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Neuvorstellung zur Übersicht
23.01.2010
Reinert Hanswille & Annette Kissenbeck: Systemische Traumatherapie. Konzepte und Methoden für die Praxis
Hanswille Kissenbeck Traumatherapie Carl-Auer Verlag, Heidelberg 2008

mit einem Geleitwort von Ellert Nijenhuis und einem Vorwort von Gunther Schmidt

397 S., kartoniert

Preis: 34,00 €

ISBN-10: 3896706519
ISBN-13: 978-3896706515
Carl-Auer-Verlag





Jürgen Beushausen, Edewecht:

Reinert Hanswille und Annette Kissenbeck geben auf 400 Seiten einen prägnanten, kenntnisreichen Überblick über die Traumatherapie in einem systemischen Kontext.
Einführend wird im ersten Teil der aktuelle Stand der Grundlagen und Methoden systemischer Traumatherapie vorgestellt und im Weiteren auf die systemische Therapie bezogen. Im vierten Kapitel werden auf dem Hintergrund einer Ressourcenorientierung hilfreiche Methoden vorgestellt und anhand zahlreicher Beispiele praktisch erläutert. Der Schwerpunkt liegt auf der Vermittlung stabilisierender Techniken. Im zweiten Teil werden diese Grundlagen auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Kontext der Familientherapie, aber auch in Bezug auf weitere Umwelten erläutert. Ein 5-Achsen-Modell dient als übersichtliche Grundlage. Diagnoseinstrumente werden ebenso vorgestellt wie Therapiestrategien und Interventionen.
Der Diplom-Pädagoge, Traumatherapeut und Kinder- und Jugendpsychotherapeut Reinert Hanswille arbeitet als Lehrtherapeut und Leiter des Instituts für Familientherapie, Systemische Supervision und Organisationsentwicklung (ifs) in Essen. Ko-Autorin ist die Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Familientherapeutin, Traumatherapeutin, Lehrtherapeutin und Supervisorin Annette Kissenbeck.
Die Autoren zeigen sich angenehm wertschätzend und offen gegenüber anderen Therapiekonzepten. Das Buch ist präzise und kenntnisreich geschrieben. Es ist angenehm zu lesen. Vielfach finden sich Überblicke und Querverweise auf andere Kapitel. Traumazentrierte Ansätze sind vielfach noch defizitorientiert. Als besonders gelungen erlebe ich hier die strikte Ressourcenorientierung im Denken und den zahlreichen Handlungsempfehlungen.
Kritisch erlebe ich in diesem Buch nur die noch nicht gelungene konzeptionelle Verbindung der Körperebene mit dem systemischen Denken (Meine Kritik bezieht sich hier nicht nur auf dieses Buch, sondern allgemein auf den Stand der systemischen Therapie). Einerseits verweisen Hanswille und Kissenbeck mehrfach (z. B. S. 140) auf die große Bedeutung des Körpers, anderseits fehlt diese Ebene in der Aufzählung der Kontextebenen (S. 118). Zu den »inneren Systemebenen« gehören eben nicht nur die unterschiedlichen Teilpersönlichkeiten, sondern ein Verständnis des Körpers als »Leibes«, wie es unter anderem von Hilarion Petzold konzipiert wurde.
Petzold begründete bereits in den siebziger Jahren das Konzept der Mehrperspektivität. Er geht in seinem komplexen Leibkonzept von der »Enkulturation« und der »Sozialisation des Körpers« aus, durch die sich der Leib als »individual and social body« entwickelt, und beschreibt den Zusammenhang zwischen Leib und Welt mit dem Begriff der »Relationalität« als einen Ort, in dem sich Innen und Außen verschränken. (Systemiker würden von struktureller Kopplung sprechen.) Im Konzept der »Integrativen Therapie« besitzt der Leib im Unterschied zum Körper die Fähigkeit der Wahrnehmung und der Erkenntnis, es ist ein globales Sinnesorgan, er »denkt« und besitzt ein »Bewusstsein«. Teil dieses umfassenden Konzeptes ist das Gedächtnis als der »memorative Leib«, als Basis der Persönlichkeit. Es verbindet den Menschen mit sich selbst, die Vergangenheit mit der Gegenwart und der Zukunft. Das Großhirn speichert Empfindungen, Bewegungen, Szenen, Beziehungen und Wörter in Form von vernetzten Engrammen. Die Bildung von Engrammen muss über die Sinne stimuliert werden. Das Leibgedächtnis speichert die Gedächtnisspuren von leiblichen Vorgängen. Der Leib wird so zu einem Referenzschema für die Ordnung der Welt. Der Begriff Leib umschließt für Petzold die Dimensionen Körper, Seele, Geist und Sozialität. Der »Körper« hingegen meint lediglich die materielle Grundlage des Menschen. Dieses Leibkonzept, das hier nur skizziert werden kann, schließt meines Erachtens Lücken im systemischen Verständnis der Kopplung von Körper, Psyche und sozialen Umwelten.
Das Buch von Kissenbeck und Hanswille schließt die Lücke zwischen der Trauma- und der Systemtherapie. Es kann von Lesern mit Gewinn gelesen werden, die meinen, keine Zeit für ein umfangreiches Buch zu haben. Die einzelnen Kapitel sind einerseits geschlossen, anderseits beziehen diese sich sinnvoll aufeinander. Ich empfehle, das ganze Buch zu lesen, es lohnt sich. Da das Buch die Qualitäten eines Nachschlagwerkes aufweist, wünsche ich mir für eine weitere Auflage ein Stichwortverzeichnis. Dieses wichtige Lehrbuch empfehle ich sowohl Student/-innen sozialer Berufe als auch erfahrenen Praktikern. Es ist äußerst hilfreich für alle Helfer, die im Kontakt mit traumatisierten Personen stehen.

