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26.09.2013
Roland Schleiffer: Verhaltensstörungen. Sinn und Funktion
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Carl-Auer-Verlag, Heidelberg 2013
303 S., kartoniert
Preis: 39,95 €
ISBN 978-3-89670-869-4 |
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Carl-Auer-Verlag
Wolfgang Loth, Bergisch Gladbach
Mit dem vorliegenden Buch hat Roland Schleiffer nach seinem „System der Abweichungen“ (2012) das bereits damals angekündigte Pendant nachgelegt. Während es im „System der Abweichungen“ um eine „systemtheoretische Neubegründung der Psychopathologie“ ging, richtet sich der Blick nun auf Verhaltensweisen, denen in der üblichen fachlichen Beschreibung das Etikett „Störung“ zugeordnet wird. Schleiffer spürt ihnen mit fundiertem systemtheoretischem Denken nach und beleuchtet auf diese Weise „Sinn und Funktion“ solcher „Verhaltensstörungen“. Im Kern dient auch hier die bereits im ersten Band dargelegte Funktionale Analyse als Herangehensweise der Wahl, mit der das jeweilige Verhalten als plausibler Lösungsversuch innerhalb eines bestimmten Kontextes und unter bestimmten Konditionen verstanden werden kann. „Ausgehend von den aktuellen Ergebnissen der klinischen Forschung“, schreibt Schleiffer, „wurde mittels der für die Systemtheorie zentralen Methode der funktionalen Analyse jeweils das Problem konstruiert, für das ganz unterschiedliche Verhaltensauffälligkeiten und Verhaltensstörungen als Problemlösungsversuch anzusehen sind“ (S. 256). Wie bei (fast) allen systemtheoretischen Vokabeln gilt jedoch auch hier, dass nicht ohne weiteres auf alltagssprachliche Bedeutungen der Begriffe zurückgegriffen werden sollte. Schleiffer stellt klar, dass sich die funktionale Analyse auf das Erkunden einer spezifischen Funktion richtet, nämlich der „Sicherstellung der autopoietischen Reproduktion des psychischen Systems“ durch das jeweilige Verhalten (S. 93). Es handelt sich hier somit um den Versuch, die an sich unspezifische wechselseitige Verstörung der beiden Sinnsysteme (psychisch, kommunikativ) im Hinblick auf eine spezifische Funktion zu erfassen. Das könnte zu allerhand spekulativer und pseudoplausibler Sinnzuschreibung führen. Im Fall von Schleiffers Arbeiten nährt sich die entstehende Plausibilität jedoch aus einer breiten Basis entwicklungspsychologischer und bindungstheoretischer Erkenntnisse. Sie kommen ebenso durchgearbeitet daher wie die umfangreiche Bezugnahme auf die aktuelle klinische Forschung.
Die Grundthese integriert die beiden Seiten von Verstörendem. Gestörte, weil verunsicherte und in ihrer Wirkungserwartung beeinträchtigte psychische Systeme, sowie störende, weil schwerverdauliche Anschlusserwartungen provozierende Verhaltensweisen, bilden unter Umständen eine Überlebenseinheit. Dass aus einer umfassenderen Sicht Lösungen mit weniger „Risiken und Nebenwirkungen“ denkbar sind, ändert nichts an der grundsätzlichen Praktikabilität von Lösungsversuchen via Probleme. Die jeweilige Frage für HelferInnen ist im Prinzip stets die, wie auf Basis des nachvollzogenen Sinns des beklagten Verhaltens die Möglichkeit alternativer, aus Außensicht: angemessenerer Lösungen gestärkt werden kann.
