1989 waren meine Kinder klein, 8 und 6 Jahre alt, und ich war mit der Schulpflegschaft ( Elternbeirat) hier hiess das “APA” , asociación de padres de alumnos, in Estoril auf einer Internationalen Versammlung. Beide Boys gingen nämlich auf eine spanisch-englische zweisprachige amerikanische Schule. Also: ich bin umzingelt von Amerikanischen Lehrern und Schuldirektoren, inmitten eines Portuguisischen Abendessens in einem Hotel in Lissabon, versuche die Spanische Seite unserer internationalen Schule zu Wort kommen zu lassen, und höre plötzlich Deutsches Stimmengewirr aus der Lautsprecheranlage die an einen Fernsehmonitor gekoppelt ist: Die Mauer ist offen, Leute kommen über die Grenzen. Ich kann es nicht glauben, versuche näher an die Übertragung zu kommen, aber meine amerikanischen Kollegen fangen an mich zu beglückwünschen: Yes, yes, it is true, listen... Breites Lächeln, Si si, es verdad, creetelo, Umarmungen, sogar die portuguisischen Hotelangestellten beglückwünschen die Deutschen Gäste, darunter mich. Spiegelneuronen, würde ich heute sagen, eine Ansteckung von Freude die die Grippe A bei weitem übertrifft, das kann ich versichern. Wildfremde Leute stossen mit mir an, ein Gefühl von Möglichkeit macht sich breit, nur ein oder zwei besorgte Gesichter: ein vereintes Deutschland löst auch Angst aus: es sind meine jüdischen Kollegen.
Annette Kreuz, Valencia Spanien. |