(Mit freundlicher Genehmigung aus "
Kontext, Heft" 4/2009)





Eine weitere, ausführliche Rezension von Michaela Schumacher für socialnet.de





Verlagsinformation:

Traumatisierende Ereignisse kommen weitaus häufiger vor, als es auf den ersten Blick scheint. Unfälle, Gewalterfahrungen, Missbrauch oder Vernachlässigung lösen in rund einem Viertel der Fälle Traumafolgestörungen aus, die sich oft erst nach Monaten zeigen. Dieses Buch verbindet erstmals das Know-how der klassischen Traumatherapie mit den erfolgreichen Methoden der systemischen Therapie zu einem umfassenden Konzept. Familientherapeuten vermittelt es einen Überblick über den aktuellen Stand der Traumatherapie und Traumaforschung. Traumatherapeuten und Medizinern ermöglicht die Einbeziehung des Systems, dessen Unterstützung zu nutzen, die Traumabehandlung deutlich zu verkürzen und Rückfälle zu vermeiden. Mitarbeitern im sozialen Dienst, die oft den ersten Kontakt zu Betroffenen haben, hilft es Traumatisierungen zu erkennen und ihre Behandlung in die richtigen Wege zu leiten. So entlastet eine systemische Traumatherapie – neben den Traumatisierten selbst – letztendlich alle Menschen, die mit ihnen zu tun haben. Ein bedeutender Teil des Buches beschäftigt sich mit der Therapie von traumatisierten Kindern bzw. Jugendlichen und ihren Familien. Auf der Basis von kindlichen Entwicklungs- und traumaspezifischen Aspekten entwickeln die Autoren hier ein systemisches Konzept für die therapeutische Praxis. Darin werden Diagnoseinstrumente vorgestellt, Therapiestrategien entworfen und Interventionen für traumatisierte Systeme beschrieben.


Inhalt:

Das Inhaltsverzeichnis als PDF


Vorwort von Gunther Schmidt:

