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systemagazin Zeitschriftenarchiv: Soziale Systeme Heft 1/2008
1/2008 - 2/2008  - Übersicht


Rasch, William (2008): Introduction: The Form of the Problem. In: Soziale Systeme 14(1): S. 3-17.

abstract:  Einleitung: Die Form des Problems

Indem Luhmann die Frage stellt, ob es in unserer Gesellschaft noch unverzichtbare Normen gibt, sucht er nicht nach einer normativen Antwort, sondern untersucht die “Form des Problems.” Diese Einleitung in den Band stellt Luhmanns Erörterung von Unentscheidbarkeit und die Aporien der Kommunikationsmedien der verschiedenen Funktionssysteme in den Zusammenhang mit der Form des Problems der modernen Gesellschaft, d.h. die Trennung von Vernunft und Moral. Innerhalb dieser Auslegung der Luhmannschen Sicht der Moderne gibt die Einleitung dann kurz die wesentlichen Argumente der Beiträge des Bandes wider.


Luhmann, Niklas (2008): Are There Still Indispensable Norms in Our Society? In: Soziale Systeme 14(1): S. 18-37.

abstract: Gibt es in unserer Gesellschaft noch unverzichtbare Normen? (zum Volltext)

In seiner Heidelberger Universitätsrede von 1992 führt der Autor uns ein heutzutage allzu bekanntes Folterungs-Szenario vor Augen, um die Funktion und angebliche Unverzichtbarkeit von Normen in der modernen Gesellschaft zu untersuchen. Sich auf die “Normativität von Normen” oder auf “Werte” zu verlassen, erweist sich im Ausnahmezustand als vergeblich, da sich alle Normen und Werten als unentscheidbar erweisen. Innerhalb des Rechtssystems bleibt die Geltung der Normen unbezweifelbar; aus der Sicht der Gesellschaft (z.B. der Soziologen) sind Normen dagegen Tatsachen, also diskutierbar. Der Autor stellt verschiedene Versionen des Szenarios dar; nicht, um eine normative Antwort auf die titelgebende Frage zu geben, sondern um die Unmöglichkeit der begründeten Erwartung aufzuzeigen, dass jede Rechtsnorm normativ unverzichtbar ist.



Luhmann, Niklas (2008): Beyond Barbarism. In: Soziale Systeme 14(1): S. 38-46.

abstract: Jenseits von Barbarei
Der Autor behandelt die Frage nach dem Verhältnis von Barbarei und Moderne als ein Thema der Beziehungen zwischen Semantik und Gesellschaftsstruktur. Die altgriechische Unterscheidung von "Hellenen" und "Barbaren" repräsentiert das allgemeine, asymmetrische Differenzschema von "Inklusion" und "Exklusion", wie es für stratifikatorisch differenzierte Gesellschaften kennzeichnend ist. Die moderne, funktional differenzierte Gesellschaft hebt diese Unterscheidung auf: Hier soll schließlich niemand mehr ausgeschlossen, vielmehr eine "All-Inklusion" vollzogen werden. Aber diese All-Inklusion erweist sich als eine bloße Selbstbeschreibung der modernen Funktionssysteme. In Wahrheit finden sehr wohl Exklusionen statt; in manchen Fällen werden bestimmte Personen sogar aus sämtlichen Funktionssystemen ausgeschlossen, während der systemische Inklusionsbereich, davon unberührt, stabil weiteroperiert. Daraus schließt der Autor, dass Inklusion/Exklusion als eine Art Supercodierung die Leitdifferenz der modernen Weltgesellschaft werden könnte.


Thornhill, Chris (2008): On norms as social facts: A view from historical political science. In: Soziale Systeme 14(1): S. 47-67.

abstract: Normen als soziale Fakten. Die Perspektive der historischen Politikwissenschaft

