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20.11.2006
Helga Brüggemann, Kristina Ehret-Ivankovic, Christopher Klütmann: Systemische Beratung in fünf Gängen. Ein Leitfaden
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Vandenhoeck & Ruprecht 2006
149 S., broschiert
Preis: 19,90 €
ISBN: 3525490968 |
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Vandenhoeck & Ruprecht
Dennis Bohlken, Bad Zwischenahn:
In ihrem neuen Buch stellt die Autorentriade eine Metapher von einem Menü in fünf Gängen voran, die mit einem Vorwort von Haja Molter abgerundet wird. In hervorragender Weise ist es dem Trio gelungen, systemische Beratung im Profit- und Non-Profit-Bereich kreativ zu gestalten. Sie gehen davon aus, dass die Zutaten (Ressourcen) schon zur Verfügung stehen, um zu entscheiden, was schlussendlich aufgetischt wird bzw. im Vorratsraum bleiben sollte. "… So beginnt die sinnliche Verführung mit einem Aperitif, währenddessen Sie sich mit Ihrem Gesprächspartner vertraut machen. Mit der Vorspeise soll die Auswahl des Mahls konkret werden, und das Ziel der Zusammenkunft wird präzisiert. Die Auswahl der Speisen macht erste Unterschiede deutlich. Der Hauptgang ist gehaltvoll und erfordert Ihr persönliches Engagement und Ihre professionelle Wachsamkeit. Die Zutaten sind so abgeschmeckt, dass sich das wohlige Gefühl vom Genährtsein langsam und sicher auf Körper, Geist und Seele des Gesprächspartners übertragen kann. Bei einem kreativen Koch und gut ausgebildeten Geschmacksnerven kann der Nachtisch das Sahnehäubchen sein. Die geschmackliche Menü-Komposition kann sich entfalten und vom Gesprächspartner aufgenommen werden. Zu guter Letzt der Digestif: Ein edler Tropfen rundet die kulinarische Erfahrung ab und verleiht ihr eine einmalige Note. Erfüllt und gestärkt verlässt der Gesprächspartner den Tisch, und die Tafel wird aufgehoben …" (S. 11). Diese Einladung zu einem Fünf-Gänge-Menü nahm ich als Befürworter der guten Küche gerne an und beschloss, inkognito über die Schultern des „Magus-Trios“ zu schauen. Mit meiner kritischen Haltung habe ich beobachtet, woraus die einzelnen Zutaten bestehen, wie die Mahlzeit angerichtet wird und welche Anteile ergänzt werden könnten. Der erste Gang bezieht sich auf den Aufbau der Beziehung. Anhand von zahlreichen Fragestellungen wie z.B. „Was der Berater wohl von mir denkt, wenn ich mit meinen kleinen Problemen komme (S. 20)“; „Was für ein Erscheinungsbild hat der Kunde?“; „Wie fest ist sein Händedruck?“; „Welchen Gesichtsausdruck hat der Kunde?“ (→ S. 24) u.a.m. und Fallbeispielen aus dem Profit- und Non-Profit-Bereich werden die verschiedenen Phasen dieses Ganges veranschaulicht. Die angewandten Methoden beziehen sich u.a. auf aktives Zuhören, Reime, Irritationsfragen, Metaphorische Sprache etc. Im zweiten Gang werden die Anliegen der Kunden oder Klienten konkretisiert. Das Trio greift verschiedene Methoden auf, wie z.B. Reframing, Reflektierendes Team, Skalierungsfragen, zirkuläres Fragen etc. und bettet diese in verschiedene Fallbeispiele anschaulich ein. Leider werden die systemischen Methoden nur kurz in Form eines kleinen Kästchens erläutert, so dass für differenzierte Beschreibungen Sekundärliteratur hinzugezogen werden muss. Der dritte Gang beschäftigt sich mit dem Finden der Bearbeitungs- und Lösungsebene. Inhaltlich und methodisch wird z.B. mit dem Auftragskarussell, Stereotypen, Metaebenen gearbeitet und anhand von Fallbeispielen untermauert. Durch zahlreiche Arbeitsmaterialien aus dem Institut für Familientherapie Weinheim – Ausbildung und Entwicklung e.V. (IFW) wird dem Leser die Möglichkeit gegeben, die Inhalte des theoretischen Inputs zu beschleunigen. Der vierte Gang greift das Thema „Impulse geben“ auf. Mit der Skulpturarbeit, der paradoxen Intervention, Rituale, Hausaufgaben etc. wird dem Kunden oder Klienten die Möglichkeit gegeben, Neues auszuprobieren, Unterschiede zu machen oder Altes über Bord zu werfen. Dem Berater wird anhand von zahlreichen Fragen wie z.B. Quantitätsfragen, Zukunftsfragen, Fragen nach Unterschieden etc. die Möglichkeit eingeräumt, sein Fragenrepertoire zu