Vorwort von Gunther Schmidt Der Bereich der Therapie von KlientInnen, deren Beschwerden Ausdruck schwerer Traumatisierungen erklärt und beschrieben werden, hat in den letzten 20 Jahren eine Entwicklung genommen, die man sinnbildlich fast als Flutwelle bezeichnen könnte. Zuvor war dies ein vergleichsweise eher unterbelichtetes Feld - was erstaunlich ist, denn die Zahl von Interaktionen und Erfahrungen, die traumatisierend wirken können, war sicher nicht geringer als heute. Aus meiner Sicht lässt sich die Tatsache, dass etwa das schmerzlich Thema des »sexuellen Missbrauchs« an Kindern endlich wieder als real erlittenes Phänomen ernst genommen wurde, auch schon zu einem beträchtlichen Teil auf die systemische, familientherapeutische Arbeit zurückführen. (Den Begriff »sexueller Missbrauch« halte ich für sehr unglücklich, weil er implizieren könnte, dass es einen sexuell passenden »Gebrauch« geben könnte, und das halte ich an sich schon für nicht akzeptabel.) In der Geschichte der Psychotherapie waren solche Themen ja über viele Jahrzehnte eher als Ausdruck neurotischer Fantasien von KlientInnen bewertet worden, nachdem Freud sich entschlossen hatte, dieses brisante Thema doch lieber als Ausdruck individueller Störung zu behandeln - wohl auch deshalb, um im Wien der Jahrhundertwende nicht noch mehr anzuecken.
Die systemische Arbeit sieht individuelles Erleben als ernst zu nehmenden Ausdruck von kontextbezogenen Prozessen und berücksichtigt damit immer auch die Perspektive, dass es sich als adäquat verstehen lässt, wenn man nur den relevanten Kontext dafür auffinden kann. Sie hat dadurch ganz sicher entscheidend dazu beigetragen, dass Menschen, die durch solches Leid gegangen sind, entsprechend gewürdigt werden und dass man ihre Wahrnehmungsprozesse als Ausdruck von Kompetenz betrachtet, anstatt sie als neurotisch eingebildet abzuwerten.
Als Konsequenz aus der Traumadiskussion gibt es für Menschen, die als Opfer sexueller oder sonstiger Gewalt durch andere Mensche gelten, inzwischen sehr viele Angebote an diversen Formen der Psychotherapie. Für viele Problembereiche, auch gerade für solche, die als besonders »schwierig« gelten, haben sich systemische Konzepte als sehr wirksame Hilfen bewährt (siehe auch v. Sydow et al. 2007, Simon 2008, Schmidt 2004)· Erstaunlicherweise fehlte es aber bisher an fundierter Literatur zur systemischen Therapie von Traumata, obwohl in diesem Bereich in der Praxis längst mit systemischen Konzepten gearbeitet wird.
Um so erfreulicher und verdienstvoller finde ich, dass dieses Buch nun endlich vorliegt. Es schließt die skizzierte Lücke in der Literatur auf eine Weise, die ich als äußerst nützlich und hilfreich für die Betroffenen selbst, ebenso aber auch für die Angehörigen und für die potenziellen »Helfer« halte. Bedingt durch die Tradition vieler bis heute vorherrschender Therapieansätze, die auf der Basis von Pathologie- und Defizit-Konzepten arbeiten, herrscht im Bereich der Trauma-Arbeit noch immer die Sichtweise vor, dass Menschen, die unter Traumatisierungen leiden, sehr fragil, kaum belastungsfähig und häufig sowohl psychisch als auch somatisch äußerst labil seien. Auch wenn dies oft tatsächlich zu beobachten ist, drückt es nur einen Aspekt der Dynamik aus.
Leider geht mit dieser Sichtweise sehr oft (sicher gut gemeint) einher, dass man solche Menschen als stark gestörte »Patienten« behandelt und kaum die Möglichkeit in Betracht zieht, dass sie über vielfältige autonome und sehr hilfreiche Kompetenzen verfügen. Das traumatische Geschehen und seine leidvollen Folgen werden dabei sehr häufig als so zentraler Aspekt des Lebens der Betroffenen angesehen, dass wie mit einem »Röhrenblick« viele andere wesentliche Bereiche ihrer Fähigkeiten nahezu vollständig ausgeblendet werden.
