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Psychotherapie im Dialog Heft 2/2012
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1/2012 - 2/2012 - 3/2012 - 4/2012 - Überblick
Borcsa, Maria & Bettina Wilms (2012): Suizid und Suizidalität als anthropologische Möglichkeit und pathologisches Phänomen. In: PiD - Psychotherapie im Dialog 13 (2): S. 1-1
Wolfersdorf, Manfred (2012): Suizid und Suizidalität aus psychiatrisch-psychotherapeutischer Sicht. In: PiD - Psychotherapie im Dialog 13 (2): S. 2-7.
abstract: Suizide sind Ereignisse, die in allen Zeiten und in allen Gesellschaften zum menschlichen Dasein bis heute gehören. Suizidalität als Denken und Handeln steht neben anderen menschlichen Befindlichkeiten wie Sexualität, süchtigem Verhalten bzw. Genussfähigkeit oder auch Spiritualität im Sinne des menschlichen Selbstverständnisses. In dem hier vorgelegten Beitrag zum Thema Suizid bzw. Suizidalität wird zum einen eine Bestimmung des Begriffes in unserem heutigen Verständnis vorgenommen, sodann werden einige epidemiologische Daten vorgestellt und abschließend eine Auswahl ätiopathogenetischer Modelle zur Entstehung von Suizidalität gezeigt.
Lewitzka, Ute (2012): Hochakut suizidgefährdete Patienten. In: PiD - Psychotherapie im Dialog 13 (2): S. 8-14.
abstract: Die Behandlung suizidaler Patienten gehört zu den anspruchsvollsten Herausforderungen für alle Professionen im Gesundheitswesen. Suizide und Suizidversuche verursachen immenses Leid und hinterlassen oft große Verzweiflung in den Familien und bei Freunden. Aufgrund der enormen gesundheitspolitischen Bedeutung ist die Therapie suizidalen Verhaltens in den letzten Jahren mehr und mehr in den Mittelpunkt psychiatrischer Forschung gerückt und nimmt einen größeren Stellenwert in der Erarbeitung von Behandlungs- und Präventionsstrategien ein. Der folgende Artikel widmet sich neben einer kurzen Schilderung der Terminologie und der Risikofaktoren vor allem dem Umgang mit hochakut suizidalen Patienten in der Praxis sowie den rechtlichen Gegebenheiten im Umgang mit diesen. Außerdem erläutert er Probleme, die nach der Einweisung eines hochakut suizidalen Patienten in der Klinik entstehen können sowie Maßnahmen der Suizidprävention. Dabei möchte die Autorin darauf hinweisen, dass insbesondere praktische Schilderungen auf eigenen Erfahrungen in einer Poliklinik bzw. Klinik beruhen und nicht automatisch für andere Kliniken/Bundesländer zutreffen müssen. Auch ist nicht beabsichtigt, die dargestellten Probleme einzig in den juristischen Gegebenheiten zu sehen, sondern es geht vielmehr darum, durch die Schilderung der Bedingungen zu einem Überdenken und möglicherweise zu einer neuen Verständigung aller Beteiligten zu führen.
Bronisch, Thomas (2012): Krisenintervention bei Suizidalität. In: PiD - Psychotherapie im Dialog 13 (2): S. 15-20.
abstract: Entscheidend für den mit suizidalen Patienten arbeitenden Arzt oder Therapeuten sind Erkennen von Suizidalität und Einschätzen der Suizidgefährdung, insbesondere nach einem Suizidversuch. In der Notfallbehandlung geht es zunächst um die Abwendung von Schaden für Leib und Leben des Patienten. Bei der Krisenintervention ist die therapeutische Beziehung zum Suizidenten der spezifische Faktor einer erfolgreichen Behandlung. Kritische Bedingungen für die Entstehung der Suizidalität müssen klar herausgearbeitet und alternative Strategien zur Bewältigung zukünftiger Krisen entwickelt werden. Pharmakologische Behandlungen beziehen sich auf Angstlösung, Sedierung und Normalisierung des Schlafes. Eine antidepressive Behandlung bei bestehender ausgeprägter depressiver Verstimmung sollte wegen deren Wirklatenz frühzeitig begonnen werden. Häufige Fehler im Umgang mit Suizidalen sind eine Bagatellisierungstendenz sowie eine - meist unbewusste - Ablehnung des suizidalen Patienten.
