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Psychotherapie & Sozialwissenschaft Heft 2/2007

1/2007 - 2/2007 - Übersicht


Zielke, Barbara, Jana Grothe & Cornelia Fischer (2007): Interkulturelle Kommunikation in Psychotherapie und psychosozialer Beratung. In: Psychoth.Soz. 9(2), S. 3-11


Machleidt, Wielant (2007): Die »kulturelle Adoleszenz« als Integrationsleistung im Migrationsprozess. In: Psychoth.Soz. 9(2), S. 13-23

abstract: Der Prozess der Aneignung des Fremden nach der Migration in eine andere Kultur kann als Individuationsleistung verstanden werden. Dabei macht die Persönlichkeit als Ganze einen Wandlungsprozess durch, der hier in Analogie zur Adoleszenz als Entwicklungsschritt als »kulturelle Adoleszenz« bezeichnet wird. Die Analogien zwischen Adoleszenz und »kultureller Adoleszenz« sind vielfältig. In der »kulturellen Adoleszenz« kommt es zu ähnlichen Grenzüberschreitungen, allerdings hier nicht von der Familie in die Gesellschaft, sondern vielmehr von einem vertrauten »Drinnen«, der Ursprungsgesellschaft, zu einem Fremden »Draußen«, der Aufnahmegesellschaft. Dies erfordert eine kulturelle Verflüssigung von Identität und Ich-Struktur ähnlich wie in der Adoleszenz. Dieser Individuationsschritt (dritte Individuation nach Geburt und Adoleszenz) kann als Chance begriffen werden, um unerledigte frühere Konflikte zu lösen und sich subjektives Neuland in der Aufnahmegesellschaft zu erschließen. Es geht darum, die Auseinandersetzungen mit den Veränderungen in den familiären Beziehungsmustern und Kräfteverhältnissen zu führen. Es geht darüber hinaus um die narzisstische Restitution zur Kompensation eigener Unzulänglichkeiten, die Bildung neuer Wertesysteme, die Übernahme neuer Rollen, die Realitätsprüfung in Verbindung mit den realen Fähigkeiten und Möglichkeiten in der Aufnahmegesellschaft und um eine neue »Runde« in der Individuation und Loslösung in der Persönlichkeitsentwicklung von vertrauten Menschen und Strukturen. All dies geschieht letztlich mit dem Ziel der Bildung eines neuen, integrierten bi-kulturellen Selbst.


Erim, Yesim & Wolfgang Senf (2007): Türkischstämmige Patientinnen mit masochistischen Persönlichkeitsanteilen und der Einsatz von Märchen als kultursensible Intervention. In: Psychoth.Soz. 9(2), S. 25-44

abstract: In diesem Artikel werden Behandlungsprobleme bei türkischstämmigen Migrantinnen mit masochistischen Persönlichkeitsanteilen und Schmerzstörungen sowie mögliche kollektive Gegenübertragungsgefühle einheimischer Behandlerinnen dargestellt. Ein türkisches Märchen wird referiert und aus tiefenpsychologischer Perspektive analysiert. Es wird aufgezeigt, welche Phasen der weiblichen Entwicklung im Märchen angesprochen werden und wie die Patientinnen eigene biographische Erfahrungen durch das Märchen verstehen und diskutieren können. Schließlich wird herausgearbeitet, welche psychodynamische Bedeutung dieser Intervention in interkulturell gemischten Psychotherapien zugeschrieben und welche Wirkung erwartet wird.


Schulze, Heidrun (2007): Produktion und Reproduktion getrennter Lebenswelt(en): Lebensgeschichtliches Erzählen im Kontext interkultureller Behandlung und Beratung. In: Psychoth.Soz. 9(2), S. 45-63