In den letzten Jahren hat aber nun die Forschung in den Bereichen der Salutogenese (Gesundheitsentwicklung) und der Resilienz (die sich mit der Widerstandsfähigkeit und Lösungsfähigkeit von Menschen auch in Extremsituationen beschäftigt) deutlich zeigen können, dass selbst extreme Traumata und sehr leidvolle Reaktionen von Menschen auf sie keineswegs bedeuten, dass diese Menschen einen grundsätzlichen Mangel an Fähigkeiten aufweisen oder als grundsätzlich »gestörter« als andere Menschen angesehen werden müssten. Diese Erkenntnisse fließen zwar zunehmend auch in traumatherapeutische Konzepte ein, an der Beschreibung und Behandlung von als traumatisiert angesehenen Menschen als sehr schwierig und oft nur sehr langwierig zu therapierend hat dies bis heute allerdings wenig geändert.
Viele Definitionen und Erklärungskonzepte zur Trauma-Dynamik - auch manche, die aus den Ergebnissen der modernen Hirnforschung abgeleitet werden - wirken wie Wirklichkeitskonstruktionen, die allein die traumatischen Ereignisse selbst als die wirklichkeitsgestaltende Kraft (das gestaltende Agens) erscheinen lassen. Sie laden dadurch aber zu Perspektiven ein, die die Erlebenden eher als ausgelieferte Opfer ohne jede Gestaltungschancen erscheinen lassen. Das trägt zu Fokussierungen mit Ohnmachtserleben bei und kann leidvolles Erleben eher noch verstärken. Aus lösungsorientierter, hypnosystemischer Perspektive muss man dagegen unbedingt beachten, dass es auch nach den traumatischen Ereignissen viele Episoden im Erleben eines Menschen gibt, in denen es ihm/ihr relativ gut geht. Auch wenn dies nicht anhält, beweist es doch, dass im unbewussten Erlebnisrepertoire die Kompetenzen für eine andere Art des Umgangs mit dem leidvoll Erlebten vorhanden sind. Eine therapeutisch hilfreiche Arbeit muss - neben der Empathie für das Leid - genau dies in den Fokus rücken. So kann der Zugang zu den Selbstgestaltungsfähigkeiten der KlientInnen wieder schneller hergestellt werden. Auch hier muss beachtet werden (in Orientierung an den Autopoiese-Konzepten), dass nicht das Ereignis selbst etwas zum nachhaltig schlimmen Trauma macht, sondern die Art, wie es verarbeitet wird, und auf welche Beziehungsnetzwerke sich die Betroffenen nach dem Trauma stützen können. Hierin liegen viele Chancen für erfolgreiche Therapie. Ich halte· es für ein großes Verdienst der Autoren, diesen Beziehungsaspekt und diese Ressourcenorientierung immer wieder herauszuheben.
Seit vielen Jahren zeigt unsere Arbeit ambulant (z. B. am Milton-Erickson-Institut Heidelberg) wie auch stationär (an der Fachklinik am Hardberg und an der SysTelios-Klinik für Gesundheits- und Kompetenzentwicklung, beide in Siedelsbrunn) mit großem Erfolg, dass Menschen mit Traumatisierungen über enorme Kompetenzen verfügen und deshalb auch keineswegs wie »Patienten« »behandelt« werden sollten, sondern als völlig gleichrangige, autonome Kooperationspartner mit vielen Stärken, trotz großen Leids, dem sie ausgesetzt waren. Ich werbe deshalb schon sehr lange um eine konsequente Haltung der Kompetenzorientierung und der Fokussierung auf die (oft zunächst unbewussten) Lösungsfähigkeiten der Betroffenen.
Das vorliegende Buch bietet für diese Sichtweise sehr viel und sehr überzeugendes Material, wofür ich den Autoren besonders dankbar bin. Es macht in sehr differenzierter und fundierter Form deutlich, dass bei aller Empathie und Wertschätzung des Leids der Betroffenen und ihrer Angehörigen die Aspekte der vielfältigen Kompetenzenunbedingt beachtet werden müssen - nicht nur bei den einzelnen KlientInnen selbst, sondern auch bei ihren Beziehungssystemen. Denn infolge der traditionellen, eher pathologieorientierten traumatherapeutischen Konzepte wurden und werden die Beziehungssysteme, besonders die Familien, wenn das traumatische Geschehen innerfamiliär auftrat, noch immer sehr oft als massiv gestörte, »kaputte Beziehungsruinen« beschrieben. Den Klientlnnen selbst hilft das überhaupt nicht, sondern es schwächt sie eher und pfropft auf ihr ohnehin schon schlimmes Leid oft noch massive Loyalitätskonflikte auf. Dass in diesem Buch der Blick systematisch ausgeweitet wird auf das umfassendere Beziehungssystem - und dies mit sehr wertvollem Material differenziert illustriert wird -, halte ich für ein weiteres bedeutsames Verdienst der Autoren.