Steffens, Markus (2012): Diagnostische und gutachterliche Aspekte der Suizidalität in der ambulanten Therapie. In: PiD - Psychotherapie im Dialog 13 (2): S. 21-25.
abstract: Suizidalität stellt in der ambulanten Therapie einen hohen Belastungsfaktor für Therapeuten dar. Über das persönliche Verantwortungsgefühl, die Notwendigkeit unmittelbar handeln zu müssen und den zu vermeidenden Vorwurf der unterlassenen Hilfeleistung hinaus können berechtigte rechtliche Fragen und sich daraus ergebende Konsequenzen die therapeutische Arbeit erschweren. Aufgrund der Garantenstellung sind Professionelle gefordert, eine diagnostische, gutachterliche Beurteilung der Suizidalität vorzunehmen. Zur Einschätzung sind nicht nur anamnestische Angaben zur Suizidalität und der psychische Befund einzubeziehen, sondern auch Risikofaktoren, Schutzfaktoren, Zugehörigkeit zu Risikogruppen und fremdanamnestische Informationen. Diese Faktoren finden auch in der Suizidprävention Berücksichtigung. Neben der Herstellung einer wohlwollenden, aktiv-fürsorglichen therapeutischen Beziehung ist eine geeignete psychopharmakologische Behandlung und Einbeziehung weiterer Personen oder Institutionen abzuwägen. In der therapeutischen Praxis ist die Verhinderung der Suizidhandlung als ethisch und therapeutisch unabdingbar anzusehen. Weitere Fragen nach Lohnfortzahlung nach Suizidversuch, Leistungsansprüchen aus Lebensversicherungen und nach Zusammenhängen des Suizides mit Umständen am Arbeitsplatz oder mit Gewalttaten können sich in der Praxis stellen.
Fabian, Agnes, Steffi Biskupek-Kräker & Elke Zschörnig (2012): Umgang mit Suizidalität in der ambulanten Psychotherapiepraxis. In: PiD - Psychotherapie im Dialog 13 (2): S. 26-30.
abstract: Akute Suizidalität im Rahmen einer Psychotherapie ist eine Ausnahmesituation. Sie unterbricht den therapeutischen Prozess und macht aus einer normalen Sitzung eine Krisensitzung. Auf der Therapeutenseite kann sie Gefühle wie Verunsicherung, Angst und Hilflosigkeit sowie erheblichen Druck, „das Richtige“ zu tun, auslösen. Suizidalität kann aber nicht nur in akuter Form, sondern auch als wiederkehrendes Thema während einer Therapie auftreten. Von niedergelassenen PsychotherapeutInnen erfordert die Konfrontation mit Suizidgedanken des Patienten hohe Aufmerksamkeit sowohl gegenüber dem Erleben des Patienten, wie auch gegenüber eigenen Gefühlsreaktionen.
Etzersdorfer, Elmar (2012): Der therapeutische Umgang mit Suizidalität. In: PiD - Psychotherapie im Dialog 13 (2): S. 31-35.
abstract: Psychoanalytische Beiträge zum klinischen Umgang mit Suizidalität sind vielfältig und ziehen sich durch die psychoanalytische Literatur der letzten 100 Jahre. Ein besonderer Wert liegt in Erklärungsmodellen, die die klinisch seit Langem beobachteten Verstrickungen mit suizidalen Menschen zu erhellen helfen, und bei denen die Berücksichtigung der Gegenübertragung, heute meist in einem weiten Verständnis verwendet, von großer Bedeutung ist. Dabei sind Reaktionen auf die Suizidalität des Patienten ebenso wirkungsmächtig, wie auch das Ansprechen eigener blinder Flecken aufseiten der Helfer, was offenbar durch die Suizidgefahr und den damit verbundenen emotional hoch aufgeladenen Beziehungen besonders begünstigt wird. Die Beobachtung des eigenen Erlebens und Verhaltens mit dem kontinuierlichen Bemühen, eine neutrale, offene und nicht wertende Beziehung zu erreichen, stellt die wichtigste Aufgabe für Helfer dar.
