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Psychotherapie im Dialog Heft 1/2008
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1/2008 - 2/2008 - 3/2008 - 4/2008 - Überblick
Fliegel, Steffen & Kirsten von Sydow (2008): Ein Blick in unsere Zukunft. Editorial. In: Psychotherapie im Dialog 9(1), S. 1-2
Senf, Wolfgang (2008): In eigener Sache. Editorial. In: Psychotherapie im Dialog 9(1), S. 3-4
Peters, Meinolf (2008): Alter und Psychotherapie - Von der Annäherung zweier Fremder. Ein klinisches Feld gewinnt Konturen. In: Psychotherapie im Dialog 9(1), S. 5-12
abstract: Die Psychotherapie älterer Menschen wird zunehmend mehr akzeptiert, bestehende Vorurteile lösen sich auf. Der bereits bestehende und künftig weiter anwachsende Behandlungsbedarf vergrößert die Bedeutung dieses klinischen Arbeitsfeldes. Wichtige Grundlagen zur notwendigen weiteren Entwicklung und wissenschaftlichen Fundierung der Arbeit liefert die Entwicklungspsychologie des Alters. Im Folgenden werden diesbezüglich wichtige Aspekte dargestellt, weiter wird auf die Unterschiede in der Psychotherapie älterer und jüngerer Menschen eingegangen. Abschließend erfolgt eine kurze Zusammenfassung bisheriger Ergebnisse der Evaluationsforschung.
Hirsch, Rolf Dieter (2008): Psychodynamische Therapie bei alten Menschen. In: Psychotherapie im Dialog 9(1), S. 13-19
abstract: Bei den psychoanalytischen und tiefenpsychologisch fundierten Behandlungsverfahren haben unbewusste Prozesse eine zentrale Bedeutung. Sie unterscheiden sich in der Behandlungstiefe, Behandlungsdauer und -intensität unter Einbeziehung der Übertragungskonstellation. Prinzipiell können diese Verfahren auch bei alten Menschen eingesetzt werden. Belegt ist, dass die Therapieerfolge alter Menschen sich nicht von denen jüngerer unterscheiden. Die am häufigsten eingesetzten Verfahren sind die tiefenpsychologisch fundierten: im ambulanten Bereich die Einzeltherapie, in der Klinik und Tagesklinik die Gruppentherapie. Welche Behandlungsmethode verwendet wird, ist nicht abhängig vom kalendarischen Alter, sondern von der Dauer einer psychischen Störung, der Stärke der Ich-Funktionen, der Reflexionsfähigkeit und der Übertragungsintensität. Einige Besonderheiten sind zu berücksichtigen, z. B. Spannungsfeld junger Therapeut - alter Patient, Multimorbidität. Einbeziehung Dritter, zunehmende Wichtigkeit des Körpers sowie Einfluss medizinischer Objekte. Die Kenntnisse hierzu sollten in der Weiterbildung erworben werden.
Johannsen, Johannes (2008): Systemische Therapie/Familientherapie mit älteren Menschen. In: Psychotherapie im Dialog 9(1), S. 20-25
abstract: Psychotherapeutisch stehen für ältere Menschen eine ganze Reihe verschiedener Behandlungsverfahren zur Verfügung. Systemische Therapie/Familientherapie kommt immer dann vorrangig infrage, wenn das auffällige Verhalten eines Patienten in Zusammenhang mit seinen familiären Beziehungen bzw. seinem Bezugssystem zu sehen ist, was bei älteren Menschen häufig der Fall ist. Zunächst wird die systemische Therapiemethode skizziert. Nach einem kurzen Rückblick auf die Entwicklung der systemischen Therapie mit älteren Menschen werden ihre wesentlichen Grundlagen und das Vorgehen dargestellt. Ein Fallbeispiel illustriert die Praxis.
