Start
Bücher
Neuvorstellungen
kurz vorgestellt
Klassiker
Vorabdrucke
Zeitschriften
Familiendynamik
Konfliktdynamik
Journ. of Fam.Ther.
Family Process
Kontext
OSC
perspekt. mediation
Psychoth. im Dialog
Psychother.Soz.Wiss.
rpm
Soziale Systeme
systeme
System Familie
systhema
ZSTB
Links
Beiträge
Feldpost
Salon
Interviews
Nachrufe
Glossen
Luhmann-Special
Kongressgeschichten
"Das erste Mal"
Begegnungen
Blinde Flecke
Mauerfall 1989
Von Klienten lernen
Bibliothek
edition ferkel
Berichte
Nachrichten
Kalender
Newsletter
Konzept
Institute
Info
Autoren
Kontakt
Impressum
Druckversion Druckversion
Copyright © 2013
levold system design
Alle Rechte vorbehalten.
systemagazin logo

Psychotherapie im Dialog Heft 2/2010
1/2010 - 2/2010 - 3/2010 - 4/2010 - Überblick


Stein, Barbara & Volker Köllner (2010): Editorial: „Und plötzlich streicht der Tod ums Haus“. In: Psychotherapie im Dialog 11 (2): S. 105-106


Schumacher, Andrea (2010): Strukturen psychoonkologischer Versorgung. In: Psychotherapie im Dialog 11 (2): S. 107-112. 

abstract: Aufgrund zunehmender Fortschritte in den onkologischen Behandlungsmöglichkeiten gewinnt auch die Frage der psychoonkologischen Versorgung an Bedeutung. Dem relativ jungen Entwicklungsstand dieses Fachs entsprechend existieren allerdings noch keine allgemein anerkannten und verbindlichen Standards für die psychologische / psychotherapeutische Behandlung onkologischer Patienten. Leitlinien für spezifische Indikationen und / oder spezielle Settings werden erst nach und nach entwickelt. In den Bereichen der onkologischen Akutmedizin sowie der Nachbehandlung / Rehabilitation ist die psychoonkologische Betreuung mittlerweile gut etabliert und häufig in die jeweiligen medizinischen Behandlungskonzepte eingebunden. Es fehlt jedoch eine Vernetzung der psychoonkologischen Versorgungsangebote. Angesichts der neuen Rahmenbedingungen im Gesundheitsbereich muss die Psychoonkologie weitergehende Konzepte einer integrierten Versorgung erarbeiten. Im Interesse der Patienten darf eine solche Konzeptentwicklung jedoch nicht nur unter ökonomischen Aspekten vorangetrieben werden.


Weis, Joachim (2010): Aktueller Entwicklungsstand der Psychoonkologie im Spannungsfeld zwischen Psychotherapie, Beratung und Sterbebegleitung. In: Psychotherapie im Dialog 11 (2): S. 113-116.

abstract: Unter dem Fachbegriff Psychoonkologie wird eine Teildisziplin der Onkologie definiert, deren Aufgabe es ist, die Wechselwirkungen zwischen körperlichen, seelischen und sozialen Einflüssen in der Entstehung und im gesamten Verlauf einer Krebserkrankung zu bearbeiten und die Kenntnis in psychosoziale Diagnostik und Behandlungsansätze umzusetzen. Vor allem in den letzten Jahren hat sich die Psychoonkologie als Teildisziplin der Medizin etabliert und ist in der heutigen Tumortherapie in Form einer begleitenden psychoonkologischen Beratung und Behandlung der betroffenen Patienten ein unverzichtbarer Bestandteil, wenngleich wir in Deutschland noch große Lücken und Defizite in der Versorgung haben. Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über den derzeitigen Kenntnisstand der Psychoonkologie im Spektrum zwischen Beratung, Psychotherapie und Sterbebegleitung und skizziert die wichtigsten Forschungsinhalte sowie die gesundheitspolitischen Aufgaben für eine bessere Patientenversorgung.


