschlossene klinische Studien sowie eine noch andauernde klinische Studie (jeweils auf der Basis eines randomisierten Designs) im Rahmen des Projekts SFI (Supporting Father Involvement). Es handelt sich dabei um ein Gruppeninterventionsprogramm für Eltern mit geringem Einkommen. Dieses wurde entwickelt, um Väter stärker positiv in das Leben ihrer Kinder einzubeziehen. Die Studien beinhalten vergleichende Tests zur Wirksamkeit von Väter- und Paargruppen, die jeweils von demselben Team, einer männlichen und einer weiblichen psychosozialen Fachkraft, geleitet wurden. Dabei wird die Effektivität dieser Gruppen mit den Befunden üblicher Beratungsdienste verglichen. Das Curriculum der Intervention hat zum Ziel, das väterliche Engagement zu verbessern und familiäre Beziehungen so zu stärken, dass dies ein größeres Wohlergehen für die Kinder mit sich bringt. Es basiert auf einem empirisch fundierten und fünf Bereiche von Risiko- und Schutzfaktoren umfassenden Familiensystemmodell, das auf das Funktionsniveau des Einzelnen und der Paarbeziehung abhebt.
Schneewind, Klaus A. (2012): Familienpsychologie - Brückenschläge zwischen Forschung und Anwendung. In: Familiendynamik 37 (2): S. 104-112.
abstract: Ausgehend von neueren demoskopischen Befunden zum Zustand und Verständnis von »Familie« in Deutschland, wird ein psychologischer Familienbegriff vorgeschlagen, der Familien als intime Beziehungssysteme begreift. Diese kommen in unterschiedlichen Familienkarrieren zum Ausdruck. Sodann werden anhand eines systemischen Modells Gegenstand und Aufgaben der Familienpsychologie als einer wissenschaftlichen Disziplin erläutert. Dabei zeigen sich Möglichkeiten, wie die familienpsychologischen Schwerpunkte einer grundlagen- sowie anwendungsorientierten Forschung und eine familienorientierte Anwendungspraxis sich wechselseitig befruchten können. Einige gelungene Beispiele hierfür werden mit Bezug auf vier Beziehungsformen der Familienpsychologie, nämlich Paarbeziehungen, Eltern-Kind-Beziehungen, Geschwisterbeziehungen und mehrgenerationale Beziehungen, vorgestellt. Abschließend wird auf die fehlende Verankerung der Familienpsychologie im deutschen Wissenschaftssystem hingewiesen.
Spengler, Andreas & Heiner Engel (2012): Eine Gorillafamilie im Umbruch – unkonventionelle Familienintervention. In: Familiendynamik 37 (2): S. 114-122.
abstract: Ein Psychotherapeut und ein Zoologe berichten über die Entwicklung einer Gorillafamilie im Zoo Hannover, die nach dem plötzlichen Tode des damaligen Alpha-Mannes in den Jahren 2002 bis 2003 in eine schwere Krise geriet. Der Versuch, einen jungen Gorillamann zu integrieren, drohte zu scheitern. In einer externen Fallsupervision erarbeiteten zoologische Leitung und Tierpfleger 2003 ein erweitertes Verständnis der Beziehungsdynamik zwischen den Tieren und Menschen. Die Pfleger veränderten ihren Umgang mit den Gorillas, und es kam zu einer durchgreifenden Stabilisierung innerhalb der Familie. Schon 2004 nahm der Gorillamann seine Rolle als Alpha-Mann ein, und es kam das erste Gorillakind zur Welt. 2011 lebten in der Familie sechs gesunde Kinder. Rückschläge und Krisen waren zu verarbeiten. Die Perspektive wurde auf die Einflüsse der Besucher erweitert. Die Supervision verwandte systemtherapeutische Sichtweisen und Methoden. Sie erwies sich als praktikabel und effektiv in einem Einsatzbereich, in dem Supervision bisher ein Fremdwort ist. Der Beitrag gibt Einblicke in die Mensch-Tier-Beziehung und die Verhaltensbiologie bei Gorillas.
Füchsle-Voigt, Traudl (2012): Zwei Jahrzehnte interdisziplinäre Zusammenarbeit im Familienkonflikt. Bestandsaufnahme und Rückblick auf das »Cochemer Modell«. In: Familiendynamik 37 (2): S. 124-129.
abstract: Vorgestellt wird ein innovatives interdisziplinäres Handlungsmodell in Trennungs- und Scheidungskonflikten, um die elterliche Verantwortung zu stärken und kindliche Bedürfnisse zu wahren. Dieses wurde in der Fachwelt als »Cochemer Modell« bekannt. Begründet wurde es in den frühen 1990er Jahren durch die beteiligten Scheidungsprofessionen, die im Arbeitskreis Trennung und Scheidung in Cochem an der Mosel vereinigt sind. Zunächst werden Entstehung und Entwicklung des Modells skizziert. Im Weiteren werden die Inhalte und Methoden präsentiert sowie seine Leistungen kritisch gewürdigt. Erfolge des »Cochemer Modells« liegen vor allem in seiner Breitenwirkung, aber auch darin, dass es zur Reform des Familienverfahrensrechts im Jahr 2009 und zu einem veränderten Verständnis des Trennungs- und Scheidungsgeschehens beigetragen hat.
Perrez, Meinrad (2012): Die Familie als Gegenstand der Klinischen Psychologie. In: Familiendynamik 37 (2): S. 130-142.
abstract: Der folgende Text geht der Frage nach, unter welchen Aspekten die Familie ein Gegenstand der Klinischen Psychologie ist. Diese Frage wird auf dem Hintergrund der Systematik »klassischer« Aufgabengebiete der Klinischen Psychologie beantwortet, die sich bis anhin vor allem mit individuellen Störungen beschäftigt hat: Klassifikation und Diagnostik, Ätiologie, Prävention und Therapie interpersoneller Störungen (in) der Familie. Die einzelnen Domänen einer Klinischen Psychologie interpersoneller Störungen werden erläutert und spezifische Probleme herausgegriffen. Zu den Problemen gehört u. a., dass die Familie bisher in der Psychologie und der Klinischen Psychologie nicht ausreichend interdisziplinär betrachtet und untersucht worden ist. Ebenso wird festgestellt, dass besonders die Klassifikation interpersoneller Störungen (in) der Familie wie auch deren Ätiologie in der bisherigen klinisch-psychologischen Forschung zu wenig Aufmerksamkeit erhalten haben.
Schneewind, Klaus A., Arist von Schlippe & Florence Kaslow (2012): »Es braucht vor allem Selbstbewusstsein der Familienpsychologie«. Klaus A. Schneewind und Arist v. Schlippe im Gespräch mit Florence Kaslow. In: Familiendynamik 37 (2): S. 144-146
Fischer, Hans Rudi (2012): Zurück-Geschaut - Die Verflüssigung des Denkens. Vom Aufsetzen einer neuen Denkbrille: Ludwig Wittgenstein (2011): Philosophische Untersuchungen. In: Familiendynamik 37 (2): S. 148-152
Pestalozzi-Briedel, Annette (2012): Rezension - Ulrike Borst & Andrea Lanfranchi (Hrsg.) (2011): Liebe und Gewalt in nahen Beziehungen. Therapeutischer Umgang mit einem Dilemma. Heidelberg (Carl Auer). In: Familiendynamik 37 (2): S. 154-155
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