Im vorliegenden Band werden mit Hilfe einer an Luhmann und Fuchs geschulten systemtheoretischen Grammatik und dem dazugehörigen Vokabular folgende Verhaltensstörungen diskutiert: Dissozialität, Aufmerksamkeitsprobleme, Depression, Selbstschädigendes Verhalten, Süchte, Angst, Zwangsstörungen, sowie Störungen, die mit „Körpereinsatz“ verbunden sind, wie etwa Essstörungen oder auch Tic-Syndrome. Auch in diesem Fall gilt wie beim ersten Band, dass Schleiffer viele der hier diskutierten Überlegungen bereits vorher über viele Jahre in vielfältigen Publikationen veröffentlicht hat. Und auch diesmal halte ich es für lohnend und hilfreich, dass diese bis lang verstreuten Überlegungen nun in einem Band gesammelt vorliegen. Dass sie bei dieser Gelegenheit mit den neueren Entwicklungen klinischer Forschung angereichert wurden, ist ein förderliches Beiprodukt. Insgesamt und durchgängig wird das Verfahren als „ätiologisch neutral“ und „transdiagnostisch“ erkennbar. Die jeweilige Bezugnahme auf die gängigen psychiatrischen Klassifikationssysteme erfolgt gemäß Schleiffer eher zu Verständigungszwecken, sozusagen als Treff und Ausgangspunkt für das Erkunden eines etwas anderen Geländes.
Dass das Einlassen auf eine dezidiert systemtheoretische Argumentation die Bereitschaft voraussetzt, sich nicht nur in Alltagssprache bedienen zu lassen, sollte wohl auch diesmal erwähnt werden. Möglicherweise werden die hier diskutierten Erkenntnisse und Denkmodelle erst einmal eher denjenigen unmittelbar eingängig sein, die sich schon ein wenig in diese Art systemtheoretische Diktion eingelesen haben. Doch habe ich den Eindruck, dass Schleiffer die Gratwanderung zwischen intellektuellem Anspruch und Wunsch nach erlebensnaher Beschreibung ganz gut beherrscht. Sowohl seine Fallvignetten wie auch sein zwischendurch immer wieder aufblitzender bonmotfähiger Sprachwitz machen das deutlich. Ich halte es für lohnend, sich nicht von ersten Hürden abschrecken zu lassen. Gelegentlich hilft den LeserInnen dann wohl auch eine gewisse Redundanz einzelner Gedankengänge über die Runden. Manche Beschreibungen finden sich an verschiedenen Stellen in einigermaßen ähnlicher Form wieder.
Vielleicht liegt es an der Fülle der Themen, vielleicht aber auch am Buchformat, dass mich nicht alle inhaltlichen Kapitel in gleichem Maß gepackt haben. Zu den für mich spannendsten Kapiteln gehört sicherlich das über Dissozialität. In diesem Kapitel scheinen mir die Vorteile einer funktionalen Analyse am unmittelbarsten zu Tage zu treten. Dissozialität läuft hier unter dem Ticket „Die provozierte Adresse“: Mit anderen Worten: dissoziales Verhalten gilt als verschärfte Form, „Adressierung in der Kommunikation sicherzustellen“ (S. 41). Warum ist es wichtig, sich ausreichend sicher zu sein, zuverlässig und auf passende Weise Adresse einer persönlich gemeinten Kommunikation zu sein? Zum einen leidet im Fall ausbleibender Adressierung der Selbstwert. Zum anderen ist im Fall nicht angemessener Adressierung die subjektiv erlebte Wahrscheinlichkeit zu groß, sich nicht ausreichend als Ursache einer Wirkung erleben zu können, mit anderen Worten: machtlos, ausgeliefert und bedroht. All diesem lässt sich trotzen, selbst dann (oder: erst recht dann), wenn einem die eigene Lebenserfahrung und/ oder Konstitution eine leichte Teilhabe an freundlich-konstruktiver Kommunikation erschwert hat, das vielleicht sogar unmöglich erscheint. Mit Hilfe der Fähigkeit, beim Gegenüber normative Erwartungen zu enttäuschen, ist man dann schon einen Schritt weiter. An normativen Erwartungen wird in der Regel auch im Enttäuschungsfall festgehalten und schon kann ein kommunikativer Kreislauf beginnen, der z. B. auf Seiten eines betroffenen Jugendlichen den Eindruck zu erwecken vermag, auf eine Weise zum Geschehen beizutragen, die von anderen nicht geleugnet werden kann und es (vor allen Dingen) ermöglicht, sich als Ursache von Wirkung zu erleben. In solchem Fall hätte man zumindest bei der Wahl der Mittel im Duell das Heft in der Hand, zumindest für eine erst einmal gewonnene Zeit. Wie gesagt, zu Risiken und Nebenwirkungen gäbe es auch anders lautende Einfälle. Doch um deren Anschlusswahrscheinlichkeit zu erhöhen, könnte es vermutlich helfen, sich auf die von Schleiffer vorgeschlagene Perspektive der Sinngenerierung einzulassen.
