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Neuvorstellung zur Übersicht
21.12.2008
Georg Zepka: Reflexionsarchitekturen. Evaluierung als Beitrag zum Organisationslernen
Zepke: Reflexionsarchitekturen Carl-Auer-Verlag, Heidelberg 2005

182 S., kartoniert

Preis: 19,95 €

ISBN-10: 3896703447
ISBN-13: 978-3896703446
Carl-Auer-Verlag





Norbert Schlüpen, Bonn:

Die vorliegende Arbeit beruht auf einer Dissertation und befasst sich hauptsächlich mit Veränderungen in Organisationen, speziell mit ihrer Verankerung und deren Evaluierung. Der Verfasser will einen Beitrag leisten „zu der Frage, wie Organisationen systematisch ihre Reflexions-, Lern- und Selbstauswertungsfähigkeit erhöhen können.“ Als einen zentralen Bestandteil von Evaluierung sieht Zepke die Reflexion, die zwar das spezifisch Menschliche ausmacht, individuell genutzt aber nicht ausreicht, um hochkomplexe Organisationen in ihren organisationalen Veränderungen verstehen und beschreiben zu können. Zepke unterscheidet daher auch Reflexion von Lernen, das „mit Handlungskonsequenzen verknüpft wird.“ Auch beim Trendthema „Lernende Organisation“ reicht individuelles Lernen nicht aus, damit die Organisation sich weiterentwickeln kann. Lernen wird denn auch in einen Zusammenhang mit Nicht-Lernen gesehen, weil Lernen eine durchaus destabilisierende Wirkung auf das haben kann, was bisher an Mustern und Praktiken in der Organisation kultiviert wurde und dementsprechend zu Irritationen, Unsicherheiten und Widerständen führen kann. Wie ein Liebespaar umschlungen liegen Lernen und Wissen beieinander, beide sind für die Weiterentwicklung von Organisationen unverzichtbar und bedeutsam. Nach diesem eher theoretischen Teil der Arbeit stellt Zepke drei Evaluierungsprojekte vor: ein Schulentwicklungsprojekt an einem österreichischen Gymnasium, ein EU-Projekt für offene und flexible Lernformen in der Erwachsenenbildung und die Einführung des Mitarbeitergesprächs in einem Wiener Schwerpunktkrankenhaus. Diesen drei Projekten werden sechs zentrale Anlässe für Evaluierung zugeordnet und ausführlich beschrieben, wobei mir der Abschnitt über die verpflichtend vorgeschriebene Evaluierung zu negativ dargestellt wird, kommt es doch bei dem Evaluierungsverfahren immer auch auf die Weiterentwicklung der Organisation an und nicht auf die Abwertung der beteiligten Personen, und schon gar nicht hat das „etwas Beleidigendes für die Evaluierten!“, wie Zepke allerdings pauschalisierend annimmt (S.55). Dafür unterscheidet er mit Königswieser & Exner zwischen Architektur und Design und führt dann auch im ausführlichen vierten Teil der Arbeit das Evaluierungsdesign vor. Für die Präsentation der Ergebnisse beim Projekt Schulentwicklung waren die beiden SchülerInnengruppen, obwohl zum Design gehörend, nicht mehr eingeladen, weil die LehrerInnen, wie Zepke schreibt, den berechtigten Wunsch hatten, intern zu diskutieren (als würden SchülerInnen nicht zu den Internen gehören.) Leider wird nicht ausgeführt, was aus diesem Konflikt geworden ist. Überflüssig wirkten die eingebauten Exkurse zu systemischen Fragetechniken, insbesondere die Beispielfragen aus Lehrbüchern, die dort auch nachzulesen sind. Mir fehlten die Anwendungen dieser Fragen im Evaluierungsprozess. Zepke verschweigt dafür nicht, dass Organisationen sich durch neue Konstellationen (z.B. durch überraschende Vernetzungen) bedroht fühlen könnten, weil dadurch „auch etablierte Einfluss- und Statusfragen in Frage gestellt“ werden. Den Schluss bilden 12 zusammenfassende Hypothesen.
(mit freundlicher Erlaubnis aus systhema)