Der Aufsatz befasst sich mit dem Begriff der Normen und mit dem Zusammenhang zwischen Normen, Gesellschaftsstruktur und Politik in den Werken Niklas Luhmanns. Dabei werden zwei Thesen vertreten: Erstens wird behauptet, dass in politischer Hinsicht Luhmanns Theorie der Gesellschaft einen eindeutig normativen – oder sozio-normativen – Gehalt hat. Sie Theorie impliziert, dass Regierungssysteme, deren Verfassung der pluralistisch differenzierten Form der modernen Gesellschaft angemessen ist oder wenigestens den evolutionären Prozess der sozialen Differenzierung nicht gefährdet bzw. rückgängig macht, höhere Aussichten auf Legitimation (oder Selbstlegitimation) haben als Regierungsformen, die die Differenzierung der verschiedenen Funktionssysteme der Gesellschaft nicht beachten oder sogar in Frage stellen. Zweitens wird argumentiert, dass bei Luhmann die Frage der Normen oder der Werte nie explizit erhoben werden kann. Moderne Gesellschaften sind polynormative Gesellschaften: Normen sind höchst variabel in die Gesellschaftsstruktur eingebettet und können nicht einfach durch theoretische Fragestellungen aus dieser semantischen Struktur herausgelöst oder zur Debatte gestellt werden. In der modernen Gesellschaft hängt also die normative Funktion der Normen davon ab, dass sie durch ihr Schweigen die Differenzierung der Gesellschaft befördern und die eventuelle Konzentration der Gesellschaft auf normative oder politisch umstrittene Kontroversen verhindern. Luhmanns Frage, ob es unverzichtbare Werte gebe, kann also nicht entschieden und eigentlich gar nicht sinnvoll gestellt werden. Sie schreibt der Gesellschaft eine politisch zentrierte oder sogar exzeptionelle Gestalt zu, die sie tatsächlich nicht mehr annehmen kann.


Paterson, John (2008): The Fact of Values. In: Soziale Systeme 14(1): S. 68-82.

abstract: Das Faktische der Werte

Basierend auf Luhmanns Bemerkungen hinsichtlich der Probleme, die für das Gesetz durch unverzichtbare Normen und insbesondere durch Konflikte zwischen zweien oder mehreren von ihnen entstehen, befasst sich dieser Artikel mit einigen Lösungsvorschlägen der Gesetzestheorie, bevor er sich mit verschiedenen neueren Theorien, die von den Gerichtshöfen selber stammen, beschäftigt. Da weder die Theorie noch die Praxis in der Lage zu sein scheinen, die von Luhmann aufgezeigten Probleme zu überwinden, werden Schlussfolgerungen gezogen, die darauf hinweisen, dass Luhmanns Analyse keineswegs Anlass zum Bedauern gibt, sondern vielmehr die praktischen Grenzen dessen aufzeigt, was in Bezug auf Werte erwartet werden kann. Darüber hinaus identifiziert seine Untersuchung den Punkt, an dem die mit dem Schutz der Werte Betrauten ihnen ihre volle Aufmerksamkeit schenken sollten.


Werber, Niels (2008): A Test of Conscience. Without Indispensable Norms: Niklas Luhmann’s War on Terror. In: Soziale Systeme 14(1): S. 83-101.

abstract: Ein Gewissenstest. Ohne unverzichtbare Normen: Niklas Luhmann Kampf gegen den Terror

In der Soziologie Niklas Luhmanns kommt der Ausnahmezustand nicht vor. Die großen Monographien gehen vom „normalen“ Funktionieren der Kommunikation in der Weltgesellschaft aus; dies bedeutet, dass die Grenzen der Funktionssysteme und die Unterschiede zwischen Medien und Codes intakt sind: Politik ist Politik, Recht ist Recht, etc. Gilt dies aber auch im Fall von Terroranschlägen großen Ausmaßes? In seiner in Heidelberg gestellten Frage an Juristen, ob auch dann „unverzichtbare Normen“ gälten, reißt Luhmann in die Normalität eine Lücke. Am Beispiel des Szenarios einer „tickenden Bombe“ werden die Aporien der Funktionscodes vorgeführt. Der Ausnahmefall ist normativ unentscheidbar, muss aber entschieden werden. Es geht um „hard cases“ und „tragic choices“. Der Aufsatz führt das Entscheidungsdilemma an mehreren Szenarien für moralische, juristische, politische und massenmediale Kommunikationen vor Augen und zeigt, dass Luhmanns Plädoyer für ein „prinzipienloses Manövrieren“ im Falle von Ausnahmefällen die Systemtheorie erstaunlich nahe an amoralische Theorien heranrückt, wie sie in den USA besonders seit „9-11“ Konjunktur haben.