abstract: Wie sprechen Menschen, die aus der Türkei migriert und im Laufe ihres Lebens im Aufnahmeland erkrankt sind, über ihr Leben? Wie wird dieses Sprechen durch die Einflüsse im Herkunftsland und Migrationsland beeinflusst? Diesen Fragen wird anhand eines auszugsweise dargestellten biographisch-narrativen Interviews mit einem an chronischen Schmerzen leidenden Mann aus der Türkei nachgegangen. Bei der Analyse des erzählten Lebens und erlebten Lebens wird die spezifische Art des Erzählens als Produkt lebensgeschichtlicher und damit familial interaktiver Erfahrung herausgearbeitet. Das Fallbeispiel zeigt aber auch, wie das Gegenwartserleben (in Deutschland) und das Vergangenheitserleben (das Leben in der Türkei) in einem wechselseitig sich aktivierenden Prozess aufeinander bezogen sind. Diskutiert wird, wie institutionalisierte interkulturelle Begegnungen durch die biographischen Konstruktionen der AdressatInnen und die professionellen Konstruktionen der ExpertInnen über ›Krankheiten von MigrantInnen‹ das Erzählen in spezifisch gerahmten Situationen wechselseitig beeinflussen. Diese institutionalisierte Praxis ist Bestandteil gesellschaftlicher Gegenwartserfahrung, die auf einen lebensgeschichtlichen Erfahrungshintergrund im Herkunftsland trifft. Sprechen findet in Auseinandersetzung mit kulturell geprägten und sozialisatorisch verinnerlichten Rede- und Schweigegeboten aus dem Herkunftsland statt. Wie erzählt wird, geht jedoch nicht vollständig in kulturell geprägten Erzählstilen auf. Denn in gleichem Maße und zur gleichen Zeit wirken auf die Erzählsituation auch institutionelle Rahmungen und diskursive Praxen der Gegenwartskultur ein. Sprechhandlungen in interkulturellen Praxen sind als ›figurative Phänomene‹ zu verstehen. Erzählungen werden nicht einseitig durch die Herkunftskultur determiniert und lassen sich demnach nicht allein durch kulturelle Erzählstile erklären. Der Artikel diskutiert die Interdependenz zwischen Leben, Erzählen und Institution.


Reitemeier, Ulrich (2007): Verdeckte Fremdheit bei russlanddeutschen Aussiedlern. Zur kommunikativen Wirkungsentfaltung einer problematischen Identitätslage. In: Psychoth.Soz. 9(2), S. 65-82

abstract: Der Beitrag befasst sich mit der Identitätslage der verdeckten Fremdheit, einer Fremdheitsproblematik, von der russlanddeutsche Aussiedler betroffen sind und die im Integrationsprozess Schwierigkeiten mit sich bringt, die bei kulturell nicht-deutschen Zuwanderern nicht bestehen. Es wird zunächst auf die historischen und rechtlichen Bedingungen eingegangen, die konstitutiv für diese Identitätslage und für die Selbstsicht als historischer Heimkehrer sind. Anschließend werden Facetten der kommunikativen Wirkungsentfaltung dieser Identitätslage aufgezeigt. Zum einen werden Formen der Selbstpräsentation vorgestellt, die symptomatisch für die besondere Identitätslage der Betroffenen sind, zum anderen werden typische Thematisierungsstrategien beschrieben, mit denen einheimische Interaktionspartner sich auf den Fremdheitsstatus von Aussiedlern beziehen. Im Hinblick auf die faktisch bestehende biographische und kulturelle Fremdheit bei Aussiedlern handelt es sich dabei um wenig kooperative bzw. um Reziprozität verweigernde Thematisierungsstrategien. Die vorgestellten kommunikativen Praktiken werden hinsichtlich ihrer Implikationen für die Bearbeitung fremdheitsbedingter Identitätsprobleme bestimmt. Überlegungen zum Erfahrungsmuster der verdeckten Fremdheit sowie zu Lehren für die Ausbildung interkultureller Kompetenz schließen diesen Beitrag ab.


Wohlfahrt, Ernestine & Ulrike Kluge (2007): Ein interdisziplinärer Theorie- und Praxisdiskurs zu transkulturellen Perspektiven im psychotherapeutischen Raum. In: Psychoth.Soz. 9(2), S. 83-97

