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Kurzvorstellung zur Übersicht
30.01.2009
Marie Céline Loibl: Spannungen in Forschungsteams. Hintergründe und Methoden zum konstruktiven Abbau von Konflikten in inter- und transdisziplinären Projekten
Loibl: Spannungen im Forscherteam Verlag für Systemische Forschung im Carl-Auer-Verlag, Heidelberg 2005

209 S., broschiert

Preis: 21,95 €

SBN-10: 3896703374
ISBN-13: 978-3896703378
Carl-Auer-Verlag





Norbert Schlüpen, Bonn:

Ohne die österreichische Kulturlandschaftsforschung wäre diese Arbeit nicht entstanden, so die Autorin in ihrer Laudatio. Sie kommt auf die Unterschiede und Spannungen zu sprechen, die entstehen, wenn sich die verschiedensten Arbeitskulturen zusammenraufen müssen. Dabei sucht sie in erster Linie die Frage zu beantworten, wie sich diese Spannungen konstruktiv bewältigen lassen und aus ihnen „sogar Nutzen für die wissenschaftliche Arbeit“ ziehen lässt. Doch zuallererst unterscheidet die Verfasserin dankenswerterweise, denn der Untertitel ihrer Arbeit bedient aufs vortrefflichste die lesende Neugier, transdisziplinäre Forschung von interdisziplinärer. Neben den Unterschieden stellt sie aber auch Gemeinsamkeit fest, werden doch beide Forschungsbereiche „ebenso häufig überschätzt, wie unterschätzt.“ In diesen heterogenen Forschungskooperationen entstehen Prioritätendifferenzen, die aufgrund der disziplinären und organisatorischen Wertekonflikte auf Ersatzebenen verschoben werden. Das hätte die Autorin eigentlich nicht überraschen dürfen – und das ist auch die einzige Kritik, die ich an die Arbeit habe - , wenn sie Ernst von Glaserfeld in ihre Arbeit aufgenommen und ebenso ausführlich gewürdigt hätte wie Luhmann oder sich selbst (siehe Literaturverzeichnis). Für von Glaserfeld werden nämlich ethische Entscheidungen, hier hat er eine deutliche Nähe zu Maturana, durch Emotionen getroffen, denn keine Theorie könne den Einzelnen ethische Entscheidungen ersparen. Gerade die Abhängigkeit allen wissenschaftlichen Denkens und Handelns von der Subjektivität der Beobachter wird in der vorliegenden Arbeit zu wenig gewürdigt und berücksichtigt. Teams fallen nicht einfach als Teams vom Himmel, sondern benötigen Zeit und Phasen zu ihrer konstitutionellen Struktur. Als trennend erwiesen sich dabei die unterschiedlichen Auffassungen von dem, was als Praxis zu verstehen sei. Bei den Klärungsversuchen und Reflektionen unterschiedlicher Vorstellungen, Einstellungen und Qualitätsstandards werde häufig geschludert und zu schnell ein gemeinsamer kleiner Nenner gesucht, der die Innovationskraft des Teams blockiert und somit zu suboptimalen Ergebnissen führt. Die Energien der Teams sollten aber in die inhaltliche Arbeit fließen und nicht durch unnötige Konflikte gebunden werden. Das Steuerungsverfahren dieser Begleitforschung zielte darauf, die „Heterogenität als Kernkompetenz des Teams in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken.“ Zur Unterstützung dieser Teambildung innerhalb eines Forschungsprozesses und daher parallel zu diesem stellt die Autorin sechs Spiele vor, die „die Ergebnisse der qualitativen und quantitativen empirischen Erhebungen“ aufnehmen und verwerten. Wer in Forschungsteams steckt oder sie begleitet oder nur etwas über einen spannenden Teamentwicklungsprozess erfahren und lernen will, wird hier bestens und ausführlich bedient.
(mit freundlicher Erlaubnis aus systhema 1/2006)





Zur website der autorin





Verlagsinformation:

Konflikte in Forschungsteams sind unangenehm. Sie bremsen die Arbeit, schaden der Motivation und mindern die Teamleistung. Vor allem, wenn Personen aus verschiedenen Fachrichtungen zusammen arbeiten, treten Spannungen auf. Oft werden in praxisnahen Projekten auch Unternehmen, Verwaltungen, Bürgerinitiativen oder NGOs einbezogen. Leider bewirken die unterschiedlichen Erfolgsmaßstäbe der Beteiligten gerade dann besonders heftige Irritation, wenn sie mit großem Engagement bei der Sache sind und ihnen die erfolgreiche Zusammenarbeit und die Qualität der Ergebnisse ganz besonders am Herzen liegen. Die Autorin präsentiert spezielle Steuerungsmethoden für derartige Projektteams. Sie beruhen auf der Erkenntnis, dass die Spannungen, die durch unterschiedliche Wissenschaftskulturen und Organisationslogiken sowie durch die – auch genderspezifisch – unterschiedlichen Kommunikationsstile entstehen, nicht nur eine Belastung für die Projektteams sind. Sie sind auch eine Chance, weil sich in ihnen hochrelevante Zielkonflikte zwischen ihren Projektumwelten spiegeln. Die Steuerungsmethoden kombinieren systemische Analyse- und Interventionstechniken mit Kreativmethoden und Planspielelementen. Sie führen die Teams dahin, die Zusammenhänge zwischen internen und externen Spannungen als Erkenntnisquelle für ihre Arbeit zu nutzen und die Bremskraft der internen Differenzen in Antriebsenergie zu verwandeln.


Inhalt:

Einleitung

1 Interdisziplinarität und Transdisziplinarität

2 Bezugstheorien und Modellbildung

3 Empirische Analyse

Untersuchungsansatz zur Erfassung von Teamheterogenität
Datenerhebung und Primäranalyse
Sekundäranalyse

4 Ergebnisse

Zielprioritäten
Ressourcenbewertung
Methodenpräferenzen
Resumée aus den Ergebnissen der empirischen Analyse

5 Steuerungsmodell

6 Spiele zur Unterstützung von Forschungsprozess und Teambildung

„Schlüsselbilder“ („Keys and Questions“)
„Umweltpoker“ („Project Poker“)
„Paradigmenlandschaft“ („Programs and Paradigmes“)
„Iterationsanalyse“ („Delta Analysis“)
„Teufelsbeirat“ („Devil´s Messenger“)
„Evaluations-Kompass“ („Quality Star“)
Schlusswort

Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Anhang 1 - Auswertungsraster der qualitativen Erhebung
Anhang 2 - Fragebogen der quantitativen Erhebung
Anhang 3 - quantitative


Vorwort der Autorin:

Sowohl im eigenen Arbeitsumfeld des Österreichischen Ökologie-Institutes, als auch im Kollegenkreis zeigte sich seit Mitte der Neunziger Jahre immer dringlicher ein Bedarf an geeigneten Methoden für praxisorientierte Forschungsprojekte, die sich mit Wechselwirkungen zwischen ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Problemen auseinander setzen. Die komplexen Fragestellungen, mit denen sich die politik- und gesellschaftsorientierte Umweltforschung in diesem Zeitraum zu befassen begann, ließen sich nur mehr fachübergreifend bearbeiten - aber für diese fachübergreifende Zusammenarbeit fehlten geeignete Verfahren und Organisationsmodelle. Der Tradition des Ökologie-Instituts entsprechend, das als unabhängige private Forschungseinrichtung aus der kritischen Umweltbewegung hervorgegangen war, wurden in diese interdisziplinären Projektteams neben Kollegen/innen aus kooperierenden Universitätsinstituten oft auch Praxisvertreterlinnen aus Planung, Wirtschaft und Umweltorganisationen integriert. Die Einbeziehung von Betroffenen und die Arbeit mit partizipativen Methoden war ein wichtiges Element der Institutsidentität.
Nichtsdestoweniger traten häufig Spannungen und Konflikte im Rahmen dieser interdisziplinären Zusammenarbeit auf, die sich verschärften, wenn zusätzlich zu Wissenschaftsvertreternlinnen (aus unterschiedlichen Disziplinen und Forschungseinrichtungen) auch Praktikerlinnen im Team mitwirkten. Trotz der Überzeugung aller Beteiligten, dass nur die Zusammenarbeit über fachliche und institutionelle Grenzen hinweg ausreichend fundierte Problemanalysen und umsetzbare Lösungen ermöglichen würde, und trotz großen persönlichen Engagements der Beteiligten, schienen die Spannungen kaum lösbar und darüber hinaus waren oft auch die Ergebnisse wenig befriedigend. Die Resonanz auf wissenschaftlicher wie auf praktischer Ebene blieb in vielen Fällen enttäuschend.
Das Interesse an den Hintergründen dieses Phänomens und an der Dynamik, die es in den Teams auslöste, führte mich zu einer persönlichen Spezialisierung auf Fragen der Erfolgsmessung und der Projektsteuerung in heterogen zusammengesetzten Forschungsteams. Dieses wissenschaftliche Interesse war allerdings von Anfang an begleitet durch das "Praxisinteresse", die Erkenntnisse in wirksame Steuerungsmethoden umzuwandeln. Die Nachhaltigkeitsforschung in Österreich war in diesen Jahren (1995 bis 2003) geprägt durch ein großes interdisziplinäres Forschungsprogramm, die "Österreichische Kulturlandschaftsforschung". Die Durchführung mehrerer Begleitforschungsprojekte zu diesem Programm ermöglichte mir die intensive Befassung mit den Besonderheiten der Projektkonzeption, der Teamorganisation und des Ergebnistransfers in interdisziplinären Forschungsteams. Im Rahmen dieser Begleitforschungen war es mir auch möglich, Kooperationen - zunächst mit Projekten - dann mit den Programmleitungen deutscher und schweizerischer Umweltforschungsprogramme aufzubauen. Diese Kontakte führten in weiterer Folge zu einer intensiven Zusammenarbeit mit den jeweiligen Begleitforschungen und Programmleitungen (Internationale D-A-CH Kooperation!) und zur Durchführung einer gemeinsamen Erhebung zur interdisziplinären Arbeitspraxis in den Programmen.
Der Datenfundus aus allen diesen Begleitforschungsvorhaben umfasste infolge der Kooperation mit Deutschland und mit der Schweiz eine große Zahl detaillierter Angaben zur Organisation der Zusammenarbeit in sämtlichen Projekten der beteiligten Forschungsprogramme, zur Zusammensetzung der Teams, zu den eingesetzten Methoden, den Interessen und den Adressaten der einzelnen Beteiligten. Diese breite empirische Basis wurde im Rahmen der vorliegenden Arbeit genutzt, um in einer vertieften Gesamtauswertung die charakteristischen Probleme zu analysieren, die interund transdisziplinäre Forschungsteams bewältigen müssen. Die Fragen, vor denen diese stehen, betreffen sowohl das interne Teamzusammenspiel, als auch die gemeinsamen Ergebnisse, die nach außen gehen sollen: Wie lassen sich diese Ergebnisse integrieren und in welche Form sollten sie gebracht werden, damit sie ihre Adressaten erreichen? Wie geht man mit unterschiedlichen Interessen von Adressaten um? Wie heterogen ist das Team selbst? Wo machen sich die Differenzen bemerkbar und wo verursachen sie Spannungen? Lässt sich die Heterogenität reduzieren? Und wenn ja, mit welchen Methoden?
Mit der empirischen Untersuchung und dem Steuerungsmodell, das auf den Ergebnissen dieser Untersuchung basiert, habe ich versucht, diese Fragen so präzise wie möglich zu beantworten. Besonders wichtig war es mir allerdings, nicht nur theoretische Erklärungen und wissenschaftliche Analysen, sondern auch funktionierende Methoden anzubieten, die sich bereits in der praktischen Anwendung als einfach durchzuführen und als verlässlich wirksam bewiesen haben sollten. Im Rahmen meiner beruflichen Arbeit, die sich häufig mit methodischer Unterstützung für Tearnreflexionen und Selbstevaluationsprozessen, verbindet, hatte ich reichlich Gelegenheit, diese Anwendungstests durchzuführen. Die Rückmeldungen waren durchwegs positiv, was mich hoffen lässt, dass die Ergebnisse dieser Arbeit auch für einen weiteren Kreis von Betroffenen interessant und nützlich sein mögen.


Über die Autorin:

Marie Céline Loibl, Dr., Studium der Raumordnung und der Politikwissenschaften an den Universitäten Klagenfurt, Paris-Vincennes, Wien und Göttingen, Ergänzungsstudium für interdisziplinäre Kommunikation an der Universität Klagenfurt. Fortbildung in Organisationsberatung, Gruppendynamik, systemischem Coaching und Teamsupervision. Mitglied der Gesellschaft für Wissenschafts- und Technikforschung.



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