Borst, Ulrike & Urs Hepp (2012): Die Leiden der Angehörigen. In: PiD - Psychotherapie im Dialog 13 (2): S. 36-40.
abstract: Suizidalität und Suizid haben oft ihre Mitbedingungen im Beziehungsgefüge, immer aber gravierende Auswirkungen auf das familiäre und soziale Umfeld des Betroffenen. Die Therapie eines suizidalen Menschen bezieht deshalb mit Vorteil die systemische Perspektive auf dessen Beziehungen mit ein. - Nach einem Suizid werden die Angehörigen durch (selbst-)stigmatisierende Prozesse zum Schweigen gebracht, können aber dadurch manch notwendigen Akt des Trauerns nicht machen. Aus dieser Erkenntnis werden Vorschläge für die Beratung und Therapie der Angehörigen nach einem Suizid abgeleitet. Eine oft übersehene Anspruchsgruppe für Therapie sind die Kinder, die durch Stigmatisierung und Schweigen besonders belastet sind. Ihnen ist der letzte Teil dieses Beitrags gewidmet.
Diamond, Guy & Suzanne Levy (2012): Bindungsorientierte Familientherapie als ambulante Nachsorge für Jugendliche nach Suizidversuch. In: PiD - Psychotherapie im Dialog 13 (2): S. 41-45.
abstract: Der klinisch-stationäre Aufenthalt ist für Jugendliche, die einen Suizidversuch unternommen haben, heutzutage meist kurz und konzentriert sich eher auf Stabilisierung als auf Behandlung. Leider ist die Teilnahme von suizidalen Jugendlichen an der ambulanten Nachsorge gering und notorisch unzuverlässig. Deshalb könnten Studien zur Beteiligung, Verweildauer und den Ergebnissen der Nachsorge hilfreich sein, um weiterhin auf diese kostspielige, aber notwendige Behandlungsform zu setzen statt sie zu verwerfen. Mit diesem Ziel haben wir kürzlich eine Pilotstudie durchgeführt und dabei die Realisierbarkeit, Akzeptanz und Wirkungen der Bindungsorientierten Familientherapie (Attachment Based Family Therapy - ABFT) als Modell für die Nachsorge untersucht. Wir waren bestrebt, auf den während der stationären Behandlung erzielten Erfolgen aufzubauen und die Risikofaktoren für künftige Suizidversuche zu verringern. In diesem Artikel beschreiben wir kurz, wie wir im stationären Umfeld arbeiteten, einen Sicherheitsplan erstellten und anschließend eine intensive ambulante Behandlung anboten. Es wird ein kurzer Überblick über das Behandlungsmodell gegeben sowie eine Fallstudie beschrieben, um die Anwendung in der Praxis zu veranschaulichen.
Lustermann, Meik & Christian Marx (2012): Überlebende von Suizidversuchen: Eine notfall- und intensivmedizinische Sicht. In: PiD - Psychotherapie im Dialog 13 (2): S. 46-49.
abstract: Suizidversuche kommen im Alltag des Intensivmediziners als auch in der Rettungsmedizin vor, wenngleich sie zahlenmäßig vergleichsweise selten sind. Dies ist auch bei der häufigsten Form des Suizidversuchs so: bei den Intoxikationen. Die Vielfalt möglicher Symptome und die Tatsache auftretender Mischintoxikationen erschweren häufig die Primärdiagnostik und nicht selten die rasche Einleitung einer effektiven Eliminierung der zugeführten Stoffe (Detoxikation) als auch spezifischer Therapiemaßnahmen. Die intensivmedizinische Therapie und Überwachung orientiert sich an gültigen Standards in enger Absprache mit den Giftinformationszentren der Länder. Invasive Detoxikations- und Therapieverfahren wie Nieren- und Leberersatzverfahren, maschinelle Beatmung u. a. kommen nur bei schwersten Krankheitsverläufen zum Einsatz. Eine frühzeitige Zusammenarbeit mit den Ärzten für Psychiatrie ist für die Planung der weiteren Patientenbetreuung essenziell und im klinischen Alltag etabliert.