abstract: Im folgenden Beitrag wird aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet, wie es möglich werden kann, westliche psychotherapeutische Praxen und Theorien in einem transkulturellen Kontext zu verorten. Interkulturelle Kommunikation, migrations- und wanderungsbedingte Transkulturalität in der Gesellschaft und die zunehmende Inanspruchnahme hiesiger Institutionen von Patienten aus nicht-westlichen Kontexten haben eine Diversität zwischen Patienten und Behandlern zur Folge. Diese Faktoren erfordern einen Paradigmenwechsel in Theorie und Praxis. Anhand verschiedener Perspektiven wird gezeigt, welche Implikationen ein transkulturelles Denken erfordert: – Perspektive der Therapeuten in einer interkulturellen Behandlungssituation; – Perspektive der Patienten; – Theorieperspektive; – Perspektive der Praxis. Ein wesentliches Fazit lautet, dass es in interkulturellen Behandlungssituationen nicht mehr nur um eine einseitige Bewegung geht. Patienten wie Behandler können in einem transkulturellen therapeutischen Setting das jeweils Eigene und Fremde reflektieren. Das bedeutet, sich aus der euroamerikanischen Perspektive zu lösen und einen transkulturellen psychotherapeutischen Diskurs zu eröffnen. Die Ergebnisse der Forschung am Zentrum für Interkulturelle Psychiatrie und Psychotherapie (ZIPP) an der Charité Berlin zeigen, dass eine Verknüpfung von Ethnologie, transkultureller Psychiatrie, Ethnopsychiatrie und Kulturpsychologie, sowohl in der Theorie wie auch in der Praxis einen Paradigmenwechsel ermöglichen. Sie zeigen weiterhin, dass das Eigene und das Fremde verstehbar wird ohne stereotype Zuschreibungen machen zu müssen bzw. sich ein gewinnbringender, interdisziplinärer Diskurs eröffnet.


Zaumseil, Manfred (2007): Qualitative Sozialforschung in Klinischer Kulturpsychologie. In: Psychoth.Soz. 9(2), S. 99-116

abstract: Einleitend wird das in Deutschland wenig eingeführte Gebiet der Klinischen Kulturpsychologie skizziert. Im Anschluss werde ich die Vielfalt der Themen dieses Arbeitsfeldes anhand von Arbeiten aus dem eigenen Arbeitsbereich verdeutlichen, in denen Methoden der qualitativen Sozialforschung verwendet wurden. Dann werden zwei besondere Probleme der qualitativen Sozialforschung mit Bezug auf das Arbeitsgebiet behandelt: Zunächst geht es darum, wie man die Balance zwischen dem notwendigen Eintauchen ins Forschungsfeld und der Gewinnung von Distanz hält. Dies wird an einem Beispiel verdeutlicht. Ein weiteres zentrales Problem ist die Theoriebildung in der qualitativen Sozialforschung. Ich werde zeigen, dass Theorieentdeckung nur unter Verwendung von theoretischen Rahmen bzw. Metatheorien im engen Austausch mit der empirischen Realität gelingt. An einem weiteren Beispiel möchte ich zeigen, in welcher Weise man feststehende theoretischen Annahmen der Klinischen Psychologie in Frage stellen muss, wenn man kultur- und kontextsensibel forschen will.


Kokemohr, Rainer (2007): Geglaubte Wirklichkeit – kulturelle Kontexte abweichenden Verhaltens in der Bamiléké-Gesellschaft. In: Psychoth.Soz. 9(2), S. 117-131

abstract: Der Beitrag behandelt die Rationalität von Glaubensvorstellungen. Anhand theoretischer Ausführungen des Ethnologen und Anthropologen Dan Sperber wird zunächst zwischen faktischem und repräsentationalem Glauben, sodann zwischen propositionalen und semi-propositionalen Aussagen unterschieden. Vor diesem theoretischen Hintergrund werden zwei Konflikte analysiert, die im Rahmen der Arbeit des Autors an einer Reformschule in Kamerun aufkamen. Darin werden zunächst unauflösbare Widersprüche zwischen Glaubensvorstellungen der afrikanischen Schulpädagogen und dem westlichen sozialpädagogischen Diskurs geschildert. Die ausführliche Beschreibung dieser Konflikte unter Anwendung des Sperberschen Konzeptes zeigt sodann, dass auch eine offensichtliche »Widerlegung« des faktischen Glaubens des afrikanischen Schulleiters nicht einfach durch die Verfügbarkeit eines neu zu Grunde gelegten (vorher bereits bestehenden) Kontextes relativiert wird, sondern dass diese Relativierung nur im Zusammenhang mit der Suche nach neuen Möglichkeiten und einem neuen, zuvor keiner der beiden Seiten zugänglichen Sinn möglich ist.


Boothe, Brigitte (2007): Märchenfiguren als Modellfälle für emotionale Intelligenz? Aschenputtel under cover. In: Psychoth.Soz. 9(2), S. 133-134



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