Beutel, Manfred E. (2010): Psychoonkologie als Psychotherapie körperlich Kranker. In: Psychotherapie im Dialog 11 (2): S. 117-119.

abstract: Auf dem Hintergrund psychodynamischer Konzepte (Abwehr, Übertragung und Gegenübertragung, Affektregulation, Körpererleben) werden konkrete Ansätze zur Psychotherapie Krebskranker formuliert. Aus den Anforderungen an Psychotherapeuten ergeben sich eine Reihe von Schlussfolgerungen für die Fort- und Weiterbildung in diesem wichtigen Versorgungsbereich.


Fritzsche, Kurt & Tanja Gölz (2010): Was kann Psychotherapie bei Krebspatienten bewirken? In: Psychotherapie im Dialog 11 (2): S. 120-124.

abstract: Die in den letzten 20 Jahren entwickelten psychotherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten lassen sich unterteilen in 1. psychoedukative Interventionen, die jedem Patienten angeboten werden sollten, 2. kurzfristige, supportive Behandlungsangebote, zum Zeitpunkt nach Diagnosestellung, in der Nachsorge oder bei Rezidiv, spezifisch auch als Maßnahmen gegen Schmerzen, Erschöpfung, Übelkeit und Erbrechen und 3. spezifische psychotherapeutische Interventionen bei psychisch stark belasteten Patienten. Diese Behandlungsmaßnahmen haben sich sowohl für psychische Symptome wie Angst und Depressionen als auch zur Verbesserung der Lebensqualität als wirksam erwiesen. Meist werden kleine bis mittlere Effektstärken erreicht. Sowohl kognitiv-behaviorale Behandlungsansätze als auch psychodynamisch orientierte Verfahren sind wirksam. Der Einfluss von Psychotherapie auf den Krankheitsverlauf und auf die Überlebenszeit ist wahrscheinlich sehr gering und bisher noch nicht überzeugend nachgewiesen.


Reuter, Katrin (2010): Supportiv-expressive Gruppentherapie. Chancen und Grenzen des prozessorientierten Arbeitens in der Psychoonkologie. In: Psychotherapie im Dialog 11 (2): S. 125-129.

abstract: Die supportiv-expressive Gruppentherapie für Patienten mit Krebserkrankungen hat zum Ziel, die mit der Erkrankung einhergehenden psychischen Belastungen zu verringern, die Krankheitsverarbeitung der Patienten zu fördern und ihre Lebensqualität zu verbessern. Das Therapiemodell ist insbesondere in der existenziellen Psychotherapie nach Irvin Yalom verankert und zeichnet sich durch ein nicht vorstrukturiertes, prozessorientiertes Vorgehen aus. Durch den Aufbau unterstützender Beziehungen zwischen den Gruppenteilnehmern und die Auseinandersetzung mit den zentralen Themen und existenziellen Fragen im Zusammenhang mit einer Tumorerkrankung (z. B. Auseinandersetzung mit existenziellen Ängsten, verändertes Körper- und Selbstbild, Verlust von Rollen und Aufgaben, Auseinandersetzung mit Tod und Sterben) wird eine emotionsgesteuerte Bewältigung angestrebt. Der vorliegende Beitrag skizziert das Kurzzeitmodul über zwölf Sitzungen, welches in der ambulanten psychoonkologischen Versorgung mit jeweils sechs bis acht Patienten der gleichen Tumordiagnose durchgeführt wird.


Heckl, Ulrike, Susanne Seuthe-Witz & Joachim Weis (2010): Psychoedukative Ansätze in der Psychoonkologie. In: Psychotherapie im 
Dialog 11 (2): S. 130-133.

