Start
Bücher
Neuvorstellungen
kurz vorgestellt
Klassiker
Vorabdrucke
Zeitschriften
Familiendynamik
Konfliktdynamik
Journ. of Fam.Ther.
Family Process
Kontext
OSC
perspekt. mediation
Psychoth. im Dialog
Psychother.Soz.Wiss.
rpm
Soziale Systeme
systeme
System Familie
systhema
ZSTB
Links
Beiträge
Feldpost
Salon
Interviews
Nachrufe
Glossen
Luhmann-Special
Kongressgeschichten
"Das erste Mal"
Begegnungen
Blinde Flecke
Mauerfall 1989
Von Klienten lernen
Bibliothek
edition ferkel
Berichte
Nachrichten
Kalender
Newsletter
Konzept
Institute
Info
Autoren
Kontakt
Impressum
Druckversion Druckversion
Copyright © 2013
levold system design
Alle Rechte vorbehalten.
systemagazin logo


Rudolf Welter: Leer Gut Geschichten - Teil 2
III. Eine Transportbehältersammlerin

Pensionierte Reiseleiterin. Lebt alleine, wahrscheinlich mit kleinem Hund. Sie sammelt kleinformartige Transportbehälter, wie z.B. Koffer, Kuverts, Taschen oder Buchumschläge. Sammelt auch, weil Freude an Klatsch, ungewohnte, eher makabre Geschichten, die mit Behältern zu tun haben. Stieß auf solche während Gruppenreisen vor der Pensionierung und erzählt sie ohne Hemmungen weiter. Sie hört und erzählt aber auch gerne artige und etwas nostalgische Geschichten von Behältern. Zuhörer haben immer Interesse an den Geschichten, die vom Entdecken von Behältern handeln.
Ihr Name: Paula Umweg


Ansichtskartenreise aus einer Box

Während meinen Reisen sammelte ich auch Ansichtskarten. Diese bewahre ich, zusammen mit Karten, die ich per Post zugestellt bekomme, ungeordnet in einer Kartonbox auf. Manchmal mache ich ein Spiel: Ich tauche die Hand in die Box hinab und ziehe ein bestimmte Anzahl Karten heraus, mit denen ich dann fiktive Reisen durch Landschaften unternehme, etwa diese:

Highway 163 USA: Graue Asphaltstrasse, in der Mitte eine weiße, gestrichelte Linie, links und rechts am Rand gelbe, ausgezogene Linien. Auf beiden Straßenseiten ein Zaun, wohl um Tiere davon abzuhalten, die Strasse zu überqueren. Im Hintergrund Felstürme, die einen spitzig, andere weich und rund, wieder andere breit ausladend. Die Türme sind in Farbschichten unterteilt, welche härtere und weichere Gesteinsarten erkennen lassen. Vor den Felstürmen biegt die Strasse in sanfter Kurve nach rechts und verschwindet am Bildrand der Karte, von dem aus sich der Blick auf eine …

… afrikanische Savannenlandschaft öffnet. Im Vordergrund ist ein Wassertümpel zu sehen, davor Sandflächen (von Zebras, Giraffen, Büffel, Löwen? hart getreten) mit einigen niedrigen Büschen. Hinter dem Tümpel, in der Bildmitte, zwei weit ausladende Bäume, die von der dahinter liegenden Horizontlinie durchschnitten werden. Über der Ebene schweben Wolken, deren Farben stufenlos von einem zartbläulichen in einen rosaroten und dann in einen gräulichen Farbton übergehen …

… während linker Hand jetzt ein etwa hundert Meter hoher Wasserfall auftaucht. Nach Auskunft der Ansichtskarte heißt er Jim Jim und befindet sich im Herzen von Australien. Die Landebene um den Fall herum besteht aus bräunlichen, zerklüfteten Felsen, darauf wachsen spärlich Nadelbüsche. Im Fallkessel, dessen Boden aus Trümmern heruntergestürzter Felsbänder besteht, wachsen ebenfalls Nadelbüsche, allerdings üppiger, wahrscheinlich der größeren Feuchtigkeit wegen. Darwin und Sydney liegen einige Flugstunden weit weg von hier. Auf dem Flug könnte jetzt die …

