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Neuvorstellung zur Übersicht
12.04.2005
Haim Omer, Arist von Schlippe: Autorität ohne Gewalt
Omer Autorität ohne Gewalt 4. Auflage 2004
214 Seiten, kartoniert

mit einem Vorwort von Reinmar du Bois

ISBN 3525014708
Preis: 19,90 € [D]
Vandenhoeck & Ruprecht




Hannes Spillmann, Zug (Schweiz):

Kurz gesagt, in diesem Buch wird ein nützliches Konzept vorgestellt für Leute, die sich beruflich – oder privat! – mit Erziehungsproblemen herumschlagen. Zunehmend werden wir auf das Phänomen der Gewalt von Kindern und Jugendlichen ihren eigenen Eltern gegenüber aufmerksam. In diesem Buch werden Verfahrensweisen beschrieben, welche die Eltern dazu anleiten, ihre Autorität wiederzuerlangen. In konkreten Schritten werden Eltern befähigt, bei ihren Kindern wieder präsent zu sein. „Präsenz“ ist in diesem Buch ein Schlüsselbegriff, und damit ist wörtlich die räumliche, körperliche Präsenz gemeint. Vorgeschlagen werden so genannte „Sit-Ins“: die Eltern begeben sich ins Territorium ihrer Kinder, nicht etwa um dort mit ihnen zu diskutieren oder Konflikte auszutragen, sondern schlicht, um „anwesend zu sein“, in gewaltlosem Widerstand. Haim Omer beruft sich explizit auf Mahatma Gandhi. Zentrales Anliegen ist es, die Dynamik der Konflikteskalation mit Gewinnern und Verlierern zu durchbrechen. Während einer bis zwei Stunden sollen die Eltern bei ihren Kindern bleiben. Das Kind hat in dieser Zeit die Aufgabe, Vorschläge zu machen, wie es in Zukunft sein unakzeptables Verhalten vermeiden möchte. In zahlreichen kurzen Beispielen wird veranschaulicht, wie gelähmte, blockierte Eltern durch diese einfache Methode ihr Selbstvertrauen, ihre Stimme wiederfinden können. Sie werden wieder handlungsfähig.
In chaotischen, emotional hochgeladenen Familiengesprächen sind einfache, leicht erklärbare Anweisungen das einzig Richtige. Komplexe Reflexionen haben in solchen Situationen keinen Platz. Der Autor hat offensichtlich genügend Erfahrungen gesammelt, dass er auch in scheinbar aussichtslosen Situationen handlungsfähig bleiben kann und den Eltern neue Handlungsmöglichkeiten eröffnen kann. Die Betonung liegt dabei auf „Möglichkeiten“, denn es soll keineswegs der Eindruck aufkommen, in diesem Modell liege nun die Lösung aller Erziehungsprobleme, vorausgesetzt nur, man mache es Punkt für Punkt „richtig“. Die Frage ist auch, ob durch solche „Sit-In“-Veranstaltungen der emotionale Clinch zwischen Eltern und Kindern nicht gerade zementiert wird, die sie ja aufzulösen vorgeben. Reinmar du Bois, der das Vorwort geschrieben hat, meint dazu: „Von solchen Widersprüchen und Paradoxien lebt das Buch.“
Körperliche elterliche Präsenz als eindrückliche Botschaft an die Kinder, dass die Familienbeziehung eine verbindliche sei – das kann ich gut nachvollziehen. Mühe machen mir die überlangen, ungeheuer differenziert formulierten Briefe, die der Autor den Eltern übermittelt. Im zweiten Teil des Buches sind einige Beispiele wörtlich zitiert. Sie erinnern mich an die legendären Schlussinterventionen des Selvini-Teams, die mir oft eher als intellektuelle Selbstinszenierungen, denn als veränderungseinladende Interventionen vorkamen. Und noch etwas macht mir in diesem Buch Mühe: die Idee der „Bärumarmung“: „Heben Sie (das Kind) auf, setzen ihn auf Ihren Schoss und umarmen ihn fest (eine Stunde lang)“. Am Sinn solcher Prozeduren habe ich meine Zweifel.
Kann dieses Erziehungskonzept als „systemisch“ bezeichnet werden? Oder ist dieses Buch ein Rückfall in Minuchins Zeiten, wo Beratende Anleitungen zum besseren Verhalten gaben? Koautor Arist von Schlippe schreibt in seinem Vorwort, dass ein Modell, das Optionen vergrößere, systemisch sei, was ein normativ handlungsvorschreibendes Modell nicht sei. Omer betont, dass die Vorschläge zu den jeweiligen Akteuren passen müssen.
Sicher ist, dass radikaler Konstruktivismus in diesem Buch keinen Platz findet. Trotzdem sollte man sich bewusst machen, dass Klienten immer auch Anspruch auf Anleitung haben. Und diesen Zweck erfüllt das Buch."

(Mit freundlicher Genehmigung des Verlages aus Kontext 2005, Heft 1)




Eine weitere Rezension von Peter Schröder für socialnet.de

Hier ein Link zu einer Rezension von Wolfgang Loth für Beratung aktuell, Heft 3/2002

Das Nachfolgebuch der Autoren "Autorität und Beziehung" sowie weitere Links








Verlagsinformationen:

Zunehmend verlieren Eltern in ihrer Familie die Autorität. Sie werden an den Rand der Familie gedrückt und fürchten sich vor ihren Kindern. Die Kinder haben in der Familie das Heft in die Hand genommen – sei es durch renitentes Verhalten, durch eine körperliche Symptomatik, durch Suiziddrohungen, durch destruktives Verhalten oder offene Gewalt. In diesem Buch wird ein Vorgehen für Eltern vorgestellt, das auf den Gedanken Gandhis über den gewaltlosen Widerstand basiert: Schrittweise stellen die Eltern ihre elterliche Präsenz wieder her und sorgen gleichzeitig dafür, dass die Punkte, an denen es gewohnheitsmäßig zu Eskalationen kam, entschärft werden. Das Buch beruht auf der erfolgreichen Arbeit von Haim Omer mit hunderten von Familien, in denen die Häufigkeit gewalttätiger Interaktionen dadurch deutlich zurückgegangen ist.



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