Adressierungsverunsicherungen lassen sich auch im Fall von Aufmerksamkeitsstörungen erwarten. Allerdings könnten sich in einer Beschreibung wie der folgenden, bei aller systemtheoretischen Plausibilität auch Kollateralverunsicherungen bei Eltern entzünden: „Sind angemessene Pflege und Fürsorge für das kleine Kind nicht erwartbar, muss sein psychisches System verzweifelte Astrengungen unternehmen, seine Welt erwartbar zu gestalten. In Ermangelung von Regularitäten, wie sie von den frühen Bezugspersonen zur Verfügung gestellt werden sollten, wird das Kind nur auf seine altersentsprechend doch noch recht einfach strukturierten Erwartungsschemata und auf seinen Körper zurück greifen können. Sein Verhalten lässt sich dann als hyperkinetisch und aufmerksamkeitsgestört beschreiben“ (S. 77). Was sich hier wie eine Art Schuldzuweisung lesen lassen könnte, ist natürlich aus dem Zusammenhang gerissen. Aufmerksamkeitsstörungen sind halt ein weites Feld und nicht immer sind es versagende Bezugspersonen, die eine liebe voll zugewandte Orientierung vermissen lassen, wenn sich Aufmerksamkeitsstörungen zeigen. Es kommt m. E. darauf an, die wirklich sehr anregenden funktionalen Überlegungen im Einzelfall behutsam auf ihre Tragfähigkeit zu erkunden. Manchmal hilft dann womöglich ein Rückzug auf einen unverfänglichen Satz wie: „Es geht letztlich um die grundsätzliche Frage nach den Operationsbedingungen des psychischen Systems und seiner strukturellen Koppelung mit seinem biologischen und sozialen Kontextsystem“ (S. 78). Das zeigt Notwendigkeiten auf (Zusammenwirken) und ermöglicht vielleicht das Konzentrieren auf zieldienliches Beisteuern – ohne den vielleicht anfänglichen Impuls, sich erst einmal an aufkommender Schamabwehr abzuarbeiten.
Erwähnen möchte ich in diesem Beitrag noch das Kapitel über „Körpereinsatz“. Schleiffer diskutiert „Die Bedeutung des Körpers für das psychische System“ ausführlich und mit Verweis auf eine Fülle von Symptomatiken. Essstörungen kommen zur Sprache; Selbstverletzungen als Kommunikation (Tattoos, Piercing), Somatisierungsstörungen, Tics, Umgang mit Schmerz, u. a. Das Thema „Psychosomatik“ (S. 228 ff.) wird sowohl in seiner Plausibilität wie in seiner Widersprüchlichkeit diskutiert, mit durchaus kritischem Blick auf die mittlerweile gängige bio-psycho-sozial-Terminologie. An solchen Stellen wird deutlich, welche gedanklichen Konsequenzen man sich einhandelt, will man konsequent eine systemtheoretische Perspektive der Differenz einnehmen. Letztlich ist man nur sprachlich aus dem Schneider, wenn man die für „für das Leben“ unumgängliche Verwobenheit von physischen, psychischen und sozialen Prozessen mit Hilfe des Begriffs der strukturellen Koppelung differenziert beschreibt. Von welcher Warte aus versuche ich jeweils, das notwendige Andere zu erfassen? Schließe ich an meine eigenen Vorstellungen von Selbstreferenz an (warum ich etwas (nicht) sage und wie ich das mache)? Oder an meine Vorstellungen von Fremdreferenz (um was geht es dabei? Wie ist das zu verstehen?)