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systemagazin special: "Kongressgeschichten"
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Hans Lieb: Frucht weiblicher Indoktrinationen
Ich erinnere mich an eine ernüchternde Kongresserfahrung als damaliger begeisteter "System-Neuling": meine erste Begegnung mit dem Gender-Thema in der systemischen Welt. Meine System-Ausbilderinnen zuvor in Weinheim waren Frau Tröscher-Hüfner und Frau Poppken-Gulyas. Mit von diesen Frauen inspirierten Fragen und Gedanken im Kopf begegnete ich 1991 auf dem Kongress "Das Ende der großen Entwürfe" in Heidelberg in einem Workshop den systemischen und von mir bis heute geschätzten Herren Fritz Simon und Gunthard Weber. Ich glaubte damals, das "systemische" sei in den Köpfen aller davon infiltrierten ein in etwa gleicher Ansatz hinsichtlich Philosophie, Technik, Haltung. Als ich im Workshop den beiden Herren eine Frage stellte, die ich im nachhinein eindeutig als Frucht vorheriger weiblicher Indoktrinationen durch die genannten systemischen Damen rekonstruieren kann, führte das bei Fritz Simon und Gunther Weber nur zu Stirnrunzeln, großen, staunenden bis wohl an mir (ver)zweifelnden Augen und am Ende verwirrender Dialoge dazu, dass ich meine Frage unverrichteter Dinge und selbst verwirrt zurücknahm. Irgendwie habe ich dabei gelernt, dass es im Leben neben der Unterscheidung "systemisch - nichtsystemisch" noch andere und manchmal wichtigere Unterschiede gibt, die einen Unterschied machen. (Meine Frage betraf die Bedeutung von Selbsterfahrung, Selbstreflexion und die Rolle der Therapeutenperson für die Konstruktion therapeutischer Weltbilder.) Also: Es war die witzig-schmerzliche Erfahrung, dass auch im Systemischen Männer und Frauen nicht gleich ticken. Auf dem gleichen Kongress half mir dann die Theorie des philosophischen Herrn Wolfgang Welsch über die "transversale Vernunft" doch noch einen Weg zu finden, verschiedene bis widersprüchliche Theorien, Konzepte und Geschlechter in einen Dialog zu bringen. |
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