Forstmeier, Simon & Andreas Maercker (2008): Verhaltenstherapie bei Depression, Angst und Traumafolgen im Alter. In: Psychotherapie im Dialog 9(1), S. 26-32
abstract: Störungsmodelle in der Verhaltenstherapie beziehen nicht nur lerntheoretische und kognitive Konzepte, sondern auch gerontologische Konzepte mit ein. Daher werden zunächst das alters- und störungsspezifische Rahmenmodell sowie das Modell der selektiven Optimierung mit Kompensation dargestellt. Insbesondere sind erschwerende Faktoren wie Multimorbidität, Verluste, Fähigkeitseinschränkungen sowie erleichternde Faktoren wie Bewältigungs- und Lebenserfahrung, angepasste Wohlbefindensregulation relevant. Interventionen in der Altersverhaltenstherapie sind zum einen Modifikationen bestehender Verfahren, die in diesem Artikel für die Behandlung von Depression, Angst und Traumafolgen dargestellt werden. Zum anderen gibt es speziell für diese Altersgruppe neu entwickelte Verfahren. Hier wird die Lebensrückblicksintervention beschrieben, die gut in einen verhaltenstherapeutischen Gesamtbehandlungsplan eingebettet werden kann. Ein Fallbeispiel illustriert das Vorgehen dieser Intervention. Schließlich gibt es einige Störungen und Probleme, die in jüngeren Altersgruppen nicht vorhanden sind, von denen hier die Fallangst und ihre Behandlung dargestellt werden.
Eckert, Jochen & Eva-Maria Biermann-Ratjen (2008): Die Gesprächspsychotherapie des alten Menschen. In: Psychotherapie im Dialog 9(1), S. 33-37
abstract: Anhand des „Gebets einer Nonne aus dem 17. Jahrhundert” werden die psychischen Probleme alternder Menschen dargelegt. Sie bestehen vor allem darin, das Älterwerden und Altsein in die Selbsterfahrung und das aktuelle Selbstkonzept zu integrieren. Gesprächspsychotherapie älterer Menschen ist Hilfe bei der Bewältigung des Scheiterns an diesen Aufgaben. Abschließend wird auf den Forschungsstand eingegangen und dargelegt, dass es auch bei der Therapie älterer Menschen um differenzielle Psychotherapie gehen sollte.
Riehl-Emde, Astrid (2008): Paartherapie für ältere Paare. Konzept einer Spezialsprechstunde und Einblick in die Praxis. In: Psychotherapie im Dialog 9(1), S. 38-42
abstract: Drei Paare im Übergang zum Ruhestand suchten wegen heftiger Ehekrisen, die mit einer plötzlichen und totalen Infragestellung der Beziehung einhergingen, paartherapeutische Begleitung. Derartige schwere Krisen machen in der Spezialambulanz für ältere Paare unseres Instituts zwar nur ca. 10 % der Anmeldungen aus, doch ist es relativ typisch für die Paartherapie mit Älteren, dass viele Anliegen eine existenzielle Dimension erhalten. Selbst wenn die Paartherapie älterer und jüngerer Paare ähnlichen Konzepten folgt, gibt es einige Besonderheiten im Umgang mit Älteren, die sich auf Zeitgeschichte, Rahmenbedingungen und die erwähnte existenzielle Dimension beziehen. Seitens der Therapeuten stellen Kenntnisse über das Altern und damit verbundene Übertragungs-Gegenübertragungs-Konstellationen wesentliche Voraussetzungen für die Arbeit dar. Obwohl Effizienz- und Ergebnisstudien zur Paartherapie mit älteren Paaren noch fehlen, kann aufgrund klinischer Erfahrung davon ausgegangen werden, dass Paartherapie auch bei älteren Paaren indiziert ist und erfolgreich eingesetzt werden kann. Anhand von 30 abgeschlossenen Paartherapien unserer Spezialambulanz wird eine Stichprobe älterer Paare beschrieben, und es wird Einblick in die therapeutische Praxis gegeben.
Stoppe, Gabriele (2008): Demenz. In: Psychotherapie im Dialog 9(1), S. 43-47
abstract: Demenzen betreffen mehr als 8 % der älteren Bevölkerung. Für die psychotherapeutische Praxis ist es wichtig, eine beginnende Demenz differenzialdiagnostisch zu beachten, wenn ein älterer Mensch mit einem depressiven Syndrom und/oder kognitiven Beschwerden oder Lebensmüdigkeit die Behandlung sucht. Pflegende Angehörige von Demenzkranken tragen ein hohes eigenes Erkrankungsrisiko für depressive bzw. psychosomatische Beschwerden. Befürwortet wird generell eine Frühdiagnose, die auch immer besser möglich ist. Demenzen können heute mit sehr hoher Sicherheit klinisch diagnostiziert werden. Als relativ neues Gebiet ist dabei auch die therapeutische Beeinflussung der Krankheitsverarbeitung zu nennen. Auch bei weiterem Fortschreiten der Demenz sind an psychotherapeutische Verfahren angelehnte Interventionen hilfreich, z. B. Entspannungs- oder Verhaltenstherapien. In Anbetracht der Häufigkeit von Demenzen sind Kenntnisse über diese Erkrankung für die psychotherapeutische Praxis notwendig bzw. zumindest hilfreich.
