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Familiendynamik Heft 3/2006
1/2006 - 2/2006 - 3/2006 - 4/2006 - Überblick


Emlein, Günther & Hans Rudi Fischer
(2006): Editorial: Systemische Seelsorge. In: Familiendynamik 31(3), S. 213-215


Emlein, Günther (2006): Die Eigenheiten der Seelsorge Systemtheoretische Überlegungen. In: Familiendynamik 31(3), S. 216-239.

abstract: Der Artikel stellt die Unterschiede zwischen Seelsorge und sonstiger psychosozialer Praxis dar. Aus systemtheoretischer Sicht fallen mehrere Eigenheiten an der Seelsorge auf: Ihr Charakter als religiöses Unterfangen bedeutet, dass sie den religiösen Code »transzendent/immanent« verwendet und damit Unaussprechliches markiert. Sie bietet die auffallende Kommunikationsstruktur der Geselligkeit, und sie hat besondere Merkmale der vertraglichen Vereinbarung.


Ferel, Martin (2006): Seelsorge als Konstruktion von Biographie. In: Familiendynamik 31(3), S. 240-252.

abstract: Zur Einordnung des Themas skizziert der Autor die unterschiedlichen Orientierungen der Seelsorge in den letzten Jahrzehnten, um so den Unterschied zu einer systemisch-konstruktivistisch orientierten Seelsorge zu markieren. Sodann wird die These entfaltet, dass Seelsorge neben der Sorge in den verschiedensten Lebenssituationen auch die Aufgabe und CHance hat, die ganze Lebensgeschichte von Menschen wahrzunehmen und ihnen bei der Konstruktion ihres Lebens in bestimmter Weise dienlich zu sein. Seelsorgerinnen und Seelsorger werden zu Mit-Konstrukteuren von Biographien, wenn sie sich Lebensgeschichten erzählen lassen, diese für die Erzählenden in einer kurzen Form aufschreiben und sie ihnen aushändigen. Durch diese Praxis werden hohe Wertschätzung und Würdigung vermittelt, Identität und (religiöse) Geborgenheit werden gestärkt. Abschließend geht es um die für einederartige Biographiearbeit nützlichen Verhaltensweisen und Kompetenzen von Seelsorgerinnen und Seelsorgern.


Knögel, Heike (2006): Zwischen allen Stühlen? Möglichkeiten der Klinikseelsorge aus systemischer Sicht. In: Familiendynamik 31(3), S. 253-265.

abstract: Welcher Auftrag charakterisiert den Dienst der Klinikseelsorge in seinen vielfältigen Einbindungen in kirchlichen und klinischen Bezügen und im unmittelbaren Kontakt zu den Menschen? Für welche Themen sind Seelsorgerinnen und Seelsorger zuständig? Diesen und anderen Fragen geht die Autorin anhand eines Fallbeispiels nach und entwirft im Dialog mit Beiträgen aus pastoraltheologischen und systemischen Quellen einen Brückenschlag zwischen den verschiedenen Disziplinen. Mit dem Konzept der »einfühlsamen Treue« wird die Besonderheit der Seelsorge skizziert.


Schaab, Rita (2006): Wechselspiel Seelsorgerliche Kurzkontakte in einer dörflichen Kirchengemeinde. In: Familiendynamik 31(3), S. 266-279.

abstract: Systemische Theorie mit der pfarramtlichen Praxis zu verbinden ist eine spannende Herausforderung, die eine ernsthafte Leichtigkeit und heitere Ernsthaftigkeit hervorbringt. Eine Auswahl von Praxisbeispielen stellt unterschiedliche Möglichkeiten von Seelsorge in einer ländlichen Kirchengemeinde dar. Seelsorge ist eine Angebot im Kontext der Kirche, Kommunikation über Gott und die Welt zu initiieren oder fortzusetzen. Die Rolle der Pfarrerin wird durch die Deutung der Gesprächspartner bestimmt.


Morgenthaler, Christoph (2006): Zerbrochene Geschichten Systemische Trauerseelsorge in narrativer Perspektive. In: Familiendynamik 31(3), S. 280-293.

abstract: Der Verlust eines Menschen führt in Familiensystemen zu vielschichtigen Prozessen der narrativen Rekonstruktion der familiären Wirklichkeit. Trauerarbeit beinhaltet wesentlich auch die Überarbeitung der Geschichte der verstorbenen Person und der Geschichten der mit ihr verbundenen Menschen. Das gemeinsame Familiengedächtnis, die individuellen Erinnerungen und die damit verbundenen Identitätskonzepte der Trauernden, die öffentliche Repräsentation dieser Geschichten im Rahmen von Trauerriten und ihre Rückbindung an religiöse Traditionen sind dabei in paradoxer Form aufeinander bezogen. Systemische Trauerseelsorge begleitet methodisch kontrolliert diesen narrativen Ordnungsübergang, hilft trauernden Personen bei der Revision ihrer Geschichten und begleitet sie im liminoiden Übergang zu neuen Geschichten. Trauergespräch(e), der Ritus der kirchlichen Bestattung und unterschiedliche Formen der weiteren seelsorglichen Begleitung bieten kurz nach dem Todesfall einzigartige Möglichkeiten beraterischer und präventiver Art.


Stöbel-Richter, Yve, Kerstin Weidner, Ada Borkenhagen & Karla Beyer (2006): Reproduktionsmedizin heute - was können wir erwarten? In: Familiendynamik 31(3), S. 294-315.

abstract: Der vorliegende Artikel gibt einen Überblick zu verschiedenen Aspekten der modernen Reproduktionsmedizin. Dabei werden Zusammenhänge zwischen demographsicher und medizinischer Entwicklung sowie die sich daraus ergebenden spezifischen psychologischen und soziologischen Perspektiven aufgezeigt. Aus den dargelegten Themen - Geburtenrückgang im Kontext zu gewollter und ungewollter Kinderlosigkeit, Determinanten des Kinderwunsches, Wahrnehmung und Bewertung der modernen Reproduktionsmedizin in der Bevölkerung, individuelle Aspekte der reproduktionsmedizinischen Behandlung, psychologische Aspekte und Folgen ungewollter Kinderlosigkeit - werden Konsequenzen für die Beratungspraxis abgeleitet. Es werden voe allem individuelle Probleme und Belastungen bei fortpflanzungsmedizinischen Behandlungen sowie Auswirkungen eines unerfüllten Kinderwunsches dargestellt, aber auch ethische Problemstellungen diskutiert. Die bisherigen Forschungsergebnissezeigen dabei nicht nur einen Mangel an Wissen bezüglich fortpflanzungsmedizinischer Aspekte auf, sondern auch übertrieben große, zum Teil unberechtigte Hoffnungen in Bezug auf Wirksamkeit der reproduktionsmedizinischen Verfahren. Oftmals werden hochaufwendige und kostenintensive Verfahren eingesetzt, um den (langjährigen) Wunsch nach einem Kind zu erfüllen, allerdings ohne psychischen und sozialen Wirkfaktoren Rechnung zu tragen. Somit steht die Devise »ein Kind um jeden Preis« seitens der Paare, aber auch vieler Reproduktionsmediziner im krassen Gegensatz zu mangelnder Beratung vor, während und nach einer Behandlung. Die sich hieraus ergebenden Konsequenzen für die familienpsychologische und psychosomatische Beratungspraxis werden abschließend skizziert.


Clement, Ulrich, Hans Rudi Fischer & Arnold Retzer (2006): Wann endet eine Therapie? In: Familiendynamik 31(3), S. 316-323



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