? Oder lasse ich das „meine Vorstellungen von“ gleich außen vor und definiere Selbst und Fremdreferenz sozusagen extern? Und wie von selbst gerät das in den Vordergrund, was ich mich gegen Ende der inhaltlichen Kapitel dieses Buches zu nehmend fragte: Schlägt Schleiffer mit diesem Buch vor, die fremdreferezielle Seite von Verhaltensstörungen als Leitperspektive einzunehmen (das und das ist so und so)? Oder lässt er Raum für die selbstreferenzielle Seite (wie entscheide ich für mich, weshalb, und mit Bereitschaft zu welcher Konsequenz, dass etwas eher so als anders sei?)? Mit andern Worten: Dient das vorliegende Buch in erster Linie systemtheoretischen Zwecken (Vorstellen plausibler Denkstrukturen zu bestimmten Beobachtungen)? Oder lässt sich auch systemisch davon profitieren – gibt es also Hinweise dar auf, wie das hier vorgestellte „Wissen“ im unmittelbaren Kontakt mit Ratsuchenden behilflich sein kann? Mit dieser Frage war ich beim „Epilog“ angelangt (S. 256 ff.) – und Schleiffer kommt gleich zu Beginn genau darauf zu sprechen. Er kommt zwar nicht in der Ausführlichkeit darauf zu sprechen, wie ich es mir gewünscht hätte (1), doch spricht er das Thema offen an: In den inhaltlichen Kapiteln „ging es nicht direkt um Interventionen“ (S. 256). „Dennoch sollte die hier vor gelegte systemtheoretische Psychologie praxisrelevant sein“ (S. 256). Diese Praxisrelevanz erschließt sich jedoch nicht in Form spezifischer „How-to“-Anregungen, geschweige denn -vorschriften. Und dies mit Grund: "Eine systemtheoretische Psychopathologie, wie sie hier vorgestellt wurde, ist nicht nur ätiologisch neutral, sondern legt sich auch auf abzuleitende Interventionen nicht fest" (S. 258). Der praktische Nutzen besteht, wie ich es sehe, vor allen Dingen darin, sein eigenes Denken zu schulen im Umgang mit dem Beobachten (also Unterscheiden) von Verhaltensweisen, die als veränderungsnotwendig beschrieben werden – sowohl von Hilfesuchenden selbst, als auch von solchen, denen Helfen sozusagen Programm ist. Dieses Schulen besteht m. E. darin, mir beständig über die Wegweiser klar zu werden, die mich beim Bestimmen des Weges leiten, dem zu folgen mir vorschwebt. Mit anderen Worten: Schleiffers Anregungen unterstützen mich dabei, mich verantwortlich zu verhalten. Das Buch endet insofern folgerichtig mit dem ethischen Imperativ Heinz von Foersters: „Handle stets so, dass die Anzahl der Möglichkeiten wächst!“. Neben den hilfreichen Anregungen im Einzelfall sehe ich somit als ein besonderes Verdienst von Schleiffer: eine ungemein facettenreiche Begründung dafür, Profession nicht zum Handlanger für Abweichungskontrolle werden zu lassen. Schleiffer gehört zu denjenigen, die der Praxis psychosozialen Helfens mit differenziertem Blick und dem unerschrockenen Gespür dafür zur Seite stehen, Spielräume zu eröffnen. Manchmal macht das Mühe, doch wofür sonst sollte sie sich lohnen?
Anmerkung:
(1) und insofern erinnerte mich das an meinen allerersten Briefwechsel mit Schleiffer im Anschluss an seine für mich damals ungemein anregende Studie zur funktionalen Analyse dissozialen Verhaltens (1988). Auf meine Frage nach der praktischen Umsetzung hatte Schleiffer in etwa mit „gute Frage!“ geantwortet…
Literatur:
Schleiffer, R. (1988). Eine funktionale nalyse dissozialen Verhaltens. Praxis d. Kinderpsychologie und Kinderpsychiat rie 37, 242247. Schleiffer, R. (2012). Das System der bweichungen. Eine systemtheoretische Neubegründung der Psychopathologie. Heidelberg: Carluer.
