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Kurzvorstellung zur Übersicht
13.02.2010
Marianne Leuzinger-Bohleber, Yvonne Brandl, Gerhard Hüther (Hrsg.) 2006: ADHS - Frühprävention statt Medikalisierung. Theorie, Forschung, Kontroversen
Leuzinger-Bohleber, Brandl, Hüther: ADHS Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006 (2. Aufl.)

300 S. , kartoniert

Preis: 34,90 €

ISBN-10: 3525451784
ISBN-13: 978-3525451786

Verlag Vandenhoeck & Ruprecht





Peter Luitjens, Bremen/Sudweyhe:

Das vorliegende Buch ist im Rahmen der Schriftenreihe des Sigmund-Freud-Instituts in Frankfurt am Main erschienen. Den HerausgeberInnen ist es gelungen, eine Vielzahl von ExpertInnen (u.a. Manfred Döpfner, der als Verhaltenstherapeut zum Thema ADHS umfangreiche Arbeiten vorgelegt hat) zu Beiträgen zu bewegen, die die Schwierigkeit der Themas ADHS aus unterschiedlicher Sicht aufgreifen. Die Beiträge wurden thematisch drei Unterkapiteln zugeordnet, die bereits die Problematik deutlich machen: 1. dramatische Zunahme von ADHS: Indikator für "veränderte Kindheiten" und/oder einer "Medikalisierung des Sozialen". Hier besonders pointiert der Beitrag von Hartmut Amft (Professor für Sozialmedizin in Darmstadt): "…Psychopharmaka als Mittel einer gelingenden Naturbeherrschung am Menschen." 2. ADHS - eine der größten Kontroversen in der Geschichte des Fachgebiets Kinder- und Jugendpsychiatrie. Peter Riedesser (2008 verstorbener Professor für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hamburg) stellt die Argumente für und wider die Diagnosestellung ADHS und die Methylphenidat-Behandlung tabellarisch zusammen. 3. Prävention und Frühintervention - psychoanalytische und neurobiologische Überlegungen zur Verhinderung psychosozialer Desintegration. Der Neurobiologe Gerald Hüther verweist auf die "nutzungsabhängige Herausbildung hirnorganischer Veränderungen" und stellt das "Reparaturmodell" der ADHS-Symptomatik mittels psychoaktiver Substanzen ausdrücklich in Frage. Die Mitarbeiter der aktuell laufenden Frankfurter Präventionsstudie stellen vor, wie ein Modellvorhaben mit Kindergartenkindern die Anzahl von mit ADHS diagnostizierten Kindern sowie von Kindern mit anderen psychosozialen Anpassungsstörungen im ersten Schuljahr signifikant verringern könnte. Manfred Cierpka und Andreas Schick (Familientherapeuten von der Heidelberger Universität) stellen "das Fördern von emotionalen Kompetenzen mit FAUSTLOS" vor, einem von ihnen entwickelten Gewaltpräventionsprogramm. Lesenswert ist auch der Beitrag von Marianne Leuzinger-Bohleber - nicht zuletzt wegen der Fallschilderungen. Die Genauigkeit der Beobachtungen bei Fallschilderungen, die offene Auseinandersetzung mit eigenen Gefühlen der Unzulänglichkeit in der therapeutischen Arbeit mit einem "ADHS-Kind" machen auch andere Beiträge spannend, während die psychoanalytische Rekonstruktion der Fallgeschichten für mich nur begrenzt anschlussfähig bleibt. Fazit: fachlich fundierte Unterstützung für eine Position, die im Umgang mit ADHS den vermeintlich kurzen Lösungsweg über Medikation vermeiden will zugunsten eines individuell passenden längeren Wegs. Wenn die Gesellschaft insgesamt diesen langen Weg einschlagen wollte, würde sie sich unterwegs in eine andere verwandeln können. Auch wenn die Auseinandersetzung mit psychoanalytischen Ansätzen nicht mein persönliches Interesse trifft, halte ich es für ein wichtiges Buch zum Thema ADHS und empfehle es ausdrücklich.