Lindner, Reinhard, Astrid Altenhöfer, Georg Fiedler, Paul Götze & Claas Happach (2008): Suizidalität im Alter. In: Psychotherapie im Dialog 9(1), S. 48-52
abstract: Suizidalität bei Älteren ist ein schwerwiegendes medizinisches und soziales Problem. Diese Arbeit präsentiert einen psychodynamischen Zugang zum suizidalen Erleben Älterer. Grundlage ist eine qualitative Analyse von 30 Tiefeninterviews mit über 60-jährigen Personen, die sich selbst als suizidal einstuften, dies aber nicht in einer professionell-helfenden Beziehung kommunizieren wollten. Aus der Perspektive der Gegenübertragung werden typische Beziehungsdynamiken mit suizidalen Älteren vorgestellt: Aggressionskonflikte, narzisstische Konflikte, Reinszenierungen traumatischer Erfahrungen und die Notwendigkeit konkret versorgenden Handelns. Anhand einer Fallgeschichte einer psychodynamischen Kurzpsychotherapie einer 74-jährigen Frau mit Borderline-Persönlichkeitsstörung wird die Behandlung einer unbewussten Fantasie beschrieben, in sich selbst untragbare destruktive und sexuelle Inhalte zu haben, für die es entweder nur die neurotische Konfliktlösung fortgesetzten Diebstahls mit nachfolgender Beschämung und Bestrafung oder den imperativen inneren Druck zu suizidalem Handeln gibt. Therapeutisch wirksam scheint die Erfahrung zu sein, scheinbar Unaussprechliches ohne Verurteilung zu benennen und dabei in einem kontinuierlich zugewandten Dialog zu verbleiben.
Sydow, Kirsten von (2008): Sexuelle Probleme und Störungen im höheren Alter. In: Psychotherapie im Dialog 9(1), S. 53-58
abstract: Der Artikel gibt einen Überblick über Forschungsergebnisse zur sexuellen Aktivität und zum sexuellen Interesse älterer Menschen und beschreibt dann häufige sexuelle Probleme und Störungen. Sofern Probleme bestehen, so ist für Frauen das Fehlen eines Partners, für Männer die abnehmende Potenz und für beide Geschlechter ein Mangel an Zärtlichkeit und an sexuellem Kontakt (auch in Partnerschaften!) am häufigsten problematisch. Bemerkenswert ist, dass ältere Menschen oft nur wenig wissen über die Sexualität Älterer, körperlich-sexuelle Alternsveränderungen und mögliche Bewältigungsansätze. Bei ernsten körperlichen Erkrankungen sollten deren sexuelle Auswirkungen mit den behandelnden Ärztinnen/Ärzten besprochen werden. Präventions- und Interventionsmöglichkeiten werden beschrieben.
Brandenburg, Ulrike (2008): Die sexuelle Welt älterer Menschen. Geschichten von Frauen, Männern und Paaren. In: Psychotherapie im Dialog 9(1), S. 59-62
abstract: Alter, sexuelles Begehren und kulturelle Normen sind ein eng miteinander verzahntes Konstrukt. In unserer Gesellschaft ist sowohl Alter als auch Sexualität nach wie vor ein Tabu, zementiert durch das Gebot des Schweigens. Entsprechend kostet es Courage, als alte Frau, als alter Mann, als altes Paar, Sexualität individuell zu konstruieren - manchmal immer wieder neu. Diese Dynamik wird anhand von sehr persönlichen und berührenden Fallgeschichten älterer Menschen dargestellt.
Kämmerer, Annette, Hans-Werner Wahl, Tanja Birk & Susanne Hickl (2008): Psychosoziale Unterstützung von älteren Menschen mit einer chronischen Sehbeeinträchtigung. In: Psychotherapie im Dialog 9(1), S. 63-66
abstract: Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) zählt zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im höheren Lebensalter. Wie andere chronische Erkrankungen auch, kann sie mit einer erhöhten Anfälligkeit für psychische Störungen einhergehen. Ein mit n = 14 Patientinnen und Patienten durchgeführtes, fünfstufiges Fertigkeitentraining trägt zu einer besseren Bewältigung der Erkrankung bei; besonders positiv wirkt sich der Austausch über die Probleme und die Stärkung noch vorhandener Ressourcen aus, aber auch das systematische Erlernen von Problemlösestrategien führt zu Verbesserungen im Erleben und Handeln.
