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Veranstaltungsbericht zur Berichtsübersicht
06.03.2005
Internationales Forum für Fachleute und Eltern in Heidelberg vom 25.-27.2.2005: Coaching für Eltern: Mütter und Väter als Experten
Hede Andresen-Kühn, Tübingen: „Marte meo“ und gewaltfreier Widerstand

Am vergangenen Sonntagnachmittag, dem 27.2.05, ging in Heidelberg ein bemerkenswerter und denkwürdiger Kongress zu Ende: 800 Väter und Mütter, Großeltern, Lehrer, Erzieher, Sozialpädagogen, Familientherapeuten, Psychotherapeuten, Psychiater, Ärzte, Juristen, Studenten und Jugendliche waren drei Tage lang Teilnehmer des internationalen Forums für Fachleute und Eltern „Coaching für Eltern: Mütter und Väter als Experten“. Das Helm-Stierlin-Institut Heidelberg unter Führung von Prof. Dr. Jochen Schweitzer und das Weinheimer Familieninstitut unter Führung von PD Dr. Arist von Schlippe in Zusammenarbeit mit der Universität Heidelberg und der Universität Osnabrück hatten dazu eingeladen.
Drei Tage lang wogten über drei Stockwerke im Innern der Neuen Universität die Menschenmengen zwischen Tischen mit Einschreibformularen, Snack- und Getränke-Ausgabe, Garderoben, Büchertischen, Seminarräumen, Hörsälen und der Alten Aula mit bemerkenswerter Gelassenheit hin und her. Dasselbe an Orten besonderen Zuspruchs: Geduld, Freundlichkeit, Abwarten..
Der verschneite Universitätsplatz mit winterlich vermummten, in die verschiedenen Außenstellen strebenden und von dort zurückkommenden Teilnehmern gab ein Bild von fast Breughelschem Genre.
Mit gewohnt leichter Hand führte Jochen Schweitzer durch diese Tagung. Der einführende Vortrag von Arist von Schlippe beeindruckte nicht nur durch die ihm eigene Mischung von Humor, Leichtigkeit und konzentrierter Aussage. Es gelang ihm auch brillant die Darstellung und Verknüpfung der  Zustandsbeschreibung heutiger Familienkontexte, der Verunsicherungen im Erziehungsgefüge, familientherapeutischer Sicht- und Arbeitsweisen, insbesondere der hier den Kongress bestimmenden verschiedenen Methodenansätze von Maria Aarts und Haim Omer, die im Kern das Gleiche meinen und wollen: dass nämlich Eltern als präsente Eltern ihren Platz in der Mitte der Familie einnehmen.
Als Shooting–Star der Tagung erwies sich Maria Aarts: In allen Auftritten des Kongresses gewann sie die Herzen der Tagungsteilnehmer durch ihre freie, unkomplizierte, humorvolle Selbst- und Methodendarstellung in niederländisch gefärbtem Deutsch. „Marte meo, Marte meo“  (das von ihr entwickelte und so genannte Programm ihrer Arbeit in vielen Ländern der Welt) hämmerte sich allmählich in die Köpfe ein. Entsprechend war der Büchersondertisch von Maria, die dort auch noch Autogramme gab und - so gut es ging, verkaufend, schreibend, gehend Rede und Antwort stand, von Menschentrauben umlagert. Die Botschaft aber, die von dem Programm ausging, fasste eine Teilnehmerin so in Worte: „Wenn hier in Deutschland Geld dafür ausgegeben würde, diese Methode der entwicklungsfördernden Interaktion in pädagogischen Einrichtungen einzuführen und anzuwenden, würde nicht nur den betroffenen Kindern und ihren Familien effizient geholfen, sondern es bliebe viel, viel Geld im Staatssäckel. Aber Politiker und Verwaltungsbeamte sind irgendwie blind.“
Ganz anders Haim Omer. Sein Elterncoaching, wunderbar verständlich dargelegt in den mit Arist von Schlippe verfassten Büchern „Autorität ohne Gewalt“ und „Autorität durch Beziehung“, meint die Arbeit mit Familien, in denen Eltern durch ihre „Ich-bin-der-Boss-Kinder“ ihren Platz in der Mitte der Familie verloren haben. Seine „Tools“ wie Deeskalation, Schweigen lernen, das „Eisen schmieden, wenn es kalt ist“, Sit-in und Versöhnungsgesten stellen hohe Anforderungen an Eltern und Berater. Sie sind aber eine vielversprechende und erprobte Möglichkeit, zerbrechende Familien wieder „an einen Tisch“ zu bekommen. Haim Omer und sein Assistent Uri Weinblatt haben in den letzten 2 Jahren ihre in Israel entwickelte Methode in Deutschland mit Therapeuten, Beratern und Pädagogen geübt, vertieft und weiter entwickelt. Hier in Heidelberg konnte sich nun eine sehr große Öffentlichkeit  direkt durch einen großartigen Vortrag, in Workshops, „Talks“ usw. über diese Art des Elterncoaching informieren. Haim Omer selbst fand erst am Ende der Tagung zu der ihm eigenen humorvollen Art zurück: „Wie soll man Kinder erziehen? Es gibt keine oder 1000 Antworten!“
Ein besonderer Höhepunkt der Tagung waren ohne Zweifel die Live-Interventionen von Maria Aarts und Haim Omer, in denen sie - jeweils mit dem gleichen Elternpaar  arbeitend - ihre Methoden eindrucksvoll zum Einsatz brachten.
Ja, und sonst? Ca. 50 Workshops mit renommierten in- und ausländischen Kursleitern; begleitende Musik (wunderschön die Gongzeichen zu den Pausenenden!); tänzerisches, musikalisches und kabarettistisches Beiprogramm der feinsten und ganz besonderen Art; Wort- und Filmreport zum Forum; bewegende Schlussworte von Helm Stierlin - … eine  große Tagung!





Das ausführliche Programm der Tagung mit allen abstracts ist hier zu finden



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