abstract: In den letzten beiden Jahrzehnten wurden verschiedene psychosoziale Gruppenangebote entwickelt und ihre Wirksamkeit hinsichtlich unterschiedlicher psychosozialer Zielbereiche, wie Verbesserung der Krankheitsverarbeitung oder Lebensqualität nachgewiesen. Im Spektrum dieser Gruppenprogramme haben speziell die psychoedukativen Interventionen zunehmend an Bedeutung gewonnen. Sie bauen auf Konzepten der kognitiv-behavioralen Psychotherapie auf und sind charakterisiert durch einen zeitlich begrenzten Rahmen von 6-12 Sitzungen, einer vorgegebenen thematischen Struktur und Elementen wie Information, ressourcenorientierten Interventionen, übende Verfahren und Hausaufgaben. Sie haben in der Regel eine niedrigere Eingangsschwelle als andere Konzepte und können daher auch für nicht-psychiatrisch auffällige PatientInnen als wichtige Hilfestellung für die Krankheitsverarbeitung dienen. Ziel ist es, den PatientInnen konkrete Strategien an die Hand zu geben und damit nicht nur ihre Kompetenzen im Umgang mit ihrer Erkrankung und Behandlung zu stärken, sondern auch im Umgang mit dem medizinischen Behandlungssystem.


Hendrischke, Askan (2010): Niemand ist alleine krank. Perspektiven der Systemischen Familienmedizin. In: Psychotherapie im Dialog 11 (2): S. 134-139.

abstract: Körperliche Erkrankungen stellen Anforderungen nicht nur an den Betroffenen selbst, sondern in hohem Maße auch an die Partner und Angehörigen. Die Systemische (Familien-)Medizin bildet den Kontext, der die Integration der bio-psycho-sozialen Dimensionen widerspiegelt, in deren Spannungsfeld sich die PatientInnen mit ihrer Krankheit bewegen. Diese Komplexität lässt die Einbeziehung von Partnern und / oder Angehörigen immer dann geboten erscheinen, wenn überwiegend die psychosoziale Dimension der Problematik den Krankheitsverlauf und die Krankheitsbewältigung bestimmt. Vorgehensweisen der Systemischen Therapie bieten einen Handlungsrahmen, der diesen interpersonellen Herausforderungen in der Medizin in besonderer Weise gerecht wird.


Ebell, Hansjörg & Winfried Häuser (2010): Entspannung und Imagination (Selbsthypnose). Individuelle Ressourcen für Patienten mit einer Krebserkrankung. In: Psychotherapie im Dialog 11 (2): S. 140-144.

abstract: Entspannungsübungen, Imaginationen und Selbsthypnose haben sich im psychoonkologischen Kontext bewährt: zur Schmerzkontrolle, gegen Nebenwirkungen von Chemo- und Strahlentherapie sowie bei Ängsten. Hypnotherapeutische Interventionen werden mit und ohne formale Induktion eingesetzt. Wichtige Selbstkompetenzerfahrungen der Betroffenen im Sinn einer „Kontrolle” körperlicher und seelischer Symptome (Optimierung des Copings) werden dadurch ermöglicht und gefördert. Sie können individualisierte Einzeltherapien ergänzen wie auch als Module in verhaltenstherapeutisch oder psychodynamisch konzeptionalisierte Therapieprogramme integriert werden. Übersichtsarbeiten betonen den klinischen Nutzen der Verfahren zur Reduktion von Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Ängsten, trotz methodischer Mängel der meisten untersuchten Publikationen. Veröffentlichte Fallgeschichten und persönliche Erfahrungen verweisen auf ein erstaunliches individuelles Potenzial einzelner Patienten für den Umgang mit krankheits- und therapiebedingten Symptomen. Diese Fähigkeiten können auch als Ressource zur Bearbeitung von Konflikten und für persönliche Therapieziele im Verlauf einer Krebserkrankung eingesetzt werden.


Söllner, Wolfgang (2010): Psyche und Krebs. Können psychosoziale Faktoren Krebs verursachen oder den Verlauf von Krebserkrankungen beeinflussen? In: Psychotherapie im Dialog 11 (2): S. 145-150.