Schmidtke, Armin & Sylvia Schaller (2012): Postvention bei suizidalen Handlungen. In: PiD - Psychotherapie im Dialog 13 (2): S. 50-54.
abstract: Nach Schätzungen der WHO sind durch einen Suizid mindestens 6 bis 23 weitere Personen betroffen, meist Partner, Angehörige, Freunde und Arbeitskollegen. Das Risiko für Behandler im psychiatrischen / psychotherapeutischen Bereich, dass im Verlauf seines Arbeitslebens ein(e) Patient(in) durch Suizid verstirbt, ist ebenfalls relativ hoch. Auswirkungen suizidaler Handlungen auf Ärzte und Pflegepersonal ähneln Symptomen eines posttraumatischen Belastungssyndroms. Es werden Möglichkeiten erörtert, welche kurz- und langfristigen Maßnahmen nach einer suizidalen Handlung ergriffen werden sollten.
de Ridder, Michael, Bettina Wilms & Maria Borcsa (2012): Es gibt Suizidwünsche, die sich nicht dadurch aus der Welt schaffen lassen, dass sie pathologisiert werden. Michael de Ridder im Gespräch mit Bettina Wilms und Maria Borcsa. In: PiD - Psychotherapie im Dialog 13 (2): S. 55-60.
abstract: Dr. Michael de Ridder, Internist und Rettungsmediziner, ist seit mehr als 30 Jahren im ärztlichen Beruf tätig und war bis zum Jahresende 2011 Chefarzt der Rettungsstelle des Vivantes-Klinikums Am Urban in Berlin-Kreuzberg. Seit mehr als zehn Jahren befasst er sich schwerpunktmäßig mit der Medizin am Lebensende und äußert sich zu diesem Thema immer wieder in den Medien. Im März 2010 legte er in der Deutschen Verlagsanstalt ein viel beachtetes Buch vor: „Wie wollen wir sterben? - Ein ärztliches Plädoyer für eine neue Sterbekultur in Zeiten der Hochleistungsmedizin.“ Derzeit hat ihn Vivantes mit dem Aufbau und der späteren Leitung eines Hospizes betraut, des ersten in kommunaler Trägerschaft, das im Herbst 2012 eröffnet wird.
Borcsa, Maria (2012): „Das eint uns, diese grundsätzliche Frage: Hätte man was anders machen können?“. Eine Patientin und eine Psychiaterin im Gespräch mit Maria Borcsa. In: PiD - Psychotherapie im Dialog 13 (2): S. 61-66.
abstract: Das folgende Interview wurde von Maria Borcsa mit einer Psychiaterin und deren langjähriger Patientin geführt. Während der Behandlung der Patientin hatte die Psychiaterin auch einige Sitzungen mit deren Sohn, da dieser Auffälligkeiten zeigte. Der Sohn suizidierte sich in dieser Phase. Beide Elternteile sind ebenfalls Ärzte.
Siebold, Christian (2012): Suizid: Informationen und Unterstützungsangebote im Internet. In: PiD - Psychotherapie im Dialog 13 (2): S. 67-71.
abstract: Weltweit sterben laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jährlich knapp eine Million Menschen durch Suizid (36). Die Suizidversuchsrate liegt dabei rund zehn- bis zwanzigmal höher. Damit stirbt nahezu alle 40 Sekunden ein Mensch durch Suizid und ca. alle zwei Sekunden wird ein Suizidversuch begangen. Während die Suizidrate in den vergangenen Jahrzehnten auf globaler Ebene um ca. 60 % anstieg, sank sie in Deutschland seit den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts kontinuierlich. Schätzungsweise 10 000 Menschen nehmen sich derzeit in der Bundesrepublik jährlich das Leben. Die Zahl derer, die hierzulande durch Suizid sterben, ist höher als die der Verkehrstoten. Suizidologen sind mit diesen Aussagen bestens vertraut, gesamtgesellschaftlich ist das Thema Suizid/Suizidalität jedoch weitestgehend tabuisiert. Lediglich durch „Suizidforen“ (virtuelle Kommunikationsräume, in denen Menschen unter anderem ihre Suizidalität offen darlegen), in Verbindung mit einer selektiven medialen Berichterstattung, gelangen von Zeit zu Zeit Bruchteile dieser Thematik an die Öffentlichkeit. Der (negative) massenmediale Fokus auf „Suizidforen“ (exemplarisch dazu 55, 56) versperrt allerdings so manchen Interessierten oder Hilfesuchenden den Blick auf weitere Onlineseiten, die z. B. sachlich-informative Darstellungen oder professionelle Unterstützungsangebote anbieten. Letztere sind Bestandteil dieses Artikels. Die nachstehenden Ausführungen folgen - mehr oder weniger - einer Zweiteilung. Der erste Teil (bis Fortbildung) gibt einen Ein- bzw. Überblick in Bereiche der noch relativ jungen Wissenschaft der Suizidologie. Im zweiten Teil wird versucht, eine möglichst breite Darstellung der vorhandenen Unterstützungsangebote darzulegen.