Ein Foliensatz von Georg Zepke zum Thema: "Reflexionsarchitekturen: Evaluierung als Beitrag zum Organisationslernen"


Ein curriculum vitae von Georg Zepke





Verlagsinformation:

Organisationen müssen veränderte Umweltbedingungen wahrnehmen und intelligent auf sie reagieren. Dabei führt individuelles Reflektieren der Organisationsmitglieder nicht notwendigerweise zum Lernen der Gesamtorganisation, kann es paradoxerweise sogar behindern. Die Herausforderung besteht darin, Architekturen zu entwickeln, die organisational nachhaltig wirksam werden. Zepke stellt mit Hilfe praktischer Beispiele dar, wie eine von systemischen Ansätzen inspirierte Evaluierungsstrategie zum organisationalen Wissensmanagement und zur Optimierung der laufenden Projektsteuerung beitragen kann, welche Instrumente sich eignen und auf welche praktischen Grenzen man stößt.


Inhalt:

Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung 5

2. Systemische Evaluierung in Organisationen: theoretische Annäherung 8
2.1 Definitionsversuche von Evaluierung 8
2.2 Wesentliche Evaluierungsmodelle 14
2.3 Evaluierungskreislauf von "Systemischer Organisationsevaluierung" 20
2.4 Exkurs: Systemtheoretisches Verständnis Von Organisation 21
2.5 Evaluierung als Beitrag zur Reflexions- und Lernfähigkeit einer wissensbasierten Organisation 24
2.6 Zusammenfassung 39

3. Ausgangslagen von Evaluierungen 41
3.1 Aufbau und Logik der fallbezogenen Darstellungen 41
3.2 Rahmenbedingungen, Evaluierungsmotive und Evaluierungsziele in den drei Praxisfällen 43
3.3 Anlässe für Evaluierungen und die Wünsche der Auftraggeber 49
3.4 Zusammenfassung 59

4. Durchführung von Evaluationen 62
4.1 Designs von Evaluierungsprojekten 62
4.2 Fallbezogene Darstellung der Designs der Evaluierungsprojekte 67
4.3 Designelemente der Evaluierung 79
4.4 Zusammenfassung 112

5. Evaluierung als Steuerungsimpuls 115
5.1 Systemische Steuerungstheorie 115
5.2 Steuerungsimpulse bei den dargestellten Fällen 121
5.3 Abstimmung mit anderen Steuerungsinterventionen 149
5.4 Zusammenfassung 159

6. Bilanz der Evaluierungswirkung der Case Studies 164
6.1 Bilanz der Wirkung der Evaluierung der Schulentwicklung 164
6.2 Bilanz der Wirkung der Evaluierung des EU-Projekts 165
6.3 Bilanz der Wirkung der Evaluierung der Einführung des Mitarbeitergesprächs 165
6.4 Zusammenfassung 166

7. Zusammenfassende Hypothesen 168

8. Literatur ~ 171





Einleitung des Autors:

Das vorliegende Buch liefert einen Diskussionsbeitrag zu der Frage, wie Organisationen systematisch ihre Reflexions-, Lern- und Selbstauswertungsfähigkeit erhöhen können. Diese Frage ist aktuell deshalb besonders bedeutsam, weil es für Organisationen, gleichgültig ob es sich dabei um einen multinationalen Konzern oder um eine kleine NGO handelt, in einer globalisierten und sich zunehmend schneller und dynamischer verändernden Umwelt zur zentralen Überlebensvoraussetzung wird, Mechanismen auszubilden, die es ermöglichen, diese veränderten Bedingungen wahrzunehmen, zu reflektieren und darauf intelligent zu reagieren. Dabei zeigt es sich, dass das individuelle Lernen und Reflektieren der Organisationsmitglieder nicht notwendigerweise zum Lernen der Gesamtorganisation als System führen, ja manchmal es paradoxerweise sogar behindern. Um Organisationslernen zu ermöglichen, ist eine organisationale Vorgehensweise, also die Einrichtung von passenden Strukturen und Prozessen, notwendig. Die Herausforderung besteht darin, Reflexionsarchitekturen zu entwickeln, die die relevanten Beteiligten in der Organisation in einen Austausch bringen und gleichzeitig sicherstellen, dass die Ergebnisse nicht flüchtig und unverbindlich bleiben, sondern organisational nachhaltig wirksam werden.
Für eine solche Erhöhung der organisationalen Lernfähigkeit kann - das ist die Hauptthese dieses Buches - eine von systemischen Ansätzen inspirierte Evaluierungsstrategie wichtige Beiträge leisten. Es geht hier also nicht in erster Linie um Evaluierung als Bewertung von Veränderungsmaßnahmen, sondern um Evaluierung als einen Beitrag zum organisationalen Wissensmanagement und zur Optimierung der laufenden Projektsteuerung. Es soll analysiert werden, welche Besonderheiten die Evaluierung von Prozessen der Organisationsentwicklung haben und inwiefern Evaluierung selbst einen Beitrag zur Weiterentwicklung von Organisationen darstellen kann. Als erste Annäherung dazu werden wesentliche theoretische Grundlagen, sowohl zum Thema Evaluierung als auch zum systemtheoretischen Verständnis von Organisationen kurz dargestellt. Weiters werden wichtige Konzepte, die sich um eine theoretische Beschreibung und praktische Gestaltung von organisationalen Lern- und Reflexionsprozessen bemühen, erörtert (Kapitel 2: Systemische Evaluierung in Organisationen: theoretische Annäherung).
Die darauf folgenden Überlegungen werden am Beispiel von drei Evaluierungsprojekten als Case Studies dargestellt. Es handelt sich dabei um:
1.) eine Evaluierungsmaßnahme im Rahmen der Schulentwicklung eines Bundesrealgymnasiums,
2.) die begleitende Evaluierung eines EU-Projekts im Erwachsenenbildungsbereich,
3.) die Evaluierung der Einführung des Mitarbeitergesprächs in einem Schwerpunktkrankenhaus.
Diese drei Praxisfälle werden nach einer kurzen Darstellung ihrer Rahmenbedingungen unter dem Fokus folgender Themenschwerpunkte metaevaluatorisch analysiert:
Auf der Basis von Interviews mit Auftraggeberinnen von Evaluierungsprojekten werden deren Wünsche, Interessen und Hoffnungen bezüglich der Evaluierung beschrieben. Darauf aufbauend werden sechs typische Evaluierungsinteressen identifiziert, auf die jeweils spezifische Evaluierungszugänge eine Antwort darstellen (Kapitel 3: Ausgangslagen von Evaluierungen).
Design und Architektur der Case Studies werden im Überblick dargestellt. Gängige Methoden der Datenerhebung werden als Designelemente von Evaluierungsprojekten beschrieben und hinsichtlich ihrer Möglichkeiten und Grenzen sowie ihres Interventionscharakters im Rahmen von systemischer Evaluierung diskutiert (Kapitel 4: Durchführung von Evaluierung).