abstract: Psychische Faktoren tragen über ihren Einfluss auf den Lebensstil zur Entwicklung von Krebserkrankungen bei. Der direkte Einfluss psychischer Faktoren (Stress, belastende Lebensereignisse, Depression) auf die Entstehung von Krebs ist möglich, biologisch erklärbar, aber empirisch nicht gesichert. Es bestehen deutliche Hinweise dafür, dass es eine starke Interaktion zwischen psychischen Faktoren und Risikoverhalten insbesondere bei tabakabhängigen Tumoren gibt. Die Ergebnisse der Studien zur Frage des Einflusses psychischer Faktoren auf den Krankheitsverlauf sind inhomogen. Einige methodisch gute Studien zeigen, dass Depression bzw. Gefühle von Hilf- und Hoffnungslosigkeit einerseits und mangelnde soziale Unterstützung andererseits im Zusammenwirken mit biologischen Prognosefaktoren den Verlauf von bestimmten Krebserkrankungen beeinflussen können. Diese Faktoren könnten einen direkten Einfluss auf die Krebserkrankung über eine Beeinflussung der Immunkompetenz und indirekt über einen Einfluss auf das Risikoverhalten und die Mitarbeit bei der Krebsbehandlung (Adherence) nehmen. Bisherige systematische Reviews und Metaanalysen können diese Zusammenhänge bisher nicht bestätigen, ihre Ergebnisse sind jedoch durch methodische Probleme eingeschränkt. Der Effekt psychotherapeutischer Interventionen auf den Verlauf von Krebserkrankungen ist nicht belegt.


Keller, Monika (2010): Erbliche Tumorerkrankungen - psychosoziale und familiäre Aspekte. In: Psychotherapie im Dialog 11 (2): S. 151-154.

abstract: Mit der Identifizierung einiger Gene für erblich bedingte Brust- und Darmkrebserkrankungen können Angehörige aus Familien mit gehäuften Krebserkrankungen ihren Anlagestatus in Erfahrung bringen. Mit dem Eintritt ins „genetische Zeitalter” stehen Familien vor neuen Aufgaben: Vor dem Hintergrund familiärer Krankheitserfahrungen haben sie komplexe Entscheidungen zu treffen, neue genetische Informationen zu verarbeiten und einen rationalen Umgang mit Bedrohung und Ungewissheit zu finden. Familien profitieren von einem interdisziplinären und familienorientierten präventiven Ansatz, der sowohl medizinisch-genetische als auch psychosoziale und familiäre Aspekte berücksichtigt und in den Prozess der genetischen Beratung und Diagnostik integriert ist. Damit wird es Familien erleichtert, neues genetisches Wissen in ihre familiären Erfahrungen, Modelle und Vermächtnisse zu integrieren. Familien können wirksam unterstützt werden, mit eigenen Ressourcen die vielfältigen Herausforderungen in Zusammenhang mit familiären Krebserkrankungen und der genetischen Diagnostik ohne nachteilige Auswirkungen zu bewältigen. Unter der Voraussetzung interdisziplinärer flankierender Beratung sind keine schwerwiegenden psychischen Reaktionen auf genetische Testergebnisse zu erwarten.


Faller, Hermann & Matthias Jelitte (2010): Was denken Krebspatienten über ihre Erkrankung? Subjektive Krankheitstheorien und ihre Bedeutung für die Krankheitsverarbeitung. In: Psychotherapie im Dialog 11 (2): S. 155-158.

abstract: Die Diagnose einer Krebserkrankung stellt das Gefühl einer sinnvollen, verstehbaren und gerechten Welt infrage. Um diese Situation zu bewältigen, entwickeln die Betroffenen subjektive Krankheitstheorien. Psychosomatische Krankheitsvorstellungen können mit Selbstbeschuldigungen und Depressivität einhergehen, Sinnfindungsprozesse andererseits zu einer Neuorientierung der Lebensziele führen (benefit finding). Krebskranke ändern die Maßstäbe, mit welchen sie ihre Lebensqualität bewerten (response shift). Eine wichtige Rolle bei der Krankheitsbewältigung spielt auch das Erleben, selbst etwas tun zu können, um das eigene Wohlbefinden günstig zu beeinflussen. Psychoedukative Interventionen fördern dieses Selbstwirksamkeitserleben und sind deshalb besonders effektiv, die Lebensqualität von Krebskranken zu verbessern. Psychosomatische subjektive Krankheitstheorien sollten, auch wenn sie wissenschaftlich nicht haltbar sind, als Ausdruck von Prozessen der Sinnfindung und emotionalen Stabilisierung zunächst akzeptiert und erst auf dem Boden einer tragfähigen therapeutischen Beziehung vorsichtig infrage gestellt werden. Zugleich sollten die Patienten ermutigt werden, eigene Ressourcen zu entdecken, die ihnen helfen, aus dem Zustand des Ausgeliefertseins wieder herauszufinden.