Scheuermann, William E. (2008): “Against Normative Tone-Deafness". In: Soziale Systeme 14(1): S. 102-109.

abstract: „Wider die normative Ton-Taubheit“

Luhmanns Aufsatz nimmt auf eine fast schon unheimliche Art und Weise die nach dem 11.9.2001 entstandene – und inzwischen in den USA weitverbreitete – These vorweg, dass selbst das grundlegende moralische Verbot von Folter keineswegs unantastbar ist. Obwohl Luhmanns Kritik auf den ersten Blick wie eine Beleidigung der traditionellen Formen moralischen Denkens erscheinen muss, basiert sie selbst implizit auf den traditionellen Formen schwacher (und vermutlich utilitaristischer) moralischer Argumentation. Luhmann behauptet, dass wir die Existenz unkontrollierbarer “tragischer Entscheidungen” einräumen müssen, aber gleichzeitig macht seine eigene, unübersehbare (und dennoch keineswegs beständige) Ablehnung des “alten europäischen” moralischen Rationalismus es ihm unmöglich, die Beschaffenheit dieser tragischen moralischen Situationen vollkommen zu begreifen.


Douzinas, Costas (2008): Torture and Systems Theory. In: Soziale Systeme 14(1): S. 110-125.

abstract: Folter und Systemtheorie

Niklas Luhmanns gegen die Rhetorik der Brigade der ‘unverzichtbaren Werte’ gerichteter Angriff ist wichtig und aktuell. Selbstverständlich haben gute Normen einen politischen Nutzen, aber sie besitzen keinerlei philosophischen Wert. Indem Werte durch Rechte ersetzt und Entscheidungen Anwälten überlassen werden, wird das Problem der Unbestimmtbarkeit und der Konflikte von Gesetzen und Rechten jedoch nicht behoben, sondern nur verschoben. Die (falsche) asketische Verpflichtung allein zur Beschreibung, verbunden mit der Akzeptanz der bestehenden Gesellschaftsordnung, macht die Systemtheorie zu einem wertlosen Werkzeug in einem Prozess der Verbesserung der Gesellschaft. Die Philosophie überbrückt die Kluft zwischen dem natürlich und sozial Gegebenen und dem ewigen Streben, ihr zu widerstehen und sie zu überwinden durch die Erforschung sowohl der dem Gesetz innewohnenden Gerechtigkeit und der Gerechtigkeit, die das Gesetz als Ganzes zur Verantwortung zieht.


Moeller, Hans-Georg (2008): “Human Rights Fundamentalism”. The Late Luhmann on Human Rights. In: Soziale Systeme 14(1): S. 126-141.

abstract: “Menschenrechtsfundamentalismus”. Menschrechte im Spätwerk Luhmanns

Der Aufsatz behandelt zunächst die Frage, ob die Auseinandersetzung zwischen Luhmann und der ‘linken’ Gesellschaftstheorie primär ideologischer Natur war oder nicht. Es wird die These aufgestellt, dass Luhmann in dieser Debatte nicht primär an einem politischem Dialog interessiert war, sondern vielmehr daran, die theoretische Unzulänglichkeiten seiner Opponenten offenzulegen, um einen Paradigmenwechsel in der Gesellschaftstheorie herbeizuführen. Dieser Versuch der “Dekonstruktion” seiner intellektuellen Widersacher wird am Beispiel der Behandlung des Themas Menschenrechte in Luhmanns Spätschriften veranschaulicht. Dabei wird ersichtlich, wie Luhmann durch eine semantisch-historische und funktionale Analyse die Paradoxien dieses politisch so erfolgreichen Konzepts sichtbar macht und es allein als ein “wertfundamentalistisches” rhetorisches Konzept erscheinen lässt, mit dem die Utopie einer sozialen All-Inklusion aufrecht erhalten wird.


Philippopoulos-Mihalopoulos, Andreas (2008): On Absence: Society’s Return to Barbarians. In: Soziale Systeme 14(1): S. 142-156.

abstract: Über Abwesenheit. Die Rückkehr der Gesellschaft zur Barabarei

Die Inklusion der Exklusion in die Autopoiesis des Systems ist ein weitreichender Schritt, der eine Überarbeitung des Konzepts der autopoietischen Gesellschaft erfordert. Basierend auf der Anerkennung der Unmöglichkeit von Kommunikation mit den Ausgeschlossenen, schlägt dieser Artikel eine Radikalisierung des Konzepts vor. Diese Anerkennung prägt die Gesellschaft von innen. Sie gründet auf der Luhmannschen Beschreibung des Barbarismus als einschließender Exklusion und wird als deren Exzess, als ein ‚Raum der Abwesenheit‘, zusammengefasst. Innerhalb der Autopoiesis wird Abwesenheit eher als eine aporetische denn als eine paradoxale Struktur beschrieben, ein memento vanitas, der das System von innen reizt, indem er ihm ständig seine Grenzen vorhält.




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