erweitern. Leider wird die inhaltliche Auseinandersetzung über die Skulpturarbeit nur ausreichend beschrieben. Der letzte und fünfte Gang des Menüs befasst sich inhaltlich mit dem Abschluss des Gespräches. Hier bezieht sich das Trio auf u.a. folgende Methoden: Arbeitsaufträge, Hausaufgaben und Abschlusskommentare. Die Formulierung eines Abschlusskommentars wird anhand eines kurzen Beispiels auf eine Einzelberatung, Jugendberatung und eine Teamberatung dargelegt. Das Trio verzichtet durchgehend auf „Jargons und therapeutisches Parteichinesisch“, was die nachhaltige Wirksamkeit und schnelle Umsetzung in die Praxis positiv beeinflusst. In fünf Kapiteln wird der gesamte systemische Beratungsprozess relativ knapp aber anschaulich vorgestellt. Verschiedene Symbole (Koffer = Methode; Bücher = theoretischer Input; Uhr = Zeitfaktor etc.) unterstreichen Inhalte und erleichtern das Suchen einzelner Text- bzw. Beratungspassagen. Unter Verwendung zahlreicher Arbeitsmaterialien vom IFW, werden verschiedene Metaphern und systemisch intendierte Methoden aufgegriffen, die die Vertiefung des theoretischen Inputs beschleunigen. Im Anschluss der fünf Kapitel (124 Seiten) stellt das Trio eine „Methodenmatrix“ (weitere 24 Seiten – „weg vom Menü hin zum Büfett“) vor, die als kleiner Handwerkskoffer in zweierlei Weise bei der Beratung hilfreich sein können. Sie dienen zum einen als Nachschlagewerk, um sich in einer alphabetisch geordneten Reihenfolge zu einem jeweiligen Begriff (z.B. Abschlusskommentar, metaphorische Sprache, Reflektierendes Team, Skalierungsfragen, Skulptur, Tetralemma, Wunderfrage, zirkuläres Fragen u.v.a.) einen Überblick zu verschaffen. Zum anderen dient sie als Inspirationsquelle, um sich bei der Vorbereitung einer Beratung von unterschiedlichen Ideen anregen zu lassen. Die beschriebenen Methoden sind geordnet nach deren Ziele, Anwendungen, Beispiele und Bemerkungen. Hinzu kommt eine „Circa-Zeitangabe“ aus Praxiserfahrungen des Trios, die die Auswahl einer bestimmen Methode in Bezug auf die jeweilige Beratungsphase erleichtert. Ein „Highlight“ sind die als Bündel oder separat erhältlichen 25 Praxiskarten zum Buch. Ziel dieser Karten ist die gezielte Gesprächsvorbereitung, die Gedächtnisstütze während der Beratung und die Vertiefung der fünf Phasen der systemischen Beratung. Anhand der Karten kann sich der Berater gezielt auf ein anstehendes Beratungsgespräch vorbereiten. Er wählt entsprechend der Phase der Beratung das Kapitel mit den jeweiligen Fragen und Methoden aus, die ihm angemessen für seinen Kunden oder Klienten. Aufgrund des handlichen Formats kann er die Karten als Gedächtnisstütze mit in die Beratung nehmen. Die Methoden der Karten dienen der Auswahl des Kapitels, der Rekapitulation der Vorgehensweisen und der Entscheidung für geeignete Fragen und Methoden aus dem systemischen Repertoire. Dieses kleine, kompakte und alltagtaugliche Buch empfehle ich besonders denjenigen, die kurz vor oder während einer Beratung anhand eines „Schlagwortes“ noch einmal nachschauen wollen. Es ist ein geeignetes Lernbuch. Nicht geeignet ist dieses Buch für diejenigen, die ein Fachbuch oder Lehrbuch zur Systemischen Beratung suchen.
Neue Wege der Selbstvermarktung: Die Website der Autoren zum Buch
Verlagsinformation:
Dieses kompakte Handbuch führt in die systemische Beratung anhand eines übersichtlichen Fünf-Phasen-Modells ein:
1. Aperitif: Beziehung aufbauen
2. Vorspeise: Anliegen konkretisieren
3. Hauptspeise: Bearbeitungs- und Lösungsebene finden
4. Nachspeise: Impulse geben
5. Digestif: Gespräch abschließen
Fallbeispiele veranschaulichen die einzelnen Schritte in der
Beratungspraxis. Eine Methodenmatrix zum Nachschlagen rundet diesen
Leitfaden ab.
Über die Autoren:
Helga Brüggemann ist freiberuflich tätig als systemische Beraterin, Führungskräftecoach und Facilitator in Düsseldorf.
Kristina Ehret-Ivankovic, Diplom-Pädagogin, arbeitet als systemische
Beraterin und Therapeutin mit Einzelnen, Paaren und Familien; sie lebt
in Köln.
Christopher Klütmann ist systemischer und pädagogischer Berater in Köln.
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