Mehnert, Anja (2010): Diagnostik in der Psychoonkologie. In: Psychotherapie im Dialog 11 (2): S. 159-164.

abstract: Psychosoziale Belastungen und psychische Störungen bei Krebspatienten werden vom onkologischen Behandlungsteam häufig nicht oder nicht in ausreichendem Maße erkannt, sodass ein Teil der Patienten wie auch Angehörige keine Unterstützungsangebote erhalten, obwohl sie davon profitieren könnten. Aus diesem Grund wird die Bedeutung einer psychosozialen Diagnostik in Form eines kontinuierlichen Screenings im Rahmen der onkologischen Behandlung in nationalen wie internationalen Leitlinien nachdrücklich empfohlen. Gegenwärtig liegt eine Reihe von validen Kurz-Screeningverfahren vor, die für die onkologische Versorgung geeignet sind und über die psychischen Belastungen hinaus auch krankheitsspezifische Aspekte berücksichtigen. Neben der Implementierung eines Screenings stellt in der Praxis allerdings die zeitnahe Bereitstellung psychosozialer und psychoonkologischer Unterstützungs- und Nachsorgeangebote, die dem spezifischen Bedarf eines Patienten entsprechen, eine häufige Barriere dar. Ursachen sind das Fehlen personeller, zeitlicher und finanzieller Ressourcen sowie eine ungenügende Koordination verschiedener Gesundheitsleistungen, die eine patientenzentrierte Versorgung von Krebspatienten vielfach erschweren.


Sturm, Jochen (2010): Richtlinienpsychotherapie bei Patienten mit onkologischer Erkrankung (aus verhaltenstherapeutischer Sicht). In: Psychotherapie im Dialog 11 (2): S. 165-166.

abstract: Eine Krebserkrankung bedeutet grundsätzlich eine starke psychische Belastung, die in Abhängigkeit von der Schwere des somatischen Befundes, der prämorbiden Persönlichkeit bzw. ihrer Lerngeschichte, der aktuellen Lebenssituation und der sozialen Ressourcen des Patienten einer professionellen Unterstützung bis hin zur psychotherapeutischen Behandlung bedarf. Es wird mit einer klinischen oder subklinischen Komorbidität psychischer Störungen bei 30-45 % der Patienten gerechnet. Für Angst und Depressionen wird eine Prävalenz von 15-28 % bzw. 10-15 % angegeben (u. a. Watzke et al. 2008, Kost et al. 2009). Vor diesem Hintergrund hat sich die Psychoonkologie seit den 70er-Jahren als integraler Bestandteil der Versorgung krebskranker Menschen entwickelt und eine Bedeutung gewonnen, die zu einem Paradigmenwechsel in der Onkologie führte. Der Erhalt oder die Wiederherstellung der Lebensqualität ist heute neben der Überlebenszeit ein zentraler Beurteilungsaspekt für den Erfolg der medizinischen Behandlung (Watzke et al. 2008). Das Angebot psychoonkologischer Interventionen reicht von der Informationsvermittlung bis hin zu einer spezialisierten Psychotherapie der Krebskranken und ihrer Angehörigen und wird in den AWMF-Leitlinien Onkologie beschrieben. Die Adressen der Krebsbehandlungszentren und Beratungsstellen sind z. B. über die Deutsche Krebsgesellschaft oder Deutsche Krebshilfe zu erfahren.


