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Psychotherapie & Sozialwissenschaft Heft 1/1999
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1/1999 - 2/1999 - 3/1999 - 4/1999 - Übersicht
Buchholz, Michael B. und Ulrich Streeck (1999): Qualitative Forschung und professionelle Psychotherapie. In: Psychoth.Soz. 1(1), S. 4-30.
abstract: Der Beitrag
akzentuiert die innere Verwandtschaft zwischen qualitativer Forschung
und professioneller Psychotherapie. Letztere ist nicht nur medizinische
Krankenbehandlung, sondern auch soziales Ereignis. Kernstück der
gemeinsamen Beziehung ist ein Prinzip der Interaktivität; daraus leiten
sich sowohl Anregungen für die psychotherapeutische Theoriebildung als
auch für qualitative Forschungsperspektiven ab. Interaktivität wendet
sich wendet sich sowohl gegen einen nomologischen Objektivismus als
auch gegen die Vorstellung, in psychotherapeutischen Interaktionen
könne die Subjektivität eines Patienten unverstellt ermittelt werden.
Qualitative Forschung kann und soll einen Beitrag zur zentralen
klinisch-professionellen Frage leisten, wie therapeutische Interaktion
eingerichtet sein muß, damit Subjektivität in ihr überhaupt zum Zuge
kommen kann.
Dornes, Martin (1999): Formen der Eltern-Kleinkind-Beratung und -Therapie: Ein Überblick. In: Psychoth.Soz. 1(1), S. 31-55.
abstract: Der Autor gibt einen
Überblick über einige Formen der Eltern-Kleinkind-Therapie.
Psychodynamische Ansätze fokussieren auf die (pathogenen) Phantasien
der Eltern über sich und ihr Kind. Sie erreichen über die
Durcharbeitung dieser Phantasien eine Verbesserung der
Interaktionsqualität und der dadurch bedingten Symptome des Kindes.
Verhaltenstherapeutische Ansätze konzentrieren sich direkt auf die
Interaktion. Ihr Prinzip ist es, positive Interaktionssequenzen zu
verstärken und auf diesem Weg die Sensitivität der Eltern für die
Signale ihrer Kinder zu erhöhen. In Deutschland haben u.a. Mechthild
Papou?ek (München) und Renate Barth (Hamburg) integrative
Therapiekonzepte entwickelt. Ihre Ergebnisse bzw. Verfahren werden
skizziert. Danach folgt ein Überblick über einige Studien, die sich mit
der Wirksamkeit von Eltern-Kleinkind-Beratung befassen. Sie zeigen, daß
diese Behandlungsform ein wirksames Verfahren ist, das in kurzer Zeit
erstaunliche Erfolge erzielen kann.
Lalouschek, Johanna (1999):
Tabuthema Brustkrebs? Die diskursive Konstruktion von medizinischer und
kultureller Bedeutung in Gesundheitssendungen des Fernsehens. In:
Psychoth.Soz. 1(1), S. 56-82.
abstract: In dem Beitrag
werden die Probleme medialer Gesundheitsinformation aufgezeigt, die
zunehmend als Hauptquelle für Informationen über Medizin, Krankheit und
Gesundheit gilt. Eine Sendung zum Thema Brustkrebs, an der ExpertInnen
und betroffene Frauen teilnehmen, wird einer detaillierten
linguistischen Analyse unterzogen. Es wird deutlich, daß sich die
krankheits- und technikorientierten Bedeutungen der klassischen
Schulmedizin in der medialen Darstellung durchsetzen, psychische und
soziale Aspekte der Erkrankung übergangen, stereotype gesellschaftliche
Vorstellungen zur Rolle von Frauen und weiblichen Körperidealen sowie
das Tabuhafte des Themas rekonstituiert werden. Das offene Sprechen
über ein heikles Thema entpuppt sich als ein lediglich öffentliches
Sprechen darüber. Die tragende Rolle spielt dabei der Moderator in
seiner Doppelfunktion als medizinischer Experte. Die Zielsetzungen der
Sendung, Angst zu nehmen und zur Vorsorge zu motivieren, geht an den
persönlichen Relevanzen und Erfahrungen und den Erzählungen der
betroffenen Frauen vorbei.
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