… Hügelstatt Casale Marittimo zu sehen sein. Von oben lässt sich gut ausmachen, wie das Städtchen rundstufig auf den Hügel gebaut wurde, die meisten Häuser sind nach Süden und auf das Meer hin orientiert. Dieses kann man vom Flugzeug aus im Hintergrund sehen, wie auch weitere Orte in seinem flachen Vorland. Von Casale Marittimo aus ist dieses schätzungsweise in etwa fünfzehn Minuten Autofahrt zu erreichen, während …

… von Lissabon aus der Atlantik in etwa zwanzig Minuten Bahnfahrt zu sehen ist. Alle Fassaden, die auf der Karte zu sehen sind, sind hell erleuchtet. Andere stehen noch eine Weile im Schatten, um dann später auch besonnt zu werden. Die Stimmung lädt zu Wanderungen durch die tiefen Häuserschluchten ein oder auf den am Rande der Stadt liegenden Hügel, um festzustellen, dass …

… ein tibetisches Kloster dahinter liegt. Am Hofrand und im Hof des Klosters, der mit grau - grünen Schieferplatten ausgelegt ist, sitzen Mönche in Gruppen am Boden. Sie tragen dunkelorange Gewänder, ihre Schultern sind mit gleichfarbigen Überwürfen bedeckt. Den weiter entfernten Hofrand schließen Klosterbauten ab, mit nach oben geschwungenen Dachformen. Dahinter begrenzen grasbedeckte Berge die Landschaft. Als großer Kontrast zur Klosteranlage …

… jetzt der Blick von einem Flugzeug aus auf einen Außenbezirk der Großstadt Mexico City. Die kleinräumigen Teile der Stadt sind unterteilt in zwei Häuser tiefe und etwa hundert Meter lange Häuserblocks. Viele der Häuser sind aneinander gebaut. Deren Höhen variieren zwischen einem und drei Stockwerken. In einigen Hinterhöfen stehen Bäume. Es ist ein sehr lebendiges Spiel von Formen: Sprünge zwischen Stockwerkebenen, offene und durch Mauern oder Fassaden geschlossene Außenräume. Gelegentlich ragt ein größeres Gebäude aus dem flachen Häusermuster empor: Eine Kirche, eine Markthalle oder ein Stadion. Die zwischen den Häuserblocks verlaufenden Strassen sehen aus wie scharf geschnittene Furchen, nachträglich mit einem Häusermäher aus dem Häuserteppich gefräst. Die einen Furchen schmal, andere breiter, und eine zentrale, mehrspurige, mit viel Grün zwischen den Spuren. Einige Autos sind auf den Strassen zu sehen, aber keine Menschen. Vielleicht wurde die Aufnahme während der Siestazeit gemacht. Im Hintergrund verliert sich die Stadt in einer Dunstwolke, über die hinaus nicht auszumachen ist, wie es weitergeht: Dehnt sich die Stadt weiter aus, franst sie in die Landschaft aus?




Suche
Heute ist der
Aktuelle Nachrichten
15.06.2014
Die Systemische Gesellschaft sucht zum 1. Januar 2015 neue Geschäftsführung
10.04.2014
W 3 Endowed Professorship for Systemic Family Therapy in Freiburg
08.04.2014
Gesundheitsausgaben 2012 übersteigen 300 Milliarden Euro
28.01.2014
Fast jede zweite neue Frührente psychisch bedingt
17.12.2013
Diagnose Alkoholmissbrauch: 2012 wieder mehr Kinder und Jugendliche stationär behandelt

Besuche seit dem 27.1.2005:

Counter