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Kurzvorstellung |
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06.05.2007
Rainer Sachse: Persönlichkeitsstörungen verstehen
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Psychiatrie-Verlag, Bonn 2006
132 S., kartoniert
Preis: 19,90 €
ISBN-10: 3884144081
ISBN-13: 978-3884144084 |
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Psychiatrie-Verlag
Andreas Manteufel, Bonn:
Dieses handliche Buch von Rainer Sachse kann Praktikern, die mit persönlichkeitsgestörten Klienten arbeiten, nur wärmstens empfohlen werden. Ohne theoretischen Ballast beschreibt Sachse zentrale Aspekte der so genannten gestörten Persönlichkeitsstörung und gibt hilfreiche Leitlinien für die therapeutische Beziehungsgestaltung. Als roter Faden läuft das Modell der „doppelten Handlungsregulation“ durch das Buch. Es unterscheidet eine erste Ebene „interaktioneller Grundbedürfnisse“ (Motive, z.B. das nach Anerkennung), eine zweite Ebene von „Annahmen“ oder „Schemeta“ über sich selbst und die anderen (z.B. „Andere sind immer besser als ich“) und drittens „manipulatives“ Interaktionsverhalten auf der „Spielebene“ (z.B. Verhaltensweisen, die Anerkennung auf sich ziehen). Sachse empfiehlt jedem Praktiker, die Motivebene gut zu verstehen und zu würdigen. Grundbedürfnisse müssen gepflegt werden, um in eine hilfreiche therapeutische Beziehung zu gelangen. Erst auf dieser Grundlage können Klienten auch mit den „gestörten“ Seiten ihrer Persönlichkeit konfrontiert werden. Andererseits dürfen die eigenen Regeln und Strukturen nicht aufgeweicht, sondern müssen verlässlich eingehalten werden. Helfersysteme dürfen sich nicht die Spielregeln der Klienten überstülpen lassen. Mit vielen Beispielen und ausdifferenziert für einzelne Subgruppen von Persönlichkeitsstörungen erläutert Sachse das Wechselspiel von „Komplementarität zur Motivebene“ und „Konfrontation mit Spielen“. Die Darstellung ist frei von therapeutischem Schulendenken und von theoretischen oder historischen Querbezügen. Das schwierige Thema der Diagnostik spart Sachse aus. Wer mehr wissen will über Fragen der diagnostischen Zuordnung und Differenzialdiagnostik oder über alternative Behandlungskonzepte, muss sein Literaturstudium selbständig erweitern. Sachse selbst gibt dazu leider wenig Hilfe und schlägt lediglich vier weitere Bücher zum Weiterlesen vor. „Persönlichkeitsstörungen verstehen“ ist ein echtes Praxisbuch, das sich auch hervorragend für die Arbeit mit dem Team oder die strukturierte Falbesprechung in der Supervision eignet. (Erstveröffentlichung in: systhema 1/2007)
Website des Autors mit zahlreichen Online-Artikeln
Das Inhaltsverzeichnis als PDF
Das erste Kapitel "Persönlichkeitsstörungen sind Beziehungsstörungen" als Leseproble (PDF)
Eine weitere Rezension von Verena Liebers für "wissenschaft-online"
Verlagsinformationen:
Patienten mit Persönlichkeitsstörungen gelten als schwierig und "nervig". Sie stehen im Ruf, psychiatrische Teams aufzumischen und schwer behandelbar zu sein. Sachse zeigt, wie man Verständnis und Zugang zu diesen Menschen entwickeln kann. Für ihn stellen sich Persönlichkeitsstörungen im Kern als Beziehungsstörungen dar. Anhand des von ihm entwickelten Modells der doppelten Handlungsregulation zeichnet er nach, wie diese ungünstigen Beziehungsmuster entstehen, in der Familie verstärkt werden, sich im späteren Verlauf der Biografie entwickeln und welche Probleme daraus für Klienten mit Persönlichkeitsstörungen und die Menschen, die mit ihnen umgehen, entstehen. In je eigenen Kapiteln werden die unterschiedlichen Persönlichkeitsstile und die ihnen spezifischen Ausprägungen beschrieben und erklärt. Zahlreiche Beispiele illustrieren die Beziehungsfallen und Tests, mit denen Therapeuten und psychosoziale Profis häufig konfrontiert werden, und zeigen, wie man konstruktiv damit umgehen kann. Kapitel zu den speziellen Problemen bei der Team- und Angehörigenarbeit runden das Buch ab.
Über den Autor:
Prof. Dr. Rainer Sachse, geb. 1948, ist Leiter des Instituts für Psychologische Psychotherapie (IPP) in Bochum. Er hat zahlreiche Bücher vor allem zur Psychotherapieforschung und zur therapeutischen Beziehungsgestaltung veröffentlicht (u.a. bei Hogrefe). Bekannt sind auch seine paradoxen Ratgeber: "Wie ruiniere ich meine Beziehung - aber endgültig"; "Selbstverliebt, aber richtig"; "Schwarz ärgern, aber richtig".
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