(Mit freundlicher Genehmigung aus systhema)





Eine ausführlichere Rezension von Alexander Tewes für socialnet.de

Der Beitrag von Klaus-Dieter Grothe und Anke-Maria Horlbeck als PDF online

"Aufklärung wider die Unsicherheit: Ein Buch für alle Erwachsenen, die sich fragen, ob der Auffälligkeit vieler Kinder mit Ritalin abzuhelfen ist." Ein Beitrag von Elisabeth von Thadden für die "Zeit" am 10.8.2006





Verlagsinformation:

Das Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) ist heutzutage eine weitverbreitete Diagnose, mancherorts für fast alle kindlichen Schwierigkeiten im Vorschul- und Grundschulalter. Die Erklärungen reichen von Störungen des Hirnstoffwechsels, Frühverwahrlosungen, psychischen oder psychosozialen Regulationsstörungen bis hin zu Hochbegabungen. Bei den Präventions- und Therapieangeboten gehen die Empfehlungen weit auseinander. Für die einen ist ein verstehender Zugang zum einzelnen Kind und seiner Lebenssituation der richtige Weg, während andere in einer medikamentösen Behandlung die Lösung des Problems sehen. Diese Sichtweise hat in den letzten zehn Jahren enormen Auftrieb erhalten. Die Autoren dieses Bandes problematisieren und diskutieren eine drohende Medikalisierung sozialer Probleme. Sie greifen aktuelle Kontroversen auf und plädieren für eine sorgfältige Diagnostik sowie für eine professionelle Zusammenarbeit aller beteiligten Experten bei der Therapie der betroffenen Kinder.


Inhalt:

Leuzinger-Bohleber, Marianne: Einführung. S. 9-49

Mattner, Dieter: ADS – die Biologisierung abweichenden Verhaltens. S. 51-69

Amft, Hartmut: ADHS: Hirnstoffwechselstörung und/oder Symptom einer kranken Gesellschaft? Psychopharmaka als Mittel einer gelingenden Naturbeherrschung am Menschen. S. 70-90

Gerspach, Manfred: Zum Verstehen von Kindern mit Aufmerksamkeitsstörungen. S. 91-110

Riedesser, Peter: Einige Argumente zur ADHS-Kontroverse in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. S. 111-117

Lehmkuhl, Gerd & Manfred Döpfner: Die Bedeutung multimodaler Therapieansätze bei Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen. S. 118-133

Grothe, Klaus-Dieter & Anke-Maria Horlbeck: Warum ich auch mit Medikamenten behandele. Die Sicht eines Kinderpsychiaters. S. 134-142

Bürgin, Dieter: Psychoanalytische Aspekte der Gewaltprävention. S. 143-168

Lüpke, Hans von: Der Dialog in Bewegung und der entgleiste Dialog. Beiträge aus Säuglingsforschung und Neurobiologie. S. 169-188

Dammasch, Frank: ADS – endlich hat das Kind einen Namen. Psychoanalytische Gedanken zur Bewegung des ruhelosen Kindes und zur Bedeutung von Ritalin®. S. 189-221

Hüther, Gerald: Die nutzungsabhängige Herausbildung hirnorganischer Veränderungen bei Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsstörungen. Einfluss präventiver Maßnahmen und therapeutischer Interventionen. S. 222-237

Leuzinger-Bohleber, Marianne, Yvonne Brandl, Stephan Hau, Lars Aulbach, Betty Caruso, Katrin Einert, Oliver Glindemann, Gerlinde Göppel, Paula Hermann, Pawel Hesse, Jantje Heumann, Gamze Karaca, Julia König, Jochen Lendle, Bernhard Rüger, Alex Schwenk, Adelheid Staufenberg, Sybille Steuber, Christiane Uhl, Judith Vogel, Christina Waldung, Lisa Wolff & Gerald Hüther: Die Frankfurter Präventionsstudie. S. 238-269

Henke, Bernd: Die Hamburger Frühpräventionsstudie zur psychischen und psychosozialen Integration von Kindern im Alter von 0 bis 3 Jahren. Ein Werkstattbericht. S. 270-285

Cierpka, Manfred & Andreas Schick: Das Fördern von emotionalen Kompetenzen mit FAUSTLOS bei Kindern. S. 286-301


Über die Herausgeber:

Prof. Dr. phil. Marianne Leuzinger-Bohleber ist Geschäftsführende Direktorin des Sigmund-Freud-Instituts Frankfurt/Main und Professorin für Psychoanalytische Psychologie an der Universität Kassel.
Dr. Yvonne Brandl, Diplom-Psychologin und Germanistin, ist Projektleiterin am Sigmund-Freud-Institut Frankfurt/Main.
Prof. Dr. rer. nat. Dr. med. habil. Gerald Hüther ist Leiter der Zentralstelle für Neurobiologische Präventionsforschung der Universitäten Göttingen und Mannheim/Heidelberg sowie Präsident der Sinn-Stiftung



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