(mit freundlicher Genehmigung aus ZSTB 3/2013)
Kapitel 1 als Leseprobe
Eine weitere Rezension von Ines Herrmann für socialnet.de
Verlagsinformation:
„Mit seinem Buch „Das System der Abweichungen“ ist Roland Schleiffer eine Neubegründung der Psychopathologie auf der Basis der modernen, von Niklas Luhmann begründeten Systemtheorie gelungen. Nach den dort behandelten Störungen aus dem Autismusspektrum und den Psychosen widmet er sich in diesem Buch den nichtpsychotischen Störungsbildern: Dissozialität, Depression, Suizidalität und selbstschädigendes Verhalten, Angst- und Zwangsstörungen, Essstörungen, Suchtverhalten, hyperaktives und aufmerksamkeitsgestörtes Verhalten sowie somatoforme und sogenannte psychosomatische Störungen bzw. Krankheiten. Psychische Störung oder psychische Krankheit wird hier als Verhaltensweise verstanden, die Menschen als Selbsthilfemechanismus einsetzen, um die Integrität ihrer durch ungewohnte Kontextbedingungen gefährdeten Persönlichkeit aufrechtzuerhalten. So betrachtet, hat die Störung nicht nur eine Funktion, sondern auch „Sinn“. Ausgehend von den aktuellen Ergebnissen der klinischen Forschung wird mittels der für die Systemtheorie zentralen Methode der funktionalen Analyse jeweils das Problem konstruiert, für das diese Verhaltensauffälligkeiten als Problemlösungsversuch anzusehen sind. Eine überzeugende Problemkonstruktion eröffnet den Blick für funktional äquivalente Problemlösemöglichkeiten, die allerdings mit weniger Nachteilen verbunden sind – sowohl für die Patienten und Klienten selbst als auch für deren Umwelt. Mit seinem Buch „Das System der Abweichungen“ ist Roland Schleiffer eine Neubegründung der Psychopathologie auf der Basis der modernen, von Niklas Luhmann begründeten Systemtheorie gelungen. Nach den dort behandelten Störungen aus dem Autismusspektrum und den Psychosen widmet er sich in diesem Buch den nichtpsychotischen Störungsbildern: Dissozialität, Depression, Suizidalität und selbstschädigendes Verhalten, Angst- und Zwangsstörungen, Essstörungen, Suchtverhalten, hyperaktives und aufmerksamkeitsgestörtes Verhalten sowie somatoforme und sogenannte psychosomatische Störungen bzw. Krankheiten. Psychische Störung oder psychische Krankheit wird hier als Verhaltensweise verstanden, die Menschen als Selbsthilfemechanismus einsetzen, um die Integrität ihrer durch ungewohnte Kontextbedingungen gefährdeten Persönlichkeit aufrechtzuerhalten. So betrachtet, hat die Störung nicht nur eine Funktion, sondern auch „Sinn“. Ausgehend von den aktuellen Ergebnissen der klinischen Forschung wird mittels der für die Systemtheorie zentralen Methode der funktionalen Analyse jeweils das Problem konstruiert, für das diese Verhaltensauffälligkeiten als Problemlösungsversuch anzusehen sind. Eine überzeugende Problemkonstruktion eröffnet den Blick für funktional äquivalente Problemlösemöglichkeiten, die allerdings mit weniger Nachteilen verbunden sind – sowohl für die Patienten und Klienten selbst als auch für deren Umwelt.
Inhalt:
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Über den Autor:
Roland Schleiffer, Dr. med., Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie für Psychotherapeutische Medizin; psychoanalytische Zusatzausbildung. Nach langjähriger Tätigkeit in der stationären Kinder- und Jugendpsychiatrie von 1995 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2012 Professor für Psychiatrie und Psychotherapie in der Heilpädagogik an der Universität Köln. Schwerpunkte: Entwicklungspsychopathologie, Systemtheorie, Bindungstheorie, Fremdunterbringung.
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