Thiel, Wolfgang (2008): Selbsthilfegruppen für ältere Menschen. In: Psychotherapie im Dialog 9(1), S. 67-71
abstract: Selbsthilfegruppen sind inzwischen sehr verbreitet. Schätzungen gehen in Deutschland von ca. 70 000 - 100 000 Gruppen mit 3 - 3,5 Mio. Mitwirkenden aus. Das Spektrum der gesundheitlichen, psychosozialen und sozialen Themenstellungen ist breit. Es reicht von A wie Abhängigkeit, Adoption oder Asthma bis zu Z wie Zwangserkrankungen, zystische Fibrose oder Zwillingselternschaft. Selbsthilfegruppen reagieren auf Defizite in der Versorgung, wenden sich neuen Krankheitsbildern und Problemstellungen zu und tragen sozialen Veränderungen in Familie und Gemeinwesen Rechnung. Unterschiedlich Adressaten- und Nutzergruppen geraten in den Blick - auch ältere Menschen. Ausgehend von Entstehungsgründen und typischen Merkmalen von Selbsthilfegruppen wird das Thema „Selbsthilfegruppen und ältere Menschen” ausgeleuchtet und insbesondere die große Bedeutung von Angehörigengruppen aufgezeigt. Für berufliche Helferinnen und Helfer wird ein Handlungsrahmen skizziert, anregend und unterstützend wirken zu können. Wichtige Partner hierfür sind örtliche Selbsthilfekontaktstellen.
Insa Fooken (2008): Kriegsfolgen in Lebensgeschichten. Vom „Söhneln” der Männer und „Kränkeln” der Töchter bei (spät geschiedenen) Kriegskindern. In: Psychotherapie im Dialog 9(1), S. 72-75
abstract: Die seelischen Folgen der Erfahrung des Zweiten Weltkriegs für Kinder sind im Verlaufe der letzten 60 Jahre von den psychosozialen Professionen sehr unterschiedlich bewertet und thematisiert worden. Während es kurz nach Kriegsende zu einem Hinschauen auf die Not der Kinder kam, begann danach im Interesse einer Normalitätssehnsucht ein langer Zeitraum des Beschweigens, gefolgt von Prozessen des Moralisierens. Erst in der Auseinandersetzung mit dem eigenen Alter und den damit oft verbundenen Erfahrungen von sozialem Verlust und Kontrollverlust, wird die eigene Geschichte mit verdrängtem Leid und Affekten bei vielen Angehörigen dieser Generation allmählich biografisch und zeithistorisch verortet und angeeignet. Am Beispiel von Erkenntnissen einer Studie zu Scheidungen nach langjährigen Ehen werden mögliche Spuren solcher Kriegskindsozialisationen im Beziehungsverhalten und in Beziehungsproblemen nachgezeichnet und zur Diskussion gestellt.
Jaeggi, Eva & Steffen Fliegel (2008): Interview: Erfolgreich altern heißt nicht, die Altersgrenze hinauszuschieben. In: Psychotherapie im Dialog 9(1), S. 76-80
Jellouschek, Hans & Steffen Fliegel (2008): Interview: Männer und Paare im Alter. In: Psychotherapie im Dialog 9(1), S. 81-86
Sydow, Kirsten von & Steffen Fliegel (2008): Resümee: Im Dialog sein mit den eigenen Vorurteilen. In: Psychotherapie im Dialog 9(1), S. 87-89
Eichenberg, Christiane (2008): Psychische Störungen im Alter: Informationen und Hilfen aus dem Internet. In: Psychotherapie im Dialog 9(1), S. 90-95
Kugele, Oliver (2008): Buchempfehlungen. In: Psychotherapie im Dialog 9(1), S. 96-100
Senf, Wolfgang (2008): Kommentare zur Kasuistik und Behandlungsverlauf von Frau I. In: Psychotherapie im Dialog 9(1), S. 101-102
Senf, Wolfgang (2008): Fälle aus der Praxis. In: Psychotherapie im Dialog 9(1), S. 103-104
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