Viele Beiträge zur Traumatherapie bereiten mir insofern Unbehagen, als sie für mich suggerieren, dass man traumatisierte Klientlnnen wie zerbrechliche Porzellanfiguren behandeln müsse, weil sie so wenig belastungsfähig seien. Sicher ist eine achtsame und behutsame Haltung empfehlenswert. Es sollte aber auch nie vergessen werden, welche ungeheure Überlebenskompetenz notwendig ist, um die zum Teil extrem schrecklichen Erfahrungen, denen die Klientlnnen ausgesetzt waren, zu überleben. Manchmal frage ich mich, ob ich selbst das so überstanden hätte, oft auch mit der Vermutung, dass die betroffenen KlientInnen da mehr Kompetenzen aufweisen, als ich sie bei mir vermute. Auf diese großen inhärenten Fähigkeiten kann auch den KlientInnen gegenüber nie genug hingewiesen werden, denn gerade daraus entsteht bei ihnen allmählich wieder eine Perspektive der Zuversicht und des Vertrauens in die eigene Kompetenz, was eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewältigung der schrecklichen Erfahrungen ist. Auch diese Aspekte werden in diesem Buch immer wieder mit vielen überzeugenden Belegen hervorgehoben, was ich ebenfalls als besonders wertvoll erachte.
Und noch ein bedeutsamer Faktor schimmert hier verdienstvollerweise immer wieder in der Darstellung durch: Ein Erfolg in einer Traumatherapie, auch das Reaktivieren von Sicherheitserleben, Kompetenzerfahrung und Ressourcen-Evozierung ist letztlich seltenst ein individuelles Geschehen allein, wenn es sich auch im Individuum zeigt. Immer ist auch der eigene Prozess der TherapeutInnen und der systematische, würdigende Aufbau des Therapie- oder Beratungssystems dafür entscheidend. Je mehr sich die TherapeutInnen in eine optimale, sie selbst schützende und auch ihre Bedürfnisse achtende Position begeben können, desto mehr werden sie zu einem hilfreichen Modell für die KlientInnen. Ich kenne die beiden Autoren seit vielen Jahren und hatte persönlich öfters die Gelegenheit, ihre Arbeit und ihr Denken kennen und wertschätzen zu lernen. Deshalb weiß ich, dass sie das hier beschriebene Thema mit sehr fundierter und vielfältiger Erfahrung in allen Belangen mehr als gut kennen. Dass es ihnen aber gelungen ist, dieses komplexe Gebiet so wunderbar differenziert, klar und dabei äußerst umfassend bearbeiten zu können, ruft in mir Bewunderung und Dankbarkeit hervor. Ich halte dieses Buch für einen wichtigen Meilenstein auf dem Gebiet der systemischen Therapie und bin sicher, dass es die systemische Traumatherapie entscheidend vorwärts bringen wird. Ich wünsche dem Buch den großen Erfolg, den es verdient.

Über die AutorInnen:

Reinert Hanswille, Diplom-Pädagoge, ist Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut, Traumatherapeut, Paar- und Familientherapeut, Supervisor, Lehrtherapeut und Lehrsupervisor u. a. bei der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie und Familientherapie (DGSF) und EMDR-Therapeut (EMDRIA). Er arbeitet in der Aus- und Weiterbildung von Familien- und Traumatherapeuten und leitet seit 1998 das Institut für Familientherapie, Systemische Supervision und Organisationsentwicklung (ifs) in Essen. Daneben ist er in eigener Praxis für Traumatherapie und Systemtherapie tätig. Zahlreiche Veröffentlichungen zu den Themen Systemische Traumatherapie, Familien- und Sexualtherapie.

Annette Kissenbeck ist Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Pädiatrie, Lehrtherapeutin bei der Deutschen Gesellschaft für Systemische Forschung (DGSF), Psychotraumatherapeutin, EMDR-Therapeutin und Supervisorin. Sie arbeitet in eigener Praxis für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie sowie in der Fort- und Weiterbildung für systemische Kinder- und Jugendtherapeuten und Traumatherapeuten.



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