Start
Bücher
Neuvorstellungen
kurz vorgestellt
Klassiker
Vorabdrucke
Zeitschriften
Familiendynamik
Konfliktdynamik
Journ. of Fam.Ther.
Family Process
Kontext
OSC
perspekt. mediation
Psychoth. im Dialog
Psychother.Soz.Wiss.
rpm
Soziale Systeme
systeme
System Familie
systhema
ZSTB
Links
Beiträge
Feldpost
Salon
Interviews
Nachrufe
Glossen
Luhmann-Special
Kongressgeschichten
"Das erste Mal"
Begegnungen
Blinde Flecke
Mauerfall 1989
Von Klienten lernen
Bibliothek
edition ferkel
Berichte
Nachrichten
Kalender
Newsletter
Konzept
Institute
Info
Autoren
Kontakt
Impressum
Druckversion Druckversion
Copyright © 2013
levold system design
Alle Rechte vorbehalten.
systemagazin logo

Neuvorstellung zur Übersicht
26.01.2006
Hans Keilson: Sequentielle Traumatisierung bei Kindern. Untersuchung zum Schicksal jüdischer Kriegswaisen
Keilson: Trauma edition psychosozial Oktober 2005
464 Seiten Broschur

ISBN: 3-89806-456-5
Preis:39,90 €
Psychosozial-Verlag Gießen





Johanna Fleischhauer, Hattingen:
Ein klassisches Werk der Traumapsychologie ist wieder verfügbar

Die Originalausgabe von 1979 wurde Ende 2005 vom Psychosozial Verlag in unveränderter Form wieder aufgelegt, lediglich der Einband ist neu, attraktiver gestaltet.
Keilsons Studie ist wissenschaftshistorisch bedeutsam, weil in ihr die Traumatisierung durch von Menschen organisierte Gewalt zum ersten Mal als langfristig wirksamer Prozess aufgefasst wurde. Sie ist damit gegenwärtig  interessant für die Aufarbeitung Jahrzehnte langer Auswirkungen von Krieg, Nationalsozialismus und Holocaust auf die Generation der europäischen Kriegs- und Nachkriegskinder.
Sie ist aber auch hoch aktuell, weil sie nachweist, dass zeitliche Sequenzen nach dem Ende manifester Gewalteinwirkung besonders bedeutsam für die weitere psychische Entwicklung sind. Diese enthalten spezifische, noch immer weithin unterschätzte Traumapotentiale – eine Erkenntnis, die unter anderem in der Arbeit mit Flüchtlingen aus Kriegsgebieten von zentraler Bedeutung ist. Für Kindertherapeuten sind Keilsons Forschungen wichtig, weil er die jeweiligen Ausprägungen der kindlichen Traumata im Zusammenhang mit dem Entwicklungsprozess ihrer Persönlichkeit erklärt. 
Die Untersuchung ging letztlich aus dem klandestinen Engagement Keilsons als Arzt und Psychotherapeut jüdischer Kinder hervor, die während der nationalsozialisti- schen Verfolgung in den Niederlanden von nichtjüdischen Familien aufgenommen wurden („hidden children“). Nach dem Krieg war Keilson maßgebliches Mitglied einer Kommission, die über das zukünftige Erziehungsmilieu der mehr als 2000 überlebenden, verwaisten Kinder zu entscheiden hatte. Zu jedem Kind wurde während des gutachterlichen Verfahrens mindestens ein Dossier angelegt; diese Dossiers bilden das Basismaterial für die spätere Analyse. Anlass der Untersuchung, mit der Keilson 25 Jahre nach Kriegsende begann, waren Bitten um therapeutische Hilfe durch Angehörige der zweiten Generation, bei deren Problemen er einen Zusammenhang mit den ihm bekannten Traumata ihrer Eltern vermutete. Um die längerfristige Entwicklung der Kriegswaisen zu erforschen, wurden über 200 Personen erneut aufgesucht und befragt. Die hohe Zahl der untersuchten Fälle, der lange Zeitraum bis zur follow-up Untersuchung und die über Jahrzehnte angesammelte Kenntnis psychischer Entwicklungsverläufe, die der Interpretation der Daten besondere Tiefe verleiht, machen die Studie qualitativ und quantitativ einzigartig.

Zum Inhalt:
Die Einführung gibt Informationen zur historischen Situation der jüdischen Kinder in den Niederlanden unter nationalsozialistischer Besatzung, zum sequentiellen Traumabegriff, zum an der Psychoanalyse orientierten entwicklungspsychologischen Konzept und zur Untersuchungsmethodik.
Der Hauptteil umfasst die Untersuchung der Kinderdossiers. Die Fälle werden in  sechs „Altersgruppen“ von der Geburt bis zum achtzehnten Lebensjahr zusammengefasst, dem Alter entsprechend, in dem die Kinder zu Beginn der manifesten Verfolgung von ihrer Mutter getrennt wurden. Die zentralen Entwicklungsbedürfnisse dieser Altersphase definiert Keilson in Freud’schen Kategorien. Persönlichkeitsstörungen, die in den Untersuchungen bei Kriegsende festgestellt wurden, werden aus der massiven Frustration dieser basic needs und der Konfrontation mit extremen Bedrohungssituationen ohne ausreichenden Schutz erklärt. 
Die follow-up Untersuchung umfasst Befragungen der Herangewachsenen in den Niederlanden und Israel zu drei Bereichen ihrer Lebensführung: Partnerschaftsbeziehungen, Beruf und Freizeit; ein weiterer Fokus liegt auf den Erinnerungen an die Zeit der Verfolgung und die Nachkriegssequenz; letztere wird im Rückblick von vielen Betroffenen als besonders belastend charakterisiert.
Im Anhang ist eine detaillierte tabellarische Übersicht mit biographischen Stichworten zu den 204 Teilnehmer/innen der follow-up Studie zu finden.





eine interessante Seite über Hans Keilson mit einem Audio-Interview (mp3)
 
Die Laudatio auf Keilson bei der Verleihung des Heinrich-Merck-Preises durch die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung

Ein Artikel von Tilman Krause zur Preisverleihung aus der Welt vom 2.7.2005

Ein Interview mit Keilson von Adelbert Reif (PDF)






Verlagsinfo:

Hans Keilson analysiert die massiv-kumulative Traumatisierung bei Kindern am Beispiel der jüdischen Kriegswaisen in den Niederlanden in je einem deskriptiv-klinischen und einem quantifizierend-statistischen Untersuchungsgang. Zugleich prüft er damit die Hypothesen der altersspezifischen Traumatisierung sowie einen Teil der psychoanalytischen Theorie der Traumatisierungsintensität.




Suche
Heute ist der
Aktuelle Nachrichten
15.06.2014
Die Systemische Gesellschaft sucht zum 1. Januar 2015 neue Geschäftsführung
10.04.2014
W 3 Endowed Professorship for Systemic Family Therapy in Freiburg
08.04.2014
Gesundheitsausgaben 2012 übersteigen 300 Milliarden Euro
28.01.2014
Fast jede zweite neue Frührente psychisch bedingt
17.12.2013
Diagnose Alkoholmissbrauch: 2012 wieder mehr Kinder und Jugendliche stationär behandelt

Besuche seit dem 27.1.2005:

Counter