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Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung - Heft 4/2001
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1/2001 - 2/2001 - 3/2001 - 4/2001 - Überblick
Trotha, Thilo von (2001): Unterwegs zu alten Fragen: Die Neue Antipsychiatrie. In: ZSTB 19(4), S. 201-210.
abstract: Der Artikel
versucht, einen gemeinsamen Standort der sozialen und politischen
Aktivitäten der unterschiedlichen Projekte und Initiativen, die sich
unter dem Begriff Neue Antipsychiatrie zusammenfassen lassen, zu
bestimmen. Dabei zielt er im Rahmen einer summarisch skizzierten
Auseinandersetzung mit den Positionen der „klassischen“ Antipsychiatrie
der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und den Strategien der
Sozialpsychiatrie auf die zunehmende Notwendigkeit für eine
theoretische Reflexion der aktuellen antipsychiatrischen Praxis und die
psychiatriekritischen Grundlagen für die noch weitgehend ausstehenden,
öffentlichen und fachlichen Diskussionen jenseits obsolet gewordener
ideologischer Fronten. Eine erneuerte Auseinandersetzung mit dem
psychiatrischen Grundwiderspruch, gleichzeitig Ordnungsmacht und
Therapie zu sein, könnte im Kontext einer Reflexion der ersten
Praxiserfahrungen der neuen Antipsychiatrie eine fruchtbare Basis für
weiterführende Überlegungen und Konzepte abgeben.
Bräunling, Stefan, Viola Balz und Thilo von Trotha (2001): Freie Sicht auf mich selbst! Die Praxis im Berliner Weglaufhaus. In: ZSTB 19(4), S. 239-260.
abstract: Erst fünf Jahre alt
und nur ein kleines Projekt am Stadtrand von Berlin, stößt das
Weglaufhaus doch an vielen Orten auf großes Interesse. Der Artikel
stellt die Arbeit in dieser Kriseneinrichtung für wohnungslose
Psychiatrie-Betroffene anhand ausgewählter Aspekte der speziellen
Haltungen, Angebote und alltäglichen Abläufe konkret dar. Die
antipsychiatrische Herangehensweise wird verdeutlicht, die realen
Erfolge und die Grenzen der Möglichkeiten im Weglaufhaus werden
erläutert und in bezug auf die prinzipiellen und pragmatischen
Unterschiede zu sozialpsychiatrischen Ansätzen reflektiert. Dabei wird
deutlich, dass die Psychiatrie-betroffenen BewohnerInnen
sich nicht nur mit erlittenen Zwangsmaßnahmen, sondern besonders
gründlich auch mit dem Blick der Psychiatrie auf ihre Persönlichkeit,
der Enteignung ihrer Selbstwahrnehmung auseinander setzen müssen.
Schließlich enthält der Artikel auch eine kurze Darstellung der
Geschichte des Projekts und einen Ausblick auf für die Zukunft geplante
Initiativen des Trägervereins.
Lehmann, Peter (2001): Alte, veraltete und neue Antipsychiatrie. In: ZSTB 19(4), S. 264-270.
abstract: Die Antipsychiatrie
entwickelte sich seit den 60er Jahren von einer akademisch orientierten
Disziplin zu einer im wesentlichen von Psychiatriebetroffenen
getragenen Bewegung. In deren Mittelpunkt steht die Forderung nach
nutzergetragenen bzw. nutzerkontrollierten Alternativen zur Psychiatrie
und nach Verzicht auf toxische Substanzen. Die Sozialpsychiatrie machte
sich die Psychiatriekritik lediglich zunutze, um unter Ausblendung der
Behandlungsschäden ein umfassendes, Rechtsverstöße und Langzeitschäden
begünstigendes System der Gemeindepsychiatrie aufzubauen. Die auf der
Stelle tretende alte Antipsychiatrie läuft angesichts vorhandener
alternativer Konzepte Gefahr, trotz radikaler Positionen zum Bremsklotz
zu werden.
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