Nach der Diskussion systemtheoretischer Überlegungen zum Thema Steuerung werden die Steuerungsimpulse und Interventionen, die durch die Evaluation im Rahmen der Case Studies gesetzt wurden, beschrieben. Weiters wird die Herausforderung, die Impulse der Evaluierung mit anderen Interventionen abzustimmen, etwa der von externen Organisations beraterInnen, diskutiert (Kapitel 5: Evaluierung als Steuerungsimpuls).
Anschießend erfolgt eine kurze Einschätzung der Wirkung der Evaluierung bei den Case Studies (Kapitel 6).
Zum Abschluss wird in zwölf zusammenfassenden Hypothesen (Kapitel 7) die Quintessenz meiner Überlegungen präsentiert.
Für diese Arbeit war zu entscheiden, durch welche Herangehensweise das Thema angemessen zu behandeln ist: Obwohl es eine Vielzahl von Evaluierungskonzepten gibt und gerade aktuell Evaluierungsfragen sehr breit diskutiert werden, gibt es bezüglich der Verknüpfung von Organisationsentwicklung und Evaluierung erstaunlich wenig Ansätze. Das überrascht, weil in der Evaluierungspraxis ja eine Vielzahl von Projekten, die häufig Veränderungen von Organisationen betreffen, durchgeführt werden. Die Herausforderung dieser Thematik besteht aber darin, dass es nicht nur um die Evaluierung von Organisationsentwicklung geht, sondern dass die Evaluierung selbst wie im Folgenden dargestellt ebenfalls eine Intervention ist, die selbst zur Veränderung in Organisationen beiträgt.
Komplexe Prozesse in Organisationen sind durch eine Einzeldisziplin alleine nur begrenzt beschreibbar. Deshalb war es wesentlich, bezüglich der theoretischen Herangehensweise verschiedene Disziplinen heranzuziehen. Dabei haben sich organisationspsychologische Ansätze, die soziologische Systemtheorie sowie Managementmodelle mit betriebswirtschafüichem Hintergrund, aber auch Anregungen aus der systemischen Familientherapie als besonders ertragreich erwiesen.
Grundlage dieses Buches ist meine Dissertation, in der ich fünf Evaluierungsprojekte, die ich am Institut für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung durchgeführt habe, mit Hilfe von Tiefeninterviews mit sieben Auftraggeberinnen von Evaluationen, in denen die Erfahrungen mit der Evaluierung gemeinsam reflektiert wurden, ausgewertet habe. Für dieses Buch habe ich meine Dissertation stark gekürzt und überarbeitet. Aus Gründen der übersichtlicheren Darstellung habe ich mich entschlossen, nur drei der fünf Projekte darzustellen. Die Erkenntnisse aus den anderen Projekten sind aber in verallgemeinerter Form eingeflossen.
An dieser Stelle möchte ich mich für das Zustandekommen der Dissertation bzw. der vorliegenden Buchform insbesonders bei folgenden Personen bedanken: bei Prof. Christian Klicpera für seine wertschätzende Betreuung, bei Prof. Ralph Grossmann für das Ermöglichen wichtiger Lernchancen und die professionelle Unterstützung im Zuge der Projektdurchführung, bei den Mitarbeiterinnen des Instituts für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung für den anregenden institutionellen Rahmen, meinen Eltern für die Unterstützung meines Bildungsweges, insbesonders meinem Vater für sein waches inhaltliches Interesse, bei meinen KlientInnen, KundInnen, Gesprächs- und Kooperationspartnerinnen im Zuge meiner Evaluierungs- und Beratungsprojekte für unzählige anregende Irritationen, bei meinen FreundInnen für inhaltliches Feedback, emotionale Unterstützung und für Korrekturlesearbeit und nicht zuletzt bei Mag. Andrea Strutzmann für ganz vieles, vor allem für das wunderbare Leben zu zweit - und neuerdings zu dritt.


Über den Autor:

Georg Zepke, Dr., Leiter des "Instituts für systemische Organisationsforschung"; Unternehmensberater, Trainer, Coach und Supervisor (ÖVS), Lektor an den Universitäten Wien und Graz; Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Gruppendynamik und Organisationsberatung (ÖGGO), Netzwerkpartner und Konsulent mehrerer Beratungsfirmen und Forschungsinstitute im In- und Ausland.



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