Rüger, Ulrich (2010): Richtlinienpsychotherapie bei Patienten mit onkologischer Erkrankung (aus psychodynamischer Sicht). In: Psychotherapie im Dialog 11 (2): S. 167-168.

abstract: Die Diagnose einer Krebserkrankung zerreißt immer einen Lebenszusammenhang und stellt den bisherigen Sinn eines Lebens infrage. Sie konfrontiert den Kranken mit der Endlichkeit des Lebens und der Begrenztheit unserer menschlichen Existenz. Darüber hinaus sind die betreffenden Patienten durch oft sehr eingreifende Behandlungsmaßnahmen und die damit verbundenen Nebenwirkungen stark belastet. In dieser Situation benötigt jeder Patient Hilfe und Unterstützung. Nicht in jedem Fall ist allerdings eine psychotherapeutische Behandlung im engeren Sinne angezeigt. Vielmehr können hier sehr unterschiedliche Formen psychosozialer Hilfe, Beratung und Therapie sinnvoll sein - von der supportiven Therapie über die Krisenintervention sowie Beratungsgesprächen bis hin zu Selbsthilfegruppen für bestimmte Erkrankungen / Krankheitsfolgen und die Beratung und Unterstützung von Angehörigen.


Huber, Gerhard (2010): Körperliche Aktivität und Fatigue. Ergebnisse eines Interventionsprogramms bei Brustkrebspatientinnen. In: Psychotherapie im Dialog 11 (2): S. 169-174.

abstract: Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen, mehr als 55 000 Frauen erhalten jedes Jahr allein in Deutschland diese Diagnose. Körperliche Aktivität spielt eine immer wichtigere Rolle sowohl in der Prävention als auch in der Behandlung der Patientinnen. Die Wirksamkeit von Bewegungsansätzen wird in immer mehr Studien belegt. Dabei zeigt sich, dass insbesondere das Fatigue-Syndrom besonders positiv auf solche Interventionen anspricht. Abhängig von der Art und dem Stadium der Tumorerkrankung leiden zwischen 60 und 90 % aller Krebspatienten an Fatigue (Weis 2008). In dem Beitrag werden neben einem Forschungsüberblick Ergebnisse einer Studie vorgestellt. Anhand dieser Befunde werden die Potenziale deutlich, die bereits ein einfaches Bewegungsprogramm entwickeln kann. Die vorhandene Evidenz sollte dazu ermutigen, verstärkt Patienten zu mehr körperlicher Aktivität zu ermutigen.


Röder, Tabea, Peter Joraschky & Volker Köllner (2010): Die Rolle der Partner bei der Bewältigung einer Tumorerkrankung. In: Psychotherapie im Dialog 11 (2): S. 175-178.

abstract: Obwohl zur Bewältigung von Tumorerkrankungen viele Studien durchgeführt wurden, weiß man über den Einfluss der Partner und Partnerinnen auf den Bewältigungsprozess des Patienten bisher wenig. In der vorliegenden Studie wurden verschiedene Partner- und Partnerschaftsmerkmale hinsichtlich ihres Einflusses auf das Bewältigungsergebnis des Patienten untersucht. An 688 Patienten des Universitäts-KrebsCentrums Dresden wurden Fragebögen verschickt. Für 226 Patienten und Partner liegen auswertbare Datensätze vor. Es zeigte sich eine Korrelation zwischen dem Bewältigungsergebnis des Patienten und der psychischen Belastung des Partners hinsichtlich Angst, Depressivität und Symptomen einer Anpassungsstörung. Somit stellte sich die Komorbidität des Partners als Einflussfaktor auf das Bewältigungsergebnis des Patienten heraus. Ein weiterer Einflussfaktor war die Zufriedenheit mit der Kommunikation in der Partnerschaft. Eine psychische Komorbidität des Partners und die Kommunikation innerhalb der Partnerschaft scheinen sich auf die Bewältigung einer Tumorerkrankung auszuwirken. Die Einbeziehung der PartnerInnen in die psychoonkologische Betreuung scheint daher sinnvoll.


