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01.05.2007
Rudolf Klein, Andreas Kannicht: Einführung in die Praxis der systemischen Therapie und Beratung
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Carl-Auer Verlag, Heidelberg 2007
116 S., kartoniert
Preis: 12,95 €
ISBN-10: 3896705717
ISBN-13: 978-3896705716 |
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Carl-Auer Verlag
Tom Levold, Köln:
Einführungsbücher machen es oft nicht nur dem Leser ein bisschen leicht, sondern auch sich selbst. Im Unterschied dazu legen Rudolf Klein und Andreas Kannicht einen ebenso theoretisch fundierten wie erfahrungsgesättigten Führer durch die Grundzüge der Praxis systemischer Therapie und Beratung vor, der auf wohltuende Weise auf Komplexität beharrt, ohne sich in Metatheorien zu verzetteln. Beide Autoren sind Gründungsmitglieder der Saarländischen Gesellschaft für Systemische Therapie und verfügen über einen reichhaltigen therapeutischen und beraterischen Erfahrungsschatz, was sich wohltuend auf die Konzeption und Durchführung des vorliegenden Bandes auswirkt. Die vorliegende Einführung, die im Unterschied zu anderen Bänden dieser Reihe im Carl-Auer-Verlag weniger auf die theoretischen Grundlagen abstellt, sondern vor allem praktische Orientierungen bieten möchte, thematisiert zunächst, auf welche Weise überhaupt im Kontext des systemischen Ansatzes Probleme konzeptualisiert werden. Daran anknüpfend werden therapeutische Veränderungsprozesse unter Rückgriff auf ritualtheoretische Modelle in ihrer Dynamik als „Übergangsphänomene“ beschrieben, die eine Verbindung von einem „Problemraum mit einem Lösungsraum“ herstellen sowie „Merkmale der Unstrukturiertheit, Ambiguität und des Paradoxen“ aufweisen (22). Aus diesem Grund sollten therapeutische Vorgehensweisen genutzt werden, die „von Klienten als zuverlässig, wertschätzend, ressourcenorientiert, engagiert und glaubwürdig eingeschätzt“ werden und gleichzeitig durch „den Mut und die Fähigkeit“ charakterisiert sind, „die problemstabilisierenden Glaubenssätze und Handlungen der Klienten zu hinterfragen“ (24f.). In einem dritten Kapitel werden die Rahmenbedingungen hilfreicher Therapie- und Beratungsangebote skizziert. Dabei geht es u.a. um die jeweils relevanten Arbeitskontexte, die Konstruktion von Aufträgen („Der Auftrag muss nicht nur für Klienten, sondern auch für Therapeuten stimmig sein“, S. 33), unterschiedliche Therapeut-Klient-Beziehungen, Ressourcenorientierung und die Einbeziehung Dritter in den Hilfeprozess. Das vierte Kapitel mit der schönen Überschrift „Zur therapeutischen Selbststeuerung: Vom Driften und Navigieren“ weicht angenehm von gängigen Formen der Präsentation systemtherapeutischer Techniken ab, indem sie gegenüber einem eher interventionistischen Verständnis systemischer Therapie die sorgfältige Reflexion und Berücksichtigung eigener „innerer Dialoge“ auf der Therapeutenseite betonen und „Zuhören, Fokussieren und Positionieren“ als Feinsteuerungsmöglichkeiten im therapeutischen Prozess genauer erörtern. Das fünfte - und abschließende - Kapitel bietet „Tiefere Einblicke in die Praxis“ und veranschaulicht die Grundideen des zirkuläres Fragen, der Lösungsorientierung sowie die Technik des Externalisierens als Beispiele systemischer Beratungspraxis anhand von ausführlichen Transkript-Auszügen auf nachvollziehbare Weise. Den Autoren ist es angesichts des durch das Konzept der Buchreihe vorgegebenen begrenzten Rahmens gelungen, nicht nur eine informative Einführung in systemische Therapie und Beratung zu schreiben, sondern dabei auch eigene Akzente zu setzen, die zur weiteren Lektüre oder Selbstreflexion anregen - mehr kann man von einer Einführung nicht verlangen.
Das Inhaltsverzeichnis als PDF
Verlagsinformation:
Was ist aus systemischer Sicht ein Problem? Wie stößt man Veränderungen an und was ist dabei zu bedenken? Und: Wie arbeiten Therapeuten und Berater? Diese Einführung gibt eine verständliche Übersicht über bekannte Aspekte, aber auch neue Konzepte für die Praxis systemischer Therapie und Beratung. Die Autoren stellen zentrale Ideen der systemischen Arbeit vor und demonstrieren ihre Umsetzung von der Auftragskonstruktion bis zur Intervention. Anhand von exemplarischen Interviews werden spezielle systemische Methoden wie lösungsorientiertes Arbeiten, zirkuläres Fragen und Externalisierung erläutert. Der Leser erhält so einen schnellen und kompakten Überblick über die Grundzüge der Praxis der systemischen Therapie und Beratung. Das Buch bildet damit eine hervorragende Ergänzung zu Kurt Ludewigs "Einführung in die theoretischen Grundlagen der systemischen Therapie".
Über die Autoren
Rudolf Klein, Dr. phil., Diplom-Sozialpädagoge und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut, Lehrtherapeut und Lehrender Supervisor (SG). Über 20 Jahre Mitarbeiter einer psychosozialen Beratungs- und Behandlungsstelle, mit der Beratung und Therapie süchtig trinkender Menschen und deren Familien. Heute arbeitet er in freier Praxis. Autor zahlreicher Beiträge in Büchern und Fachzeitschriften.
Andreas Kannicht, Dr. phil., Dipl.-Päd., Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut, Systemischer Therapeut (IGST), Lehrtherapeut der Systemischen Gesellschaft (SG). Seit 2001 selbständig als Berater, Coach, Therapeut, Supervisor und Ausbilder in verschiedenen Curricula im Bereich systemischer Beratung und Therapie. 1979–1987 Forschungs- und Lehrtätigkeit an der Universität Würzburg, 1988–1994 Leiter des Zentrums für Frühförderung in Landstuhl, 1995–2001 Leiter der Reha-Westpfalz in Landstuhl.
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