Huber, Christina (2012): Buchempfehlungen. In: PiD - Psychotherapie im Dialog 13 (2): S. 72-77
Wilms, Bettina & Maria Borcsa (2012): Wer hat es in der Hand …? In: PiD - Psychotherapie im Dialog 13 (2): S. 78-78
Lieb, Hans (2012): Das besondere Buch - Im Netz verloren. Petra Schuhler & Monika Vogelgesang (2011): Abschalten statt Abtriften. Wege aus dem krankhaften Gebrauch von Computer und Internet. Weinheim (Beltz). In: PiD - Psychotherapie im Dialog 13 (2): S. 79-80
Langhoff, Christin & Michael Linden (2012): Definition und Operationalisierung von „Verhaltenstherapie“. Abgrenzung zu sonstigen oder integrativen Psychotherapieverfahren und allgemeinmenschlicher Zuwendung. In: PiD - Psychotherapie im Dialog 13 (2): S. 81-88.
abstract: Es ist von großer wissenschaftlicher, therapeutischer und nicht zuletzt auch Versorgungssystem-Relevanz, ob (a) Psychotherapie von allgemeiner Lebenshilfe abgegrenzt werden kann und, falls dies möglich sein sollte, ob (b) mehrere Formen von Psychotherapie unterschieden werden können in Abgrenzung zu einer universellen Psychotherapie, und, falls auch dies möglich sein sollte, ob (c) derartige Psychotherapieverfahren so umfassend und zugleich auch unterschiedlich sind, dass es verschiedene Ausbildungsgänge zum Beruf des Psychotherapeuten geben muss mit unterschiedlicher Fachkunde. Die derzeitige Gesetzes-, Ausbildungs- und Abrechnungssituation in der Bundesrepublik Deutschland geht von der Bejahung aller drei Annahmen aus, weshalb nur Ärzte und Psychologische Psychotherapeuten mit akademischer Ausbildung und nach strukturierter Zusatzaus- bzw. Weiterbildung in einem definierten Verfahren jeweils nur die Psychotherapieform erstattet bekommen, für die sie eine Fachkunde erlangt haben. Demgegenüber stehen Konzepte einer allgemeinen oder integrativen Psychotherapie und die Forderung nach Einführung eines universellen Psychotherapeutenberufs bzw. einem Fachkundenachweis in störungsspezifischen Psychotherapiemethoden. Unter beiden vorgenannten Perspektiven stellt sich die Frage, ob und ggf. wie Psychotherapie zu definieren und zu operationalisieren ist. In diesem Beitrag wird für die Verhaltenstherapie konzeptionell dargelegt, wie sie von allgemeinmenschlicher Zuwendung wie auch einer integrativen bzw. allgemeinen Psychotherapie abgegrenzt werden kann. Dies geschieht unter Bezug auf das Mehrebenen-Modell der Psychotherapie und Anwendung der Verhaltenstherapie-Kompetenz-Checkliste (VTKC). Es wird gezeigt, dass eine verfahrensbezogene, störungs- und individuumbezogene Verhaltenstherapie beschreibbar, messbar, lehr- und lernbar ist. In der Versorgungsrealität liegt das Problem weniger darin, dass nicht beschreibbar wäre, was Verhaltenstherapie ist, sondern darin, dass nicht transparent gemacht wird, was Psychotherapeuten im Allgemeinen und Verhaltenstherapeuten im Speziellen tun.
Brünger, Michael (2012): Wie sehen Betroffene Maßnahmen der Eingliederung? Eine Nachbetrachtung zum Heft „Anfälle“ (PiD 4 / 2011) zum Thema (Auto-)Mobilität. In: PiD - Psychotherapie im Dialog 13 (2): S. 89-90 |
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