Komo-Lang, Miriam, Katrin Willig & Monika Keller (2010): „Hat Papa einen schlimmen Krebs?” Psychosoziale Hilfen für Kinder krebskranker Eltern. In: Psychotherapie im Dialog 11 (2): S. 179-182.

abstract: Wenn ein Elternteil an Krebs erkrankt, gerät die Welt aus den Fugen. Nicht nur für die Betroffenen, sondern für alle Familienmitglieder entsteht eine enorme Belastung. Kinder können von der Erkrankung der Eltern nicht abgeschirmt werden, sie haben häufig ein intuitives Gespür für die Bedrohlichkeit der Situation. Die Eltern fragen sich oft, wie sie - gerade auch zum Wohl ihrer Kinder - mit der Erkrankung umgehen sollen. Im Rahmen eines deutschlandweiten Verbundprojektes wird aktuell ein Beratungsangebot für betroffene Familien etabliert mit dem Ziel, künftig flächendeckend ähnliche Angebote machen zu können. Dieser Artikel soll einen Einblick in die Praxis geben und zur Arbeit mit betroffenen Familien ermutigen.


Köllner, Volker & Barbara Stein (2010): Resümee: Sorge und Hoffnung. In: Psychotherapie im Dialog 11 (2): S. 183-184.

abstract: Es ist wieder ein dickes PiD-Heft geworden, was für die Lebendigkeit des Praxis- und Forschungsfeldes Psychoonkologie spricht. Schon in der Standortbestimmung durch Andrea Schumacher wurde deutlich, wie differenziert das Versorgungsangebot für Tumorpatientinnen und -patienten in Deutschland sowohl im ambulanten und stationären Bereich als auch in der Rehabilitation sein kann. Leider stehen diese Möglichkeiten jedoch noch nicht flächendeckend all den Patientinnen und Patienten zur Verfügung, die ihrer eigentlich bedürften. Manchmal entstehen Angebote aber erst dann, wenn sie eingefordert werden. Insofern hoffen wir, dass unser Heft Ihnen bei der Beratung von Patienten mit Tumorerkrankungen (auch wenn sie ursprünglich wegen einer anderen Diagnose in Psychotherapie gekommen sind) hilft, dass diese sich für Behandlungszentren entscheiden, die psychoonkologische Angebote tatsächlich und nicht nur auf dem Papier vorhalten.


Eichenberg, Christiane & Demetris Malberg (2010): Krebserkrankungen und Internet. Informationen für unterschiedliche Zielgruppen und empirische Befunde zu psychosozialen Online-Hilfsangeboten. In: Psychotherapie im Dialog 11 (2): S. 185-189.

abstract: Folgend werden nach allgemeinen Informationen zu Krebserkrankungen Online-Quellen zu verschiedenen Forschungsprojekten im Bereich der Psychoonkologie sowie Links zu Weiterbildungsmöglichkeiten in diesem Bereich vorgestellt. Ebenso werden der Stand der Forschung zur Wirksamkeit internetbasierter Informations- und Selbsthilfegruppen für Krebspatienten skizziert und laiengerecht aufbereitete Online-Ressourcen kommentiert zusammengestellt.


Deschner, Frank (2010): Buchempfehlungen Psychoonkologie. In: Psychotherapie im Dialog 11 (2): S. 190-195


Krause, Christina (2010): Wir empfehlen … - Gisela Hötker-Ponath: Trennung und Scheidung. Prozessbegleitende Interventionen in Beratung und Therapie. Psychotherapie im Dialog 11 (2): 196



Suche
Heute ist der
Aktuelle Nachrichten
15.06.2014
Die Systemische Gesellschaft sucht zum 1. Januar 2015 neue Geschäftsführung
10.04.2014
W 3 Endowed Professorship for Systemic Family Therapy in Freiburg
08.04.2014
Gesundheitsausgaben 2012 übersteigen 300 Milliarden Euro
28.01.2014
Fast jede zweite neue Frührente psychisch bedingt
17.12.2013
Diagnose Alkoholmissbrauch: 2012 wieder mehr Kinder und Jugendliche stationär behandelt

Besuche seit dem 27.1.2005:

Counter